Fieber: Definition
Fieber bedeutet, dass sich die Körpertemperatur eines Menschen über das normale Maß hinaus erhöht. Dabei ist Fieber keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom dafür, dass der Körper mit etwas zu kämpfen hat. Oft sind Eindringlinge wie Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger schuld, aber auch Fremdstoffe, die der Körper abwehrt. Daneben können dem Fieber auch ernsthafte Erkrankungen zugrunde liegen. Fieber heißt auch Pyrexie in der medizinischen Fachsprache.
Fieber entsteht, wenn der Körper die Temperatur auf höhere Werte einstellt als normalerweise. Daran sind Krankheitserreger beteiligt, aber auch Gewebshormone – die Prostaglandine. Diese bildet der Körper, um Viren und Bakterien Herr zu werden. Denn viele Abwehrreaktionen laufen bei erhöhter Temperatur beschleunigt ab. Umgekehrt macht das Fieber Keimen aller Art das Leben schwer.
Fieber ist also in der Regel eine sinnvolle Reaktion des Körpers, die Sie nicht vorschnell unterdrücken sollten. Dennoch gibt es Situationen, in denen es besser ist, das Fieber zu senken, etwa bei einem schwachen und instabilen Kreislauf.
Ab wann ist es Fieber?
Das Zentrum für die Wärmeregulation im Gehirn funktioniert ähnlich wie ein Thermostat. Es kontrolliert die Körpertemperatur rund um die Uhr. Einige Faktoren können den „Sollwert“ nach oben schrauben. Dann passt der Körper die Temperatur an: Sie erhöht sich. Aber nicht jede Steigerung der Körpertemperatur bedeutet sogleich Fieber.
Folgende Werte gelten für die Körpertemperatur (bei Messungen im Po/After = rektal):
- Die normale Temperatur im Inneren des Körper (Körperkerntemperatur) liegt bei Erwachsenen normalerweise zwischen 36°C und 37°C (Kinder: 36,5 bis 37,5° C). Dieser Wert ist jedoch individuell verschieden und hängt zum Beispiel von der körperlichen Aktivität ab. Zudem schwankt die Körpertemperatur im Tagesverlauf: Morgens ist sie am niedrigsten, abends am höchsten.
- Eine erhöhte Temperatur haben Sie, wenn die Werte zwischen 37°C und 38°C liegen (subfebrile Temperatur). Bei Kindern liegt dieser Wert zwischen 37,6 und 38,4°C.
- Von Fieber bei Erwachsenen sprechen Ärzte, wenn die Körperkerntemperatur höher als 38°C klettert (Kinder: ab 38,5°C).
- Hohes Fieber liegt vor, wenn die Temperatur 39°C bis 41°C übersteigt (Kinder ab 39,5 °C und Erwachsene ab 39 °C). Vor allem bei Kleinkindern sind Temperaturen von 38 bis 39° Celsius keine Seltenheit.
- Extrem hohes Fieber (Hyperpyrexie) hat ein Mensch bei Werten über 41°C.
- Ab Werten von 42,5°C kann Fieber tödlich sein.
Anzeichen für Fieber bei Erwachsenen
Es gibt verschiedene Anzeichen, die mit dem Fieber gemeinsam auftreten. Bei Erwachsenen sind es zum Beispiel:
- Blässe, fahle Haut
- Müdigkeit, Abgesschlagenheit, verminderte Leistungsfähigkeit
- glasige Augen
- Gliederschmerzen
- Schüttelfrost
- Appetitlosigkeit und fehlende Lust, Getränke zu sich zu nehmen
Fieber bei Kindern und Babys
Babys und kleine Kinder haben deutlich häufiger Fieber als Erwachsene, denn ihr Immunsystem ist noch nicht ausreichend trainiert. Es kommt mit vielen Krankheitserregern oder Reizstoffen erstmals in Kontakt. Auf diese reagiert das Abwehrsystem meist schneller und heftiger. So steigt Fieber bei Kindern häufig rasch und höher an als bei Erwachsenen. Zudem funktioniert die Temperaturregulation bei kleinen Kindern noch nicht perfekt. Sie schwitzen weniger und entwickeln deshalb schneller Fieber.
