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Lymphdrainage

Die Lymphdrainage regt den Lymphfluss durch spezielle Griffe an. Erfahren Sie, wann sie angewendet wird und wer die Kosten trägt.

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Inhaltsverzeichnis
Lymphdrainage: Eine Frau liegt auf einer Liege und erhält eine Massage an den Beinen

© Shutterstock

Was ist eine Lymphdrainage?

Die Lymphdrainage ist eine spezielle Massage, die den Lymphfluss anregt und dafür sorgt, dass der Transport der Lymphflüssigkeit wieder besser funktioniert. Ziel der Behandlung ist es, dass das Lymphgewebe weicher wird und die Lymphe wieder gut fließen kann. Mit Hilfe der manuellen Lymphdrainage versuchen Therapeuten außerdem, ein Lymphödem zu vermeiden. Dabei staut sich die Lymphe und sammelt sich im betroffenen Körperbereich an. Die Lymphdrainage kommt bei verschiedenen Krankheitsbildern zum Einsatz. Ein Beispiel ist nach einer Krebsoperation, bei der Ärzte Lymphknoten entfernt haben. Eine Lymphdrainage lässt sich zum Beispiel am Hals, Bauch oder den Armen und Beinen durchführen. Sie schwellen oft an, wenn sich Gewebswasser angesammelt hat.

Die Wirkung der Lymphdrainage beschränkt sich aber nicht nur darauf, den Lymphabfluss anzukurbeln. Vielmehr besitzt die sanfte Massage zusätzlich eine entspannende und beruhigende Wirkung, was dem Wohlbefinden der Patienten zugutekommt.

Sie können sich übrigens auch selbst massieren: Eine Anleitung zur Selbstdrainage finden Sie hier. Bei einer Erkrankung sollten Sie sich jedoch immer in die Hände eines Profis begeben. Eine manuelle Lymphdrainage bieten zum Beispiel Physiotherapeuten und Masseure mit einer entsprechenden Weiterbildung an.

Was sind die Lymphe und das Lymphsystem?

Der menschliche Körper ist von einer Vielzahl von Lymphgefäßen durchzogen: Ein fein verzweigtes Netz aus Kanälen, in denen die Lymphe fließt. Dies ist eine milchig-wässrige Körperflüssigkeit, die auch Gewebswasser genannt wird. Die Lymphgefäße bilden gemeinsam mit den Lymphknoten, dem Knochenmark, der Milz und den Mandeln das sogenannte Lymphsystem. Neben dem Blutkreislauf ist es das zweite wichtige Zirkulationsorgan des Körpers.

Das Lymphsystem ist vor allem für den Transport von Nähr- und Abfallstoffen zuständig. Es gleicht einem Abwasserwerk: Die Gefäße transportieren nicht nur nützliche Stoffe wie Fette und Eiweiße, sondern auch Schadstoffe. Dazu gehören zum Beispiel Bakterien, Viren oder Rückstände von Reinigungsmitteln und Kosmetika. An den Lymphknoten wird die Lymphe gefiltert und gereinigt. Auch Krankheitserreger werden unschädlich gemacht. Dies ist wichtig für ein intaktes Immunsystem. Wenn die Lymphknoten bei einer Krankheit (z.B. Grippe, Erkältung) anschwellen, ist dies übrigens ein Zeichen dafür, dass sie gerade besonders aktiv sind.

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Wann wird eine Lymphdrainage angewendet?

Wenn das Lymphsystem nicht richtig funktioniert, kann die Lymphe schlecht oder gar nicht mehr fließen und sammelt sich an – ein Ödem entsteht. So nennen Mediziner Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Ein Stau der Lymphe wird entsprechend Lymphödem genannt. Es lässt die betroffene Körperstelle anschwellen.

Ungefähr 80.000 Menschen in Deutschland sind von Lymphödemen betroffen. 90 Prozent davon sind Frauen. Entsprechend wird vermutet, dass die weiblichen Hormone ein ursächlicher Faktor sind. Bei Betroffenen können Therapeuten eine Lymphdrainage anwenden und das Gewebswasser mittels Massage wieder in Fluss bringen. Das lindert Schwellungen, wirkt schmerzlindernd und entspannend.

Die Ursachen für ein nicht ausreichend arbeitendes Lymphsystem sind vielfältig. Der Grund kann zum Beispiel angeborene Erkrankungen sein, bei denen Lymphbahnen oder Lymphknoten von Geburt an fehlgebildet sind. In diesen Fällen ist von einem primären Lymphödem die Rede.

Wenn das Lymphsystem erst im Lauf des Lebens nicht mehr genügend funktioniert, handelt es sich um ein sogenanntes sekundäres Lymphödem. Starkes Übergewicht und Bewegungsmangel verschlechtern zum Beispiel den Lymphfluss und begünstigen so Schwellungen.

