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Prostatakrebs

Teaser Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Lesen Sie, welche Symptome das Prostatakarzinom verursacht und wie hoch die Lebenserwartung ist.

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Inhaltsverzeichnis
Ein Mann ist bei einer Urologin und das Ergebnis der Prostatakrebsuntersuchung ist auf dem Bildschirm zu sehen.

© mauritius images

Zusammenfassung:

  • Definition: Ein Tumor in der Vorsteherdrüse, meist in der äußeren Prostatazone; häufigste Krebsart bei Männern, Risiko steigt mit dem Alter und die Häufigkeit nimmt zu; Tumore wachsen meist langsam, werden oft im Frühstadium entdeckt, dann ist Prostatakrebs gut behandelbar.
  • Symptome: Zunächst keine oder kaum Symptome; erst wenn der Tumor wächst, gibt es Anzeichen, zum Beispiel Probleme beim Wasserlassen, vermehrter Harndrang, Blut im Urin, verminderte Erektionsfähigkeit, später sind auch Schmerzen (Knochenschmerzen) möglich. 
  • Vorsorge: Prostatakrebs-Früherkennung, z.B. Tastuntersuchung (DRU) und PSA-Test ab dem 45. Lebensjahr; beide Methoden sind aber nicht besonders aussagekräftig, daher wird die Früherkennung in Deutschland derzeit neu geregelt.
  • Behandlung: Viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten – je nach Stadium und Aggressivität des Prostatakarzinoms. Beispiele: aktive Überwachung, kontrolliertes Zuwarten, fokale Therapien, Operation (Prostatektomie), Strahlentherapie (von außen oder innen), Hormontherapie, Chemotherapie, Immuntherapie.
  • Verlauf und Prognose: Hängen von Aggressivität, Stadium und Ausbreitung des Tumors ab; im Frühstadium ist Prostatakrebs heilbar, Überlebenschancen stehen gut; aber auch im fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium (Prostatakrebs hat gestreut) gibt es noch viele Behandlungen – das Fortschreiten des Tumors lässt sich bremsen und die Lebenszeit verlängern.
  • Ursachen: Sind noch unbekannt, aber es gibt Risikofaktoren, z.B. Alter, Gene (Prostatakrebs ist vererbbar) und Hormone (Testosteron); diskutiert werden Sterilisation (Vasektomie), Ernährung (z.B. Milch), Adipositas und entzündliche Prozesse der Prostata.
  • Diagnose: verschiedene Untersuchungen, z.B. Tastuntersuchung (DRU), PSA-Wert, Gewebeprobe (Biopsie), bildgebende Verfahren wie transrektaler Ultraschall, Magnetresonanztomografie, Computertomografie, Szintigrafie
  • Vorbeugen: Nicht wirklich möglich, aber gesunde Lebensweise bietet gewissen Schutz: Normalgewicht, gesunde Ernährung, Bewegung und Sport, kein oder nur wenig Alkohol.

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Was ist Prostatakrebs?

Prostatakrebs ist ein bösartiger Tumor in der männlichen Vorsteherdrüse, der Prostata. Medizinisch heißt der Prostatakrebs auch Prostatakarzinom oder abgekürzt Prostata-Ca. Bei der Mehrzahl der Männer bildet sich der bösartige Tumor in den äußeren Zonen der Prostata, weiter entfernt von der Harnröhre. Prostatakrebs bleibt oft lange unentdeckt, weil er zu Beginn kaum oder keine Symptome verursacht. Erst wenn der Tumor wächst, macht er sich bemerkbar. Erste Symptome sind meist Probleme beim Wasserlassen.

Prostatakrebs: Alter und Häufigkeit 

Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Im Jahr 2022 erkrankten 74.895 Männer neu an einem Prostatakarzinom, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Die Häufigkeit von Prostatakrebs war seit 2011 leicht rückläufig. In den letzten Jahren ist sie weitgehend konstant geblieben.

In Zukunft rechnen Experten und Expertinnen jedoch wieder mit mehr Prostatakrebsfällen, denn die Bevölkerung (samt Männern) altert immer weiter. Diese demografische Entwicklung bedeutet, dass es wahrscheinlich mehr neue Krankheitsfälle gibt. 

