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Hüft-Totalendoprothese/Hüft-TEP

Künstliche Hüftgelenke (Hüft-TEPs) können die Lebensqualität von Patienten stark verbessern. Erfahren Sie hier, wie OP und Nachbehandlung ablaufen.

© Yvonne Küster

Yvonne Küster, Medizinjournalistin

Geprüft von Carola Felchner, Medizinjournalistin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2022-12-05T00:00:00+01:00 2022-12-05T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Eine Arzt/ Ärztin hält eine Hüftprothese (Kugelgelenk) in den Händen

© Shutterstock

Was ist eine Hüft-TEP?

Das Wort Endoprothese stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus „innen“ (endo) und „Anfügung“ (próthesis). Eine Endoprothese ist also ein Körperersatzstück, das innen im Körper liegt. Ersetzt die Prothese nur einen Teil des beschädigten Gelenks, handelt es sich um eine sogenannte Hemiprothese, muss das komplette Gelenk ausgetauscht werden, bekommt der Patient eine sogenannte Totalendoprothese (TEP).

Für den Bereich der Hüfte bedeutet das: Wenn ein Patient sein natürliches Hüftgelenk nur noch eingeschränkt bewegen kann und dieses somit seine Funktion kaum oder gar nicht mehr ausübt, muss es entweder teilweise oder komplett durch ein künstliches Hüftgelenk ersetzt werden. Die Hüftprothese ist dem natürlichen Gelenk nachempfunden und aus vier Teilen aufgebaut: dem Prothesenkopf, der Prothesenpfanne, einem Inlay mit einer Kunststoffschicht, die dem Gelenkknorpel entspricht, und dem Prothesenschaft.

Sie kommt zum Einsatz bei

  • fortgeschrittener Hüftarthrose (Verschleiß des Gelenks)
  • Hüftkopfnekrose (Absterben von Hüftkopfbereichen aufgrund einer Durchblutungsstörung) rheumatoider Arthritis, umgangssprachlich schlicht Rheuma genannt, die bereits zu einer gravierenden Gelenkschädigung geführt hat
  • Fehlstellungen (Dysplasien)
  • Gelenkversteifungen

Bei einem Schenkelhalsbruch (Ärzte bezeichnen ihn auch als Femurhalsfraktur) setzt der Chirurg bei Patienten, die über 65 Jahre alt sind, ebenfalls meist eine Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP) ein, sie bekommen also ein komplett neues künstliches Hüftgelenk.

Hüfteprothese: Diese Arten gibt es

Das Material, aus dem eine Hüft-TEP besteht, muss sehr fest sein. Denn sie muss den großen Druck aushalten, der täglich beim Gehen, Laufen, Stehen, Sitzen und Heben auf sie wirkt, ohne vorzeitig zu verschleißen. Und sie muss aus einem Material bestehen, das keine Abstoßungsreaktion des Körpers auslöst sowie möglichst wenig Abrieb hat. Denn dabei werden winzige Teilchen der Prothese freigesetzt, die dann in angrenzende Körperbereiche gelangen und zu einer Entzündung führen können. Prothesen bestehen daher aus speziellen Metallen (oft sind es Kobalt-Chrom- oder Titan-Legierungen), Kunststoffen und Keramik.

Um ein künstliches Hüftgelenk im Knochen zu verankern, kann der Chirurg den Schaft und Kopf der Prothese mit einer hauchdünnen Kunstharzschicht bzw. einem aushärtenden Kunststoff im Knochen befestigen. Experten sprechen dann von einer zementierten Hüftprothese. Wenn es irgendwie möglich ist, wird der Artz aber versuchen, eine Prothese zu verwenden, die in den Knochen einwächst. Das ist die sogenannte zementfreie Prothese. In diesem Fall hat das Implantat eine raue Oberfläche, in die die Knochenzellen innerhalb von sechs bis zwölf Wochen einwachsen und die Prothese stabilisieren. Der Arzt passt sie mittels einer sogenannten Press-fit-Technik in den Knochen ein. Bei zementfreien Implantaten hat sich Titan als Material bewährt, bei zementierten Prothesen eine Kobalt-Chrom-Legierung.

