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Zungenbelag

Zungenbelag ist ganz normal und meist harmlos. Lesen Sie, wie Sie sich vor Zungenbelag schützen und wie Sie ihn schonend entfernen!

© Ingrid Müller

Ingrid Müller, Biologin

Geprüft von Nina Zeller, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2022-05-31T00:00:00+02:00 2022-05-31T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Frau entfernt Zungenbelag auf ihrer Zunge mit einer Zahnbürste

© Mauritius Images

Was ist Zungenbelag?

Zungenbelag sieht zwar nicht ästhetisch aus, ist aber in den meisten Fällen harmlos. Eine belegte Zunge, die sich pelzig anfühlt, kennt wohl jeder Mensch, wenn er aufgewacht ist. Denn nachts vermindert sich die Speichelproduktion, der Mund trocknet aus und die Zunge färbt sich weißlich, weil sich Bakterien im Mund vermehren – es bildet sich ein Belag auf der Zunge.

Nach dem Zähneputzen verschwindet der Zungenbelag wieder, ebenso wie der begleitende morgendliche Mundgeruch. Auch das Kauen beim anschließenden Frühstück kurbelt die Speichelproduktion an und die Oberfläche der Zunge bekommt einen „Morgenputz“: Der Speichel löst abgestorbene Zellen ab und spült Speisereste fort.

Woraus ist Zungenbelag zusammengesetzt?

Zungenbelag besteht aus abgestorbenen Hautzellen, Essensresten, aber auch aus Bakterien und Pilzen, die sich im Mund tummeln. Vor allem auf dem letzten Drittel der Zunge, an das Sie mit der Zahnbürste und anderen Gerätschaften schlecht herankommen, sind Millionen Keime angesiedelt. Ob ein Mensch viel oder wenig Zungenbelag besitzt, hängt unter anderem von seiner Ernährung ab. Ein hoher Konsum an Ballaststoffen, wie sie in Getreide, Obst und Gemüse stecken, sorgt für mechanische Reibung, mehr Abrieb und vermindert so den Belag auf der Zunge. Umgekehrt lässt eine Ernährung mit weichen und flüssigen Lebensmitteln den Zungenbelag wuchern – so mancher hat dann eine immer belegte Zunge.

Das besagt der Zungenbelag

Anhand des Zungenbelags lässt sich viel über die Gesundheit ablesen. Der muskulöse „Lappen“ ist nämlich nicht nur wichtig fürs Schmecken und Schlucken, sondern gilt als Schaufenster ins Innere des Körpers, etwa den Verdauungstrakt. So machen sich Therapeuten der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) die Farbe und Beschaffenheit der Zunge schon lange zu Nutze, um Krankheiten und Gesundheitsproblemen auf die Spur zu kommen. Sie achten außerdem darauf, ob sich der Zungenbelag abschaben lässt oder er fest anhaftet. Anhand dieser Kriterien lässt sich die Ursache für den Zungenbelag eingrenzen.

Ist die Zunge stark belegt und besitzt sie eine ungewöhnliche Farbe, etwa gelb, braun oder schwarz, könnte das ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Diese muss aber nicht unbedingt im Mundraum liegen. Suchen Sie am besten einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Ihren Zahnarzt auf. Auch wenn sich ein hartnäckiger Zungenbelag bildet, der sich nicht abkratzen lässt oder Sie eine ständig belegte Zunge haben, ziehen Sie besser einen Arzt zu Rate.

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Farbe der Zunge

Die Farbe der Zunge gibt Auskunft darüber, ob in Ihrem Mund oder Körper vielleicht etwas nicht stimmt. Eine gesunde Zunge ist rosa bis rötlich gefärbt, besitzt einen leichten weißlichen Zungenbelag und eine feuchte, glatte Oberfläche. Ist die Farbe der Zunge anders, und das über einen längeren Zeitraum, könnte dies auf eine Erkrankung hindeuten. Auch einige Medikamente, Genussmittel oder Farbstoffe aus Nahrungsmitteln färben die Zunge.

Weiß belegte Zunge

Was bedeutet eine „weiße Zunge“? Eine leicht weiß belegte Zunge ist normal, weil sich im Lauf des Tages abgestorbene Zellen, verschiedenste Mikroorganismen und Speisereste auf der Zunge ansammeln. Normalerweise lässt sich ein weißer Zungenbelag entfernen, wenn mechanische Reibung entsteht, etwa beim Essen, Kauen und der Mundhygiene.