Babys und jüngere Kinder haben ganz allgemein eine höhere Körpertemperatur als ältere Kinder, etwa weil ihr Stoffwechsel aktiver ist. Zu beachten ist, dass bei einem Baby die Immunreaktionen noch so schwach sein können, dass es auch bei einer ernsten Infektion kein Fieber entwickelt.
Babys und Kinder zeigen oft folgende Symptome bei Fieber:
- heißes, gerötetes Gesicht (rote Backen)
- müde Augen
- kühle, blasse, bläuliche Haut am Körper
- Es wirkt schlapp, teilnahmslos und sehr krank
- Es nörgelt, quengelt und weint öfters
- Es hat keinen Appetit und möchte nichts trinken
- Wenn das Fieber wieder sinkt: Es schwitzt und verspürt großen Durst auf kalte Getränke.
Wenn Sie solche Anzeichen bei Ihrem Kind entdecken, messen Sie immer zunächst Fieber und suchen Sie bald den Kinderarzt mit ihm auf.
Körpertemperatur ist nie gleich
Die Körpertemperatur eines Menschen ist nicht konstant, sondern verändert sich aufgrund verschiedener Faktoren. Einige Beispiele:
- Lebensalter: Senioren haben oft eine niedrigere Körpertemperatur als junge Menschen.
- Tageszeit: Morgens ist die Körpertemperatur niedriger, tagsüber steigt sie um etwa 1°C an.
- Sport kann die Temperatur um bis zu 2°C erhöhen.
- Üppige und scharfe Mahlzeiten können den Körper aufheizen.
- Eisprung: Die Körpertemperatur steigt in der Mitte des Menstruationszyklus um etwa 0,5°C an und bleibt bis zum Einsetzen der Menstruation erhöht. Manche Frauen nutzen diese Tatsache, um ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen. Als alleinige Methode zur Verhütung ist die Temperaturmethode jedoch riskant.
- Art des Fiebermessens: Eine Bestimmung der Körpertemperatur im Mund (oral), unter der Achsel (axillär), im After/Po (rektal) oder Ohr (aurikulär) liefern unterschiedliche Werte. Bei Messungen im Ohr und Mund liegen die Temperaturen immer etwas niedriger. Eine Messung unter der Achsel gilt als sehr ungenau und ist deshalb nicht empfohlen.
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Fieber: Mögliche Ursachen
Fieber ist eine Schutzreaktion des Körpers auf bestimmte Einflüsse. Die erhöhte Körpertemperatur zeigt, dass das Immunsystem aktiv ist und auf Hochtouren läuft. Es versucht, eingedrungene Krankheitskeime oder Fremdstoffe abzuwehren. Es gibt viele mögliche Gründe für Fieber.
Oft ist eine Infektion die Ursache
Eine sehr häufige Fieber-Ursache ist eine Infektion mit Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Parasiten. Gut bekannt sind die Erkältung (grippaler Infekt durch Erkältungsviren) und die Grippe (Influenza durch Grippeviren). Aber auch viele Kinderkrankheiten gehen mit Fieber einher. Der Organismus versucht, es den Eindringlingen möglichst unangenehm zu machen. Denn bei hohen Temperaturen fühlen sich Krankheitserreger weniger wohl und sie können sich schlechter vermehren. Fieber ist also eine völlig normale und - in gewissem Maß - gesunde Abwehrreaktion des Organismus.
Coronavirus: COVID-19 als Ursache
Wer sich momentan fiebrig fühlt, vermutet schnell eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2, welcher die Atemwegserkrankung COVID-19 auslösen kann. Die Krankheitsverläufe von COVID-19 sind vielfältig und variieren stark: von symptomlosen und milden Fällen bis hin zu wenigen schweren Lungenentzündungen. Die häufigsten Anzeichen sind Fieber und Husten.
Während in den aus China erfassten Daten über 80 Prozent der Erkrankten fiebrig waren, geben in Deutschland etwa 39 Prozent der COVID-19-Patienten Fieber als ein Symptom an. Dieser Unterschied in den Zahlen könnte damit zusammenhängen, dass in Deutschland mehr Patienten auf das Virus getestet werden.
Andere häufige Krankheitszeichen sind nach aktueller Datenlage Husten (55 Prozent), Schnupfen (28 Prozent) und Halsschmerzen (23 Prozent). Wenn Sie Sorge haben, sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert zu haben, wenden Sie sich telefonisch an ihren Hausarzt oder an die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117.
