![Fettleber (Steatose): Fett lagert sich in der Leber ein Fettleber: Anatomisches Bild der Leber unter der Lunge, neben dem Magen in der rechten Körperhälfte](https://s.focus-empfehlung.de/public/styles/large/public/focus-arztsuche/2020-12/7.702608284_fettleber_shutterstock.jpg?itok=fgqZasmW)
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Was ist eine Fettleber?
Bei einer Fettleber (Steatose) lagert sich Fett in der Leber ein. Das Organ wird dabei größer. So gesehen ist eine Fettleber auch eine vergrößerte Leber. Entzündet sie sich gleichzeitig, sprechen Experten von einer Fettleberhepatitis oder Steatosis hepatitis.
Mediziner unterscheiden zwei Arten: Die alkoholische Fettleber (AFL) führen Ärzte auf einen zu hohen Alkoholkonsum zurück. Bei der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL) entsteht das Leberfett durch starkes Übergewicht (Adipositas), Diabetes oder bestimmte Medikamente. Eine Leberverfettung ist in westlichen Industriestaaten sehr weit verbreitet. Etwa jeder dritte Erwachsene leidet darunter – Tendenz steigend. Auch jedes dritte übergewichtige Kind hat bereits eine verfettete Leber.Es gibt drei Stadien der Leberverfettung:
- Grad 1: Bei einer Steatosis hepatitis im Grad 1 oder leichten Fettleber ist weniger als ein Drittel des Organs verfettet. Entzündungen treten noch nicht auf.
- Grad 2: Eine Steatosis hepatitis im Grad 2 oder mäßiggradige Fettleber deutet auf mehr als ein Drittel, aber weniger als zwei Drittel Fettzellen in der Leber hin. Zusätzlich entzündet sich das Gewebe. Jeder zweite Fettleber-Patient ist davon betroffen.
- Grad 3: Bei einer Fettleber Grad 3 oder schweren Fettleber (mediz. Steatosis hepatitis im Grad 3) sind mehr als zwei Drittel der Leber verfettet.
Per se ist eine Fettleber noch nicht gefährlich für die Betroffenen, denn die Fettleber ist reversibel. Oder anders ausgedrückt: Die Fettleber kann sich regenerieren. Unbehandelt jedoch kann im weiteren Verlauf einer Fettleberhepatitis das Gewebe durch die Entzündungen vernarben.
Dann entwickelt sich aus der entzündeten Fettleber eine Leberzirrhose. Sie beginnt mit einer fortschreitenden Fibrose, bei der sich das Bindegewebe übermäßig vermehrt, und stellt das Endstadium einer Leberschädigung dar, in dem das Organ seine Stoffwechsel- und Entgiftungsaufgaben im Körper nicht mehr erfüllen kann. Auch Leberzellkrebs kann aus einer entzündeten Leber entstehen.
Um diese Fettleber-Folgen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Betroffene einen gesunden Lebensstil führen. Sie müssen vor allem auf Alkohol verzichten und auf eine ausgewogene Ernährung achten.
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Fettleber: Ursachen
So viel Alkohol dürfen Sie höchstens trinken, um Ihre Leber nicht zu schädigen:
- Männer dürfen täglich maximal 24 Gramm Alkohol zu sich nehmen. Das ist so viel wie 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein.
- Frauen dürfen 12 Gramm Alkohol pro Tag nicht überschreiten. Das entspricht 0,3 Liter Bier oder 0,15 Liter Wein.
- Zusätzlich sollten sowohl Frauen als auch Männer zwei alkoholfreie Tage pro Woche einlegen.
Die Ursachen für diese Krankheitsbilder sind für gewöhnlich eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. Patienten essen häufig zu viel Zucker und Fett – etwa in Süßigkeiten, Backwaren und Fertiggerichten. Diese Nahrungsmittel überfordern die Leber und bewirken auf Dauer, dass das Organ verfettet und sich entzündet. Auch übermäßig viel Obst kann der Leber schaden, da das Organ die darin enthaltene Fruktose, also den Fruchtzucker, wie Alkohol verarbeitet.