Das künstliche Hüftgelenk funktioniert so wie das natürliche. Es soll die dessen Aufgaben möglichst vollständig übernehmen, sodass sich der Patient wieder schmerzfrei bewegen kann.

Die Grafik zeigt, wie eine eingebaute Hüftprothese das Verbindungsgelenk zwischen den knöchernen Strukturen darstellt.

© Mauritius Images

Operativer Eingriff bei Hüftbeschwerden: Die Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP) ist ein künstliches Kugelgelenk und wird an die anatomischen und funktionellen Gegebenheiten der Hüftpfanne und des Oberschenkelknochens bei jedem Patienten individuell angepasst

Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten von Hüft-TEPs

Der Vorteil einer zementfreien Variante ist, dass keine Allergien auf den Knochenzement entstehen können. Der Nachteil ist, dass der Patient das Bein längere Zeit schonen muss, damit die Knochenzellen einwachsen können – oft darf er das betroffene Bein erst drei bis acht Wochen nach der OP voll belasten. Einige Kliniken erlauben allerdings auch bei zementfreien Implantaten schon kurze Zeit nach dem Eingriff die volle Belastung. Das hängt vor allem davon ab, wie stabil die Hüft-TEP im Knochen sitzt.  

Der Vorteil der zementierten Prothese ist, dass der Knochenzement bei schlechterer, instabiler Knochenqualität eine bessere Verankerung des Kunstgelenks ermöglicht. Der Knochenzement härtet innerhalb von ein paar Minuten zu einer festen Masse, die Prothese und Knochen miteinander verbindet. Deshalb kann der Patient das betroffene Bein nach der Operation sofort belasten. Und da die Prothese nicht eingepresst wird, ist das Risiko einer Fraktur (Bruch) deutlich geringer.

Welche Variante der Operateur benutzt, hängt von der Knochenqualität des Patienten ab. Während jüngere, körperlich fitte Patienten meist eine zementfreie Prothese bekommen, erhalten über 60-Jährige in der Regel ein zementiertes Implantat, da ihre Knochen meist weicher und instabiler sind.

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Hüft-TEP-OP: Ablauf des Eingriffs

In Deutschland setzen Chirurgen jährlich etwa 200.000 Hüft-TEPs ein, die OP ist ein Routine-Eingriff. Er kann als herkömmliche Operation oder minimal-invasiv, also mit winzigen Schnitten und später kaum sichtbaren Narben, durchgeführt werden. Der Patient erhält in der Regel eine Vollnarkose.

Bei der Operation spielt es eine zentrale Rolle, dass die Muskeln und Sehnen am Hüftgelenk nicht geschädigt oder durchtrennt sowie Blutgefäße und Nerven nicht abgedrückt werden. Um dies zu gewährleisten, wählt der Operateur die seiner Meinung nach beste Schnittstelle am Körper aus (Chirurgen bezeichnen diese als Zugang). Sie kann sich vorn, seitlich oder hinten befinden.

Nachdem der Chirurg die Haut geöffnet hat, zieht er die freigelegten Muskelstränge mit Haken vorsichtig auseinander und hält so die betroffene Stelle während der OP offen.

Der Eingriff läuft wie folgt ab: Der Arzt sägt den kaputten Hüftkopf am Oberschenkelhalsknochen ab und entfernt ihn. Dann fräst er den verbliebenen Knorpel und eine dünne Knochenschicht aus der Gelenkpfanne aus, presst die künstliche Hüftpfanne hinein (mit oder ohne Knochenzement) und setzt darin ein gehärtetes (Kunststoff)Inlay ein. Anschließend raspelt er in das Mark des Oberschenkelknochens ein keilförmiges Loch und befestigt darin den Prothesenschaft. Auf diesem wird der künstliche Gelenkkopf aufgesetzt, der dann in die Hüftpfanne gleitet. Abschließend bewegt der Chirurg den Oberschenkel in verschiedene Richtungen und prüft, ob die Prothese gut sitzt.

