Was ist ein Magengeschwür?
Ein Magengeschwür ist eine tiefe Wunde in der Magenschleimhaut, die sich auf die darunterliegenden Gewebeschichten ausbreitet und bis zur Muskulatur der Magenwand vordringen kann. Da ein Magengeschwür in der Fachsprache „Ulkus“ genannt wird, bezeichnen Mediziner es auch als Magenulkus, als Ulcus ventriculi (das lateinisch Wort „Ventriculus“ bedeutet „Magen“) oder peptisches (die Verdauung betreffendes) Ulkus.
Ein Magenulkus entsteht, wenn die Schutzschicht der Magenschleimhaut an einer Stelle defekt ist und die aggressive Magensäure dort eine Wunde verursacht hat. Dies passiert, wenn etwa die Schutzschicht durch Medikamenteneinnahme geschwächt wurde, zu viel Magensäure vorhanden ist oder Helicobacter pylori-Bakterien die Magenschleimhaut besiedeln (siehe auch den Abschnitt „Ursachen“).
Magengeschwüre entwickeln sich in bestimmten Bereichen des Magens: In 60 Prozent der Fälle tritt ein Geschwür in der Innenkrümmung des Magens, der sogenannten kleinen Magenkurvatur auf. Auch im Magenausgang kommt es häufig vor. Entwickelt es sich an einer anderen Stelle im Magen, kann dies auf Magenkrebs hinweisen.
Ein Magengeschwür gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstrakts, pro Jahr sind etwa 50 von 100.000 Menschen davon betroffen. Bei Frauen und Männern kommt ein peptisches Ulkus gleich häufig vor.
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Magengeschwür: Symptome
Ein Magengeschwür lässt sich an folgenden Symptomen erkennen:
- Leichte bis starke Schmerzen im Oberbauch, also im Bereich oberhalb des Bauchnabels, die drückend, stechend, bohrend oder brennend sein können. Sie strahlen bei einem Magengeschwür manchmal auch in den Rücken aus.
- Aufstoßen, Sodbrennen
- Druck- und Völlegefühl
- Übelkeit kann auf ein Magengeschwür hinweisen, ebenso wie
- Erbrechen (es kann auch zum Bluterbrechen kommen, was auf eine schwere Magenblutung hinweist und ein medizinischer Notfall ist – sofort den Rettungsdienst rufen!)
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Unregelmäßiger Stuhl, Durchfall und Blähungen
- Blut im Stuhl – bei einem Magengeschwür ist der Stuhl meist pechschwarz (sogenannter Teerstuhl), seltener ist helleres Blut im Kot vorhanden.
- Eine chronische, leichte Blutung macht sich durch Blutarmut (Anämie) bemerkbar. Betroffene sind blass, vermindert leistungsfähig und müde, leiden an Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Atemproblemen.
- Fieber
- Kreislaufprobleme
Auch die Nahrungsaufnahme kann einen Einfluss auf das Auftreten der Symptome haben. So spüren viele Patienten die körperlichen Beschwerden direkt beim oder kurz nach dem Essen, weil bei der Verdauung vermehrt Magensäure produziert wird. Kommen die Symptome hingegen hauptsächlich im nüchternen Zustand vor und sind nachts stärker, deutet dies meist auf ein Zwölffingerdarmgeschwür hin.
In etwa zehn Prozent aller Fälle verlaufen Magengeschwüre ohne Schmerzen. Oft ist das der Fall, wenn Betroffene regelmäßig bestimmte Medikamente, sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), einnehmen. Weil die Arzneimittel das Schmerzempfinden des Betroffenen unterdrücken, bleibt das Magengeschwür fatalerweise längere Zeit unentdeckt. Meist wird das Ulkus nur zufällig bei einer ärztlichen Untersuchung bemerkt, bei 20 Prozent der Patienten erst dann, wenn schwere Komplikationen wie eine Blutung auftreten.
Magengeschwür: Komplikationen und Folgen
Die häufigste Komplikation ist eine Blutung. Sie entsteht, wenn ein Blutgefäß in der Magenschleimhaut verletzt wird. Bei einer akuten Blutung hat der Betroffene heftige Schmerzen, erbricht Blut (das Erbrochene kann aussehen wie Kaffeesatz) und/oder hat einen pechschwarzen oder blutigen Stuhl.
