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Starkes Schwitzen

Schwitzen ist normal. Aber was, wenn es zur Last wird? Informieren Sie sich hier, über krankhaftes Schwitzen (Hyperhidrose) und dessen Behandlung.

© Jens Mauritz

Katharina Kunzmann, Medizinjournalistin

Geprüft von Bernhard Hobelsberger, Medizinredakteur

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2022-03-08T00:00:00+01:00 2022-03-08T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Mann mit verschwitzer Stirn und nassen Haaren

© Shutterstock

Starkes Schwitzen: Mögliche Ursachen

Auch wenn Schwitzen gesund ist und eine lebenswichtige Funktion, wird es häufig als lästig empfunden. Viele Menschen würden das Schwitzen gerne vermeiden. Vor allem dann, wenn sie schon beim kleinsten Anlass und geringer Anstrengung stark zu schwitzen beginnen. Wie viel Schweiß Menschen produzieren, ist individuell. Selbst mehrere Liter am Tag können beim Schwitzen normal sein, wenn es einen Grund dafür gibt – etwa Sport, Fieber, Hitze im Sommer oder auch nach dem Essen einer scharfen Speise.

An einigen Stellen ist Schweiß mehr spürbar als an anderen, weil er dort schwerer verdunsten kann.

So ist es normal, dass sich Schweiß beim Schwitzen an einigen Stellen leichter ansammelt. Das ist der Fall in Hautfalten (unter den Achseln, am Po, im Intimbereich, bei Frauen unter der Brust) oder da, wo sich Haut berührt (im Schritt). An anderen Stellen, etwa am Rücken oder am Hals, kann der Schweiß dagegen recht gut verdunsten. Dauerhafter Schweiß auf der Haut kann diese reizen, Hautveränderungen wie Rötungen oder Pickel können eine Folge sein.

Es gibt aber auch krankhafte Störungen der Schweißproduktion. Dann tritt das Schwitzen ohne einen wie oben genannten Grund ein – also zum Beispiel ohne Fieber, Sport oder Hitze. Deswegen unterscheiden Fachleute das „normale“, physiologische Schwitzen vom Krankhaftem, dem pathologischen Schwitzen. 

Hinter starkem, krankhaftem Schwitzen können viele Auslöser oder Ursachen stecken. In den meisten Fällen verbirgt sich eines dieser Phänomene hinter den Schweißausbrüchen: 

  • Infektionen: Starkes Schwitzen ist eine typische Begleiterscheinung bei Infektionen wie Erkältung, Grippe oder auch Malaria. Bei chronischen Infektionskrankheiten wie Aids oder Tuberkulose schwitzen Betroffene ebenfalls häufig verstärkt. 
  • Hormonelle Veränderung: Auf Schwankungen im Hormonhaushalt reagiert der Körper nicht selten mit heftigem Schwitzen und Schweißausbrüchen, teils schon bei kleinster Anstrengung. Leute mit erkrankter Schilddrüse haben Schwankungen im Hormonhaushalt. Deshalb ist dies bei ihnen ein häufiges Symptom. Aber auch Menschen in den Wechseljahren, Schwangere und Frauen nach der Geburt, in der Stillzeit, vor oder während der Periode schwitzen unter Umständen stärker, weil sich ihr Hormonhaushalt ändert. Schwitzen oder Hitzewallungen in der Frühschwangerschaft zählen zu den ersten Schwangerschaftsanzeichen. Viele Menschen mit Hormonschwankungen schwitzen morgens, auch schon in der Aufwachphase, wenn der Körper die Stoffwechselaktivitäten hochfährt.
  • Übergewicht: Menschen mit Übergewicht neigen zu verstärkter Schweißproduktion. Vor allem, weil ihr Körper selbst bei alltäglichen Aktivitäten stärker belastet wird als bei Normalgewichtigen.
  • Diabetes mellitus: Schweißausbrüche stellen bei Diabetikern ein typisches Warnsignal für eine Unterzuckerung dar.
  • Herzerkrankungen: Bei vielen Erkrankungen des Herzens, ob angeboren oder im Laufe des Lebens erworben, kann es zu plötzlichen Schweißausbrüchen kommen. Vor allem, weil ein krankes Herz bereits bei geringer Belastung an seine Grenzen kommt.
  • Schock und Bewusstlosigkeit: Personen, die unter Schock stehen, bricht häufig kalter Schweiß aus – fühlbar an der kühlen Haut. Mit einem Schock kann eine Bewusstlosigkeit einhergehen, die sich unter anderem mit einem Schweißausbruch ankündigen kann.
  • Neurologische Erkrankungen: Bereits in einem frühen Stadium der Parkinson-Krankheit kommt es häufig zu Schweißausbrüchen. Die gestörte Wärmeregulation macht sich vor allem in der Nacht beim Schlafen bemerkbar als nächtliches Schwitzen.
  • Krebserkrankung: Gerade Leukämie und Lymphdrüsenkrebs werden häufig von starkem Schwitzen, vor allem in der Nacht (sogenannter Nachtschweiß), begleitet.
  • Drogenkonsum und Entzugserscheinungen: Schwitzen gehört zu den typischen Beschwerden, wenn der Körper Alkohol abbaut. Aber nicht nur nach dem Konsum von Alkohol, auch beim Entzug von Drogen oder Tabletten bei Tablettensüchtigen kann es zu anfallartigen Schweißausbrüchen kommen, auch im Schlaf.Manche Betroffene haben das Gefühl, sie schwitzen und frieren gleichzeitig.