Der Eingriff dauert rund 90 Minuten, der Patient hat in der Regel einen Klinikaufenthalt von vier bis elf Tagen, bei einem Prothesenwechsel (dem erneuten Einsetzen einer Prothese) sind es bis zu zwei Wochen.

Achtung: Beim Einsetzen einer Hüft-TEP kann es während der Operation zu hohem Blutverlust kommen. Es kann daher empfehlenswert sein, dass Patienten vor dem Eingriff eine Eigenblutspende durchführen, damit diese bei einer eventuellen Bluttransfusion verfügbar ist. Bei einer Fremdblutgabe besteht das Risiko einer allergischen Reaktion.

Morgens eine neue Hüfte, abends nach Hause – das geht

Durch minimalinvasive Operationsverfahren können Hüftendoprothesen auch ambulant eingesetzt werden.

Prof. Dr. Thorsten Gehrke, ärztlicher Direktor der Helios Endo-Klinik in Hamburg
Herr Prof. Gehrke, morgens eine neue Hüfte, abends nach Hause – geht das?

Das geht durchaus, mit minimalinvasiven Operationsverfahren wie der sogenannten Fast-Track-Chirurgie und modernen Schmerztherapien. In den USA werden mittlerweile rund 40 Prozent aller Hüftprothesen-Patienten ambulant operiert. In Dänemark liegt diese Rate sogar bei 60 Prozent. Das ist also keine Fiktion,
sondern in vielen Ländern schon Realität.

Warum bei uns nicht?

Weil die gesetzlichen Vorgaben es noch nicht erlauben. Theoretisch könnten wir sofort, ohne unsere Verfahren zu ändern, ambulant operieren. Aber für Hüftendoprothesen-Operationen ist eine gesetzliche Mindestverweildauer von drei Tagen vorgeschrieben. Viele unserer Patienten können wir nach dieser Zeit wieder in den Alltag entlassen. Was auch schon erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Zeit im Krankenhaus noch vor zehn Jahren bei rund zwölf Tagen lag.

Welche Vorteile bringt so eine schnelle Hüfte mit sich?

Es gibt eine erschlagende Evidenz dafür, dass die frühe Mobilisation nach einer Hüft-OP nicht nur die Wiedereingliederung in den Alltag wesentlich beschleunigt. Auch postoperative Komplikationen werden deutlich reduziert. Zudem treten weniger Blutergüsse, Thrombosen oder Embolien auf – all das, was mit einer längeren Liegedauer verbunden ist. Dazu reduziert sich signifikant die Infektionsrate mit Krankenhauskeimen. Gesundheitlich und ökonomisch hat es eigentlich nur Vorteile, den Krankenhausaufenthalt auf ein Minimum zu reduzieren. Das freut am Ende auch den Patienten, der dann schnell und vor allem mobil wieder zu Hause ist.

Interview: Christian Andrae

Hüft-TEP: Komplikationen

Wie jede Operation birgt auch eine Hüftgelenk-OP einige Risiken. Eine der häufigsten Komplikationen ist eine Infektion. Sie entwickelt sich, wenn sich Bakterien am künstlichen Gelenk ansiedeln und dort zu einer eitrigen Entzündung (einer sogenannten Protheseninfektion) führen. Dies kann nicht nur in den ersten Wochen nach der OP passieren, sondern auch noch Jahre später.