FOCUS-Arztsuche: Corona-Teststellen finden
Weitere Ursachen für Fieber
Neben den Infektionen kommen jedoch noch weitere Ursachen für Fieber in Frage. Einige Beispiele:
- Impfungen: Nach einer Impfung ist leichtes Fieber eine relativ häufige Reaktion des Immunsystems. Vor allem Kinder haben nach einer Impfung oft eine erhöhte Körpertemperatur.
- Zahnen bei Kindern: Dieser Prozess verlangt Kindern viel Energie ab und sie bekommen manchmal Fieber.
- Medikamente: manche Antibiotika, Zytostatika (Chemotherapie bei Krebs)
- Drogen, zum Beispiel Ecstasy
- Sehr viele Krankheiten stehen mit einer erhöhten Körpertemperatur oder Fieber in Verbindung. Beispiele: rheumatologische Erkrankungen (rheumatoide Arthritis, Fibromyalgie, Morbus Bechterew), Tumoren (Magen-Darm, Nieren, Immunsystem), chronisch-entzündliche Darmkrankheiten (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder Erkrankungen des Bindegewebes und der Blutgefäße. Auch Allergien können Fieber hervorrufen.
- Hitze als Ursache für Fieber im Sommer: Wer zu lange ohne Schutz in der Sonne brät, risikiert einen Sonnenstich oder lebensgefährlichen Hitzschlag. Dabei überhitzt der Körper und Fieber kann entstehen. Sie müssen sofort handeln und einen Arzt aufsuchen! Die Körperemperatur erhöht sich auch, wenn Sie Hitze nicht gewöhnt und zu warm angezogen sind oder zu wenig getrunken haben. Daneben kommt auch in der heißen Jahreszeit die sogenannte „Sommergrippe“ vor. Auch Insektenstiche oder der Kontakt mit Quallen können Fieber im Sommer auslösen.
- Fieber nach einer Op ist immer ein Alarmsignal, das auf eine Infektion hindeutet – Krankheitserreger sind dann über Wunden in den Körper eingedrungen. Sie haben nach einer Operation leichteres Spiel, denn das Immunsystem von Frischoperierten ist geschwächt. Ärzte müssen dann sofort handeln!
- Stress kann ebenfalls die Ursache von Fieber sein, denn die Psyche beeinflusst auch Körperreaktionen. Bei Stress (Angst, Aufregung, Freude) schüttet der Organismus vermehrt Botenstoffe aus, die ihn in Alarmbereitschaft versetzen. Dauert dieser Zustand länger an, kann er mit Fieber reagieren.
- Fieber nach Zeckenbiss bedeutet immer: Ab zum Arzt! Denn Zecken können gefährliche Erreger übertragen: Borrelien (Bakterien, welche die Borreliose auslösen) und das FSME-Virus. Es verursacht eine gefährliche Hirnhautentzündung, die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME). Meist kommen grippeähnliche Symptome hinzu.
Manchmal finden Ärzte auch keine Ursache für das Fieber. Dann sprechen sie von Fieber unklaren Ursprungs (engl. „fever of unknown origin“, abgekürzt FUO).
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Fieber: Begleitsymptome sind wichtig für die Diagnose
Je nach Ursache des Fiebers kommen verschiedene Begleitsymptome hinzu, die Ärzte Hinweise auf den Auslöser liefern. Das Fieber ist bei den meisten Menschen nicht immer konstant, sondern verändert sich im Lauf des Tages und mit Fortschreiten oder Abheilen der Krankheit. Ein Beispiel: Bei steigendem Fieber ist den Betroffenen oft kalt und sie haben Schüttelfrost. Bei fallendem Fieber schwitzen die Patienten meist stark und ihre Wangen scheinen zu glühen.
Einige Beispiele:
- Erkältung: Eine harmlose Erkältung kündigt sich oft mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Schnupfen, Husten und leichtem Fieber an. Dann haben Sie sich Erkältungsviren eingefangen. Die Erkältung klingt auch ohne Behandlung innerhalb einiger Tage ab.
- Grippe: Die Influenza verursacht ähnliche Begleitsymtome wie eine Erkältung, aber diese setzen schlagartig ein und fallen heftiger aus.
