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Herzschrittmacher

Wann ist eine Herzschrittmacher-OP nötig? Wie ist das Leben mit einem Herzschrittmacher? Hier finden Sie Antworten und Tipps.

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Inhaltsverzeichnis
Herzschrittmacher: Graphische Abbildung des Herzens, welches durch ein Kabel mit dem Herzschrittmacher verbunden ist

© Shutterstock

Was ist ein Herzschrittmacher?

Die Funktion eines Herzschrittmachers besteht darin, ein unregelmäßig oder zu langsam schlagendes Herz (Ärzte bezeichnen dies als Bradykardie) in den richtigen Rhythmus zu bringen. Ein Herzschrittmacher ist also ein Instrument, um schwere Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) zu behandeln, wie sie etwa bei Patienten mit einer Erkrankung des Sinusknotens oder AV-Knotens auftreten.
Der Herzschrittmacher sendet über Elektroden regelmäßig elektrische Impulse (Reize) an das Herz und funktioniert wie ein Taktgeber. Auf jeden elektrischen Impuls reagiert der Herzmuskel mit einer Kontraktion, er zieht sich also zusammen. So kann über die Impulsfrequenz des Herzschrittmachers der Herzschlag gesteuert und eine Herzerkrankung oder Herzrhythmusstörung behandelt werden.

Die Behandlung mit einem Herzschrittmacher kann kurz- oder langfristig erfolgen. Kurzfristig kommt ein Herzschrittmacher etwa bei einem Notfall oder während einer Operation zum Einsatz, wenn das Herz plötzlich nicht mehr normal schlägt. Dafür muss das Gerät nicht in den Körper eingesetzt werden. Die elektrischen Impulse eines solchen externen Herzschrittmachers können das Herz kurzzeitig auch durch Elektroden, die auf die Haut aufgeklebt oder über eine Vene oder über die Speiseröhre in die Nähe des Herzens geführt werden, wieder in den richtigen Takt bringen.

Braucht ein Herz dauerhaft Unterstützung durch einen Herzschrittmacher, muss das Gerät in einer Operation langfristig in den Körper eingesetzt (implantiert) werden. Herzschrittmacher für den permanenten Einsatz sind scheibenförmig und so klein (heutige Geräte haben einen Durchmesser von etwa fünf Zentimetern), dass sie recht unauffällig unterhalb des Schlüsselbeins unter die Haut implantiert werden können. Manchmal wird ein Herzschrittmacher auch unter dem Brustmuskel platziert. Abhängig vom verwendeten Gerät werden dann eine oder mehrere Elektroden zum Herz gelegt.

Die Lebensdauer eines Herzschrittmachers ist hauptsächlich von der Haltbarkeit seiner Batterien abhängig. Meist beträgt sie um die zehn Jahre. Danach muss der Herzschrittmacher ausgetauscht werden. Zum Wechseln der Batterie (Aggregatwechsel) ist eine erneute Operation nötig.

Die Funktionen und die Kapazität der Batterie eines Herzschrittmachers müssen regelmäßig überprüft werden, in der Regel alle sechs bis zwölf Monate. Bei der Kontrolle wird auch überprüft, ob seit dem letzten Check Besonderheiten aufgetreten sind. Denn moderne Herzschrittmacher können über die Elektroden nicht nur Impulse an den Herzmuskel senden, sondern auch messen, wie das Herz reagiert.

So registriert ein Schrittmacher beim Sport etwa, wenn sich der Herzschlag beschleunigt. Zusätzlich können die Geräte die Herztätigkeit als EKG-Kurve speichern. Bei der Kontrolle werden diese Informationen mittels Telemetrie ausgelesen und anschließend ausgewertet. Das bedeutet, die vom Schrittmacher im Körper gemessenen Herz-Daten werden an eine externe Datenbank übertragen, wo sie gesammelt, aufgezeichnet und interpretiert werden können. Einige Herzschrittmacher können ihre Daten auch regelmäßig an einen Kontrollempfänger schicken, wie den behandelnden Arzt oder ein Herzzentrum.