Die Bakterien können während der Operation oder der Wundheilung an das Implantat gelangt sein. Aber auch über den Blutkreislauf, wenn der Patient andere Infektionsherde besitzt, etwa eine Entzündung im Mund- und Rachenraum, in den Harnwegen, der Haut oder der Lunge.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass eine bestehende Entzündung wie zum Beispiel eine Zahnwurzelentzündung rechtzeitig vor der Operation behandelt wurde und sicher geheilt ist, wenn der Patient die Hüft-TEP bekommt.

Bakterielle Entzündung: die Symptome

Patienten mit einem künstlichen Hüftgelenk bemerken eine akute bakterielle Infektion daran, dass sich in der Nähe des Implantats Entzündungszeichen zeigen wie Überwärmung, Schmerz oder Schwellung. Der Betroffene hat zudem meist ein schweres Krankheitsgefühl mit Fieber und Schüttelfrost.

Der Arzt stellt die Diagnose „Entzündung“ mit Hilfe eines Untersuchungsgesprächs, einer körperlichen und radiologischen Untersuchung sowie einer Blutabnahme. Bei einer Infektion sind im Blut Entzündungszeichen feststellbar, die auf eine Blutvergiftung (Sepsis) hinweisen. Zusätzlich kann der Mediziner eine Punktion des Gelenks durchführen, um die Diagnose abzusichern. Dabei sticht er mit einer Kanüle oder Spritze ins Gelenk und entnimmt Flüssigkeit, die dann zur Untersuchung ins Labor kommt.

Darüber hinaus kann sich auch eine chronische Infektion entwickeln, die einen schleichenden Verlauf hat, ebenfalls Schmerzen verursacht und dazu führen kann, dass die Prothese sich lockert. Letzteres kann auch passieren, wenn der Chirurg das künstliche Gelenk schlecht verankert hat oder sich der Knochen, der sich um die Prothese herum befindet, zurückbildet (Ärzte bezeichnen dies als Osteolyse).

Eine Prothesenlockerung bemerkt der Patient daran, dass er Schmerzen in der Leiste oder in den Oberschenkeln hat, die bis ins Knie ausstrahlen können. Manchmal können Klickgeräusche auftreten, die Hüfte ist instabil, die Beinlänge kann sich durch das Einsinken des Prothesenschafts deutlich verkürzen. Vermutet der Arzt bei einem Patienten mit Hüft-TEP eine Lockerung, kann er durch Röntgen den Verdacht erhärten. Dieses bildgebende Verfahren kann die Qualität der umliegenden Knochen darstellen – allerdings nur aus einer Standard-Perspektive. Für eine räumliche Knochendarstellung ist eine Computertomographie (CT) notwendig. Bei einer vermuteten Hüft-TEP-Lockerung eine Szintigrafie zu machen, ist ebenfalls möglich. Dieses bildgebende Verfahren, bei dem der Patient eine schwach radioaktive Substanz gespritzt bekommt, zeigt dem Arzt nicht nur, ob die Prothese sich tatsächlich gelockert hat, sondern kann ihm auch Hinweise darauf geben, ob z. B. ein Bruch oder eine Entzündung im Knochen vorliegt.

Anzeichen für eine Ausrenkung (Luxation) des Kunstgelenks

Bei zwei bis vier Prozent der Hüftgelenkimplantate tritt eine Ausrenkung (Luxation) auf. Hierbei springt der Hüftkopf aus der Hüftpfanne. Eine Hüft-TEP-Luxation entsteht, wenn der Chirurg die eingesetzte Prothese nicht optimal platziert hat oder beim Eingriff die Muskeln und Bänder im Hüftbereich nicht ausreichend geschont wurden und sie das Kunstgelenk dann nicht gut stabilisieren können. Auch neuromuskuläre Erkrankungen, angeborene Fehlbildungen, frühere Knochenbrüche am Oberschenkel, Stolpern, Stürze und bestimmte Bewegungen, die der Patient macht, können ein Ausrenken fördern. In den meisten Fällen renkt sich der Hüftkopf nach hinten aus, seltener nach vorn oder seitlich.