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Sie geht mit starken Kopfschmerzen, Nackensteife, Fieber und Gliederschmerzen einher.
- Tuberkulose und Lungenentzündung: Husten und Fieber können auch auf diese Infektionskrankheiten der Atemwege hindeuten. Bei Kindern kommt auch Pseudokrupp in Frage, die lebensbedrohliche Atemnot verursacht und sich in starken Hustenanfällen (Krupphusten) äußert.
- Magen-Darm-Grippe: Fieber, Durchfall und/oder Erbrechen sind typische Symptome einer Magen-Darm-Grippe. Auch eine Vergiftung (Lebensmittel, Pilze, Pflanzen, Chemikalien) kann Fieber und Erbrechen auslösen.
- Kinderkrankheiten wie Masern, Windpocken, Röteln oder Scharlach: Dann zeigt sich neben dem Fieber ein Ausschlag auf der Haut, der meist charakteristisch für die jeweilige Infektionskrankheit ist. Auch das Dreitagefieber und die Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei Kindern verursacht Fieber und Ausschlag.
Manchmal tritt auch Fieber ohne Begleitsymptome auf. Dies werten Ärzte als Zeichen dafür, dass das Immunsystem erfolreich arbeitet. Es konnte den Erreger offensichtlich abwehren, bevor dieser weitere Symptome hervorrufen konnte. Allerdings sollte das Fieber dann nach kurzer Zeit wieder sinken.
Hält Fieber über längere Zeit an oder tritt ohne erkennbaren Grund immer wieder auf, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen und die Ursache abklären lassen.
Fieber behandeln: Diese Maßnahmen helfen
Fieber müssen Sie nicht immer sofort behandeln. Das Fieber unterstützt den Körper bei seinen Abwehrreaktionen, weil es für Krankheitserreger ungünstige Lebensbedinungen schafft. Die Keime können sich schlechter vermehren. Wenn Sie das Fieber vorschnell senken, könnte sich dies negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken. Ab wann Sie das Fieber senken sollten, hängt unter anderem von der Ursache, körperlichen Verfassung, eventuellen Vorerkrankungen und dem persönlichen Leidensdruck ab.
Fieber behandeln: Allgemeine Tipps
- Schonung und Ruhe sind wichtig, weil der Körper etwa bei einer Infektion genug zu tun hat, die Erreger zu bekämpfen. Körperliche Anstrengung fordert dem Organismus noch mehr ab.
- Trinken Sie bei Fieber ausreichend. Am besten sind Kräutertees oder Wasser. Sonst trocknet der Körper mit der Zeit aus (Dehydratation).
- Wärme hilft, wenn Sie beim Anstieg des Fiebers frieren, zittern oder Schüttelfrost haben. Gut sind warme Decken, Kleidung oder eine Wärmflasche.
- Abkühlung ist dagegen sinnvoll, wenn das Fieber sinkt und Sie stark schwitzen. Decken Sie sich nur leicht zu, wählen Sie kühle Getränke, legen Sie einen feuchten Waschlappen auf das Gesicht/die Stirn und lassen Sie zwischendurch frische Luft ins Zimmer.
Fieber senken mit Medikamenten
Es gibt verschiedene Medikamente, die das Fieber senken. Viele Präparate gibt es in niedriger Dosierung rezeptfrei in der Apotheke oder im Internetversandhandel.
- Fiebersenkende Wirkung haben zum Beispiel die Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol. Sie lindern zudem Schmerzen und dämpfen Entzündungen.
- Auch Acetylsalicylsäure (ASS) kann das Fieber senken und Schmerzen lindern. ASS eignet sich jedoch nur für Erwachsene, nicht für Kinder.
- Der Wirkstoff Metamizol wirkt ebenfalls gut gegen Fieber und Schmerzen, ist aber verschreibungspflichtig und wird bei Kindern kaum eingesetzt.
Medikamente gegen Fieber gibt es als Tabletten, aber auch als Saft oder Zäpfchen, die sich gut für Kinder eignen. Die Säfte schmecken meist süß und fruchtig, was Kinder in der Regel besser finden als „bittere“ Tabletten. Fieber-Zäpfchen sind vor allem für Babys das Mittel der Wahl.
Achten Sie immer auf die richtige Dosierung, Einnahmezeit und empfohlene Einnahmedauer – alle Angaben dazu finden Sie im Beipackzettel.