Weitere mögliche Auslöser für sekundäre Lymphödeme sind:

  • Operationen (z.B. Krebsoperationen, bei denen auch Lymphknoten entfernt wurden)
  • Medikamente (z.B. Mittel mit Nebennierenrinden-Hormonen)
  • Venenerkrankungen (z.B. venöse Insuffizienz)
  • Entzündungen (z.B. Wundrose)
  • Großflächige Verletzung der Weichteile (z.B. Schnitte oder Quetschungen, bei denen viele Lymphbahnen durchtrennt wurden)
  • Krankheiten, die durch Parasiten ausgelöst werden (Parasitosen z.B. Wurmbefall)

Lymphdrainage nach OP

Eine Lymphdrainage kommt öfters nach einer Op zum Einsatz. So kann eine Lymphdrainage am Arm zum Beispiel Frauen mit Brustkrebs helfen. Denn bei einer Operation an der Brust entfernen Ärzte oft zusätzlich einige Lymphknoten in den Achseln. Weil das Lymphsystem nach der Op teilweise unterbrochen ist, kann sich die Lymphe stauen und es besteht die Gefahr, dass sich ein Lymphödem entwickelt. Gleiches gilt für Operationen an der Leiste oder entlang der Bauchschlagader, wenn Ärzte gleichzeitig einige Lymphknoten entfernen.

Eine Lymphdrainage kann auch helfen, wenn Sie sich nach einer Op nur eingeschränkt bewegen können und dadurch Ihre Arme und Beine anschwellen. Nach einer Knie-Op wird die Lymphdrainage zum Beispiel häufig angewandt, um die starke Knieschwellung zu lindern.

Lymphdrainage in der Schwangerschaft

Ödeme in der Schwangerschaft kennen viele Frauen. Typisch bei Schwangeren sind schwere, geschwollene Beine. Eine Lymphdrainage in der Schwangerschaft kann die Beschwerden oft bessern. Bei leichten Schwangerschaftsödemen sind auch Kompressionsstrümpfe eine Möglichkeit. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, wenn Sie unter Ödemen leiden. Er kann mit Ihnen gemeinsam die richtige Behandlung austüfteln.

Lymphdrainagen bei Lipödem

Ein Lipödem ist nicht zu verwechseln mit dem Lymphödem. Unter dem Lipödem verstehen Mediziner eine Fettverteilungsstörung, die ähnliche Symptome wie ein Lymphödem hervorruft. Dazu gehören zum Beispiel geschwollene Arme und Beine. Auch bei einem Lipödem kann eine Lymphdrainage hilfreich sein, um Beschwerden wie Druckgefühl in den Beinen zu mindern. Doch das krankhaft vermehrte Fettgewebe lässt sich mittels Massage nicht beseitigen. Dafür bedarf es einer Liposuktion, besser bekannt als Fettabsaugung.

Lymphdrainagen – nur ein Baustein der Entstauungstherapie

Die manuelle Lymphdrainage besitzt keinen Langzeiteffekt. Die Wirkung hält nur ungefähr einen Tag lang an. Daher kommt die Massage meist in Kombination mit anderen Therapien zum Einsatz. Alle Behandlungen zusammen fassen Experten unter dem Begriff „Komplexe Physikalische Entstauungstherapie“ (KPE) zusammen, die Ödeme reduzieren soll.

Die vier Säulen der KPE sind:

  • Manuelle Lymphdrainage
  • Kompressionstherapie
  • Hautpflege
  • Sport- und Bewegungstherapie

Sinnvoll kann auch eine ergänzende Schulung zur Selbsttherapie sein. Sie lernen dabei zum Beispiel, wofür die Kompression gut ist und wie Sie eine Lymphdrainage selbst an Hals, Bauch, Armen und Beinen durchführen können.

Wann sollte man keine Lymphdrainage machen?

Es gibt einige Situationen, in denen Sie keine Lymphdrainage machen lassen sollten. Kontraindikation ist der Fachbegriff dafür, wenn die Behandlung nicht durgeführt werden darf. Einige Beispiele:

  • Fieber
  • offene Wunden
  • großflächige Entzündungen
  • Akute Thrombose oder bestimmte Venenerkrankungen
  • Herzschwäche  bei einer Lymphdrainage kommt Ihr körpereigenes Abwassersystem in Schwung. Diese Pumpleistung kann ein schwaches Herz unter Umständen nicht leisten.

Während der Menstruation ist es außerdem sinnvoll, keine Massage im Bauchbereich durchzuführen. Die sogenannte Bauchdrainage kann dann unangenehm oder sogar schmerzhaft sein.

Was wird bei einer Lymphdrainage gemacht?