Auch wenn sich das Geschwür in der Nähe des Magenausgangs bildet, kann es gefährlich werden: Dadurch kann sich der Magenausgang verengen und der Speisebrei wird nicht mehr ungehindert weitertransportiert. Ärzte sprechen hier von einer Magenausgangsstenose. Betroffene haben ein ungewohnt starkes Völlegefühl nach dem Essen, einen aufgeblähten Bauch und erbrechen das Essen.
Ein Geschwür kann zudem manchmal durch die Muskelwand des Magens hindurch in benachbarte Organe wie zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse weiterwachsen. Die Patienten haben starke, stechende Schmerzen, die typischerweise nicht nur im Bauchbereich, sondern auch im Rücken auftreten.
In seltenen Fällen schädigt das Magengeschwür die Magenwand so stark, dass ein Riss in der Magenwand entsteht. Fachleute nennen dies Magendurchbruch oder Perforation. Umgangssprachlich spricht man manchmal von einem „geplatzten Magengeschwür“. Dadurch gelangen die Nahrung und aggressive Magensäure in die Bauchhöhle und es entsteht eine Bauchfellentzündung – eine lebensbedrohliche Erkrankung, die tödlich verlaufen kann und sofort eine Operation erforderlich macht.
Bei einem Magendurchbruch bekommt der Betroffene plötzlich heftige, stechende Bauchschmerzen, die auch in Schultern und Rücken ausstrahlen können, kalte Schweißausbrüche, Herzrasen, Fieber und kann sich erbrechen. Die Bauchdecke ist gespannt und reagiert empfindlich auf Berührung. Das unangenehme Gefühl wird stärker, wenn der Arzt auf den Bauch drückt und dann loslässt. Mediziner sprechen hier von Loslass-Schmerz.
Wie lässt sich Magenkrebs feststellen? In seltenen Fällen entwickelt sich aus einem Magengeschwür ein Karzinom. Die Symptome bei Magenkrebs sind ähnlich wie bei einem Magengeschwür. Um die Diagnose zu stellen, führt der Arzt eine Magenspiegelung durch, bei der er die Beschaffenheit der Magenschleimhaut genau untersucht und Gewebeproben (Biopsien) entnimmt. Vier Prozent der Magengeschwüre sind bösartig.
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Magengeschwür: Welcher Arzt?
Wenn Magenprobleme auftreten, stellt sich die Frage „Wann sollten Betroffene zum Arzt gehen?“ Wer die typischen Symptome eines Magengeschwürs hat, sollte sich auf jeden Fall einem Allgemeinmediziner oder Gastroenterologen anvertrauen, um die Beschwerden abklären zu lassen.
Sofortige ärztliche Hilfe ist bei den folgenden Symptomen notwendig:
- Wenn der oder die Betroffene akute, heftige Beschwerden hat,
- Blut erbricht oder einen Teerstuhl hat,
- wiederholt unter Bauchkrämpfen, Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen leidet
- und er oder sie neuerdings sehr blass ist und sich geschwächt fühlt.
Leidet der Patient an stärkeren Symptomen, muss der Mediziner umgehend abklären, ob im Verdauungsorgan eine nicht stillbare Blutung besteht, das Magengeschwür den Magenausgang verengt oder es zum Magendurchbruch gekommen ist. Dann muss der Patient schnellstens ins Krankenhaus und operiert werden.
Magengeschwür: Ursachen
Ein Geschwür entsteht nur, wenn die Magenschleimhaut angegriffen ist und die Magenwand nicht mehr ausreichend schützt.
Folgende Faktoren können die Magenschleimhaut schädigen:
- Eine wiederholte oder schon länger bestehende Magenschleimhautentzündung (Gastritis) erhöht das Risiko, dass sich ein Magengeschwür bildet.
- Das Bakterium Helicobacter pylori löst häufig eine Magenschleimhautentzündung aus und ist bei 75 Prozent aller Patienten, die an einem Ulcus ventriculi erkrankt sind, nachweisbar. Die Keime siedeln sich auf der Magenschleimhaut an, reizen diese und führen zu einer vermehrten Produktion von Magensäure.