Wenn sich das Hüftgelenk ausgerenkt hat, bekommt der Patient sehr starke Schmerzen, er kann das Bein kaum oder nicht mehr bewegen und muss bei diesen Anzeichen sofort eine Klinik aufsuchen.

Unter Narkose bekommt der Patient das verrutschte Implantat wieder eingerenkt. Der Arzt kontrolliert die Behandlung mit Hilfe eines Röntgengeräts. Ist die Prothese dann korrekt platziert, kann der Patient danach schnell wieder normal laufen. Manchmal muss er jedoch für kurze Zeit eine spezielle Hüftbandage (sogenannte Antiluxationsorthese) tragen, um das Hüftgelenk-Implantat zu stabilisieren.

Renkt sich der Hüftkopf wieder aus, kann es notwendig sein, erneut zu operieren und etwa den bisherigen Hüftkopf durch ein längeres Implantat auszutauschen. In seltenen Fällen muss die Pfanne oder der Hüftschaft der Prothese ersetzt werden.

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Hüft-TEP: Nachbehandlung und Reha

Der Patient muss eine bis zwei Wochen im Krankenhaus bleiben nach Einsetzen einer TEP in die Hüfte. Wie lange krank ein Patient nach dem Eingriff ist bzw. wie lange es dauert, bis er in den normalen Alltag zurück kann, hängt davon ab, wie schnell er sich erholt und an das künstliche Gelenk gewöhnt. Schon am Tag nach der Operation ist mit einer Hüft-TEP das Aufstehen aus dem Bett in manchen Fällen möglich und der Patient kann das sichere Stehen auf dem operierten Bein üben und ein paar Schritte gehen.

Das Treppensteigen ist allerdings erst eine Woche nach dem Eingriff wieder erlaubt – und Patienten sollten, um Verrenkungen zu vermeiden, die Hüfte nicht weiter als 90 Grad abknicken in den ersten sechs Wochen mit einer neuen Hüft-TEP. Wann sie sich wieder bücken können, hängt vom jeweiligen Heilungsverlauf ab. Experten zufolge kann ein Patient zirka sechs Monate nach der Operation annähernd alle Bewegungen ausführen. In den ersten Wochen lernen Patienten meist unter professioneller Anleitung, wie sie dank Ausweichbewegungen oder Hilfsmitteln trotz eingeschränkter Beweglichkeit zurechtkommen. Um den Bewegungsapparat zu stärken, findet im Krankenhaus außerdem ein intensives Krankengymnastikprogramm statt.

Künstliches Hüftgelenk: Reha

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus braucht ein Patient mit Hüft-TEP spezielle Pflege. Deshalb ist empfehlenswert, dass er die Behandlung in einer Reha-Einrichtung fortsetzt, entweder ambulant (er macht dann Physiotherapie-Übungen dort) oder stationär (ein drei- bis sechswöchiger Aufenthalt in Reha-Klink), um den Umgang mit dem Kunstgelenk zu üben und das Zusammenspiel von Muskeln und Gelenk neu zu erlernen. Denn durch die Schonhaltung, die das alte, schmerzende Hüftgelenk bedingte, sind die Muskeln meist verkürzt. Auch, wenn die Hüft-TEP Schmerzen verursacht, ist dann gleich professionelle Hilfe vor Ort, die der Ursache auf den Grund gehen und gegebenenfalls gegensteuern kann.

Bei einem künstlichen Hüftgelenk ist die Heilungsdauer lang, erst nach sechs Monaten Muskeltraining ist das künstliche Hüftgelenk in der Regel ausreichend stabil.

