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Masern

Masern ist eine klassische Kinderkrankheit. Lesen Sie, welche Symtome Masern verursacht und wie Sie Ihr Kind mit einer Impfung schützen

© Hernán Martín

Katrin Ewert, Medizinjournalistin

Geprüft von Ingrid Müller, Biologin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2022-05-10T00:00:00+02:00 2022-05-10T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Kind mit rot-gepunkteten Ausschlag im Gesicht liegt im Bett mit einem Fieberthermometer im Mund

© Shutterstock

Was sind Masern?

Masern ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren verursacht wird. Sie gehört zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Masern sind zwar als klassiche Kinderkrankheit bekannt, aber auch ungeschützte Jugendliche und Erwachsene können sich mit dem Masernvirus infizieren. Dann verläuft die Krankheit in der Regel schwerer als bei Kindern. In Deutschland ist die Anzahl der Masern-Fälle in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurück gegangen. Trotzdem stecken sich pro Jahr mehrere hundert Menschen an, weil sie nicht geimpft sind.

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Masern-Symptome: Daran lässt sich die Krankheit erkennen 

Die Masern erkennen Eltern und Ärzte meist schnell an typischen Anzeichen. Suchen Sie mit Ihrem Kind immer Ihren Kinder- und Jugendarzt auf, falls Sie eine Masern-Erkrankung bei Ihrem Kind vermuten. Masern beim Baby oder Kind verläuft meist in zwei Phasen.

Masern-Anfangsstadium – diese Symptome treten auf 

Das Anfangsstadium der Masern beginnt etwa acht bis zehn Tage, nachdem sich eine Person mit Masern angesteckt hat. Die Masern-Symtome sind ähnlich wie bei einer  Grippe. Diese Phase, die drei bis fünf Tage andauert, heißt auch Vorstadium oder Prodomalstadium. Folgende Masern-Anzeichen können sich entwickeln:

Masern-Haupstadium – Ausschlag ist typisch

Dann folgt die zweite Phase der Masern, das soganennte Exanthemstadium. Masern-Patienten bekommen den typischen rötlichen, fleckigen Hautausschlag („Masern-Exanthem“). Folgende Symptome kennzeichnen das zweite Stadium:

  • Der Masern-Ausschlag beginnt im Gesicht und hinter den Ohren und kann leicht jucken.
  • Die roten Flecken breiten sich dann am ganzen Körper aus. Nur die Handflächen und Fußsohlen bleiben vom Ausschlag verschont.
  • Gleichzeitig haben die Betroffenen einen erneuten Fieberschub, der typisch für Masern ist. Einige erleben Fieberkrämpfe. Masern ohne Fieber kommen so gut wie nicht vor.
  • Der Hautausschlag klingt nach vier bis sieben Tagen wieder ab: Die Flecken werden dunkler und verblassen. Dabei kann die Haut leicht schuppen.
  • Zugleich sinkt das Fieber innerhalb von fünf bis sieben Tagen.  

Erst wenn der Masern-Ausschlag vollständig verschwunden ist, gelten die Erkrankten nicht mehr als infektiös. Wenn keine Komplikationen auftreten, müssen Sie insgesamt mit einer Erkrankungsdauer von etwa zwei Wochen rechnen. Masern bei Erwachsenen verlaufen oft schwerer als beim Baby und Kindern.

Masern: Ansteckung geschieht sehr schnell 

Masern sind hoch ansteckend. Das Masernvirus befällt vor allem Immunzellen und Nervenzellen. Die Übertragung der Masern geschieht vor allem durch Tröpfcheninfektion, also beim Husten, Niesen oder Sprechen. Dabei katapulitieren Masern-Erkrankte Millionen von Tröpfchen in die Luft, in denen sich die Masernviren befinden. Wenn ungeimpfte Personen diese einatmen, können sie sich infizieren. Das Masernvirus kann über die Augenbindehaut eindringen und in den Blutkreislauf gelangen. Daneben ist noch der Übertragungsweg der Schmierinfektion bekannt:

  • Eine Ansteckung mit Masern ist zudem möglich, wenn Sie mit infektiösem Sekret aus dem Mund oder Rachen in Berührung kommen.
  • Auch wenn Sie mit Viren verunreinigt Gegenstände gemeinsam benutzen, etwa Besteck oder Trinkgläser, können Sie sich mit Masern anstecken.