Die meisten Patienten fühlen sich durch die Einnahme fiebersenkender Medikamente besser. Allerdings ist dies kein Zeichen dafür, dass die Heilung einsetzt. Fiebersenkende Arzneien verkürzen die Krankheitsdauer nicht. Zudem hat jedes Medikament Nebenwirkungen und ohne ärztlichen Rat sollten Sie Medikamente gegen Fieber grundsätzlich nicht länger als drei Tage einnehmen.
Hausmittel bei Fieber
Auch mit Hausmitteln können Sie Fieber senken. Ihre Wirksamkeit hat sich durch langjährige Erfahrungen bewährt, ist jedoch meist nicht durch Studien wissenschaftlich belegt. Dennoch sind sie immer einen Versuch wert. Probieren Sie aus, ob Ihnen ein Hausmittel hilft. Schaden können solche Mittel in der Regel nicht, wenn Sie diese richtig anwenden.
Einige Beispiele für Hausmittel bei Fieber:
- Kräutertees oder heiße Getränke aus Zitronensaft, Ingwer, Honig oder Apfelessig
- Kühle Wadenwickel wirken fiebersenkend. Sie sollten jedoch nicht zu kalt, sondern besser lauwarm sein. Wenn das Fieber steigt und Ihnen ohnehin kalt ist oder Sie unter Schüttelfrost leiden, verzichten Sie auf Wadenwickel.
- Wickel mit rohen Kartoffelscheiben können das Fieber ebenfalls senken.
Medikamente, die an der Ursache des Fiebers ansetzen
Manchmal ist die Ursache für das Fieber eine ernste Erkrankung. Dann behandeln Ärzte zunächst diese entsprechend. Neben schmerzstillenden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Medikamenten setzen sie – je nach Krankheitsauslöser – zusätzlich folgende Arzneien ein:
- Antibiotika gegen Bakterien
- Virostatika gegen Viren
- Mykotika gegen Pilze
- Antiparasitika gegen Parasiten
Ob und wie schnell ein Medikament wirkt, hängt vom Erregertyp ab. Hat ein Patient zum Beispiel Fieber trotz Antibiotikum, sind die Bakterien eventuell gegen den Wirkstoff resistent. Dann müssen Ärzte die Therapie anpassen und ein anderes Antibiotikum auswählen. Idealerweise identifiziert ein Labor den Erreger vorher und überprüft ihn auf Resistenzen.
Wichtig ist, das Sie das Antibiotikum ausreichend lange und zuverlässig einnehmen. Wer die Antibiotiakbehandlung abbricht, risikiert, dass Bakterien zurückbleiben und die Krankheit wiederkehrt. Sie müssen Antibiotika auch dann noch einnehmen, wenn das Fieber weg ist und Sie sich gesund fühlen.
Fieber beim Baby behandeln: Was tun bei Fieberkrampf?
Bei einem Baby ist das Immunsystem und die Fähigkeit, mit Fieber zu reagieren, noch nicht voll ausgereift. So kann ein Baby auch ohne Fieber ernsthaft krank sein und eine schwere Infektion haben. Liegt die Körpertemperatur eines Babys längere Zeit über 38°C sollten Eltern mit ihrem Sprössling einen Kinderarzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn ein Baby ohne ersichtlichen Grund auffallend müde, schlapp und teilnahmslos wirkt und schlecht trinkt. Es gilt: Lieber einmal mit einem eigentlich gesunden Kind zum Arzt gehen, als eine ernste Erkrankung zu übersehen.
Beim Baby und Kleinkind ist sogar ein Fieberkrampf möglich, oft im Rahmen eines Dreitagefiebers. Ein Fieberkrampf sieht zwar für Außenstehende beunruhigend aus, ist jedoch in den meisten Fällen harmlos. Der Auslöser von Fieberkrämpfen ist das Fieber selbst.
Das Kind:
- ist nicht mehr ansprechbar
- verdreht die Augen
- hat kurze Atemaussetzer, eventuell blaue Lippen
- entwickelt Zuckungen am gesamten Körper
Hat ein Kind längere Atemaussetzer und bekommt offensichtlich keine Luft, müssen Sie sofort den Notarzt rufen. Mit einem epileptischen Anfall hat ein Fieberkrampf übrigens nichts zu tun.