Langfristig ist also eine Fettleber durch Zucker aus bekanntlich ungesunden Süßigkeiten oder Fertigprodukten ebenso möglich wie eine Fettleber durch Obst, das an sich als gesund gilt. Wie so oft, heißt es auch hier: Die Dosis macht das Gift.
Fettleber: Symptome
Betroffene haben zu Beginn der Erkrankung meist keine oder nur leichte Beschwerden bei einer Fettleber. Daher ist es selbst für Ärzte oft gar nicht so leicht, die Erkrankung sofort zu erkennen.
Die Fettleber-Anzeichen, die im Anfangsstadium typischerweise auftreten, sind unspezifisch, das heißt, sie lassen sich nicht eindeutig einer Erkrankung zuordnen.
Da sich die Leber vergrößert und dehnt, haben Betroffene bei einer Fettleber oft im Bauchraum, genauer: im rechten Oberbauch, wo die Leber liegt, ein leichtes Druck- oder Völlegefühl. Weitere frühe Fettleber-Symptome sind Müdigkeit und Leistungsschwäche; auch Fettleber-Symptome wie Durchfall und Blähungen sind möglich. Im Verlauf können sich weitere Fettleber-Symptome dazugesellen wie Schwitzen oder Frieren, die auch auf eine Leberfibrose (es bildet sich vermehrt Bindegewebe) oder eine Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) sein.Sobald sich die Fettleber entzündet und eine Hepatitis entsteht, verstärken sich die Beschwerden und es kommen einige weitere Symptome dazu. Im fortgeschrittenen Stadium bedeutet das zum Beispiel, dass...
- ...die Fettleber starke Schmerzen im Oberbauch verursacht.
- ... der Betroffene sich krank und müde fühlt und keinen Appetit hat.
- ... sich der Erkrankte erbricht.
- ... die Fettleber-Symptome auf der Haut sichtbar werden, sie färbt sich gelblich (Gelbsucht).
- ... der Betroffene Fieber bekommt und ...
- ... er stark an Gewicht verliert.
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Fettleber: Therapie
Betroffene sind oft ratlos, was sie bei einer Fettleber tun sollten. Medikamente gibt es bisher keine zugelassenen. Die Fettleber-Behandlung gelingt deshalb nicht ohne die Mithilfe des Erkrankten. Denn mitunter lässt sich eine Fettleber abbauen, indem Betroffene ihren Lebensstil entsprechend umstellen.
Eine alkoholische Fettleber zu heilen ist im Anfangsstadium zum Beispiel möglich, wenn der Betroffene komplett auf alkoholische Getränke verzichtet. Für Abhängige ist eine Psychotherapie sinnvoll. Dort lernen sie, die Sucht zu durchbrechen. Bei einer starken Alkoholabhängigkeit ist häufig ein stationärer Aufenthalt notwendig.Eine nicht-alkoholische Fettleber lässt sich entgiften,
- indem Betroffene Alkohol vermeiden,
- Normalgewicht anstreben und
- Vorerkrankungen wie Diabetes und Fettstoffwechselstörungen behandeln lassen.
- Darüber hinaus sollten Betroffene der Fettleber mit regelmäßigem Sport zu Leibe rücken,
- gegebenenfalls Medikamente wie Kortison absetzen, denn sie begünstigen u. U. eine Fettleber und
- ihre Ernährung leberfreundlich gestalten.
Betroffene, die in puncto Ernährungszusammenstellung unsicher sind, fragen am besten ihren Arzt um Rat, was sie bei einer Fettleber essen können. Es gibt keine spezielle Fettleber-Diät. Betroffene mit erhöhten Leberwerten können über die Ernährung aber einiges in puncto Lebergesundheit bewirken:
- Experten empfehlen eine ausgewogene und fettarme Ernährung bei Fettleber. Dazu gehören viel frisches Gemüse, Vollkornprodukte, magere Fisch- und Fleischsorten sowie Nüsse und Samen.