Tipps für eine gesunde Haut (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #7)

Zu Gast im Podcast:

Dr. Yael Adler, Dermatologin im Privatärztlichen Zentrum für Haut, Venen & Lasermedizin in Berlin

Die Haut ist unsere größte Schnittstelle nach außen. Sie gibt Halt, schützt vor Krankheiten und reagiert empfindlich auf Reize, wie Hitze oder Kälte oder zu viel Sonneneinstrahlung.

Sie ist, ganz klar, der Spiegel der Seele, sagt Deutschlands wohl bekannteste Dermatologin Yael Adler aus Berlin.

In unserer heutigen Folge verrät die Expertin, wie wir unser größtes Organ pflegen sollten, welche Nahrungsmittel die Haut von innen heraus zum Strahlen bringen und welche ihr schaden. Die Medizinerin spricht über Reizungen und Pickel, warum sie entstehen und wie sie sich lindern lassen. Sie verrät außerdem, was die Haut auch im höheren Alter jung aussehen lässt.

Starkes Schwitzen

Schwitzen ohne erkennbare Ursache

Starkes Schwitzen belastet viele Betroffene sehr. Sie schämen sich beispielsweise für Schweißflecken vom Schwitzen unter den Achseln auf Bluse und Hemd oder empfinden es als peinlich, anderen die feuchte Hand zu reichen. 

Wer viel schwitzt, hat aber nicht automatisch eine Hyperhidrose, eine Krankheit, die sich durch eine krankhaft vermehrte Schweißsekretion auszeichnet. Die Erkrankung wird nämlich nicht anhand der Schweißmenge definiert, sondern danach, ob tatsächlich eine Fehlfunktion des Körpers hinter den Schweißausbrüchen steckt. Nur dann ist das starke Schwitzen pathologisch. 

Aber auch Hyperhidrose ist nicht gleich Hyperhidrose. Die Erkrankung selbst wird von Medizinern nochmals unterteilt:<br>

Schwitzen ohne Ursache: Primäre Hyperhidrose

Bei dieser Form lässt sich keine Ursache oder Grunderkrankung für die Schweißausbrüche finden. Der Körper produziert aus nicht geklärten Gründen mehr Schweiß, als notwendig. Etwa drei Prozent der Bevölkerung leiden an dieser Form des krankhaften Schwitzens. 

Die verstärkte Produktion von Schweiß hat zwar keine konkrete Ursache, aber meistens gibt es Auslöser, die das Schwitzen initiieren: etwa Aufregung oder seelische Anspannung. Die Auslöser können aber auch fehlen.

Eine primäre Hyperhidrose tritt meist mit Beginn der Pubertät zum ersten Mal auf und begleitet Betroffene dann ein Leben lang. Mediziner konnten feststellen, dass diese Form des krankhaften Schwitzens zumindest in Teilen erblich bedingt ist. 

Schwitzen mit Ursache: Sekundäre Hyperhidrose

Bei der zweiten Form wird das krankhafte Schwitzen zum Symptom einer Erkrankung. Die möglichen zugrunde liegenden Krankheiten und Ursachen sind zahlreich. Schwitzen kann zum Beispiel auftreten:

  • bei einer Infektion wie der Grippe
  • bei einer Erkältung mit Fieber
  • nach einer Impfung
  • bei einer hormonellen Veränderung, etwa in den Wechseljahren

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Starkes Schwitzen: Diagnose

Wer unter Schweißausbrüchen und starkem Schwitzen leidet, muss nicht gleich zum Arzt. Vor allem dann nicht, wenn das Problem kurzfristig auftritt und die Ursache eindeutig ist, etwa bei einer Erkältung.