Verschiedene Herzschrittmacher-Typen

Es gibt unterschiedliche Varianten von Herzschrittmachern. Welcher Gerätetyp verwendet wird, hängt von der Stimulation ab, die das Herz benötigt. Die Geräte lassen sich nach ihren Funktionen, ihrer Lage und Art der Impulsgabe in Gruppen einteilen. Es gibt Einkammer-, Zweikammer- und Dreikammer-Schrittmacher (Biventrikuläre Herzschrittmacher).

Den normalen (physiologischen) Funktionen des Herzens kommt ein sogenannter DDD-Schrittmacher am nächsten. Er gibt einen Impuls an den Vorhof, wenn dieser sich nicht wie programmiert regelmäßig zusammenzieht. Ein DDD-Schrittmacher stimuliert auch den Ventrikel (Herzkammer), falls dieser keine Eigenreaktion in der vorgesehenen Zeit zeigt. Schlägt das Herz von alleine, registriert ein solcher Herzschrittmacher dies und gibt keine Impulse ab – sie werden unterdrückt (Impuls-Hemmung = Inhibition). Zudem kann ein DDD-Schrittmacher registrierte (detektierte) Aktionen des Vorhofs auf den Ventrikel (Herzkammer) weiterleiten. Diese Fähigkeit wird als getriggert bezeichnet.

Ein CRT-Schrittmacher ist ein Dreikammer-Schrittmacher oder biventrikulärer Herzschrittmacher. CRT ist eine englische Abkürzung und steht für "kardiale Resynchronisations-Therapie". Ein solcher Herzschrittmacher überwacht die Herztätigkeit, erkennt Unregelmäßigkeiten und gleicht diese durch gezielte Stimulationen aus. So kann er die Zusammenarbeit der Herzkammern (Ventrikel) verbessern und Kammerflimmern oder -flattern stoppen. Diese Geräte werden vor allem Patienten mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) empfohlen.

CRT-Schrittmacher gibt es auch mit einer zusätzlichen Defibrillator-Funktion (CRT-D-Schrittmacher). Ein Defibrillator gibt einen Stromstoß ab, wenn er keinen ausreichenden Herzschlag mehr registriert und kann dadurch einen plötzlichen Herztod verhindern. Allerdings ist dieser Stromstoß im Notfall recht stark und kann entsprechend weh tun. CRT-P ist die Bezeichnung für einen CRT-Schrittmacher ohne Defibrillator-Funktion.

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Herzschrittmacher-OP

Wenn das Herz unregelmäßig oder zu langsam schlägt (Bradykardie), wird der ganze Körper nicht ausreichend mit Blut versorgt. Ein solcher Mangel kann vielfältige Folgen haben, etwa einen Kreislaufzusammenbruch oder die Schädigung weiterer Organe und Gewebe. Das Einsetzen eines Herzschrittmachers (Implantation) soll das Herz unterstützen, die Pumpfunktion zuverlässig sichern und Folgeschäden vorbeugen.

Die Implantation eines Herzschrittmachers ist ein relativ kleiner Eingriff, der in einer Klinik oder auch ambulant vorgenommen werden kann. Abhängig vom Operationsverfahren und dem Ort, an dem der Herzschrittmacher eingesetzt wird, findet die OP unter einer örtlichen Betäubung oder in Vollnarkose statt. Der Eingriff dauert in der Regel 30 bis 60 Minuten. Nach der OP bleiben die Patienten noch eine Zeitlang unter Beobachtung, um frühzeitig Blutungen oder andere Komplikationen zu erkennen. Die meisten Patienten können innerhalb von 24 Stunden wieder nach Hause gehen.

Das Einsetzen eines Herzschrittmachers gilt allgemein als risikoarmer Eingriff, es ist keine Operation am offenen Herzen. Allerdings lassen sich einige OP-Risiken nie vollständig ausschließen, etwa seltene Narkoseunverträglichkeiten, Infektionen der OP-Wunde oder auch Verletzungen von Gefäßen oder umliegendem Gewebe. Wichtig ist, sich umfassend vom Arzt informieren und über alle Eventualitäten aufklären zu lassen. Erst wenn alle Fragen zum Herzschrittmacher für den Patienten ausreichend geklärt sind, sollte operiert werden.