Prostatakrebs ist – wie viele Krebsarten – oft eine Frage des Alters. Es ist ein wichtiger Risikofaktor. Mit zunehmenden Lebensjahren steigt das Erkrankungsrisiko, wie folgende Zahlen des RKI zeigen:

  • Vor dem 50. Lebensjahr tritt das Prostatakarzinom nur selten auf: Das Risiko für einen 35-jährigen Mann, in den nächsten zehn Jahren an Prostatakrebs zu erkranken, liegt unter 0,1 Prozent.
  • Ein 75-jähriger Mann hat dagegen ein Erkrankungsrisiko von ungefähr sieben Prozent.
  • Im Schnitt beträgt das Alter 72 Jahre, wenn die Diagnose Prostatakrebs gestellt wird, berichtet die Leitlinie „Prostatakarzinom“.

Was ist die Prostata?

Die Vorsteherdrüse – auch Prostata genannt – ähnelt in ihrer Form und Größe einer Walnuss oder Rosskastanie. Sie ist eine Geschlechtsdrüse, gehört also zu den männlichen Fortpflanzungsorganen. Lokalisiert ist sie am oberen Teil der Harnröhre. Ihre zwei Lappen umschließen die Harnröhre von links und rechts. Oberhalb der Prostata befindet sich die Harnblase, dahinter grenzt der Enddarm an und darunter das Schambein. In unmittelbarer Nähe verlaufen zudem viele Nervenstränge und Blutgefäße. Auch die Samenbläschen liegen nah bei der Prostata. Sie geben dem Ejakulat ein Sekret hinzu, das die Spermien ernährt und beweglich macht.

Es gibt fünf verschiedene Prostata-Zonen:

  • Periphere Zone: Mit fast 75 Prozent der größte Teil der Vorsteherdrüse. Hier entsteht Prostatakrebs am häufigsten. Durch eine Tastuntersuchung über den Enddarm (digital-rektale Untersuchung) lässt sich die Prostata ertasten und Ärzte können Auffälligkeiten aufspüren. 
  • Zentrale Zone: Macht ungefähr ein Viertel aus, umfasst die Bereiche um die Spritzkanäle, die den Hauptanteil des Ejakulats transportieren.
  • Übergangszone: Wächst im Lauf des Lebens und ist verantwortlich, wenn die Prostata zu groß ist (gutartige Prostatavergrößerung)
  • Harnröhrenumgebung: Besteht vor allem aus Muskulatur
  • Vordere Zone: in diesem dünnen Bereich gibt es fast nur Bindegewebe und Muskulatur, kaum Drüsen

Innerhalb der Bindegewebskapsel, welche die Prostata umschließt, befinden sich auch die Drüsenzellen. Es gibt rund 30 bis 50 einzelne Drüsen, die ab der Pubertät unter dem Einfluss des männlichen Geschlechtshormons Testosteron ein milchig-trübes, dünnflüssiges Sekret absondern. Dieses Sekret geht nicht in den Blutkreislauf über, weshalb die Prostata zu den nach außen abscheidenden (exokrinen) Drüsen zählt. Bei erwachsenen Männern zieht sich die Prostatamuskulatur bei einem Orgasmus zusammen. Dann entleert sich eine größere Menge des Sekrets in die Harnröhre, die daraus – gemeinsam mit den im Hoden produzierten Samenzellen – das Ejakulat bildet.

Die Vorsteherdrüse eines etwa 20-jährigen Mannes wiegt etwa 20 Gramm. Mit dem Alter kann sie bis zu 100 Gramm schwer werden. Bei vielen Männern entsteht in der zweiten Lebenshälfte eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie oder BPH). Warum die Prostata bei den meisten Männern wächst ist noch nicht ganz klar. Vermutlich ist dieses Wachstum ein Teil des normalen Alterungsprozesses, aber auch die Geschlechtshormone spielen wahrscheinlich dabei mit. Eine Prostatavergrößerung ist für gewöhnlich harmlos, aber von selbst bildet sie sich nicht zurück. Das Wachstum der Prostata lässt sich bis zu einem gewissen Maß mit Medikamenten bremsen. Manche Arzneimittel können die Prostata sogar wieder ein Stück weit verkleinern. Eine Behandlung ist nur notwendig, wenn die Prostata zu groß wird und ein Mann dadurch Probleme beim Wasserlassen bekommt. 

Anders ist es beim Prostatakrebs. Hier sind eine möglichst frühe Diagnose und Behandlung ausschlaggebend für die Prognose, Heilungschancen und Lebenserwartung. Laut RKI werden etwa zwei Drittel der Prostatakarzinome in einem frühen Stadium diagnostiziert.

