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Bin ich depressiv oder nur schlecht gelaunt?

An welchen Frühwarnzeichen Sie eine Depression erkennen und wo Sie Hilfe finden – darüber klärt Prof. Ulrich Hegerl auf.

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Eine Frau sitzt am Esstisch vor ihrem Teller und stützt den Kopf mit ihren Armen ab.

© Drazen Zigic/iStock

Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) liegt die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens eine schwere, behandlungsbedürftige Depression zu entwickeln, bei 16 bis 20 Prozent.

Depressionen sind komplex und bedeutend mehr als nur schlechte Laune. Um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln, sollte man die Kriterien für eine Depression kennen.

Weit mehr als nur ein „schlechter Tag“

"Viele kennen das Gefühl des sogenannten Winterblues. Die Tage werden kürzer, man hat nicht so richtig Lust, ist müde, antriebslos. Aber eine Depression ist weit mehr als das", erklärt Hegerl. Er ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Die wichtigsten Diagnosekriterien

Hegerl nennt drei Kernsymptome der Depression:

  • Gedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit
  • Ein permanentes Gefühl der Erschöpfung
  • Die Unfähigkeit, Freude zu empfinden – auch an Dingen, die einem sonst Spaß gemacht haben

Für die Diagnosestellung müssen zwei der drei Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen vorhanden sein. Es gibt aber noch weitere Anzeichen.

An welchen Symptomen erkennt man eine Depression noch?

  • Ein- oder Durchschlafstörungen
  • Appetitstörungen: Menschen mit einer Depression verlieren oft an Gewicht und essen nur aus Pflichtgefühl.
  • Hoffnungslosigkeit: Das Gefühl, dass es keinen Ausweg gibt und alles sinnlos ist.
  • Schuldgefühle: Betroffene geben sich oft selbst die Schuld. Gedanken können zum Beispiel sein: „Ich bin eine schlechte Mutter“ oder „Ich mache immer alles falsch“.
  • Konzentrationsstörungen, permanentes Grübeln über Negatives
  • Suizidgedanken: „Der Leidensdruck bei einer Depression ist immens größer als bei fast jeder anderen Erkrankung, was man auch daran sieht, dass das Suizidrisiko extrem erhöht ist“, sagt Hegerl.

Wenn mindestens zwei dieser Anzeichen zusätzlich zu zwei Hauptsymptomen vorhanden sind, kann eine Depression vorliegen. Aber: „Kein Arzt wird die Symptome der Reihe nach genauso abklopfen“, erklärt Hegerl. Denn die Ausprägungen einer Depression sind sehr vielfältig.

Doch wie unterscheidet man eine Depression von einer einfachen depressiven Verstimmung? Hegerl: „Jeder kennt die Symptome und hat mal Appetitlosigkeit oder Schuldgefühle. Aber dass vier Krankheitszeichen permanent über zwei Wochen vorhanden sind, ist selten.“

Depression: Wo bekomme ich Hilfe?

Falls Sie die genannten Symptome bei sich bemerken, sollten Sie sich Hilfe suchen. Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. Und wenn Sie Anzeichen bei Verwandten, Freunden oder Bekannten feststellen, sprechen Sie sie darauf an und bieten ihnen an, sie bei der Suche nach Hilfe zu unterstützen.

Wichtig: Eine Diagnose kann nur ein Mediziner (Psychiater) oder ein psychologischer Psychotherapeut stellen.

Prof. Ulrich Hegerl im Podcast

Wie man im Falle einer Depression am schnellsten Hilfe findet, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und welche Rolle die Veranlagung bei der Entstehung einer Depression spielt, hört ihr in der aktuellen Folge von „Auf Herz und Nieren“.

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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