- Bestimmte Schmerzmittel, insbesondere sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die etwa den Wirkstoff Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten, hemmen die Produktion des Gewebehormons Prostaglandin. Fehlt es, wird die Bildung von Magenschleimhaut gestört und sie ist anfälliger für Entzündungen. NSAR erhöhen das Risiko für einen Magengeschwür um das 5-fache. Nimmt der Betroffene zusätzlich Glukokortikoide (Cortisonhaltige Arzneimittel) ein, hat er ein 10- bis 15-fach höheres Risiko.
- Bestimmte Antidepressiva, die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (kurz SSRI) können Blutungen im Verdauungstrakt begünstigen. Das Risiko dafür ist noch deutlich höher, wenn Patienten gleichzeitig bestimmte Schmerzmittel (NSAR) einnehmen.
- Zytostatika (Medikamente, die z.B. bei einer Chemotherapie eingesetzt werden und die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen verhindern) schädigen die Schleimhautzellen im Verdauungstrakt.
- Alkoholkonsum kann zu Schleimhautentzündungen führen, Rauchen die Magensäureproduktion fördern.
- Auch Stress kann bei Magengeschwüren ein Faktor sein: Stresshormone führen zu einer vermehrten Produktion von Magensäure. Depressionen scheinen ebenfalls die Entwicklung von Magengeschwüren zu fördern.
- Bei gravierender körperlicher Belastung wie einem Unfall, einer Sepsis oder einer großen Operation kann ein Magengeschwür entstehen.
- Ein weiterer Faktor kann ein gestörter Verdauungsprozess sein: Wenn sich der Magen dauerhaft mit Verzögerung entleert, kann dies einen Magenulkus begünstigen.
Einige Krankheiten begünstigen ein Magengeschwür:
- Zollinger-Ellison-Syndrom (eine Tumorerkrankung, die eine Überproduktion des Botenstoffs Gastrin auslöst, der wiederum eine erhöhte Bildung von Magensäure veranlasst)
- Hyperparathyreoidismus (eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen)
Da Magengeschwüre in manchen Familien gehäuft vorkommen, scheint es außerdem eine genetische Veranlagung dafür zu geben. Wer Blutgruppe 0 hat, besitzt ebenfalls ein höheres Risiko für ein peptisches Ulkus.
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Magengeschwür: Diagnostik
Zunächst führt der Arzt ein ausführliches Untersuchungsgespräch mit dem Patienten und fragt zum Beispiel:
- Welche Beschwerden der Patient hat und seit wann sie bestehen?
- Wo der Schmerz zu spüren ist und wie (z.B. stechend oder bohrend) er sich äußert?
- Ob der oder die Betroffene regelmäßig Medikamente (z.B. Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen) einnimmt?
- Und ob er oder sie viel belastenden Stress hat?
Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung. Der Mediziner tastet zunächst den Bauch des Patienten ab und überprüft, ob die Bauchmuskeln angespannt sind. Das kann bereits auf ein Ulkus hinweisen. Um die Diagnose „Magengeschwür“ zu bestätigen, werden meist auch die Blutwerte des Patienten untersucht.
- Ist der Hämoglobinwert niedrig, kann das auf ein blutendes Geschwür hindeuten. Hämoglobin ist ein Protein und wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen. Es verleiht dem Blut seine rote Farbe und transportiert den Sauerstoff (O2) durch die Blutgefäße. Auf dem Laborbericht wird Hämoglobin mit „Hb“ abgekürzt, der Normalwert liegt zwischen 12 – 18 g/dl.
- Auch ein verringerter Hämatokrit-Wert (HCT abgekürzt) kann ein Hinweis auf eine Blutung im Magen-Darm-Trakt sein. Er gibt den Volumenanteil der Blutzellen am Blut an und verdeutlicht, wie flüssig das Blut ist. Bei Frauen sollte der Wert zwischen 37 – 48 %, bei Männern zwischen 40 – 52 % liegen.
- Sind die weißen Blutkörperchen und der CRP-Wert erhöht, weist dies auf eine Entzündung im Körper hin. Das Eiweiß CRP ist Teil des Immunsystems und wird bei Entzündungen vermehrt ins Blut abgegeben. Der normale CRP-Wert liegt bei höchstens 5 mg/l.