Ein unkomplizierter Fieberkrampf dauert in der Regel einige Sekunden bis Minuten. Beim ersten Auftreten sollte ein Arzt das Kind untersuchen. Die meisten Babys erleben ihn nur einmal. Allerdings kommen Fieberkrämpfe in einigen Familien gehäuft vor. Sollte ein Baby zu Fieberkrämpfen neigen, kann ein frühzeitig verabreichtes fiebersenkendes Medikament schützen. Die Therapie besprechen Eltern immer mit dem Kinderarzt .
Fieber bei Kindern behandeln
Kinder haben viel häufiger Fieber als Erwachsene, werden aber meist auch schneller wieder gesund. Das Immunsystem ist bei Kindern noch nicht voll entwickelt, reift aber rasch. Meist ist die Ursache eine harmlose Infektion: Magen-Darm- und Atemwegs-Infekte, Mandel- und Mittelohrentzündung oder entzündete Wunden. Es gibt aber auch ernsthafte Erkrankungen, darunter Kinderkrankheiten wie Windpocken, Masern, Mumps und Röteln. Gegen diese gibt es Impfungen.
Babys und Kleinkinder mit Fieber sollte immer ein Arzt untersuchen. Bei älteren Kindern können Sie zunächst abwarten. Bei länger anhaltendem, hohem Fieber (ab 39°C) ist ein Arztbesuch jedoch ratsam.
Fieber bei Kindern müssen Sie nicht sofort senken. Bei der Behandlung gelten im Prinzip die gleichen Empfehlungen wie bei Erwachsenen. Berücksichtigen Sie jedoch möglichst auch die Wünsche Ihres Kindes:
- Schonung und Bettruhe
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Wadenwickel, aber nicht, wenn Ihr Kind fröstelt und friert.
- Fiebersenkende Medikamente: Paracetamol oder Ibuprofen, am besten als Saft oder Zäpfchen. Besprechen Sie sich immer mit dem Kinderarzt, bevor Sie Ihrem Kind Medikamente geben.
Fieber in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sind Frauen besonders anfällig für Infekte. Um das Kind austragen zu können, muss der Körper seine Immunabwehr einschränken. Leichtes Fieber ist in der Regel keine Gefahr für das Baby. Höheres Fieber kann für das Ungeborene jedoch bedrohlich werden, vor allem in den ersten Wochen einer Schwangerschaft. Zudem ist der Kreislauf vieler Schwangerer allgemein schon nicht sehr stabil. Hilfreich ist viel Ruhe. Achten Sie außerdem darauf, dass die Körpertemperatur nicht zu hoch steigt.
Vor allem aber müssen Ärzte die Ursache für das Fieber finden. Denn viele Krankheiten können auch das Ungeborene betreffen. Zudem dürfen Schwangere die meisten Medikamente nicht einnehmen, auch keine freiverkäuflichen fiebersenkenden Mittel (siehe u. a. www.embryotox.de). Bei höherem und/oder längerem Fieber in der Schwangerschaft sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
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Fieber: Ab wann zum Arzt?
Die Mechanismen zur Temperaturregelung des Körpers sind kompliziert. Es gibt keine eindeutige Grenze oder Gradzahl, ab der Sie Fieber generell behandeln oder einen Arzt aufsuchen sollten. Was nötig oder empfehlenswert ist, hängt von der kranken Person, ihrer Krankengeschichte und ihrem Leidensdruck ab.
Die Körperfunktionen kleiner Kinder sind noch nicht ausgereift und daher instabiler und anfälliger. Besonders mit Babys und wenigen Wochen alten Säuglingen mit Fieber sollten Sie frühzeitig zum Kinderarzt gehen.
Fieber bei Erwachsenen: Wann zum Arzt?
Erwachsene mit Fieber suchen bessern einen Arzt auf, wenn sie:
- sich zunehmend schwächer fühlen
- nicht ausreichend trinken können oder mögen
- hohes Fieber (über 39°C) haben, das länger als drei Tage anhält
- Fieber trotz Therapie haben und es nach einiger Zeit nicht sinkt.
Baby und Kind mit Fieber: Wann zum Arzt?