Die wichtigsten Gründe, warum der Zungenbelag weiß werden kann, sind:

  • Oft steckt eine Pilzerkrankung dahinter, wenn sich ein dicker weißer Belag auf der Zunge und helle Ablagerungen auf der Mundschleimhaut bilden, zum Beispiel der Mundpilz „Soor“. Der Verursacher dieser häufigen Infektionskrankheit ist der Hefepilz Candida albicans; ein weißlicher Zungenbelag lässt sich bei dieser Pilzinfektion abkratzen, die Schleimhaut darunter erscheint gerötet und entzündet. Der Mund-Soor betrifft besonders oft Babys in den ersten Lebensmonaten, die dann einen weißen Zungenbelag entwickeln. Ansonsten hat die Pilzerkrankung bei einem geschwächten Immunsystem oder nach der Einnahme von Antibiotika leichtes Spiel.
  • Ein weißer Zungenbelag entsteht auch, wenn Sie sich einen fieberhaften Infekt zugezogen haben, etwa eine Erkältung oder Grippe.
  • Probleme im Magen-Darm-Trakt, zum Beispiel eine Magenschleimhautentzündung oder einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, äußern sich ebenfalls als weiße Zunge.
  • Aphthen sind harmlose Verletzungen der Schleimhaut; es bilden sich kleine weiß-gelbliche Stellen, die rot umrandet sind und schmerzen. Aphthen betreffen oft die Zunge, Wangenschleimhaut und das Zahnfleisch.
  • Zungenbelag kann auch mit Eisenmangel zusammenhängen. Dann herrscht Blutarmut und die normalerweise gut durchblutete Zunge erscheint weiß.
  • Typhus: Bei Infektionen mit dem Typhuserreger ist die Zunge grau-weiß belegt.
  • Lichen ruber planus (Knötchenflechte) ist eine nicht ansteckende Hautkrankheit, die mit juckenden, rötlich-bläulichen Knötchen einhergeht. Die Ursachen sind noch nicht genau geklärt. Bestimmte Medikamente (z.B. Schmerzmittel, Antibiotika), die Stoffwechselkrankheit Diabetes, Viruserkrankungen (Hepatitis B und C) und Stress scheinen als Auslöser eine Rolle zu spielen. Oft sind die Handgelenke, Fußknöchel, Lenden und die Kreuzbeinregion betroffen, manchmal auch der gesamte Körper. Die Hauterkrankung kann auch im Mund sichtbar werden (oraler Lichen planus); auf der Mundschleimhaut der Wangen und der Unterseite der Zunge bilden sich weiße, netzförmige Streifen; die weißlichen Beläge lassen sich nicht abwischen. In der Regel bildet sich die Hautkrankheit nach längerer Zeit von selbst zurück.
  • Leukoplakie bedeutet, dass die Schleimhäute verstärkt Hornzellen bilden. Auf der Wangenschleimhaut, Zunge, am Gaumen, Mundboden oder an den Lippen bilden sich Verhornungen in Form weißer Flecken, die sich nicht entfernen lassen. Hier ist Vorsicht geboten, denn aus der Leukoplakie kann sich Zungenkrebs entwickeln.
     

Zungendiagnostik: Weißer Belag auf der Zunge muss nicht zwangsläufig eine Krankheit bedeuten. Vielmehr kann die weiße Zunge mit den Ernährungsgewohnheiten und mangelnder Mundhygiene zu tun haben. Wenn Sie zum Beispiel fasten oder fast ausschließlich flüssige Nahrung zu sich nehmen, fehlt der Abrieb und es entwickelt sich ein weißer Belag auf der Zunge. Beim Verdacht auf Infektionskrankheiten mit Pilzen oder Bakterien hilft ein Abstrich des Zungenbelags weiter. Laborärzte züchten und vermehren den Erreger, um ihn anschließend unter dem Mikroskop zu bestimmen. Manchmal sind noch weitere Untersuchungen nötig, beispielsweise eine Magenspiegelung, wenn der Arzt die Ursache im Verdauungstrakt vermutet.