- Beim Kochen sollten Patienten Öle mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren wählen – etwa Oliven- oder Rapsöl.
- Bittergemüse wie Rosenkohl, Endiviensalat oder Chicorée kurbeln die Gallenproduktion an. Das unterstützt die Leber bei ihrer Arbeit.
- Verarbeitete Lebensmittel mit tierischen Fetten, Zucker, Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen sollten Betroffene möglichst komplett von ihrem Speiseplan streichen. Dunkle Schokolade in Maßen gilt als unbedenklich.
- Wer trotz Fettleber auf Milch und Milchprodukte nicht verzichten möchte, sollte zu einer fettreduzierten Variante greifen – zum Beispiel Milch und Naturjoghurt mit 1,5 Prozent Fett, Magerquark oder Buttermilch.
- Zwiebeln und Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen sollten nur gelegentlich auf dem Speiseplan stehen. Patienten fragen sich häufig, warum sie keine Zwiebeln bei Fettleber essen sollen. Der Grund dafür ist, dass diese Lebensmittel die Leber stark beanspruchen, Betroffene vertragen sie und die genannten Hülsenfrüchte oft nicht gut.
- Wer kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, verhindert, dass er die Leber überlastet.
- Es hilft, wenn Betroffene ausreichend trinken. Als Richtwert gelten zwei Liter pro Tag. Wasser und ungesüßte Kräutertees eignen sich am besten. Auch Kaffee ist bei Fettleber in Maßen erlaubt.
- In manchen Fällen ist die Leber bereits so stark geschädigt, dass sich der Körper nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen kann. Dann kann es sinnvoll und notwendig sein, einen Fettleber-bedingten Mangel an Magnesium, Zink, Kalzium, Kalium und Phosphat mit Nahrungsergänzungsmitteln auszugleichen. Der Arzt bespricht mit seinem Patienten individuell, welche Nährstoffe er zuführen muss.
Zudem kursieren, um eine Fettleber abzubauen, einige Hausmittel. Allerdings konnten Studien deren Nutzen noch nicht wissenschaftlich belegen.
- Mariendistel: Die Pflanze besitzt den Stoff Silymarin, der Leberzellen regenerieren soll. Mariendistel können Fettleber-Patienten als Tee oder Tabletten in der Apotheke kaufen.
- Salbei-Tee: Die Kräuter sollen verhindern, dass sich Fett einlagert.
- Artischocke: In dem Gemüse stecken die Stoffe Cynarin und Cynaridin, die eine Rückbildung der Fettleber unterstützen sollen. Betroffene können Artischocken als Ganzes, als Saft oder als Tabletten zu sich nehmen.
Fakten zur Leber: Anatomie und Funktion
![Die Leber hat viele wichtige Funktionen für den Körper. Grafik einer Leber mit ihren Funktionen und interessante Fakten](https://s.focus-empfehlung.de/public/styles/large/public/focus-arztsuche/2023-08/organfakten_leber_artikel250723_kopie.jpg?itok=EYoiNeP1)
Die Leber erfüllt viele wichtige Funktionen in unserem Körper. Bei einer Leberschädigung kann das Organ seine Stoffwechsel- und Entgiftungsaufgaben im Körper nicht mehr erfüllen.
Fettleber: Welcher Arzt?
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Fettleber: Diagnose
Weil die Fettleber zu Beginn keine Beschwerden verursacht, ist es meist schwierig, die Erkrankung rechtzeitig zu erkennen. Personen mit Alkoholproblemen, Übergewicht, erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck oder Diabetes sollten ihre Leber daher regelmäßig vom Arzt überprüfen lassen.
Um eine Fettleber zu diagnostizieren, fragt Ihr Arzt zunächst nach Ihrem Lebensstil und Ihren Gewohnheiten. Er erkundigt sich etwa, wie viel Alkohol Sie trinken, wie Sie sich ernähren und ob Sie Sport treiben. Der Mediziner prüft auch, ob Sie an Vorerkrankungen leiden und welche Medikamente Sie einnehmen.