In seltenen Fällen funktioniert ein Herzschrittmacher nach kurzer Zeit doch nicht wie gewünscht. Wenn etwa die impulsleitenden Elektroden nicht richtig in den Herzmuskel einwachsen und verrutschen. Dann ist eine erneute Operation nötig. Wer nach der Implantation eines Herzschrittmachers Unregelmäßigkeiten bemerkt, sollte umgehend seinen Arzt aufsuchen. Eventuell muss dieser nur die Einstellungen des Geräts etwas korrigieren. Eine Nachprogrammierung ist per Telemetrie möglich. Es muss dafür nicht wieder operiert werden.

Die ersten Tage und Wochen nach einer Herzschrittmacher-OP kann der Wundbereich schmerzen oder ziepen. Auch später sind Missempfindungen in und um die Narbe möglich. Da ein Herzschrittmacher ein kleines Gerät ist und in der Regel in eine Haut- oder Muskeltasche eingesetzt wird, bleibt meist nur eine kleine Narbe von etwa fünf Zentimetern Länge. Nur wenige Patienten behalten dauerhaft ein leichtes Fremdkörpergefühl. Manche Menschen bekommen nach der OP vorübergehend Schluckauf, weil sich das Zwerchfell bei den Impulsen des Schrittmachers an das Herz mit kontrahiert.

Nach der Operation müssen sich die Patienten schonen und einige Verhaltens- und Pflegeregeln beachten. So sollten sie die Arme einige Zeit nicht heben und auf die Wundhygiene achten. Nach etwa vier Wochen ist der Herzschrittmacher normalerweise eingeheilt. Es sind jedoch regelmäßige Kontrollen nötig. Alle nötigen Einzelheiten erläutert der behandelnde Arzt. Eine klassische Reha (kardiologische Reha), wie etwa nach einem Herzinfarkt, ist nach dem Einsetzen eines Herzschrittmachers meist nicht nötig.

Kosten für einen Herzschrittmacher

Eine Herzschrittmacher-OP ist eine Kassenleistung. Das gilt für Neu-Implantationen ebenso wie für einen nötigen Austausch der Batterie (Aggregatwechsel). Der Preis eines Herzschrittmachers hängt davon ab, welcher Gerätetyp eingesetzt wird. Für eine ambulante Versorgung rechnen Praxen bis zu 500 Euro ab. Bei einem stationären, sechstägigen Aufenthalt werden inklusive der Implantation laut AOK um die 5000 Euro in Rechnung gestellt.

Moderne Herzschrittmacher im Miniaturformat (zwei Zentimeter) kosten etwa 10.000 Euro. Diese Modelle sind nicht der Standard, die Kassen übernehmen nur in Ausnahmefällen die Kosten. Wer einen solchen kapselförmigen Herzschrittmacher möchte, sollte sich frühzeitig bei seiner Krankenkasse über mögliche Zuschüsse informieren.

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Nachteile eines Herzschrittmachers

Wer mit einem Herzschrittmacher lebt, kann seinen normalen Alltag fast vollständig wieder aufnehmen. Allerdings müssen einige Verhaltensregeln beachtet werden. Manche Sportarten, wie Tauchen oder sportliche Aktivitäten mit intensiven Armbewegungen, sollten nicht mehr ausgeübt werden. Außerdem müssen Patienten, die einen Herzschrittmacher haben, starken Magnetfeldern ausweichen. Auch elektronische Geräte, etwa Handys, Laptops mit WLAN oder Radio, können, zu nah an den Herzschrittmacher gebracht, ein Risiko sein. Denn solche Strahlungen, Wellen oder Spannungen können die konstante Funktion des Schrittmachers beeinträchtigen und den eingestellten Takt stören oder verändern.

Darüber hinaus müssen die Funktionen und die Batterie-Kapazität eines Herzschrittmachers regelmäßig kontrolliert werden, etwa alle sechs bis zwölf Monate. Die Lebensdauer ist abhängig vom Gerätetyp. Meist muss ein Herzschrittmacher nach einigen Jahren ausgetauscht werden. Und weil er in den Körper eingesetzt wurde, ist dafür jedes Mal eine Operation nötig, die Risiken birgt, beispielsweise eine Wundinfektion. Gelangen durch die Schrittmacher-OP Keime zum Herzen, kann es sich in seinem Inneren entzünden. Meist sind bestimmte Bakterien (Staphylokokken) Auslöser einer solchen Endokarditis, die tödlich enden kann.