Wann müssen Sie zum Arzt?

Ist die Ursache unklar, wird das Schwitzen langfristig zum Problem oder kommen weitere Beschwerden hinzu, sollte das Phänomen von einem Mediziner abgeklärt werden.

Was macht der Arzt?

Ob Schwitzen krankhaft ist oder nicht, bemisst sich nicht allein an der Menge des produzierten Schweißes. Da Menschen unterschiedlich stark schwitzen, fehlen verbindliche Messwerte, an denen sich Mediziner eindeutig orientieren könnten. 

Daher wird der Arzt mit einer Anamnese, einer ausführlichen Befragung, beginnen. Von Bedeutung sind vor allem, in welchem Alter das Schwitzen begonnen hat, ob Sie noch weitere Beschwerden spüren, ob die Schweißausbrüche einen bestimmten Anlass haben, etwa körperliche Anstrengung, und ob Sie Medikamente nehmen. Bei manchen Arzneimitteln ist Schwitzen eine Nebenwirkung. Schwitzen durch Blutdrucksenker gilt indes als unüblich; Betablocker zum Beispiel bewirken eher das Gegenteil, auch wenn es keine wissenschaftlichen Nachweise für die Wirksamkeit bei krankhaftem Schwitzen gibt.

Im Anschluss an die Anamnese kann der Arzt weitere Untersuchungen vornehmen. Je nach vermuteter Ursache kommen unterschiedliche Tests infrage. Häufig macht der Arzt ein Blutbild und checkt das Herz (EKG). Per Ultraschall kann er die inneren Organe inspizieren.

Starkes Schwitzen: Therapie

Die Behandlung von starkem Schwitzen richtet sich danach, ob eine primäre oder eine sekundäre Hyperhidrose vorliegt. Bei Letzterer wird die Grunderkrankung therapiert, etwa das Übergewicht oder die Infektion, nicht jedoch das Schwitzen selbst. Die gestörte Schweißabgabe reguliert sich von allein, sobald die Ursache wegfällt. 

Zeigt die Therapie nicht ausreichend Erfolg oder stellt der Arzt eine primäre Hyperhidrose fest, gibt es vielfältige Behandlungsmöglichkeiten – von konservativ bis operativ.

Starkes Schwitzen selbst behandeln

Es gibt einige Tricks, mit denen manche Betroffene starkes Schwitzen besser in den Griff bekommen. Nicht alle Hausmittel setzen bei der Schweißproduktion selbst an. Manche helfen auch, negative Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel unangenehme Gerüche, einzudämmen.

Schränken Sie aus Angst vor Schweißausbrüchen keinesfalls das Trinken ein. Die abgegebene Schweißmenge hängt nicht davon ab, wie viel Sie getrunken haben. Es ist wichtig, genügend Flüssigkeit aufzunehmen, gerade bei verstärktem Schwitzen. 