Oberfläche der Zunge ist weißlich

© Shutterstock

Bei Zungenbelag verfärbt sich die Oberfläche der Zunge weißlich

Braun belegte Zunge

Ein brauner Zungenbelag geht häufig auf den Konsum bestimmter Genussmittel zurück. Beispiele sind Kaffee, Tee, Zigaretten und andere Rauchwaren sowie Lebensmittelfarben, die Hersteller ihren Produkten beimengen. Eine braun belegte Zunge entsteht auch, wenn Sie bestimmte Medikamente einnehmen. Daneben entwickelt sich ein bräunlicher Zungenbelag bei Menschen, die häufig und langfristig Mundspülungen anwenden. Meist steckt der Wirkstoff Chlorhexidin dahinter, wenn der Zungenbelag braun bis schwarz aussieht. Ein brauner Zungenbelag lässt sich durch eine gute Mundhygiene entfernen und indem Sie auf zu große Mengen an Genussmitteln sowie Rauchen verzichten.

Auch verschiedene Krankheiten sorgen für eine braun verfärbte Zunge. Dazu zählen unter anderem Darmerkrankungen und eine Nierenschwäche. Therapeuten der Traditionellen Chinesischen Medizin diagnostizieren die Niereninsuffizienz anhand der Kriterien „brauner Belag auf der Zunge“ in Kombination mit einer Schwellung der Zunge. Der richtige Ansprechpartner ist in diesem Fall zunächst Ihr Hausarzt, der Sie eventuell an einen Facharzt weiterleitet.

Gelb belegte Zunge

Ein gelber Zungenbelag ist oft harmlos. Manchmal stecken eine schlechte Mundhygiene, die Ernährung oder schlichtweg das Rauchen dahinter, wenn der Zungenbelag gelblich ist. Bei starken Rauchern kommt die gelblich belegte Zunge durch das Nikotin im Tabak zustande. So ist bei jedem Menschen, der zu oft am Glimmstängel zieht, die Zunge gelb belegt.

Als Ursache des gelben Zungenbelags kommen noch bestimmte Krankheiten und Giftstoffe in Frage. Einige Beispiele sind:

  • Eine kräftig gelb belegte Zunge ist meist ein Hinweis auf eine Erkrankung der Leber und Gallenblase. So äußert sich zum Beispiel die Gelbsucht nicht nur in einer Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und des weißen Anteils im Auge, sondern zudem in einer gelben Zunge.
  • Eine belegte gelbe Zunge entsteht außerdem bei einer Magenschleimhautentzündung, der Gastritis.
  • Pilzinfektionen mit dem Hefepilz Candida albicans – dem Mundsoor - sorgen dafür, dass sich ein dicker weiß-gelblicher Zungenbelag bildet. Patienten spüren außerdem ein pelziges Gefühl im Mund. Typisch für den Mundsoor ist, dass sich der gelbe Zungenbelag entfernen lässt. Die Pilze können sich besonders gut ausbreiten, wenn die Abwehrkräfte des Körpers geschwächt sind.
  • Krankheiten wie Syphilis und Diphtherie gehen mit einer Gelbfärbung der Zunge einher.
  • Gifte oder Metalle, zum Beispiel Amalgam, können die Zunge gelb färben.
     

Farbige Zunge durch Nahrungs- und Genussmittel

Eine grüne Zunge steht normalerweise nicht mit einer Erkrankung in Verbindung. Ein grüner Zungenbelag bildet sich zum Beispiel beim Konsum von grünen Kräutern, etwa Petersilie. Auch ein eigentlich gelber Belag erscheint vielen Menschen optisch als grünlicher Zungenbelag (gelb-grünlicher Zungenbelag).

Ein orangener Zungenbelag kann sich beim Verzehr von Karotten oder Kürbis bilden. Manche interpretieren einen gelben Zungenbelag optisch wie einen orangefarbenen Zungenbelag. Ein gelb-brauner Zungenbelag ist oft auf den Konsum von Genussmitteln wie Kaffee oder Tee zurückzuführen. Lassen Sie eine gelbliche Zunge besser von einem Arzt abklären, da auch ernste Erkrankungen der Grund sein können. Nur ein Fachmann kann die Frage „Was ist die Ursache der gelben Zunge?“ endgültig beantworten.

Schwarze Zunge

Eine schwarze Zunge kann verschiedenste Ursachen haben. Wenn der Zungenbelag schwarz wird, steckt meist der Konsum von färbenden Nahrungsmitteln, Kaffee, Tabak, die häufige Anwendung von Mundwasser oder die Einnahme bestimmter Medikamente dahinter.

Ein schwarzer Zungenbelag entwickelt sich auch, wenn sich bestimmte Papillen auf der Zunge - die Fadenpapillen - verändern. Bei dieser sogenannten „schwarzen Haarzunge“ verlängern sie sich und es entwickelt sich ein haariger, schwarzer Zungenbelag am hinteren Zungenrücken. Der Name rührt daher, weil die langen Zungenpapillen wie feine schwarze Haare aussehen. Die schwarze Zunge verstärkt sich weiter, wenn sich Speisereste und Bakterien auf der Zunge ablagern.