Bei Kindern mit Fieber sollten Eltern einen Kinderarzt aufsuchen, wenn:
- das Fieber länger als einen Tag andauert
- das Fieber trotz fiebersenkender Zäpfchen und Wadenwickel nicht sinkt
- weitere Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Hautausschlag hinzukommen
- das Fieber mit einem Fieberkrampf einhergeht
- Ihr Kind weiterhin einen schwer kranken Eindruck macht, obwohl Sie fiebersenkende Maßnahmen angewendet haben.
Mit sehr jungen Babys mit Fieber, die erst wenige Monate alt sind, suchen Sie sicherheitshalber sofort einen Arzt auf.
Wichtig für die Entscheidung, ob Arztbesuch oder nicht, ist nicht allein das Fieber. Eine Rolle spielen zudem die Begleitsymptome sowie das eigene Gefühl, beziehungsweise das der Eltern. Treten Bewusstseinsstörungen, Atemnot oder andere schwere Beschwerden auf, müssen Sie sofort ein Arzt verständigen.
Fieber erkennen mittels Fieberthermometer
Fieber lässt sich sicher durch Messen mit einem Fieberthermometer erkennen. Es gibt verschiedene Varianten von Fieberthermometern für die Messung an verschiedenen Körperstellen.
- Die rektale Messung im After/Po ist am zuverlässigsten. Sie kommt der Körperkerntemperatur am nächsten.
- Möglich ist auch das Messen im Mund (oral) oder im Ohr (aurikulär).
- Spezielle Thermometer können die Temperatur auch an der Stirn oder Schläfe messen.
- Das Fiebermessen unter der Achsel (axillär) gilt dagegen als sehr unzuverlässig und ist nicht empfehlenswert.
Wie häufig Sie Fieber messen sollten, hängt vom Alter und dem Gesundheitszustand ab. Je instabiler und schwächer eine Person ist, desto häufiger sollte man das Fieber kontrollieren. Zu beachten sind die Schwankungen im Laufe des Tages: morgens ist die Körpertemperatur allgemein niedriger als abends. Einige Krankheiten zeigen typische Fieberverläufe. Regelmäßiges Messen und eine Fieberkurve können wichtige Hinweise auf die Ursache des Fiebers liefern.
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Ist Fieber ansteckend?
Fieber ist nur ein Symptom, keine eigentständige Krankheit. Das Fieber selbst ist nicht ansteckend. Allerdings ist es häufig ein Anzeichen für eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Parasiten. Und solche Krankheitserreger sind sehr wohl ansteckend. Sie können sich von einem Menschen auf den anderen übertragen. Wenn Sie eine Person mit Fieber pflegen, achten Sie daher besonders auf sorgfältige Hygienemaßnahmen.
Fieber-Verlauf: Oft sinkt die Temperatur von selbst wieder
Fieber geht meist von selbst wieder vorbei, zum Beispiel wenn Infektionen der Grund sind. Hat das Immunsystem die Bakterien oder Viren ausreichend bekämpft, klingt auch das Fieber wieder ab. Die Höhe des Fiebers kann im Lauf des Tages und im Verlauf einer Erkrankung schwanken. Viele Krankheiten zeigen einen typischen Fieberverlauf mit Hochs und Tiefs.
Geht das Fieber über einen längeren Zeitraum nicht runter, bleibt also annähernd konstant hoch, sprechen Mediziner von kontinuierlichem Fieber. Je nach Erkrankung und Art der Behandlung kann dieser Fieberverlauf auf eine unwirksame Therapie hinweisen.
Bei anhaltend hohem und/oder immer wieder auftretendem Fieber sollten Sie die Ursache von einem Arzt abklären lassen. Bekommt ein Patient nach einer deutlichen Besserung innerhalb weniger Tage wieder Fieber, ist die Krankheit womöglich zurückgekehrt – er hat einen Rückfall erlitten. Um dies zu vermeiden, müssen Sie eine Krankheit immer vollständig auskurieren. Dann kann der Körper neue Kraftreserven anlegen.
Quellen
- Dr. Kallinich, T; Das fiebernde Kind; Monatsschrift Kinderheilkunde; Ausgabe 7/2014; DOI: 10.1007/s00112-013-3063-8
- Online-Informationen Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie Berlin: www.embryotox.de; Abruf 07.04.2020
- Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.impfen-info.de; Abruf 07.04.2020