Auf Verletzungen reagiert der Körper mit Narbengewebe. Unschön, aber sinnvoll, um die Schutzfunktion der Haut zu gewährleisten. Aber wie kann man Narben entfernen? Es gibt verschiedenste Mittel und Wege zur Narbenentfernung oder Narbenkorrektur.
Eine Narbe entsteht nach einer tieferen Hautverletzung. Sie ist ein gewöhnlicher Bestandteil der normalen Wundheilung. Meistens wachsen Narben flach und weiß. In einigen Fällen verheilt die Haut aber ungewöhnlich. Zu viel oder zu wenig Gewebe kann entstehen und die Narbe entweder zu einer dicken, wulstigen Narbe oder zu einer eingesunkenen, tiefen Narbe wachsen. Einerseits können Narben durch ihr eventuell unschönes Aussehen stören. Andererseits können sie aber auch die Beweglichkeit einschränken, wenn sie zum Beispiel über einem Gelenk die Haut zusammenziehen.
Heilungsprozess der Haut
1. Latenzphase:
Ein kleiner Schnitt in die Haut verletzt Bindegewebe, Gefäße (A) und Nerven. Millionen Zellen sind zerstört. Unmittelbar strömt Blut in die Wunde ein und trägt Keime und Eindringlinge aus dem verletzten Gewebe.
2. Exsudationsphase:
Die Blutgerinnung setzt ein. Blutplättchen heften sich an das verbleibende Gewebe und bilden einen Pfropf. Fibroblasten (B) werden zu den Wundrändern gelockt. Sie spinnen ein Netz aus den Gewebefasern Kollagen (C).
3. Resorptionsphase:
Fresszellen, auch Makrophagen (D) genannt, reinigen die Wunde von innen. Der Blutpropf verhärtet sich zu Schorf. Darunter bildet sich neues Gewebe. Fibroblasten bilden ein enger werdendes Gerüst aus Kollagen.
4. Granulationsphase:
Körniges Granulationsgewebe (E) füllt die Wunde von innen auf und zieht die Wundränder zusammen. Es baut allmählich alle Hautschichten wieder auf. Der Schadensbereich wird kleiner.
5. Reparationsphase:
Die Oberfläche der Haut wird durch neue Epithelzellen (F) geschlossen. Das Ergebnis der Heilung ist eine Narbe, die sich in den folgenden zwei Jahren noch in Form und Farbe ändern kann.
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Es gibt viele verschiedene Arten von Narben. Dazu zählen etwa:
- Hypertrophe Narben: zu viel Gewebe entsteht, es bilden sich dicke und wulstige Narben. Kann nach Verletzungen oder chirurgischen Eingriffen auftreten.
- Atrophe Narben: dünnes Gewebe entsteht und die Haut ist an der betroffenen Stelle leicht abgesenkt. Ein Beispiel sind Narben von Pickeln im Gesicht (Aknenarben, Eispickelnarben).
- Keloide Narben: wachsen zunächst als gummiartige und großflächig wuchernde rote Narben. Können mehrere Jahre weiterwachsen und werden dann dunkler und fest. Können nach Operationen, nach Akne oder nach Verbrennungen auftreten. Vermutlich besteht ein höheres Risiko durch eine Störung des Kollagenstoffwechels und ein erbliches Risiko dafür.
1. Die erhabene (hypertrophe) Narbe entsteht meist unmittelbar nach der Wundheilung durch eine Überproduktion von Bindegewebe.
2. Nach innen gezogene (sklerotische) Narben haben eine besonders feste Struktur. Sie sind häufig das Ergebnis von Brandverletzungen.
3. Bei eingesunkenen (atrophen) Narben reicht die Produktion von Bindegewebsfasern nicht aus, um die Wunde komplett aufzufüllen. Die Narben bleiben etwa nach einer Akne im Gesicht zurück.
4. Bei Keloiden wuchert das Gewebe stark über den Wundrand hinaus. Sie entstehen meist an Rücken, an Schultern oder im Dekolleté.