Die schwarze Haarzunge ist zwar sehr unschön, aber harmlos. Die genauen Ursachen sind bislang unbekannt. Als mögliche Auslöser diskutieren Ärzte die Einnahme von Antibiotika, Rauchen oder den starken Konsum von Genussmitteln wie Kaffee, Tee oder Alkohol. Ein grauer Zungenbelag deutet auf einen Eisenmangel, eine Blutarmut oder Probleme mit der Milz hin.

Belegte Zunge: Ursachen

Die Ursachen für Zungenbelag sind äußerst vielfältig und verschieden. Eine „einzige“ Ursache gibt es nicht. Und nicht immer liegt dem Zungenbelag eine Krankheit zu Grunde, im Gegenteil: Ein feiner, weißer Zungenbelag ist ganz normal. Er besteht aus toten Zellen, Speiseresten und Millionen von Keimen verschiedenster Art, die aber in der Regel nicht zu den Krankmachern zählen.

Belegte Zunge? Ursachen und Risikofaktoren können sein:

  • mangelnde Mund- und Zahnpflege
  • Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch, zum Beispiel Parodontitis
  • hoher Konsum von Kaffee, Tee, Alkohol oder Milch
  • bevorzugter Konsum von weicher, breiiger oder flüssiger Nahrung
  • hastiges Essen ohne zu kauen
  • Pilzerkrankung im Mund (Mundsoor) gilt als häufige Ursache für weißen Zungenbelag
  • Fieber
  • Grippe
  • Magen-Darm-Krankheiten, zum Beispiel eine Magenschleimhautentzündung
  • Infektionskrankheiten wie Scharlach (rote Himbeerzunge!), Diphtherie oder Typhus
  • Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Antibiotika oder Mittel gegen Mundtrockenheit
     

Zungenbelag bei Erkältung

Den Zungenbelag bei Erkältung kennt wohl jeder, der sich einen grippalen Infekt eingefangen hat. Die Erkältungsviren verursachen typische Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, aber eben auch eine belegte Zunge. Bei fieberhaften Infekten entwickelt sich oft begleitend ein weißer bis schwach gelber Zungenbelag. Erkältung ist aber in der Regel nicht gefährlich und die Symptome inklusive des Zungenbelags verschwinden innerhalb einiger Tage wieder.

Zungenbelag beim Rauchen

Rauchen setzt nicht nur den Atemwegen und den Gefäßen zu, sondern verursacht auch einen unschönen Zungenbelag. Rauchen gilt als häufige Ursache einer bräunlich verfärbten Zunge. Raucher achten besser auf eine gute Mund- und Zahnpflege und befreien ihre Zunge häufiger von den unästhetischen Ablagerungen. Am besten ist es natürlich, das Qualmen ganz aufzugeben. Dann hat brauner Zungenbelag durch Nikotin auch weniger Chancen.

Zungenbelag durch Stress

Ein weißer Zungenbelag durch Stress kann ebenfalls vorkommen. Ärzte vermuten zum Beispiel einen Zusammenhang zwischen der Hautkrankheit Lichen ruber planus, die sich im Mund als Oraler Lichen planus zeigt. Scheinbar steht diese Krankheit mit starkem Stress, aber auch dem Genuss scharfer Speisen in Verbindung. Ärzte raten ihren Patienten deshalb, Methoden der Stressbewältigung zu erlernen. Außerdem schwächt Stress das Immunsystem und macht anfälliger für Infektionen, zum Beispiel für den Hefepilz Candida albicans – der Pilz Soor kann entstehen.

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Zungenbelag entfernen

Zungenbelag entfernen Sie am besten regelmäßig einmal pro Tag. Das gilt vor allem, wenn Sie häufiger Genussmittel wie Kaffee, Tee und Alkohol konsumieren, bestimmte Medikamente einnehmen müssen oder Raucher sind. Auch verbessert sich Ihr Geschmacksempfinden danach entscheidend, denn die Papillen sind frei von Nahrungsresten, toten Zellen und Bakterien. Es gibt verschiedene Methoden, wie Sie den Zungenbelag loswerden beziehungsweise ihn erst gar nicht wachsen lassen.