  • Richtige Kleidung: Lockere Garderobe beugt unangenehmem Schweißgeruch vor. Meiden Sie Kunstfasern, die den Körpergeruch verstärken. Wählen Sie lieber Shirts aus Naturfasern wie Baumwolle. Auch bei den Schuhen kommt es auf das Material an. Lederschuhe und Ledersohlen sind besser geeignet als solche aus Kunststoff. Im Sommer am besten luftige Sandalen tragen und möglichst oft barfuß laufen, auch das beugt Schweißfüßen vor.
  • Richtige Körperhygiene: Viele Betroffene verspüren das Bedürfnis, mehr als einmal pro Tag zu duschen. Um die Haut zu schonen, sollten dabei stets Seifen und Shampoos verwendet werden, die dem pH-Wert der Haut entsprechen. Bei starkem Schwitzen unter den Armen ist eine Achselrasur sinnvoll: Ohne Haare fällt es Bakterien schwerer, sich zu vermehren. Das beugt der Geruchsbildung vor. Deo-Sprays und Roller mit antibakteriellen Zusätzen helfen zusätzlich. Die Hersteller setzen vielfach auf Aluminiumsalze, um die Bakterienbildung zu hemmen. Diese Wirkstoffe liegen in frei verkäuflichen Deodorants häufig in einer Konzentration von etwa 1 bis 2 Prozent vor. In Arzneimitteln kann die Konzentration von Aluminiumchlorid auf 15 bis 25 Prozent steigen. Das beugt unangenehmen Gerüchen oft effektiv vor, allerdings können die Deodorants Hautreizungen auslösen.
  • Ätherische Öle: Öle aus Zitrone oder Rosen sind Hausmittel gegen das Schwitzen. Sie können zum Beispiel als Zusatz ins Badewasser gegeben werden. Auch Salbei enthält ätherische Öle. Manche Betroffene berichten, Salbeitee habe eine schweißhemmende Wirkung. Sie trinken täglich zwei- bis dreimal eine Tasse Salbeitee. Apotheker können zu pflanzlichen Salbeipräparaten beraten. Als Fußbalsam werden Öle aus Fichte, Kiefer, Lemongras oder auch Teebaumöl verwendet, die Schweißfüßen vorbeugen sollen.Wissenschaftliche Nachweise für die Wirksamkeit von ätherischen Ölen bei krankhaftem Schwitzen gibt es nicht.
  • Entspannung: Stress und starke seelische Belastung können Schweißausbrüche triggern. In solchen Fällen versuchen es manche Betroffene mit pflanzlichen Mitteln – zum Beispiel in Form von Tee, Tropfen oder Tabletten. Einige Betroffene haben gute Erfahrung mit Heilpflanzen wie Baldrian, Lavendel, Kamille und Melisse. Auch Entspannungstechniken wie autogenes Training können beruhigend wirken und so unter Umständen dem starken Schwitzen vorbeugen oder es vermeiden. Studien zur Wirksamkeit liegen nicht vor.
  • Training und Hausmittel: Wer regelmäßig mindestens einmal die Woche beim Sport oder in der Sauna schwitzt, der trainiert die normale Funktion seiner Schweißdrüsen. Das kann dazu führen, dass Betroffene in Alltagssituationen weniger schwitzen. Ein weiteres Hausmittel, das Betroffene testen können: Kneipp-Güsse für Arme und Beine oder Kalt-warme-Wechselduschen. Studien zur Wirksamkeit liegen nicht vor. Sprechen Sie davor mit Ihrem Hausarzt; bei starkem Übergewicht oder Herzschwäche sind diese Tipps nicht zu empfehlen.
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Starkes Schwitzen: Wie behandelt der Arzt?

Zeigen Hausmittel keine Wirkung, kann ein Arzt weiterhelfen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, um krankhaftes Schwitzen zu therapieren.

Die Gleichstromtherapie

Leiden Betroffene vor allem unter feuchten Händen und Schweißfüßen, erzielt die sogenannte Leitungswasser-Iontophorese gute Erfolge. Dabei legen Patienten Hände oder Füße in zwei Wasserwannen, durch die schwacher Strom fließt. Die Anwendung senkt die Erregbarkeit der Schweißdrüsen.

Diese Behandlung kommt häufig als Ersttherapie zum Einsatz, da sie kaum Nebenwirkungen hat und dennoch sehr effektiv ist. Bis zu 81 Prozent der Patienten bemerken eine Verbesserung.

Allerdings kostet die Therapie Zeit. Zu Beginn sollte die Behandlung dreimal wöchentlich erfolgen. Um die Wirkung dauerhaft aufrecht zu erhalten, ist eine weitere Sitzung pro Woche nötig.

Die Leitungswasser-Iontophorese kann nicht während einer Schwangerschaft oder bei Menschen mit Herzschrittmacher angewandt werden.

Injektion von Botulinumtoxin

Eine weitere nicht operative Therapie ist die Injektion des Nervengiftes Botulinumtoxin, das in der Faltenbehandlung unter dem Markennamen Botox bekannt ist. Bei starkem Schwitzen spritzt der Arzt das Neurotoxin in das betroffene Areal – etwa in die Achseln oder die Handflächen. Das blockiert die Signalübertragung der Nerven und damit auch die Schweißabgabe.

Die Therapie ist effektiv, hat aber Nachteile. Die Injektionen an Händen und Füßen schmerzen, und das Ergebnis bleibt nicht dauerhaft. Je nach Körperstelle muss die Behandlung nach vier bis sieben Monaten wiederholt werden. Vor allem bei Injektionen in die Handflächen ist außerdem die Nebenwirkung bekannt, dass die Handmuskeln zumindest kurzzeitig gelähmt werden können.

Radiofrequenz, Mikrowellen oder Ultraschall

Radiofrequenz, Mikrowellen und fokussierter Ultraschall zerstören die Schweißdrüsen in der Achselhöhle durch Wärme. Durch die thermische Schädigung der Schweißdrüsen soll die Intensität des Schwitzens reduziert werden. Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit der Wirksamkeit sind bisher am besten für die Radiofrequenztherapie untersucht. Bei allen Maßnahmen können auch Nervenschäden auftreten. 