Heutzutage gibt es viele verschiedene Wege, mit denen Betroffene von Ärzten ihre Narben entfernen lassen können. Bei der Narbenbehandlung können frische Operationsnarben behandelt werden, Ärzte können oft aber auch alte Narben entfernen.
Narben entfernen: Laser
Bevor man sich einer Operation unterzieht, um Narben entfernen zu lassen, kommen verschiedene nicht-operative (konservative) Maßnahmen in Betracht. Eine davon ist die Laserbehandlung. Ärzte können verschiedenste Narben lasern. Etwa:
- hypertrophe Narben
- keloide Narben
- Verbrennungsnarben
- Aknenarben
Die Narbenbehandlung mit einem Laser kann je nach Umständen weniger als 100 Euro je Sitzung kosten, oft sind aber mehrere Behandlungen nötig. Die Kosten beim Narben entfernen muss der Patient selbst bezahlen, wenn es sich um einen rein ästhetischen Eingriff handelt.
In manchen Fällen übernimmt aber auch die Krankenkasse die Kosten der Narbenbehandlung. Etwa dann, wenn die Narbe schmerzt, den Betroffenen funktionell behindert – also zum Beispiel die Beweglichkeit eines Gelenks einschränkt – oder in besonderem Maße psychisch belastet.
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Narben entfernen: Hausmittel
Im Internet kursieren eine Reihe von Tipps dazu, wie man mit Hausmitteln Narben entfernen kann. Alte Narben, Pickel-Narben, Narben im Gesicht – für alles findet sich das passende Hausmittel. Ob sie wirklich helfen, kann jeder selbst ausprobieren, zu verlieren gibt es meistens nichts.
Für ein Hausmittel konnten Forscher allerdings eine positive Wirkung bei hypertrophen Narben beobachten: Zwiebelextrakt. Der hemmt Entzündungen, bekämpft Bakterien und unterdrückt zu starkes Narbenwachstum.
Narben entfernen: Unterspritzen
Ein Weg, Narben zu behandeln, ist, die Narben zu unterspitzen. Bei atrophen Narben (Aknenarben) können Ärzte die Narbe mit Füllsubstanzen wie zum Beispiel Kollagen, Hyaluronsäure oder Eigenfett unterspritzen. Damit versuchen sie, fehlendes Gewebe auszugleichen. Die Behandlung wirkt allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum.
Hypertrophe (wulstige) und keloide (weiterwachsende) Narben können Ärzte unter anderem behandeln, indem sie Kortison unterspritzen. Das soll verhindern, dass die Narbe weiterwächst. Die Prozedur kann Schmerzen verursachen.
Die Kosten für das Narben entfernen durch Unterspritzen liegen in einem ähnlichen Rahmen wie bei einer Laserbehandlung. Auch hier können gegebenenfalls mehrere Sitzungen nötig werden.
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Narben entfernen per Creme
Cremes werden beim Entfernen von narben in der Regel zusätzlich zu anderen Methoden eingesetzt. Als alleinige Methode, etwa um Aknenarben zu entfernen, eignen sich Cremes nur bedingt. So verwenden Ärzte Silikon-Cremes oder auch Salben mit Zwiebelextrakt, um etwa nach Operationen der Narbenbildung von hypertrophen (wulstigen) Narben oder keloiden (weiterwachsenden) Narben vorzubeugen.
Narben operativ entfernen
Ärzte können Narben auch chirurgisch entfernen. Je nach Narbe gibt es dazu verschiedene Vorgehensweisen. Atrophe Narben (Aknenarben) können Mediziner operativ entfernen, indem sie die Narbe ausschneiden und Gewebe aus der Umgebung einsetzen. Die zuvor eingefallene Haut liegt nach dem Eingriff auf dem Niveau der umliegenden Hautpartien.
Hypertrophe (wulstige) Narben und keloide (weiterwachsende) Narben entfernen Ärzte operativ, indem sie das Narbengewebe wegschneiden. Anschließend nähen sie die Wunde auf spezielle Weise, sodass die neu entstandene Narbe etwas einsinkt.