Inkubationszeit bei Masern 

Zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptomen (Inkubationszeit) vergehen meist acht bis zehn Tage, seltener sind es bis zu 21 Tage. Bis sich der typischen Ausschlag entwickelt, vergehen meist zwei Wochen. Wer an Masern erkrankt, ist etwa drei bis fünf Tage vor und rund vier Tage nach dem Auftreten des Ausschlags ansteckend.  

Masernvirus ist höchst infektiös 

Der Verursacher der Masern-Krankheit ist das Masernvirus. Fast jeder Kontakt zwischen einer ungeschützten Person und einem Erkrankten führt zu einer Ansteckung – selbst wenn Sie sich einige Meter voneinander entfernt befinden. Von 100 nicht geimpften und noch nicht an Masern erkrankte Personen erkranken 95.  Der Masern-Erreger kommt ausschließlich beim Menschen vor. Er kann also nur von Mensch zu Mensch übertragen werden. Tiere können sich nicht infizieren und das Virus auch nicht weitergeben.


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Masern-Verlauf - oft problemlos, aber nicht immer 

Die Masern heilen in den meisten Fällen ohne Komplikationen oder Folgeschäden innerhalb von etwa zwei Wochen wieder aus. Etwa zehn bis 20 Prozent der Masern-Erkrankten entwickeln jedoch Komplikationen, allen voran Kinder unter fünf Jahren und Erwachsene über 20 Jahren. Wer einmal Masern durchgemacht hat, ist ein Leben lang vor dieser Infektionskrankheit geschützt. Denn der Körper bildet Abwehrstoffe gegen den Erreger, sogenannte Antikörper. Bei einem erneuten Kontakt erkennt das Immunsytem den Übeltäter, greift ihn an und beseitigt ihn.

Masern-Impfung als wirksamer Krankheitsschutz 

Mit einer Masern-Impfung können Sie Ihr Kind und sich selbst wirksam vor Masern schützen. Ärzte empfehlen eine kombinierte Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impung mit einem Kombinationsimpfstoff). Es gibt aber auch einen Einzelimpfstoff gegen Masern.

Masern-Impfung – wie oft und wann? 

Die folgende Übersicht zeigt, wann und wie oft eine Masern-Impfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene empfohlen ist:

  • Kinder: Experten empfehlen einen Impfschutz in zwei Schritten. Den ersten Masern-Impfstoff sollten Kinder durch die Impfung im Alter von elf bis 14 Monaten bekommen. Die zweite Impfung folgt frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres. Erst dann ist der Schutz gegen Masern vollständig. Gehen Kinder bereits in eine Kita, bevor sie elf Monate alt sind, können sie die erste Impfung auch früher erhalten – frühestens aber mit neun Monaten.   
  • Ungeimpfte Kinder und Jugendliche sollten die beiden Masern-Impfungen so schnell wie möglich nachholen.
  • Ungeimpfte Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, sollten die Masern-Impfung nachholen, wenn sie als Kind gar nicht oder nur einmal geimpft worden sind. Personen, die vor 1970 geboren sind, haben die Masern vermutlich bereits durchgemacht und sind somit geschützt.

Wann wirkt die Masern-Impfung? 

Experten gehen davon aus, dass Menschen zu 91 Prozent nach der ersten Impfung und bis zu 99 Prozent nach der zweiten Impfung vor Masern geschützt sind. Masern trotz Impfung zu bekommen ist also äußerst selten.
Ein weiterer Vorteil der Impfung ist der sogenannte Herdenschutz. Sind viele Menschen geimpft, können sie den Erreger nicht weiter übertragen. Sie schützen also auch jene Mitmenschen, die sich nicht gegen Masern impfen lassen können. Dazu gehören beispielsweise Neugeborene, Schwangere und Menschen mit chronischen Krankheiten und geschwächtem Immunsystem.

