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Infiltration bei Rückenschmerzen

Bei einer Infiltration bei Rückenschmerzen spritzt der Arzt das Medikament dahin, wo der Schmerz sitzt. Lesen Sie, welche Möglichkeiten die Therapie bietet.

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Inhaltsverzeichnis
Spritze wird mit Schmerzmitteln aufgezogen

© Shutterstock

Infiltration: Definition

Als Infiltration bezeichnet die Medizin es, wenn der Arzt ein Medikament in tiefere Gewebsschichten hineinspritzt. Eine Infiltration bei Rückenschmerzen, zum Beispiel durch einen eingeklemmten Nerv, eine Blockade, eine Fehlhaltung oder einen Bandscheibenvorfall, stellt ein schonendes, minimal-invasives Verfahren dar: Ohne operativen Eingriff lässt sich dadurch die Beweglichkeit und Schmerzfreiheit des Patienten wiederherstellen oder bis zu einer OP überbrücken. Sind die Schmerzen sehr stark oder halten schon lange an, ist die Infiltrationstherapie eine Möglichkeit, das Schmerzmittel direkt dorthin zu „transportieren“, wo deren Ursache sitzt.

Die Infiltration ist nicht übermäßig schmerzhaft, da der Arzt mit einem Lokalanästhetikum, also einer örtlichen Betäubung, arbeitet. Bei der Infiltrationsanästhesie spritzt er es meist zusammen mit dem (entzündungshemmenden und/oder schmerzstillenden) Medikament unter die Haut in das Gewebe, das darunterliegt. Der Einstich selbst lässt sich mit dem beim Blutabnehmen vergleichen. Bei Methoden, bei denen der Arzt die Nadel in der Nähe von Nerven einführt (zum Beispiel PRT, siehe unten), kann ein kurzer Schmerz einschießen. Behandelt der Arzt die kleinen Wirbelgelenke (Facetteninfiltration, siehe unten) im Zuge einer Infiltration bei Rückenschmerzen, kann dies kurzzeitig die Knochenhaut reizen, was leichte bis mäßige Schmerzen verursachen kann.

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Infiltrationstherapie

Bei der Infiltration bei Rückenschmerzen spritzt der behandelnde Mediziner unter örtlicher Betäubung ein schmerzstillendes Medikament, teils zusammen mit einem entzündungshemmenden Mittel wie Cortison in den betroffenen Bereich. Es gibt unterschiedliche Verfahren der Infiltrationsbehandlung, die sich für bestimmte Formen des Rückenschmerzes eignen. Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. So können sie verschleißbedingt auftreten (z. B. Arthrose), durch einen Bandscheibenvorfall, bei dem der Gallertkern durch seinen Faserring und somit auf die Nerven drückt oder auch aufgrund eines engen Wirbelkanals. Zu den häufigsten Indikationen, bei denen der Arzt eine Infiltration der Wirbelsäule vornehmen kann und oft auch wird, gehören:

  • Bandscheibenvorfall
  • ISG-Blockaden (Blockaden des Iliosakralgelenks: das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk, das die untere Wirbelsäule mit dem Becken verbindet, wird etwa durch eine massive Krafteinwirkung verschoben und blockiert)
  • Facettensyndrom (Verschleißerscheinung der kleinen Wirbelgelenke)
  • degenerative Erkrankungen des Rückens

Folgende Methoden der Infiltration bei Rückenschmerzen gibt es:

Epidurale Infiltration: Eine epidurale Infiltration ist eine rückenmarksnah gesetzte Infiltration bei Rückenschmerzen. Sie eignet sich insbesondere bei Problemen im Wirbelkanal, also zum Beispiel bei Bandscheibenvorwölbungen, Bandscheibenvorfällen oder Wirbelkanalenge. Die Spritze setzt der Arzt zwischen zwei Wirbelkörper in den Wirbelkanal – dort, wo die Ursache der Schmerzen liegt.

Facetteninfiltration: Die Facettengelenke verzahnen die Wirbelkörper untereinander nach hinten. Schmerzen sie, beispielsweise aufgrund einer Fehlstellung oder durch Verschleiß, injiziert der Arzt dem Patienten einen Mix aus Schmerz- und Betäubungsmittel sowie einem Entzündungshemmer direkt an diese kleinen Wirbelgelenke.

Infiltration des ISG (Iliosakralgelenk): Sie kommt zum Einsatz bei chronischen oder akuten Beschwerden (z. B. Entzündungen oder Blockaden), die ihren Ursprung in den Iliosakralgelenken haben. Der Patient bekommt die Spritze entweder direkt in den Gelenkspalt oder in die Bandstrukturen, die das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk umgeben.

