Auf Social Media, in Hochglanzmagazinen – überall schlanke, durchtrainierte Menschen. Wer gern ebenfalls ein paar Fettpölsterchen verlieren würde, diese aber trotz Diät und Sport nicht verschwinden wollen, zum Beispiel bei Frauen mit einer angeborenen Fettverteilungsstörung (Lipödem), für den kann eine Fettabsaugung (medizinisch auch Liposuktion oder Aspirationslipektomie genannt) das letzte Mittel sein, um den Problemzonen beizukommen.
Die Fettabsaugung gehört hierzulande zu den häufigsten operativen Eingriffen. Viele Menschen finden ihre Pölsterchen und die oft damit einhergehende Orangenhaut (Cellulite) nicht nur unästhetisch, sie leiden richtig darunter. Zudem kann Fettgewebe die Hautdurchblutung einschränken. Durch Fettabsaugen kann der Chirurg die betroffenen Körperstellen neu modellieren.
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Gründe für eine Fettabsaugung
Fettzellen entfernen Chirurgen meist aus ästhetischen Gründen. Es ist möglich, gezielt klar begrenztes Fettgewebe zu entfernen, zum Beispiel an Bauch, Po oder Oberschenkeln, das sich nicht durch Ernährungsumstellung und Bewegung reduzieren lässt.
Fettabsaugung bei Übergewicht
Aber: Eine Fettabsaugung bei Übergewicht generell, beziehungsweise um selbiges zu verringern, ist keine Lösung. Denn eine Fettabsaugung und eventuelle Straffung dient dazu, die proportionale Verteilung der Stammfettzellen zu verändern und damit die die Körperkontur neu zu formen. Sie ist kein Diät-Ersatz.
Fettabsaugung gegen Cellulite
Ebenfalls kein Allheilmittel ist eine Fettabsaugung bei Cellulite, also sichtbaren Dellen in der Haut, vor allem von Bauch, Po und Oberschenkeln. Diese entstehen vorwiegend bei Frauen, wenn das Bindegewebe schwach ist, sodass sich die Fettzellen vergrößern und „durchdrücken“ können. Zwar kann der Chirurg die Cellulite durch Fettabsaugen oder einen Fetttransfer, bei dem er körpereigenes Fettgewebe von einer Körperzone entnimmt und es an einer anderen wieder einbringt, verringern. Treibt die Patientin danach aber keinen Sport und achtet nicht auf ihre Ernährung, können die Dellen zurückkehren – und eventuell größer als vorher ausfallen.
Fettabsaugung bei Lipödem
Grund für eine Fettabsaugung kann zudem ein sogenanntes Lipödem sein. Hier vermehrt sich Fettgewebe überproportional, manchmal an den Armen, vor allem an den Beinen („Reiterhosen“). Eine Fettabsaugung soll die krankhaften Fetteinlagerungen reduzieren.
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Fettabsaugung: Zonen, die dafür in Frage kommen
Grundsätzlich kann ein Chirurg in jeder Körperregion Fett absaugen. So ist eine Fettabsaugung an den Oberarmen ebenso möglich wie eine Fettabsaugung an den Waden. Am häufigsten macht der Chirurg jedoch eine
- Fettabsaugung am Bauch
- Fettabsaugung an den Beinen (meist Fettabsaugung an den Oberschenkeln)
- Fettabsaugung am Rücken
- Fettabsaugung an der Hüfte/Taille
- Fettabsaugung am Po
- Fettabsaugung im Gesicht (zum Beispiel Fettabsaugung am Doppelkinn)
Fettabsaugung bei Mann und Frau: das sind die Unterschiede
Einen kosmetisch-ästhetischen Eingriff wie die Fettabsaugung lassen längst nicht mehr nur Frauen durchführen, auch Männer werden immer häufiger beim Chirurgen vorstellig. Während dieser bei Frauen besonders Bauch, Beine und Hüftregion behandelt, lassen Männer meist Korrekturen an diesen Bereichen vornehmen:
- Brust
- Bauch
- Kinn
Fett absaugen: Welche Methoden gibt es?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Fett abzusaugen. Häufig injiziert der Arzt zu Beginn der Operation ein Flüssigkeitsgemisch (Kochsalzlösung, örtliches Betäubungsmittel, Adrenalin zur Gefäßverengung) in die entsprechende Körperregion, durch das sich die Adern verengen, was wiederum blutstillend und betäubend wirkt. Außerdem erleichtert die Flüssigkeitsinjektion das Entfernen der Fettzellen. Danach saugt er das Fett mit einer Vakuumpumpe ab.