Impfung nach dem Virus-Kontakt und passive Immunisierung 

Manchmal kommen gesunde, aber nicht geimpfte Menschen mit Masernkranken in Berührung. In diesem Fall lässt sich der Ausbruch der Masern durch eine rechtzeitige Impfung (MMR-Impfstoff) nach dem Kontakt noch verhindern. Menschen mit geschwächtem Immunsystem und chronischen Krankheiten profitieren von einer passiven Immunisierung. Ärzte setzen zwei bis drei Tage nach dem Kontakt fertige Antikörper (menschliches Immunglobulin) gegen die Masernviren ein. Der Impfschutz setzt zwar sofort ein, hält aber nicht lange an. Auch für Schwangere und Kinder unter sechs Monaten ist die passive Immunisierung eine Möglichkeit. Die aktive Masern-Impfung ist in beiden Fällen nämlich nicht möglich.

Masern-Impfung – mögliche Nebenwirkungen 

Die meisten Menschen vertragen es sehr gut, wenn sie sich gegen Masern impfen lassen. Folgende Nebenwirkungen sind bei einer Masern-Impfung möglich:

  • Bei einigen Personen schwillt die Einstichstelle leicht an und die Haut rötet sich.
  • Manchmal verursacht die Masern-Impfung Fieber und einen Hautausschlag. Diese sogenannten Impf-Masern sind nicht ansteckend und heilen nach wenigen Tagen wieder ab.

Impf-Kritiker sind der Ansicht, dass die Masern-Impfung eventuell mit Autismus oder Morbus Crohn in Zusammenhang steht. Diesen Zusammenhang konnte aber bislang keine Studie beweisen. Die Masern-Impfung ist sicher, hinterlässt keine Schäden und bietet einen zuverlässigen Schutz.

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Masern: Behandlung der Symptome

Es gibt keine Masern-Therapie, die direkt an der Ursache ansetzt – also den Masernviren. Antibiotika sind bei Masern wirkungslos, weil sie nur Bakterien und keine Viren bekämpfen. Die Auslöser der Masern sind aber Viren. Ärzte können jedoch die Masern behandeln, indem sie die Symptome lindern, zum Beispiel das Fieber.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind oder Sie selbst Masern haben, sollten Sie Ihren Arzt zuvor anrufen. So kann das Personal sicherstellen, dass sich in der Arztpraxis kein anderer Patient ansteckt.

Hilfreiche Maßnahmen zur Masern-Behandlung 

  • Masern-Patienten halten am besten strikte Bettruhe ein und schonen sich. Das Immunsystem arbeitet ohnehin schon auf Hochtouren. Erst wenn das Fieber drei Tage lang verschwunden ist, können Sie wieder aufstehen. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr dürfen Masernpatienten nicht in den Kindergarten, in die Schule oder zur Arbeit gehen.
  • Sorgen Sie für frische Luft im Schlafzimmer und dunkeln sie es ab. Denn viele reagieren empfindlich auf grelles Licht.
  • Nehmen Sie über den Tag verteilt mehrere leichte Mahlzeiten zu sich, die den Magen und Darm nicht belasten.
  • Verzehren Sie viel frisches Obst und Gemüse, um das Immunsystem zu stärken.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, vor allem bei Fieber. Wählen Sie Kräutertee, Wasser oder Fruchtsaftschorlen.
  • Kalte Wadenwickel senken das Fieber.
  • Manchmal sind auch fiebersenkende Medikamente hilfreich – aber nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
  • Hustenstillende Medikamente lindern den Hustenreiz. In manchen Fällen helfen auch Mittel, die den Schleim lösen. Auch hier gilt: Immer zuerst den Arzt fragen.
  • Antiobiotika helfen, wenn Sie sich zusätzlich mit Bakterien angesteckt haben, etwa bei einer Lungen- oder Mittelohrentzündung.

Achtung: Fieberkrämpfe, stark entzündete Augen, Atmungsproblem, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen oder ein steifer Nacken können auf eine Gehirnentzündung hindeuten – rufen Sie umgehend den Notarzt!