 

Männliche Blase mit darunterliegender Prostata und der Verbindung zu den Nieren zu sehen

© FOCUS-Gesundheit

Prostatakrebs: Er kann die Prostatakapsel durchbrechen, besonders entlang der Gefäße und Nerven, und in die umliegenden Organe wie Samenblasen, Harnblase, Darm oder Becken einwachsen

Prostatakrebs: Symptome

Prostatakrebs verursacht oft lange keine Symptome. In der Regel wächst der Tumor langsam und beeinträchtigt die Funktion der Vorsteherdrüse zunächst nicht. Prostatakrebs zu erkennen ist also nicht so einfach. In den meisten Fällen entsteht der Verdacht auf Prostatakrebs durch einen PSA-Test beim Arzt. Die Abkürzung PSA steht für das Prostataspezifische Antigen. Dies ist ein Eiweiß, welches die Vorsteherdrüse bildet und das im Blut nachweisbar ist. Ein erhöhter PSA-Wert kann ein Hinweis auf Prostatakrebs sein, muss es aber nicht zwangsläufig. Denn es gibt noch andere Gründe für einen erhöhten PSA-Wert, etwa Radfahren, Geschlechtsverkehr oder eine Entzündung der Prostata.

Es gibt keine typischen Anzeichen für den Prostatakrebs, zumindest nicht im Frühstadium. Unspezifische Beschwerden, die auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung vorkommen können, zeigen sich meist erst dann, wenn der Tumor gewachsen ist oder Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet hat. 

Mögliche Symptome, die auf Prostatakrebs hindeuten können, sind:

  • Probleme beim Wasserlassen zu Beginn des Urinierens oder schwacher, unterbrochener Harnstrahl bis hin zur Unfähigkeit zu urinieren (Harnverhalt). Vergrößert sich die Vorsteherdrüse, drückt sie auf die Harnröhre und engt diese ein.
  • Verstärkter Harndrang – besonders in der Nacht: Solche Harnspeicherstörungen entstehen, wenn die Harnröhre verengt ist und vermehrt Restharn in der Blase zurückbleibt.
  • Blut im Urin: Dieses kann sichtbar (Makrohämaturie) oder unsichtbar (Mikrohämaturie) sein.
  • Verminderter Samenerguss: Wenn die Prostata wächst und im Inneren anschwillt, verengen sich die Ausführungsgänge für die Samenflüssigkeit.
  • Schmerzen bei der Ejakulation: Sie entstehen, wenn sich die Prostata zusätzlich zur inneren Schwellung entzündet.
  • Verminderte Erektionsfähigkeit bis hin zur Erektilen Dysfunktion (ED): Die Erektionsfähigkeit kann gestört sein, zum Beispiel aus Angst vor den Schmerzen bei der Ejakulation oder wenn die Nervenfunktion gestört ist (z.B. durch Schwellung und Entzündung der Prostata).
  • Knochenschmerzen: Tumorzellen können sich aus der Prostata lösen, über die Blut- und Lymphwege in andere Organe und Gewebe gelangen und dort Metastasen bilden. Prostatakrebs streut oft zuerst in die Knochen, aber auch in die Lunge oder Leber. Knochenmetastasen bei Prostatakrebs rufen oft starke Schmerzen hervor. Häufig machen sich die Knochenschmerzen im unteren Rücken, in der Hüfte, den Oberschenkeln oder dem Becken bemerkbar.

Suchen Sie auf jeden Fall zeitnah Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich bemerken. Selbst wenn es sich nicht um Prostatakrebs handeln sollte, können die Beschwerden ein Hinweis auf eine andere behandlungsbedürftige Erkrankung sein.

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Prostatakrebs: Vorsorge

Im Rahmen der Prostatakrebs-Vorsorge befragt der Arzt oder die Ärztin Sie zu Ihrer Krankengeschichte sowie zu bestehenden Symptomen und Beschwerden. Dazu gehören unter anderem Probleme beim Wasserlassen oder Schmerzen. Auch vorhandene Grunderkrankungen, Krebserkrankungen in Ihrer Familie, die Einnahme von Medikamenten und Ihr Lebensstil sind für Ärzte interessant. 

Prostata-Vorsorge: ab wann? 

Für Männer ab 45 Jahren gibt es in Deutschland eine Prostatakrebs-Vorsorge (Prostatakrebs-Früherkennung). Männer ab diesem Alter haben einmal pro Jahr einen Anspruch auf eine Prostatakrebs-Untersuchung. DieProstatakrebs-Vorsorge sollte schon ab dem 40. Lebensjahr beginnen, wenn Sie ein erhöhtes Risiko für ein Prostatakarzinom haben. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn enge Familienmitglieder wie der Bruder, Vater oder Großvater schon an Prostatakrebs erkrankt sind. 