Wann ist ein Herzschrittmacher nötig?

Das Herz ist die Pumpe des Blutkreislaufs. Um zu schlagen, beziehungsweise um sich zusammenzuziehen, braucht es einen elektrischen Impuls. Normalerweise wird der Herzrhythmus vom sogenannten Sinusknoten gesteuert, er ist der natürliche Taktgeber des Herzens. Bei einigen Menschen ist jedoch diese natürliche Erregungsleitung des Herzens gestört, der Rhythmus unregelmäßig (mit Pausen) oder der Herzschlag zu langsam oder schwach.

Betroffene fühlen sich müde, kraftlos, haben Atemnot, Schwindelanfälle und verlieren manchmal das Bewusstsein. Ein EKG (Elektrokardiogramm) beim Arzt ist Teil der Diagnose. Bei einer solchen Indikation kann ein Herzschrittmacher helfen. Je nach Bedarf können Herzschrittmacher implantiert werden, die eine, zwei oder drei Herzkammern stimulieren. Ein CRT-Schrittmacher zum Beispiel synchronisiert den Herzschlag und kann Kammerflimmern oder -flattern stoppen.

Stellt der Arzt hingegen das „Vorhofflimmern“, eine der häufigsten Formen von Herzrhythmusstörungen, fest, kann diese durch eine OP behandelt werden, bei der die dafür verantwortlichen Vorhofareale ausgeschaltet werden und sich dadurch der Rhythmus wieder normalisieren kann. Bei Vorhofflimmern ist kein Herzschrittmacher nötig. Allerdings ist das Vorhofflimmern häufig nur eine Begleiterscheinung anderer Herzerkrankungen, zum Beispiel der Herzkranzgefäße oder Herzklappen. Vor einer Therapie müssen deshalb immer umfassende Untersuchungen erfolgen.

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Steigt die Lebenserwartung mit einem Herzschrittmacher?

Ein Herzschrittmacher gleicht bestimmte Herzrhythmusstörungen wie einen zu langsamen Herzschlag (Bradykardie) aus. Er kann dadurch Leben verlängern und die Lebensqualität der Betroffenen wesentlich verbessern. Sie fühlen sich nicht mehr so müde, Schwindel und Atemnot verschwinden. Die Lebenserwartung von Patienten mit einem Herzschrittmacher entspricht meist denen von gesunden Menschen ihrer Altersgruppe. Allerdings nur, wenn keine weiteren Herz-Kreislauferkrankungen vorliegen.

Das spricht für einen Herzschrittmacher:

  • Folgen von Herzrhythmusstörungen werden vermieden
  • Müdigkeit, Schwindel und Atemnot verschwinden
  • Die Lebenserwartung steigt auf die von gesunden Gleichaltrigen
  • Die OP gilt als risikoarm

Das spricht gegen einen Herzschrittmacher:

  • Jede OP birgt Risiken, Keime können Infektionen auslösen
  • Für Batteriewechsel muss erneut operiert werden

Leben mit Herzschrittmacher

Folgende Fragen sind wichtig, um sich für eine Implantation zu entscheiden:

  • Was ist mit einem Herzschrittmacher alles (wieder) möglich?
  • Und was darf man nicht mehr?

Mit einem Herzschrittmacher können Betroffene, nach dessen Einheilen, weitestgehend ein normales Leben führen. Auch Reisen und die meisten Sportarten sind erlaubt. Allerdings müssen einige Regeln beachtet werden, hierzu gehören:

  • Bei herkömmlichen Herzschrittmachern darf kein MRT (Magnetresonanztomographie) oder MRA (Magnetresonanzangiographie) durchgeführt werden. Auch Mikro-, Kurz-, Ultraschall- und Hochfrequenzwellen können einen Herzschrittmacher beeinträchtigen.
  • Röntgen oder eine Computertomografie (CT) sind bei modernen Geräten meist unbedenklich. Trotzdem sollten Betroffene auf ihren Herzschrittmacher hinweisen.
  • Technische Geräte wie Handys, WLAN-Router, Induktionsherd, Waschmaschine oder Bohrmaschine erzeugen teils starke elektromagnetische Felder. Warnhinweise finden sich in der Gebrauchsanleitung. Menschen mit Herzschrittmacher müssen Sicherheitsabstände einhalten. Empfehlungen, wie groß diese jeweils mindestens sein sollten, geben Ärzte oder Info-Broschüren (zum Beispiel die Broschüre „Störeinflüsse auf Herzschrittmacher“ der Deutschen Herzstiftung: www.herzstiftung.de).
  • Der Einfluss von stärkeren Magneten ist grundsätzlich zu vermeiden. Bei Metalldetektoren kann ein Herzschrittmacher einen Alarm auslösen.
  • Autofahren ist Menschen mit Herzschrittmacher grundsätzlich erlaubt. Ob und – falls ja – welche Einschränkungen gelten, darüber informiert der behandelnde Arzt.