Bei einer Lymphdrainage werden Körperstellen nach einem bestimmten Ablauf massiert: erst am Hals, dann am Bauch, dann an Armen und Beinen. Die Behandlung lässt sich auch punktuell anwenden, etwa nur an einem geschwollenen Bein nach einer Knie-Op.

Therapeuten setzen bei einer Lymphdrainage bestimmte Massagetechniken und Griffe ein, etwa den Quer- oder den Schöpfgriff. Diese werden immer abwechselnd mit Schub- und Entspannungsphasen angewandt. Die Masseure dehnen die Haut und streichen das Gewebe mit leichtem Druck aus. Das verbessert nicht nur den Lymphabfluss, sondern trainiert die Lymphgefäße regelrecht, sodass sie auch künftig besser arbeiten. Die Massage geschieht auf der trockenen Haut, also ohne Öl.

Wie oft und wie lange Lymphdrainagen durchgeführt werden, hängt unter anderem von Ihrer Erkrankung, Ihren Beschwerden und Ihren Lebensumständen ab. Wenn Sie zum Beispiel Bewegung in Ihren Alltag integrieren, brauchen Sie meist seltener eine Lymphdrainage als Menschen, die inaktiv sind. Auch wenn geschwollene Glieder nur temporär sind, etwa während der Schwangerschaft, ist der Therapieplan ein anderer als bei chronisch kranken Patienten.

Wenn Sie Vorerkrankungen haben, sollte immer ein Profi, zum Beispiel ein Physiotherapeut, die Lymphdrainage durchführen. Falls Sie nicht erkrankt sind, können Sie sich auch selbst massieren. Als Einstieg ist der Griff „stehender Kreis“ zu empfehlen. Dabei kreisen Sie mit beiden Händen flächig über eine Körperstelle. Eine ausführliche Anleitung zur Selbstdrainage finden Sie hier.

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Welche Nebenwirkungen hat eine Lymphdrainage?

Die Lymphdrainage ist eine sehr sanfte Massage. Bei der Behandlung wird das Gewebe eher ausgestrichen als mit festem Druck bearbeitet. Daher kommt es bei professioneller Anwendung nur äußerst selten zu Nebenwirkungen und Problemen nach einer Lymphdrainage. So kann zum Beispiel die Haut nach der Massage gerötet sein, aber das ist nur vorübergehend.

Die Voraussetzung für eine sichere Anwendung ist jedoch, dass Sie keine Krankheit haben, bei der es eine Kontraindikation für die Lymphdrainage gibt – sie darf dann nicht angewendet werden. Beispiele sind offene Wunden, eine akute Thrombose oder Herzschwäche.

Wer macht eine Lymphdrainage?

Manuelle Lymphdrainagen führen Krankengymnasten, Masseure und Physiotherapeuten mit entsprechender Weiterbildung durch. Auch Ihr Arzt kann den Lymphfluss durch spezielle Handgriffe anregen.

Falls Sie keine Erkrankung haben, können Sie sich auch selbst Hand anlegen und so geschwollene Arme und Beine lindern. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Selbstdrainage finden Sie hier.

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Lymphdrainage: Kosten

Die Kosten für die Lymphdrainage übernimmt in der Regel die Krankenkasse, wenn Ihr Arzt sie Ihnen verschrieben hat. Er kann ein Rezept für Lymphdrainagen ausstellen. Wie bei allen sogenannten Heilmitteln müssen Sie jedoch eine Zuzahlung leisten: Zehn Prozent der Heilmittelkosten sowie zehn Euro je Verordnung. Dies gilt für gesetzlich versicherte Erwachsene.

Wenn Sie privat versichert sind, hängt es von Ihrem Vertrag ab, welche Kosten ihre Krankenversicherung übernimmt. Doch oft erstatten Privatkassen die Beträge.

Die Kosten für Selbstzahler sind nicht allgemein festgelegt und unterscheiden sich daher von Anbieter zu Anbieter. Beachten Sie bei Ihrer Wahl auch eventuelle Extrakosten, beispielsweise Anfahrtskosten bei Hausbesuchen.

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Lymphödeme (Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen, Deutsche Gesellschaft für Lymphologie); Stand: 01.05.2017
  • Jöllenbeck, T: Effektivität von manueller Lymphdrainage und kontinuierlicher Kühlung nach Knie-TEP; German Medical Science; 2013; DOI: 10.3205/13dkou219
  • Online-Informationen Bundesministerium für Gesundheit: www.bundesgesundheitsministerium.de; Abruf: 03.12.2021
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V.: www.dga-gefaessmedizin.de; Abruf: 07.12.2021
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Lymphologie: Ödemkrankheiten: www.dglymph.de; Abruf: 06.12.2021
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Lymphologie: Manuelle Lymphdrainage, was ist das?: www.dglymph.de; Abruf: 06.12.2021
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Lymphologie: Manuelle Lymphdrainage: www.dglymph.de; Abruf: 06.12.2021
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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