Die einfachste ist die sogenannte „Trockene Methode“.
Am häufigsten erfolgt die Fettabsaugung aber mit der Tumeszenz-Methode („Tumeszenz“ bedeutet Anschwellung), da sie schonend und effektiv ist. Allerdings dauert sie mit bis zu fünf Stunden recht lang.
Eine Narkose ist meist nicht notwendig. Denn bei dieser Variante lockert eine größere (circa dreifache) Flüssigkeitsmenge – mit entsprechend mehr Betäubungsmittel – das Fettgewebe, sodass der Chirurg die Fettzellen besser aus dem Bindegewebe lösen kann. So kann er sie absaugen, ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen. Das geschieht über sehr dünne Kanülen, die der Arzt durch kleine Hautschnitte für die Fettabsaugung einführt.
Der Ablauf ist bei der Supernass-Methode ähnlich. Doch auch, wenn der Name das Gegenteil vermuten lässt, arbeitet der Arzt hier mit deutlich weniger Flüssigkeit als bei oben genannten Methoden. Der betäubende Effekt ist entsprechend geringer, sodass der Arzt den Patienten bei dieser Methode meist unter Vollnarkose setzt. Ein Eingriff dauert um die zwei Stunden.
Schönheitstipps (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #5)
Zu Gast im Podcast:
Prof. Dr. Werner Mang, Facharzt für HNO-Heilkunde sowie Plastischer und Ästhetischer Chirurgie der Bodenseeklinik in Lindau am BodenseeWas empfinden Menschen eigentlich als schön? Und gibt es überhaupt objektive Schönheitsmerkmale, die jeden ansprechen? Wie beeinflussen Medien und Kultur unser Schönheitsempfinden? Vor allem möchten wir wissen, was wir selbst tun können, um möglichst frisch und gesund auszusehen und uns in unserem Körper wohlzufühlen. Dazu haben wir einen der bekanntesten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Prof. Dr. Werner Mang von der Bodenseeklinik. Er verrät uns, wie wir durch unseren Lebensstil unser Äußeres zum Strahlen bringen, welche Rolle Fisch und Gemüse dabei spielen und warum die meisten Menschen eigentlich gar keine Schönheits-Operationen, Botox oder Filler brauchen.
Fettabsaugung in der Klinik: Was passiert dabei?
Eine Fettabsaugung nimmt der Arzt, in diesem Fall ein Spezialist für Fettabsaugung, in der (Tages-)Klinik oder einer Praxis vor. Je nach Eingriff kann dies ambulant geschehen und der Patient direkt nach Hause gehen. Bei größeren Eingriffen wird der Arzt den Patienten aber ein bis zwei Tage stationär in der Klinik behalten.
Voraussetzung, dass der Arzt überhaupt aktiv wird, ist ein Vorgespräch zwischen ihm und dem Patienten, in dem die Details der Operation, mögliche Komplikationen und Risiken besprochen werden und der Patient Fragen stellen und Wünsche äußern kann.
Zwischen Gespräch und Operation sollte einige Zeit liegen. Zum einen, damit Sie sich noch einmal alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und eventuell auftretende Fragen klären können. Zum anderen, weil Sie rund zwei Wochen vor der Operation keine Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (zum Beispiel Aspirin) mehr einnehmen sollten, da diese blutverdünnend wirken. Auch rauchen und Alkohol trinken sollten Sie vor einer Fettabsaugung möglichst nicht oder nur so wenig wie möglich.
Vor der Fettabsaugung bespricht der Arzt mit dem Patienten die Einwilligungserklärung, die Letzterer unterschreiben muss. Sie enthält die persönlichen Daten des Patienten sowie eine Aufklärung über die Art der Behandlung und mögliche Komplikationen.