Masern: Komplikationen mit Auswirkungen 

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, wie viele glauben. Etwa zehn bis 20 Prozent der Masern-Patienten entwickeln Komplikationen. Der Grund: Die Masern schwächen das Immunsystem, sodass der Körper auch andere Erreger schlechter abwehren kann. Betroffene können zusätzlich folgende Krankheiten bekommen:

  • Mittelohrentzündung
  • Bronchitis
  • Lungenentzündung
  • Durchfall
  • Entzündung der Kehkopfschleimhaut („Masernkrupp“)
  • Hauterkrankung, bei der sich Blasen bilden (Pemphigoid)
  • Hornhautentzündung im Auge
  • Selten Gehirnentzündung (postinfektiöse Enzephalitis): Sie tritt zwar nur bei einem von 1.000 Erkrankten auf, hat aber schwerwiegende Folgen: 10 bis 20 Prozent sterben daran, 20 bis 30 Prozent entwickeln bleibende Schäden wie geistige Behinderungen oder Lähmungen.
  • In sehr seltenen Fällen (etwa einer von 5.000 Erkrankten) kommt es einige Jahre nach der Masern-Infektion zu einer Entzündung des Gehirns (sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), Masernenzephalitis). Diese Spätfolge greift das Nervensystem an und verläuft immer tödlich.

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Masern: Schwangerschaft ist gefährlich 

Masern in der Schwangerschaft sind sowohl für die schwangere Frau als auch für das ungeborene Kind gefährlich. Ein aktive Masern-Impfung in der Schwangerschaft ist nicht möglich. Steckt sich eine Schwangere mit Masern an, kann das Virus über den Mutterkuchen zum Kind gelangen. Mögliche Folgen sind:

  • Jedes vierte Baby kommt dadurch zu früh zur Welt.
  • Es kommt vermehrt zu Fehl- und Totgeburten.
  • Die schwangeren Frauen erleben häufiger Komplikationen wie etwa Fieber oder Lungenentzündungen.

Ungeschützte Schwangere sollten daher den Kontakt zu Masern-Erkrankten unbedingt vermeiden. In der Schwangerschaft können sich Frauen nicht nachträglich impfen lassen. Hatte eine Schwangere doch Kontakt mit einem Masern-Betroffenen, kann der Arzt Immunglobuline zur passiven Immunisierung einsetzen. Das Mittel kann den Verlauf abschwächen oder die Masern sogar verhindern.

Frauen, die gegen Masern geimpft sind, schützen nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Neugeborenes. Die Antikörper der Mutter gelangen über die Nabelschnur zum ungeborenen Kind. Dieser sogenannte Nestschutz hält bis zu sechs Monate nach der Geburt an.

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Masern: Meldepflicht ist ein Muss

Masern sind eine meldepflichtige Krankheit. Das heißt: Wenn Sie vermuten, dass Sie oder Ihr Kind Masern haben, müssen Sie zum Arzt gehen. Dieser meldet jeden Verdacht und jeden Masern-Fall an das Gesundheitsamt.
Ziel dieser Meldepflicht bei Masern ist es, Masern-Ausbrüche besser zu kontrollieren und die Masern langfristig von der Landkarte verschwinden zu lassen.

Nord- und Südamerika, Skandinavien und einige Länder im Süden Afrikas sind bereits frei von Masern. In Deutschland kommt es immer noch zu mehreren hundert Masern-Erkrankungen pro Jahr, vereinzelt auch zu Todesfällen. Experten haben ausrechnet, dass die Masern in einem Land ausgerottet werden, wenn mindestens 95 Prozent der Einwohner gegen Masern geimpft  sind. In Deutschland liegt die Impfrate im Moment bei 93 Prozent.

Quellen
  • Online-Informationen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte: www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 16.04.2020
  • Online-Informationen Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel - Paul-Ehrlich-Institut: www.pei.de; Abruf: 16.04.2020
  • Online-Informationen Robert Koch Institut: www.rki.de; Abruf: 16.04.2020
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.impfen-info.de; Abruf: 16.04.2020
  • Online-Informationen Bundesgesundheitsministerium: www.bundesgesundheitsministerium.de; Abruf: 16.04.2020
  • Online-Informationen Weltgesundheitsorganisation (WHO): www.euro.who.int; Abruf: 16.04.2020
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