Die Prostatakrebs-Früherkennung umfasst eine Tastuntersuchung der Prostata mit dem Finger über den Enddarm (digital-rektale Untersuchung). Außerdem tasten Ärztinnen und Ärzte die äußeren Geschlechtsorgane und die Lymphknoten in der Leistengegend ab. Wenn Krebszellen in die Lymphknoten eingewandert sind, sind sie vergrößert und verdickt. Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Vorsorgeuntersuchung. Die Tastuntersuchung alleine besitzt aber keine besonders hohe Aussagekraft und kann Prostatakrebs nicht mit Sicherheit aufspüren. Dennoch ist sie bislang die einzige Maßnahme, die die Krankenkassen bezahlen. 

Zusätzlich kann ein PSA-Test hilfreich sein, um Prostatakrebs aufzuspüren. Das Prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das die Prostata bildet und das den Samen verflüssigt. In geringer Menge geht PSA auch ins Blut über. Dort lässt es sich mittels einer Blutuntersuchung im Labor nachweisen. 

Bei gesunden Männern beträgt der PSA-Wert 0 bis 4 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml). PSA-Werte zwischen 2 und 4 ng/ml stufen Ärzte meist als kontrollbedürftig ein – besonders bei jüngeren Männern. Bei Prostatakrebs liegen die Werte darüber – dann folgen in der Regel eine Gewebeentnahme aus der Prostata (Biopsie) und weitere Diagnosemethoden. 

Für Männer ab 45 Jahren gelten diese Grenzwerte und Kontrollintervalle:

  • PSA < 1 ng/ml: Kontrollintervall alle 4 Jahre
  • PSA 1-2 ng/ml: Kontrolle alle 2 Jahre
  • PSA > 2 ng/ml: Kontrolle jedes Jahr

Für Männer über 70 Jahre und einem PSA-Wert < 1 ng/ml ist eine Früherkennung mittels PSA-Test nicht mehr empfohlen.

Als alleinige Methode zur Früherkennung von Prostatakrebs ist der PSA-Test jedoch nicht geeignet. Die PSA- oder Prostatakrebs-Werte können nämlich aus verschiedenen Gründen erhöht sein, zum Beispiel nach dem Radfahren oder Sex (wenn Druck auf die Prostata ausgeübt wird). Auch bei Erkrankungen der Prostata wie einer gutartigen Prostatavergrößerung oder Prostataentzündung (Prostatitis) kann der PSA erhöht sein.

In Deutschland ist der PSA-Test zur Prostatakrebs-Früherkennung derzeit keine Leistung der Krankenkassen. Männer müssen ihn daher selbst bezahlen und sollten mit etwa 20 bis 50 Euro rechnen. Anders ist es, wenn Ärzte beim Abtasten der Prostata Auffälligkeiten feststellen und den Verdacht auf Prostatakrebs hegen. Dann veranlassen sie einen PSA-Test, um eine Krebserkrankung der Prostata abzuklären. In diesem Fall bezahlen die Krankenkassen den Prostatakrebs-Test. Auch zu Überwachung des Verlaufs einer Prostatakrebserkrankung kommt der PSA-Test zum Einsatz und die Kassen tragen die Kosten. 

Die Prostatakrebs-Früherkennung in Deutschland soll jetzt aber neu geregelt werden. Die Europäische Kommission hat im Jahr 2022 gefordert, dass das Screening-Programm zur Früherkennung von Prostatakrebs in Deutschland verbessert werden muss. Diskutiert wird ein „risikoadaptiertes Screening“. Es zielt auf Männer zwischen 50 und 65 Jahren ab. Sie haben zum Beispiel ein Anrecht auf eine Beratung zur Früherkennung und werden ausführlich über alle Vor- und Nachteile informiert. Dann wird der PSA-Wert in bestimmten Zeitabständen bestimmt – unter Berücksichtigung der persönlichen Risikofaktoren. Wie das Prostatakrebs-Screening zukünftig aussehen wird, ist aber noch nicht ganz klar. 