Anschließend tastet der Arzt den Bereich der Leber ab. Ist das Areal weich und leicht vergrößert, ist das ein Hinweis auf eine Fettleber im Anfangsstadium. Im fortgeschrittenen Stadium ist der Bereich hingegen hart und schmerzhaft.
Zudem geben bei Fettleber auch die Blutwerte Hinweise eine Erkrankung. Dafür nimmt der Arzt Blut ab, während der Patient nüchtern ist. Im zweiten Schritt bestimmt er die sogenannten Leberfettwerte, die bei einer Fettleber erhöht sind:
- Triglyceride (TG)
- Gamma-Glutamyltransferase (Gamma-GT)
- Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT)
- Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT)
Ärzte nehmen häufig die Körpergröße, das Gewicht und den Taillenumfang des Patienten zum TG- und Gamma-GT-Wert hinzu und berechnen daraus den sogenannten Fettleber-Index:
- Unwahrscheinlich ist eine Fettleber bei einem Wert unter 30.
- Bei einem Fettleber-Index zwischen 30 und 60 ist eine Fettleber wahrscheinlicher. Der Arzt muss mit weiteren Untersuchungsmethoden prüfen, ob der Patient betroffen ist.
- Ist der Wert höher als 60, ist eine Fettleber sehr wahrscheinlich.
Ob es sich um eine alkoholische oder nicht-alkoholische Fettleber handelt, lässt sich mit den Untersuchungsmethoden nicht feststellen. Der einzige Anhaltspunkt ist die Frage, wie viel Alkohol der Patient trinkt.
Quellen
- S2-Leitlinie Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten); Stand: Januar 2015
- Bernstein, D: Nonalcoholic Fatty Liver Disease: An Expanding Health Care Epidemic; Clinics in Liver Disease; 2018; DOI: 10.1016/j.cld.2017.10.001
- Kasper, H & Scheppach, W: Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes; Ernährungsmedizin; Thieme; 3. Auflage 2004.
- Lemke, U et al.: The Glucocorticoid Receptor Controls Hepatic Dyslipidemia through Hes1; Cell Metabolism; 2008; DOI: 10.1016/j.cmet.2008.08.001
- Pressemeldung Deutsche Leberstiftung: Fettleberentzündung (Steatohepatitis) – häufigste Lebererkrankung in Deutschland; 15.05.2020
- Pressemeldung Deutsche Leberstiftung: Leberwerte – ein einfacher Bluttest gibt erste Hinweise; 02.10.2020
- Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: Neue Leitlinie zur Volkskrankheit Nicht-alkoholische Fettleber: Bewegung hilft – selbst wenn’s mit dem Abnehmen nicht klappt; Juli 2015
- Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: Fettes Essen schädigt die Leber wie Alkohol - Schlemmen an den Festtagen ist erlaubt – bei gesundem Lebensstil; Dezember 2014
- Pressemeldung Deutsches Krebsforschungszentrum: Kortisol und Fettleber: Ursache für schwere Stoffwechselerkrankungen; 05.09.2008
- Online-Informationen Deutsche Leberstiftung Leber und Fett: www.deutsche-leberstiftung.de; Abruf: 07.06.2020
- Online-Informationen Deutsche Leberhilfe: www.leberhilfe.org; Abruf: 10.12.2020
- Online-Informationen Ärzteblatt: www.aerzteblatt.de; Abruf: 10.12.2020
- Online-Informationen Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FETeV): www.fet-ev.eu; Abruf: 10.12.2020
- Online-Informationen Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 10.12.2020
- Online-Informationen Bundesministerium für Bildung und Forschung: https://www.bmbf.de/bmbf/de/home/home_node.html; Abruf: 05.07.2022
- Online-Informationen Institut für Ernährungsmedizin der TU München: www.mri.tum.de; Abruf: 10.12.2020