Allgemeine Maßnahmen, die den Zungenbelag dauerhaft entfernen helfen, sind:

  • Gute Mundhygiene, gute Zahnpflege: regelmäßiges Zähneputzen sowie die Nutzung von Zwischenraumbürsten und Zahnseide sind Mittel, mit denen Sie auch den Zungenbelag loswerden. So beugen Sie zudem Zahn- und Zahnfleischerkrankungen wirksam vor.
  • Zunge reinigen mit der Zahnbürste: Falls Sie kein anderes Werkzeug zur Hand haben, bearbeiten Sie die Zunge vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste, um die Beläge abzulösen. Nehmen Sie aber nicht die gleiche Zahnbürste, mit der Sie sich normalerweise die Zähne putzen, sonst verteilen Sie die Bakterien nur.
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen, welche die Zunge „putzen“, indem Sie für ausreichenden mechanischen Abrieb sorgen.
  • Die Zunge säubern Sie auch, wenn Sie die Nahrung gut kauen und sie nicht einfach schnell hinunterschlingen.
  • Ernähren Sie sich nicht ausschließlich mit weicher, breiiger und flüssiger Nahrung. Sonst fehlt der Abrieb, der die Zunge saubermachen kann. Essen Sie möglichst oft harte Lebensmittel, zum Beispiel Getreide- und Vollkornprodukte, knackiges Obst und Gemüse. Sie enthalten viele Ballaststoffe, die zudem sehr gesund sind. Kauen Sie diese Speisen gut und schlucken Sie das Essen nicht schnell hinunter. Das Kauen und die harten Speisen sorgen für einen mechanischen Abrieb auf der Zunge, der auch Bakterien und lästige Beläge verschwinden lässt.
  • Trinken Sie tagsüber ausreichend. Empfehlenswert sind 1,5 bis zwei Liter am Tag – an heißen Tagen dürfen es auch mehr sein. Die Flüssigkeit spült Bakterien und Essensreste fort und sorgt dafür, dass diese sich nicht auf der Zunge ablagern.
  • Eine Pilzinfektion mit dem Hefepilz Candida (Mundsoor) lassen Sie mit Antipilzmitteln behandeln, sogenannten Antimykotika. Sie sind ein gutes Medikament gegen Zungenbelag.
  • Auch andere Krankheiten, die mit Zungenbelag in Verbindung stehen, lassen Sie behandeln. Dazu gehören Magen-Darm-Erkrankungen wie die Magenschleimhautentzündung, Leberkrankheiten oder eine Nierenschwäche. Eine ausreichende Behandlung der Grunderkrankung ist ein gutes Mittel gegen belegte Zunge.

Ein zugelassenes Medikament gegen Zungenbelag, das diesen gezielt beseitigt, gibt es nicht. Sie müssen an der Ursache des Zungenbelags ansetzen, zum Beispiel an der Grunderkrankung oder Ihrem Konsum von Genussmitteln.

Zungenschaber

Es gibt verschiedene Werkzeuge und Mittel gegen Zungenbelag sowie fürs Zungenreinigen. Mit einer speziellen Zungenbürste, einem Zungenschaber (Zungenkratzer) oder einer Kombination aus beiden Artikeln können Sie den Zungenbelag beseitigen. Zahnärzte empfehlen, die Zungenbeläge täglich zu entfernen. Diese Maßnahme schützt nicht nur vor einer optisch unschön gefärbten Zunge, sondern auch vor unangenehmem Mundgeruch und Zahnfleischproblemen.

Zungenschaber gibt es in verschiedenen Formen und Materialien: Kupfer oder Edelstahl, Kunststoff und Silber. Manche Entferner sind gebogen wie ein Nassrasierer, andere ähneln einem flachen, biegsamen Stab. Die Geräte sind so konstruiert, dass Sie den Belag vorsichtig entfernen, ohne die Zunge zu verletzen.

  • Den Schaber setzen Sie weit hinten am Zungenrücken an – dort befinden sich die meisten Bakterien - und ziehen ihn dann langsam nach vorne. Zungenschaber verursachen weniger Würgereiz als wenn Sie mit einer Zahnbürste in der Nähe des Gaumens hantieren.
  • Falls Sie kein geeignetes Werkzeug zur Hand haben, tut es zur Not auch ein Hilfsmittel aus dem Besteckkasten: Die Zunge reinigen können Sie mit einem Löffel, der sauber ist und keine scharfen Kanten haben sollte.
  • Die Zungenbürste besitzt kleine Borstenköpfe wie bei einer Zahnbürste. Diese müssen Sie jedoch regelmäßig austauschen.
  • In kombinierten Geräten ist auf der Rückseite der Zungenbürste ein Zungenschaber angebracht.