Um sich den Bauchbereich (Abdomen in der Fachsprache) genau anzuschauen, kann der Arzt einen Ultraschall machen. Eine sichere Diagnose ermöglicht allerdings nur die Magenspiegelung (Gastroskopie):
- Hierbei führt der Mediziner einen biegsamen, dünnen Schlauch (Endoskop), der vorne eine Mini-Kamera besitzt, in den Rachen des Patienten ein und schiebt ihn durch die Speiseröhre bis zum Magen.
- Für diese etwas unangenehme Prozedur bekommt der Patient eine örtliche Betäubung seines Rachens, die auch den Würgereiz unterdrückt. Außerdem kann der Betroffene zusätzlich eine leichte Narkose erhalten, die ihn für die Dauer der Untersuchung in einen Dämmerschlaf versetzt.
- Der Arzt betrachtet mit dem Endoskop den Zustand der Magenschleimhaut genau und entnimmt Gewebeproben von auffälligen Stellen, die anschließend im Labor untersucht werden. Mit Hilfe der mikroskopischen Untersuchung im Labor lässt sich feststellen, ob es sich um ein Magengeschwür oder um Magenkrebs handelt. Aber auch, ob Helicobacter pylori-Bakterien im Verdauungstrakt des Patienten vorhanden sind. Die Erreger lassen sich alternativ durch einen speziellen Atemtest oder einen Bluttest nachweisen.
Magengeschwür: Behandlung
Die Therapie eines Magengeschwürs richtet sich nach seiner Ursache. Ist beim Patienten kein Helicobacter pylori-Keim nachweisbar, reicht es in der Regel aus, wenn er Medikamente einnimmt, die die Magensäureproduktion hemmen: Protonenpumpenhemmer (kurz PPI, auch Säureblocker genannt). Fehlt die schädliche Wirkung dieser aggressiven Säure, heilt das Magengeschwür meist von alleine gut ab.
Magengeschwür: Medikament
Zu den Medikamenten, die die Bildung von Magensäure hemmen oder neutralisieren, gehören folgende Präparate:
- Protonenpumpenhemmer: Sie enthalten beispielsweise die Wirkstoffe Omeprazol, Pantoprazol oder Esmoeprazol und hemmen ein spezielles Enzym, das für die Bildung von Magensäure wichtig ist. Dadurch wird die Produktion unterbunden. Der Patient nimmt das Arzneimittel in der Regel sechs bis acht Wochen ein. Danach sollte das Magengeschwür abgeheilt sein.
- Histamin-Rezeptoren-Blocker: Der Arzt kann sie als Alternative zu Protonenpumpenhemmer verschreiben. Sie blockieren im Magen die Andockstellen (Rezeptoren) für den Botenstoff Histamin, der die Bildung von Magensäure anregt. Auf die Weise bekommen die Magenzellen keinen Befehl mehr, die Säure herzustellen. Manchmal kann es sinnvoll sein, bei einer Therapie Protonenpumpenhemmer und Histamin-Rezeptoren-Blocker zu kombinieren.
- Antazida: Diese Medikamente enthalten Wirkstoffe wie Magaldrat, Hydrotalcit, Carbalrat oder Algeldrat, die die abgesonderte Magensäure neutralisieren.
Außerdem kann es bei manchen Patienten notwendig sein, Präparate einzusetzen, die die Magenbewegung anregen: Sogenannte Prokinetika erhöhen die Muskeltätigkeit des Magens und sorgen somit für eine beschleunigte Entleerung des Organs.
Darüber hinaus können natürliche Heilmittel helfen, die Magenbeschwerden zu lindern.
- Ein Tee mit Kamille, Fenchel, Anis, Kümmel, Melisse, Pfefferminze oder Süßwurzelholz beruhigt die gereizte Magenschleimhaut und unterstützt den Heilungsprozess.
- Auch Hausmittel wie eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen auf dem Bauch können entspannen und das Wohlbefinden fördern.
Hat der Arzt bei einem Patienten das Helicobacter pylori-Bakterium gefunden, ist eine Antibiotika-Behandlung notwendig.