Direkt vor der OP: Vorbereitungen auf den Eingriff
Danach beginnt der Chirurg mit den OP-Vorbereitungen, zunächst wird er mit einem Stift die Fettpolster auf dem Körper markieren. Danach desinfiziert er den Bereich und setzt einen kleinen Hautschnitt von einem halben Zentimeter bis Zentimeter Größe an verschiedenen (möglichst unauffälligen) Stellen. Durch diese führt er eine Kanüle ein, schließt an diese eine Vakuumpumpe an und saugt die Fettzellen mittels Unterdrucks heraus.
Fettabsaugung: Was kostet der Eingriff?
Bei einer Liposuktion handelt es sich um einen ästhetischen Eingriff – und als solcher zählt die Fettabsaugung bei den Krankenkassen nicht zu den Regelleistungen. Ausnahme ist medizinische Notwendigkeit, zum Beispiel, wenn der Patient nachweisen kann, dass er unter einem schmerzhaften Lipödem leidet, das sich durch eine konservative Therapie nicht bessert oder sogar schlimmer wird.
Was eine Fettabsaugung kostet, lässt sich pauschal nicht sagen. Die Preisunterschiede variieren je nach Praxis oder Klinik sowie der Region und dem Umfang der Fettabsaugung. Für einen kleinen Eingriff beginnen die Kosten bei circa 1.500 Euro, größere sind deutlich teurer. Eine Fettabsaugung an den Oberarmen kostet zum Beispiel bis zu 4.000 Euro, eine am Kinn um die 1.700 Euro.
Sich Informationen von unterschiedlichen Praxen und/oder Kliniken einzuholen, kann sich lohnen. Auch, weil nicht zwangsläufig das teuerste Angebot das Beste ist und umgekehrt. Achten Sie darauf, was bei der Fettabsaugung im Preis enthalten ist und ob bzw. welche Zusatzkosten auf Sie zukommen könnten (beispielsweise für das Beratungsgespräch oder eine zusätzliche Straffung).
Das Portal mybody.de hat mittels seines Klinikfinders die realen Kosten verschiedener Eingriffe ermittelt:
Körperzone | Kosten |
---|---|
Bauch | ca. 2.100 - 3.500 € |
Oberschenkel | ca. 1.800 - 2.900 € |
Beine (Reiterhosen) | ca. 2.00 - 2.900 € |
Hüfte | ca. 2.200 - 3.500 € |
Kinn | ca. 1.750 € |
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Fettabsaugung: Was danach passiert
Durch die Liposuktion entstehen Hohlräume in den entsprechenden Körperregionen. Um zu verhindern, dass sie sich mit Blut, Gewebeflüssigkeit oder gelöstem Fett füllen und dadurch nach der Fettabsaugung Narben oder Knoten entstehen, wird der Chirurg gleich nach der Operation Kompressionswäsche, bei Fettabsaugungen auch Mieder genannt, über den betroffenen Bereich ziehen. Diese müssen Sie einige Wochen lang durchgehend tragen.
Unmittelbar nach der Fettabsaugung sind leichte Schmerzen und Blutergüsse normal, sie sollten sich nach ein paar Tagen oder Wochen wieder zurückbilden. Auch Schwellungen im operierten Körperbereich können auftreten. Hier können kühlende Gelkissen lindernd wirken. Wenn Sie trotz weniger Fettzellen mehr Gewicht auf die Waage bringen, liegt dies vermutlich daran, dass sich an den behandelten Körperstellen Lymphflüssigkeit sammelt. Nach rund einer Woche sollte sich das Gewicht aber wieder eingependelt haben.
Bis Sie nach einer Fettabsaugung das Ergebnis sehen können, müssen Sie sich etwas gedulden. Das endgültige Resultat lässt sich meist erst nach sechs bis neun Monaten beurteilen, wenn die Fäden gezogen und die Narben verheilt sind.
Schonen Sie sich in den ersten Wochen nach dem Eingriff und verzichten Sie drei bis vier Wochen lang auf Massagen, Sauna, Solarium und direkte Sonneneinstrahlung auf den operierten Bereich.
Fettabsaugung: Risiken, die Sie einkalkulieren sollten
An sich ist eine Fettabsaugung nicht gefährlich. Wie jede Operation bringt aber auch eine Fettabsaugung Nebenwirkungen und Risiken mit sich.
- Neben Schwellungen, Narben und Blutergüssen können die betroffenen Körperareale eine Weile berührungsempfindlich sein oder Taubheitsgefühle auftreten.