Zungenreiniger aus Kupfer oder Edelstahl beziehungsweise Silber haben einige Vorteile: Sie sind hygienisch, leicht zu reinigen und lange haltbar. Zungenschaber aus Plastik gehen dagegen schneller kaputt.

Zunge reinigen: Hausmittel

Das A und O bei der Zungenreinigung ist eine gute Mundhygiene. Dazu gehören regelmäßiges Zähneputzen (zweimal am Tag) sowie die einmal tägliche Anwendung von Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide. Daneben gibt es auch einige Hausmittel, mit denen Sie Zungenbelag entfernen können.

Hausmittel für das Reinigen der Zunge sind:

  • Salz gilt als wirksames Hausmittel gegen eine belegte Zunge. Stellen Sie eine Mundspülung gegen den Zungenbelag her, indem Sie einen Teelöffel Salz in einem Glas mit lauwarmem Wasser auflösen. Spülen Sie Ihren Mund mit der Lösung und schwenken Sie das Salzwasser hin und her. Achtung: Schlucken Sie die salzige Lösung nicht! Das Salz können Sie auch direkt auf die Zunge geben und diese mit einer weichen Zahnbürste vorsichtig massieren und „peelen“ (abreiben). Spülen Sie Ihren Mund im Anschluss gut mit Wasser aus, um die Salzreste zu entfernen.
  • Backpulver neutralisiert die Säuren im Mund. Lösen Sie einen halben Teelöffel Backpulver in einem Glas mit lauwarmem Wasser auf und spülen Sie Ihren Mund mit der Mischung. Spucken Sie die Lösung aus und spülen mit klarem Wasser hinterher.
  • Hausmittel wie Kamillenblüten, Thymian, Salbei oder Myrrhe sind ebenfalls gut gegen eine belegte Zunge. Geben Sie einige Tropfen des Kräuterextrakts direkt auf die Zunge oder stellen Sie eine Mundspülung daraus her. Die pflanzlichen Wirkstoffe besitzen antibakterielle Eigenschaften und töten Keime ab. So vermindern Sie die Bakterienzahl im Mund und damit auch den Zungenbelag.
  • Aloe vera besitzt entzündungshemmende Eigenschaften und fördert Heilungsprozesse. Nehmen Sie ein wenig Aloe vera-Saft in den Mund und spülen Sie den Mundraum einige Minuten lang gut. Dann spucken Sie den Saft aus.
  • Öl, zum Beispiel Olivenöl, wirkt gegen Zungenbelag, indem es Bakterien beseitigt. Nehmen Sie ein wenig davon in den Mund und ziehen Sie das Öl etwa zehn Minuten durch den Mundraum. Sie säubern so die Zahnzwischenräume, Zunge und den gesamten Mund. Spucken Sie das Öl anschließend wieder aus und spülen den Mund mit Wasser nach. Ölziehen hilft gegen Mundgeruch, Zungenbelag und Zahnbeläge.

Professionelle Zungenreinigung

Viele Zahnärzte bieten heute eine professionelle Zungenreinigung an. Dabei setzen sie spezielle Zungensauger oder Ultraschallgeräte ein. Die Prozedur dauert nur einige Minuten und ist eine Alternative, wenn Sie nicht selbst zu Zungenschaber, Zungenbürste, Esslöffel oder Hausmitteln greifen wollen. So funktioniert die Zungenreinigung beim Zahnarzt:

  • Die Schwingungen des Ultraschallgerätes entfernen Bakterien, die sich auf der Zunge angesiedelt haben. Der Ultraschall erreicht auch Stellen, an die Sie mit den normalen Methoden zur Zungenreinigung nicht hinkommen.
  • Der Zungensauger besitzt eine Lamellenseite zum Absaugen und eine Seite mit Noppen zum Einmassieren eines Reinigungsgels.

Zahnärzte empfehlen, die professionelle Zungenreinigung alle drei Monate zu wiederholen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Zungenreinigung nicht. Sie liegen bei etwa 40 Euro.

Dass das tägliche Entfernen des Zungenbelags tatsächlich vorbeugend wirkt, ist wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen. Ein positiver Effekt auf die Mundgesundheit ist jedoch feststellbar. Vor allem Patienten mit starkem Mundgeruch scheinen zu profitieren.

Quellen
FOCUS-Gesundheit – Reha & Prävention 2025

© FOCUS-Gesundheit

Reha & Prävention 2025

FOCUS-Gesundheit 01/2025

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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