Hüft-TEP: Übungen für zuhause

Der beste Schutz für das Kunstgelenk ist eine gut trainierte Hüftmuskulatur, denn sie verleiht dem Gelenk die notwendige Stabilität. Regelmäßige Bewegung und Muskeltraining sind daher enorm wichtig für einen erfolgreichen Therapieverlauf. Die Übungen, die der Patient in der Reha gelernt hat, muss er auch regelmäßig zuhause machen – nicht nur in den Wochen danach, sondern auch in den folgenden Jahren. Dafür eignen sich für Menschen mit Hüft-TEP auch Übungen mit dem Thera-Band, da das Hilfsmittel den Zug steigern und die Übung so intensivieren kann.

Wichtige Regeln für den Alltag

Nach einer Hüft-OP gibt es auch im Alltag einiges zu beachten, damit die Hüft-TEP nicht zu sehr strapaziert wird und sich ausrenkt:

  • Beim Sitzen: In den ersten Wochen nach der OP ist ein hoher, stabiler Stuhl mit Armlehnen der ideale Sitzplatz für den Patienten. Er sollte nie zu tief sitzen (die Hüften sollten beim Sitzen immer höher als die Kniegelenke sein. Daher die erste Zeit nach der OP am besten ein Keilkissen für Stühle verwenden und ein niedriges Sofa vermeiden). Er sollte auf keinen Fall die Beine übereinanderschlagen! Außerdem sollte der Betroffene die Hüfte nicht über neunzig Grad anwinkeln. Beim Aufstehen kräftig auf den Armlehnen abdrücken und das Gewicht auf die Arme und das gesunde Bein verlagern.
  • Beim Liegen: Die ersten vier Wochen nach der Operation sollte der Patient nur auf dem Rücken liegen. Danach kann er, wenn keine Narbenschmerzen bestehen, auch auf der (operierten) Seite liegen. Um das Luxationsrisiko zu reduzieren, unbedingt ein dickes Kissen zwischen die Beine legen.
  • Die ersten drei Monaten sollten Patienten auf das Baden verzichten, danach am besten mit einem Badewannenaufsatz und einer rutschfesten Duschmatte.
  • Beim Anziehen: In den ersten drei Monaten können eine Strumpfanziehhilfe und Schuhlöffel hilfreich sein sowie Schuhe ohne Schnürsenkel, da der Patient die Hüfte noch nicht komplett beugen kann oder sollte.

Um eine Infektion zu vermeiden, ist eine gründliche Zahnhygiene wichtig. Der Mund ist mehr oder weniger „Einlass“ für Bakterien und Mikroorganismen in den Blutkreislauf. Daher kann eine Infektion dort sich auf den ganzen Körper und die allgemeine Gesundheit auswirken. Steht eine größere Dentalbehandlung an, sollte der Zahnarzt darüber informiert werden, dass der Patient ein künstliches Hüftgelenk hat und die prophylaktisch Einnahme eines Antibiotikums besprochen werden. 

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Künstliches Hüftgelenk: Haltbarkeit

In Deutschland gibt es kein nationales Endoprothesenregister, deshalb ist es kaum möglich, zuverlässige Aussagen über die Haltbarkeit von Hüft-TEPs zu treffen. Zumal statistisch mehr Patienten mit noch intakter Hüftprothese sterben als Nachoperationen notwendig sind, um ein nicht mehr funktionsfähigkes künstliches Hüftgelenk zu ersetzen. Was sich jedoch beziffern lässt ist, wie viele Hüft-TEPs nach einem festgelegten Zeitraum noch intakt sind: nach zehn Jahren tun noch 95 Prozent, nach 20 Jahren immerhin noch 70 Prozent der Hüft-TEPs ihren Dienst, ohne dass sie ausgewechselt werden müssen.

Quellen
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie: www.dgu-online.de; Abruf: 29.04.2019
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie: www.dgou.de; Abruf: 29.04.2019
  • Online-Informationen MVZ Gelenk-Klinik: www. gelenk-klinik.de; Abruf: 29.04.2019
  • Online-Informationen CharitéUniversitätsmedizin Berlin: www.charite.de; Abruf: 29.04.2019
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