- In Deutschland ist hierbei die sogenannte Triple-Therapie die erste Wahl, bei der der Patient drei Medikamente bekommt: zwei verschiedene Antibiotika (Clarithromycin und Amoxicillin oder Metronidazol) und einen Protonenpumpenhemmer. Dies soll gewährleisten, dass wirklich alle Bakterien abgetötet werden. Die Antibiotika muss der Betroffene sieben bis vierzehn Tage lang einnehmen.
- Bei manchen Patienten ist eine Vierfachtherapie notwendig, bei der der betreuende Arzt einen Säureblocker, zwei verschiedene Antibiotika und Bismutsalz (ein Schleimhautschutz) verschreibt.
Therapie bei einem Magengeschwür, das durch Medikamente entstanden ist: Wenn möglich, sollte der Patient nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) absetzen, damit die Magenschleimhaut nicht mehr gereizt wird. Um die Regeneration des Magens zu unterstützen, kann er eine Zeit lang zudem einen Säureblocker einnehmen.
Wer allerdings regelmäßig Medikamente einnehmen muss, die den Magen strapazieren, sollte mit dem Arzt klären, ob eine Änderung der Dosis oder der Wechsel zu einem anderen, magenverträglicheren Arzneimittel möglich ist. Die langfristige Einnahme von Protonenpumpenhemmern sollte ebenfalls mit dem Experten besprochen werden. Länger als acht Wochen angewendet, können Säureblocker die Darmflora schädigen und die Verwertung von Nährstoffen beeinträchtigen, was zu Darminfektionen, Osteoporose, Knochenbrüchen und Herzrhythmusstörungen führen kann.
Magengeschwür: Behandlung mit Hilfe einer Magenspiegelung
Eine Endoskopie führt der Gastroenterologe nicht nur durch, um ein Ulkus zu diagnostizieren, sondern auch, um eine Blutung zu behandeln. So sucht er mit dem Schlauch die Stelle, an der die Blutung entsteht und versucht das geschädigte Blutgefäß etwa mit einem Stromstoß zu veröden oder einem speziellen Clip zu verschließen. In den meisten Fällen gelingt das.
Magengeschwür: OP
Bei einem Magengeschwür ist selten eine Operation notwendig. Ein chirurgischer Eingriff erfolgt dann, wenn der Mediziner das Ulkus durch eine andere Therapie nicht in den Griff bekommt oder falls Komplikationen auftreten:
- Wenn der Arzt eine Blutung mit Hilfe einer Endoskopie nicht stoppen kann (dann ist eine Notfall-OP erforderlich),
- ein Riss (Perforation) im Magen entstanden ist (dies ist ebenfalls eine Notfall-OP),
- sich eine Verengung im Verdauungsorgan entwickelt hat,
- sich das Magengeschwür auf benachbarte Organe wie etwa die Bauchspeicheldrüse ausgedehnt hat.
Auch wenn der Verdacht besteht, dass es sich bei einem Geschwür um Krebs handelt, erfolgt eine Operation.
Bei einem andauernden oder wiederholt auftretenden Magengeschwür entfernt der Chirurg meist den betreffenden Bereich des Magens.
Magengeschwür: Ernährung
Bei einem Magengeschwür ist es ratsam, das Verdauungsorgan möglichst wenig zu belasten und daher nur kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Außerdem sollte das Essen weder zu heiß noch zu kalt verzehrt werden. Jeder Patient sollte ausprobieren, was ihm guttut und was nicht.
Was essen bei einem Magengeschwür? Ärzte empfehlen eine leichte, magenschonende Kost, hierzu zählen Kartoffeln, Karotten, Zucchini, Gurken, Reis, Haferflocken und Zwieback. Bei Obst gilt es auf säurearme Sorten zu achten wie etwa Bananen, Birnen, Pfirsiche, Trauben und Melonen. Bei Äpfeln eignen sich Jonagold, Gloster und Golden Delicious, am besten fein gerieben verzehren. Betroffene sollten zudem auf fettige, gebratene, geräucherte und frittierte und sehr süße Speisen verzichten. Tabu sind auch blähendes Gemüse wie z.B. Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Zwiebeln) sowie scharfe Gewürze. Kaffee besser nur in Maßen konsumieren, da er die Magensäureproduktion anregt, Wasser hingegen reichlich (1,5 bis 2 Liter am Tag) trinken.