Periradikuläre Therapie (PRT): Diese Infiltration bei Rückenschmerzen findet speziell dann Verwendung, wenn die Nervenwurzel stark gereizt ist. Das kann beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall passieren. Dann setzt der Arzt die Spritze direkt – mit Röntgenkontrolle und lokaler Betäubung – an der betroffenen Nervenwurzel. Bei einer Infiltration an der HWS (Halswirbelsäule) und BWS (Brustwirbelsäule) liegt der Patient meist auf dem Rücken, der Arzt kann so die Nadel vom seitlichen Hals an den betroffenen Nerv führen. Bei einer Infiltration der LWS (Lendenwirbelsäule) liegt der Patient auf dem Bauch.

Auch, wenn die Infiltration bei Rückenschmerzen oft zum Einsatz kommt, ist dieser Körperbereich nicht der einzige, der sich mit dieser Methode behandeln lässt. So kann eine Infiltration der Hüfte oder des Knies bei Arthroseschmerzen lindernd wirken. Eine Infiltration der Lunge ist dagegen etwas anderes: als pulmonale Infiltration bezeichnen es Experten, wenn Entzündungs- oder Tumorzellen in das Lungengewebe eindringen.

Infiltration: Welcher Arzt führt die Therapie durch?

Eine Infiltration unter die Haut oder in den Muskel kann jeder Arzt durchführen, auch der Hausarzt.

Eine gezielte Infiltrationen im Bereich der Wirbelsäule (Wirbelgelenke, Wirbelkanal, einzelne Nerven) führen meist Orthopäden oder Schmerztherapeuten durch. Bei dieser Art der Infiltration ist eine punktgenaue Lokalisation der Zielstruktur notwendig. Eine radiologische Unterstützung (in der Regel mittels Computertomographie oder eines sogenannten Bildwandlers) für die Infiltration ist daher sinnvoll und erforderlich. Manchmal führen spezialisierte Radiologen sowie Hausärzte mit dem nötigen Equipment eine Infiltration im Bereich der Wirbelsäule an.

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Infiltration: mögliche Nebenwirkungen und Risiken

An und für sich ist eine Infiltration bei Rückenschmerzen eine sichere Methode, die vergleichsweise wenig Nebenwirkungen mit sich bringt. Ganz ausgeschlossen sind sie aber nicht. So kann es passieren, dass

  • die injizierten Cortison-Präparate Nebenwirkungen wie beschleunigten Herzschlag oder ein gerötetes Gesicht (Flush) samt Hitzegefühl auslösen.
  • wenn die hygienischen Bedingungen nicht eingehalten werden, sich durch die Injektion Entzündungen bilden oder Eiteransammlungen.
  • aufgrund der Verletzung der Hautbarriere durch die Nadel Blutungen, Hämatome, Entzündungen oder Infektionen entstehen.
  • durch eine Nervenverletzung der Patient nach der Infiltration mehr Schmerzen hat bzw. dass Beschwerden wie Schmerz, Taubheitsgefühl oder Kribbeln dauerhaft bleiben.

Achtung: Auch, wenn es sich beim Anästhetikum, das bei einer Infiltration bei Rückenschmerzen zum Einsatz kommt, nur um ein lokales Betäubungsmittel handelt, ist danach die Verkehrstüchtigkeit eingeschränkt. Patienten dürfen dann für mindestens sechs Stunden nicht Autofahren.

Tipps: Rückenschmerzen vorbeugen (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #9)

Zu Gast im Podcast:

Dr. med. Ulf Marnitz, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Rückenzentrum am Markgrafenpark in Berlin

Rückenschmerzen kennt (fast) jeder, denn sie zählen zu den häufigsten Beschwerden der Menschen in Deutschland.

In dieser Podcastfolge sprechen wir mit dem Schmerzexperten, Orthopäden und Unfallchirurgen Dr. Ulf Marnitz darüber, was jeder tun kann, um der Pein im Kreuz effektiv vorzubeugen. Der ergonomische Büroarbeitsplatz gehört genauso dazu wie die richtige Bewegung.

Unser Experte erklärt, warum Sitzbälle Schnee von gestern sind und wie ihr die innere Rückenmuskulatur am besten trainiert. Die passende Übung für zu Hause verrät er natürlich auch.

Außerdem finden wir die SOS-Tipps für akute Rückenschmerzen heraus und klären, was langfristig hilft. Zudem erfahrt ihr, wie ein Bandscheibenvorfall entsteht und weshalb schonen immer kontraproduktiv ist.

Infiltration bei Rückenschmerzen

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Spezifischer Kreuzschmerz (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), et al.); Stand: Dezember 2017
  • Krämer J, et al.: Bildgesteuerte Injektionstherapie an der Lendenwirbelsäule; Deutsches Ärzteblatt, 2008; DOI: 10.3238/arztebl.2008.0596
  • Online-Informationen Rückenzentrum Hamburg, Berlin, Bonn: www.ruecken-zentrum.de; Abruf: 28.03.2019
  • Online-Informationen Orthopädische Klinik der Universität Regensburg: www.uni-regensburg.de; Abruf: 28.03.2019
  • Online-Informationen Rheumaliga Schweiz: www.rheumaliga.ch;  Abruf: 04.03.2019
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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