Darüber hinaus können Ärzte Narben, die Betroffene in der Bewegung einschränken, durch spezielle Schnitte entzerren, um sie weniger störend zu machen. Funktioniert das alles nicht, gibt es noch die Möglichkeit der Hauttransplantation.
Die Kosten eines solchen Eingriffs können nicht pauschal beziffert werden und hängen stark von Art der Narbe und Aufwand des Eingriffs ab.
Auch in diesem Fall gilt aber: sollen die Narben nicht nur aus ästhetischen Gründen entfernt werden, sondern weil sie Betroffene körperlich behindern, übernehmen Krankenkassen in der Regel die Kosten.
Schönheitstipps (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #5)
Zu Gast im Podcast:
Prof. Dr. Werner Mang, Facharzt für HNO-Heilkunde sowie Plastischer und Ästhetischer Chirurgie der Bodenseeklinik in Lindau am BodenseeWas empfinden Menschen eigentlich als schön? Und gibt es überhaupt objektive Schönheitsmerkmale, die jeden ansprechen? Wie beeinflussen Medien und Kultur unser Schönheitsempfinden? Vor allem möchten wir wissen, was wir selbst tun können, um möglichst frisch und gesund auszusehen und uns in unserem Körper wohlzufühlen. Dazu haben wir einen der bekanntesten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Prof. Dr. Werner Mang von der Bodenseeklinik. Er verrät uns, wie wir durch unseren Lebensstil unser Äußeres zum Strahlen bringen, welche Rolle Fisch und Gemüse dabei spielen und warum die meisten Menschen eigentlich gar keine Schönheits-Operationen, Botox oder Filler brauchen.
Narben entfernen: Dermabrasion
Bei der Dermabrasion versuchen Ärzte, mit einer Art Poliergerät die Narben abzuschleifen. Dabei entfernen sie die äußere Hautschicht. Das verbessert das Hautbild. Hauptsächlich setzen Ärzte die Methode bei Aknenarben ein. Meist findet der Eingriff unter lokaler Betäubung statt, gelegentlich kann eine Vollnarkose nötig werden. Die Kosten einer Dermabrasion liegen zwischen 80 und 150 Euro.
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Narben mit Peeling entfernen
Eine weitere Methode, um Narben zu entfernen, ist das Peeling. Dazu setzen Ärzte auf eine chemische Reaktion, die sie etwa mit Trichloressigsäure, Phenol oder Fruchtsäuren erreichen. Aufgetragen bewirken diese, dass die Haut sich schält. Ist das Peeling weit genug durch die Haut gezogen, bremsen Ärzte es, indem sie die Säure neutralisieren. Die Kosten für die Behandlung beginnen meist bei etwa 100 Euro, hängen aber auch von Art und Größe der Narbe ab.
Narben entfernen: Microneedling
Beim Microneedling behandelt der Arzt die Narbe mit einem speziellen Roller. Der Roller hat viele kleine und dünne Nadeln an seinem Kopf, die der Haut kleine Verletzungen zufügen. So soll die Wundheilung angeregt werden. Die Kosten variieren mit der Komplexität des Eingriffs – mindestens 100 Euro pro Sitzung sind nicht ungewöhnlich.
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Narben entfernen: Hautarzt
Die richtige Beratung zur Narbenbehandlung kann ein Hautarzt geben. Viele Hautärzte führen die entsprechenden Narbenkorrekturen auch in ihrer Praxis durch. Meist müssen Patienten dazu nicht in eine Klinik gehen. Bei der Suche nach einem guten Hautarzt kann der Hausarzt weiterhelfen.
Quellen
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC): www.dgaepc.de; Abruf: 17.03.2020
- Online-Informationen Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V.: www.operieren.de; Abruf: 17.03.2020
- Online-Informationen American Society of Plastic Surgeons: www.plasticsurgery.org; Abruf: 17.03.2020
- Online-Informationen Universitätsklinikum München: www.klinikum.uni-muenchen.de; Abruf: 17.03.2020
- Online-Informationen Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen: www.vdaepc.de; Abruf: 18.03.2020