Es kann empfehlenswert sein, ein oder zwei Tage wenig zu essen oder zu fasten, damit nur eine geringe Menge Magensäure im Verdauungstrakt produziert wird und das Geschwür besser abheilen kann. Dies sollten Patienten allerdings mit dem Arzt besprechen.
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Magengeschwür: Verlauf
Ein Magenulkus heilt mit Hilfe einer Therapie meist innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Spätestens nach einer Dauer von vier Wochen sollte es kuriert sein, wenn nicht, kann dies auf ein Karzinom hinweisen. Falls ein Helicobacter pylori-Keim die Ursache für das Geschwür ist und es nicht (ausreichend) behandelt wird, besteht ein 40- bis 80-prozentiges Risiko, dass das Ulkus erneut auftritt. Ärzte sprechen hierbei von einem Rezidiv.
Magengeschwür: Vorbeugen
Damit ein Magengeschwür gar nicht erst entsteht, ist es ratsam, Schmerzmittel während einer Mahlzeit oder direkt nach dem Essen einzunehmen, weil sie dadurch nicht so stark von der Magenschleimhaut aufgenommen werden und diese weniger schädigen. Außerdem sollten Patienten sie immer mit ausreichend Wasser herunterschlucken. Bei einer Anwendungsdauer von ein bis zwei Wochen ist das Risiko für ein Magengeschwür in der Regel eher gering.
Wer mehrere Tage ein Schmerzmittel einnimmt, kann zusätzlich einen Protonenpumpenhemmer anwenden, um seinen Verdauungstrakt zu schützen. Betroffene sollten dies aber auf jeden Fall mit ihrem Arzt absprechen.
Auch bei der Ernährung gibt es ein paar Dinge zu beachten, um den Magen nicht zu strapazieren:
- Nicht hastig essen, sondern sich Zeit für die Nahrungsaufnahme nehmen. Denn wer das Essen häufig herunterschlingt, weil er oder sie in Eile ist, riskiert Magenprobleme.
- Fettige, frittierte und scharf gewürzte Speisen sowie sehr heiße Gerichte sollten nur ab und zu auf dem Teller liegen. Bei empfindlichem Magen kann es ratsam sein, möglichst ganz darauf zu verzichten und nur wenig Kaffee trinken. Hochprozentiger Alkohol ist tabu.
- Menschen, die einen sensiblen Magen haben, vertragen Zitrusfrüchte manchmal nicht gut. Diese dann besser weglassen.
- Rauchen schadet dem gesamten Körper, auch dem Verdauungstrakt. Daher Hände weg von den Zigaretten.
- Psychischer Stress kann buchstäblich auf den Magen schlagen und die Entstehung eines Geschwürs fördern, zeigen Studien. Außerdem kann psychische Belastung den Heilungsprozess eines Magenulkus behindern. Wer auf regelmäßige Entspannungsphasen achtet und Stress im Alltag verringert, tut auch seinem Magen viel Gutes.
- Regelmäßige Bewegung kurbelt die Verdauung an. Denn dabei wird auch die Magen- und Darmmuskulatur angeregt und der Speisebrei schneller weitertransportiert. Die empfohlenen 10.000 Schritte am Tag sind ideal, dies entspricht einer Strecke von sechs bis sieben Kilometern. Aber auch etwas weniger reicht schon aus, um den Organismus zu stärken. 7000 Schritte gelten als Mindestpensum.
Quellen
- S2k-Leitlinie: Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit (Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)): Stand: 14.06.2020
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e. V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 14.06.2020
- Online-Informationen Robert Koch Institut, Statistisches Bundesamt: www.rki.de; Abruf: 15.06.2020
- Online-Informationen Medizinische Medien Informations GmbH: www.gelbe-liste.de; Abruf: 15.06.2020
- Online-Informationen Das Gastroenterologie Portal: http://dasgastroenterologieportal.de; Abruf: 15.06.2020
- Online-Informationen DocCheck Community GmbH: https://flexikon.doccheck.com; Abruf: 14.06.2020