Direkt nach Einsetzen eines Herzschrittmachers erhält der Patient einen Herzschrittmacherausweis, der alle wichtigen Angaben über Art und Funktion des implantierten Schrittmachers enthält. Dieser Ausweis muss manchmal auch vorgezeigt werden, wenn es darum geht möglichen elektrischen oder magnetischen  Störfeldern für den Herzschrittmacher auszuweichen. Betroffene sollten immer auf Warnhinweise achten, zum Beispiel bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen und das dortige Personal über den Herzschrittmacher informieren.

Tipp für Patienten: Der Herzschrittmacherausweis im Scheckartenformat

Alle Patienten mit Herzschrittmacher bekommen nach der OP in der Klinik einen Herzschrittmacherausweis mit allen wichtigen Informationen über Art und Funktion ihres Herzschrittmachers. Neu ist der Herzschrittmacher- und Defi-Ausweis für die Geldbörse. Sie können ihn hier (www.defi-liga.de) herunterladen und von Ihrem Arzt ausstellen lassen.

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Unterschied zwischen Herzschrittmacher und Defibrillator

Ein Defibrillator ist ein medizinisches Gerät, das nur im Notfall eingesetzt wird, um bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen durch starke Stromstöße die normale Herzaktivität wieder herzustellen (Ärzte bezeichnen dies als Kardioversion). In öffentlichen Räumen gehört ein Defibrillator zur Erste-Hilfe-Ausstattung.

Ein Herzschrittmacher hingegen ist ein ständiger Begleiter, der die Herzfunktion durch gezielte Impulse unterstützt, wenn dies nötig ist. Die Impulse eines Herzschrittmachers sind in der Regel nicht zu spüren, keinesfalls aber schmerzhaft. Patienten, die ein hohes Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen haben, kann ein Defibrillator im Miniaturformat operativ eingesetzt werden. Diese Geräte heißen implantierbare Kardioverter/Defibrillator, international abgekürzt ICD. Sie haben etwa die gleiche Größe eines Herzschrittmachers und herkömmliche ICDs besitzen auch Elektroden, die bis ins Herz reichen. Die zum Einsetzen der Geräte nötige Operation ist ähnlich.

Seit 2009 gibt es auch subkutan implantierbare Defibrillatoren (S-ICD), also Geräte, die nur noch unter der Haut sitzen und keinen direkten Kontakt mehr zum Herzen haben. Dadurch sinkt das Infektionsrisiko. Ihre Elektroden werden neben dem Brustbein verlegt. Allerdings sind aufgrund des fehlenden direkten Herzkontakts im Notfall stärkere und häufigere Stromstöße nötig, als bei einem herkömmlichen ICD.

Es gibt auch Herzschrittmacher mit einer Defibrillator-Funktion (CRT-D-Schrittmacher). Diese Geräte lösen ebenfalls automatisch die im Idealfall lebensrettenden starken Stromstöße aus, wenn sie vom Herzen Signale registrieren, die auf einen Notfall hinweisen. Im Übrigen funktionieren sie wie andere Herzschrittmacher ohne Defibrillator-Funktion.

Quellen
  • Online-Informationen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK): leitlinien.dgk.org; Abruf: 25.01.2022
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf am 25.01.2022
  • Online-Informationen Deutsche Herzstiftung e.V.: www.herzstiftung.de; Abruf am 25.01.2022
  • Online-Informationen AOK: www.aok-bv.de; Abruf: 25.01.2022
  • Online-Informationen Defi-Liga e.V.: www.defi-liga.de; Abruf: 26.01.2022
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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