Operativer Eingriff

Versagen konservative Therapien, bleibt die Möglichkeit einer Operation. Bei starkem Schwitzen unter den Armen kann der Facharzt – etwa ein Dermatologe oder ein Arzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie – die Schweißdrüsen unter den Achseln herausschneiden (Exzision) oder ausschaben (Kürettage).

Wer eher im Gesicht, am Kopf oder an den Händen schwitzt, dem kann das Durchtrennen von bestimmten Nerven im Bereich des Brustkorbes helfen (endoskopische thorakale Sympathektomie).

Interessant ist, dass sich durch diese Operation häufig zugleich das Schwitzen an den Füßen verbessert, obwohl die Nervenbahnen der Füße nicht durchtrennt werden. Dieses Phänomen tritt bei mehr als der Hälfte aller Behandelten auf. Mediziner halten dies vor allem für einen psychologischen Effekt. Durch den Wegfall der emotional belastenden Hyperhidrose am Oberkörper werden die Menschen entspannter. Sie schwitzen daher auch an den Füßen weniger.

Eine Operation ist die effektivste Behandlung, um das Schwitzen zu verhindern, aber auch mit Risiken verbunden. Eine bekannte Nebenwirkung ist die Entwicklung einer sogenannten kompensatorischen Hyperhidrose. Dabei beginnen Betroffene nach einer Operation plötzlich an anderen Körperstellen, die nicht behandelt wurden, verstärkt zu schwitzen. Außerdem kann es, wie bei jeder operativen Therapie, zu Komplikationen wie Infektionen oder Narbenbildung kommen. Besonders bei Eingriffen unter den Achseln sind Hautverfärbungen möglich.

Starkes Schwitzen: Definition

Schwitzen ist eine natürliche Reaktion, mit der sich der Körper vor Überhitzung schützt. Steigt seine Kerntemperatur an – sei es beim Sport, bei sommerlichen Temperaturen, beim Essen von scharfen Speisen oder auch krankheitsbedingt, etwa durch Fieber – versucht der Organismus, die überschüssige Wärme abzuleiten. Er beginnt zu schwitzen.

Der menschliche Schweiß besteht größtenteils aus Wasser, weshalb er dünnflüssig ist. Weitere Bestandteile sind Salz, Harnstoff, Ammoniak und Harnsäure. Die Produktion von Schweiß wird vom unwillkürlichen, vegetativen Nervensystem reguliert, das alle lebensnotwendigen Grundfunktionen des Körpers – wie die Atmung oder den Herzschlag – steuert.

Je nachdem, aus welchem Grund geschwitzt wird, kann das normale, nicht krankhafte Schwitzen in drei verschiedene Arten unterteilt werden:

  • Thermoregulatorisches Schwitzen: Diese Form des Schwitzens ist die natürliche Reaktion des Körpers auf erhöhte Körpertemperatur, zum Beispiel beim Sonnenbaden. Um dem Temperaturanstieg entgegenzusteuern und die Wärme abzuleiten, wird Schweiß produziert. Handflächen und Fußsohlen bleiben dabei meist trocken.
  • Emotionales Schwitzen: Bei dieser Art kommt es zu Schweißbildung aufgrund von emotionaler Erregung, zum Beispiel bei Lampenfieber oder vor einer Prüfung. Es hat also die Funktion eines körperlichen Feedback-Signals. Anders als beim Schwitzen, das der Temperaturregelung dient, werden vor allem die Achseln und Handflächen feucht.
  • Gustatorisches Schwitzen: Diese Form wird auch als Geschmacksschwitzen bezeichnet und tritt nur beim Essen von scharfen oder stark sauren Speisen und bei Alkoholkonsum auf. Der Schweiß bildet sich dabei in erster Linie im Gesicht, vor allem an den Wangen und der Stirn.
Quellen
  • S1-Leitlinie zur Definition und Therapie der primären Hyperhidrose (Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), et al.); Stand: 01.11.2017
  • Böni, R: Schwitzen und Hyperhidrose (gesteigerte Schweisssekretion); Schweizer Med Forum; 2001
  • Schlereth, T: Hyperhidrose – Ursachen und Therapie von übermäßigem Schwitzen; Deutsches Ärzteblatt; 2009
  • Wörle, B und Rapprich, S: Definition und Therapie der primären Hyperhidrose; Journal of the German Society of Dermatology; 2007
  • Sonntag, M und Ruzicka, T: Hyperhidrose - Ursachen und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten; Zeitschrift für Allgemeinmedizin; 2004

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