- Wenn die Haut nicht wie erwartet schrumpft, ist eventuell ein zweiter Eingriff notwendig, um sie zu straffen.
- Entnimmt der Arzt größere Menge Fettgewebe, kann viel Gewebeflüssigkeit beziehungsweise Blut verlorengehen, das der Arzt mittels Infusionen und Blutkonserven ausgleichen muss.
- Auch wenn der Körper die entfernten Fettzellen nicht wieder neu bildet, kann das noch bestehende Fettgewebe weiterhin Fett einspeichern. Wer sich nach dem Eingriff nicht regelmäßig sportlich betätigt und auf seine Ernährung achtet, läuft – besonders bei schwachem Bindegewebe – Gefahr, dass sich eine Weile nach der Fettabsaugung Dellen (Cellulite) bilden.
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Fettabsaugung ohne OP: Geht das?
Manche Patienten scheuen vor einer Operation zurück – sei es, weil sie Angst vor den Risiken und Nebenwirkungen haben oder keine Narkose möchten.
Gleich vorab: Nach wie vor lassen sich größere Fettmengen nur mittels einer OP entfernen. Es gibt mittlerweile aber auch minimal-invasive Methoden und solche, die nur von außen auf das Fettgewebe einwirken und es dadurch reduzieren sollen. Sie eignen sich vornehmlich für kleinere Fettdepots, für größere Mengen sind meist mehrere Sitzungen notwendig.
Fettabsaugung mittels Laser:
- Die klassische laserassistierte Liposuktion oder auch Laserlipolyse ist zwar schonend, einen Schnitt muss der Arzt aber dennoch setzen. Durch diesen bringt er eine Kanüle in die Fettschicht ein, die ein Laserstrahl erwärmt. Dadurch verflüssigen sich die Fettzellen und der Arzt kann sie leichter absaugen.
- Ganz ohne Schnitt will das i-lipo-Verfahren auskommen. Hierbei gibt ein Low-Level-Laser niedrige Energie an Fettzellen ab und minimiert sie. Diese Methode soll die eingelagerten Fettmoleküle in ihre Ausgangssubstanzen Glycerin und Fettsäuren umwandeln, sie aus den Zellen schleusen und der Körper sie als Energiequelle nutzen.
Fettabsaugung per Ultraschall:
- Ebenfalls ein Verfahren, bei dem ein Hautschnitt notwendig ist. Über eine Kanüle schleust der Arzt eine Sonde ins Fettgewebe, die dort Ultraschallenergie freisetzt. Diese zerstört und verflüssigt die Fettzellen, sie lassen sich leichter absaugen. Gut geeignet für härteres Gewebe, zum Beispiel am Rücken.
Weitere Methoden:
- Kryolipolyse: Diese Methode arbeitet mit Kälte und gänzlich ohne OP. Ein spezieller Hautapplikator setzt die Fettzellen Temperaturen von -4°C aus. Die Kälte soll die temperaturempfindlichen Fettzellen reduzieren, sodass sie der Körper bestenfalls selbst abbauen kann.
- Fett-Weg-Spritze: Bei der sogenannten Injektionslipolyse injiziert der Arzt über kleine Nadeln ein Präparat, das den Abbau von Fettzellen in der unterspritzen Körperregion unterstützen soll. Ebenfalls eine Methode der Fettabsaugung beziehungsweise der Fettentfernung, die ohne chirurgischen Eingriff auskommt.
Quellen
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC): www.dgpraec.de; Abruf: 14.02.2020
- Mit Laserlipolyse Körperfett entfernen und Bindegewebe straffen; ästhet dermatol kosmetol; Springer Medizin; 2019; DOI:10.1007/s12634-019-0027-6
- Online-Informationen KlinikumPlus: www.klinikumplus.de; Abruf: 14.02.2020
- Online-Informationen Deutscher Ärzte Service: www.deutscher-aerzte-service.de; Abruf: 14.02.2020
- Online-Informationen Portal der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie e.V.: www.phlebology.de; Abruf: 19.2.2020
- Hernandez, T. L. et al.: Fat redistribution following suction lipectomy: defense of body fat and patterns of restoration; Obesity, Juli 2011; DOI: 10.1038/oby.2011.64