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Video: Krebs-Früherkennung rettet Leben

Prostatakrebs: Behandlung

Die Prostatakrebs-Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig sind die Art, das Stadium, die Ausbreitung und die Aggressivität des Tumors. In den meisten Fällen befindet sich der bösartige Tumor noch im Frühstadium und ist auf die Prostata begrenzt. In anderen Fällen hat er die Kapsel der Prostata schon durchbrochen und sich lokal in umliegendes Gewebe oder andere Organe ausgebreitet. Prostatakrebs bildet bevorzugt Metastasen in den Knochen, der Leber oder Lunge.

Auch Ihr Alter, allgemeiner Gesundheitszustand und Ihre persönlichen Wünsche spielen bei der Therapiewahl mit. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Prostatakrebs-Therapie, die individuell auf jeden Mann „zugeschnitten“ wird. Meist werden mehrere Krebstherapien miteinander kombiniert, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen. Die Behandlung können Sie zum Beispiel in einem zertifizierten Prostatakrebszentrumdurchführen lassen.

Aktive Überwachung 

Aktive Überwachung (engl. active surveillance) bedeutet, dass Ärzte und Ärztinnen den Prostatakrebs zunächst nur engmaschig kontrollieren, aber nicht behandeln (z.B. operieren). Erst wenn der Prostatakrebs wächst, beginnen Ärztinnen und Ärzte mit einer Therapie. Bei einer aktiven Überwachung ist jederzeit noch eine Heilung möglich. 

Die active surveillance kommt in Frage, wenn der Prostatakrebs lokal begrenzt und wenig aggressiv ist, langsam wächst und Männern zu Lebzeiten vermutlich nicht gefährlich wird. Eine weitere Bedingung ist, dass er keine (Fern)metastasen gebildet hat. Nach der neuen Leitlinie ist die aktive Überwachung noch für weitere Männer eine Möglichkeit, deren Prostatakrebs spezielle Eigenschaften und Merkmale (z.B. hinsichtlich der Aggressivität) besitzt. 

Kontrolliertes Zuwarten 

Kontrolliertes Zuwarten (engl. watchful waiting) heißt, dass Ärztinnen und Ärzte den Prostatakrebs nur behandeln, wenn Symptome auftreten. Diese Therapiestrategie zielt nicht mehr auf die Heilung des bösartigen Tumors in der Prostata ab. Das watchful waiting kommt zum Beispiel für ältere Männer oder bei bestehenden Begleiterkrankungen in Frage. Der Hintergrund ist, dass der Prostatakrebs den Männern zu Lebzeiten wahrscheinlich keine Probleme macht, sondern sie an einer anderen Erkrankung sterben.

Fokale Prostatakrebs-Therapie 

Fokale Therapien zielen nur auf den erkrankten Teil der Prostata ab und gelten daher als schonender. Geeignet sind sie aber nicht für jeden Mann, sondern nur bei frühem und wenig aggressivem Prostatakrebs. Es gibt verschiedene Arten von fokalen Therapien, deren Wirksamkeit (auch Langzeitergebnisse) und Sicherheit aber meist noch nicht genügend belegt sind. 

Einige Beispiele für fokale Therapien:

  • Vaskuläre gezielte photodynamische Therapie (VTP): Dabei verwenden Ärztinnen und Ärzte einen Wirkstoff (Padeliporfin), der die Gewebe und Organe lichtempfindlich macht. Eine solche Substanz heißt auch Photosensibilisator oder Photosensitizer. Dann beleuchten sie die Prostata mit Laserlicht, welches die Substanz aktiviert – die Krebszellen sterben ab.
  • Hochintensivierte fokussierte Ultraschallablation (HIFU): Hochenergetische Schallwellen werden auf die Prostata fokussiert. Die Schallwellen treffen sich in einem einzigen Punkt und lassen Hitze entstehen – dadurch sterben die Krebszellen ab.
  • Kryotherapie: Ärztinnen und Ärzte behandeln den Tumor in der Prostata mit Kälte, welche die Krebszellen absterben lässt.
  • Irreversible Elektroporation (IRE): Mehrere spezielle Sonden, durch die Strom fließt, werden über den Damm in den Körper und dann in die Prostata eingebracht (über die Haut eingestochen). Die Sonden sehen optisch wie Nadeln aus und werden um das Tumorgewebe der Prostata herum platziert.Zwischen jeweils zwei Elektroden wird das elektrische Feld aufgebaut und der starke Strom erzeugt. Durch den wiederholten „Beschuss" mit Strom werden wahrscheinlich die Zellmembranen und somit das Krebsgewebe zerstört.

Bekannt sind noch weitere fokale Prostatakrebs-Therapien, deren Wirksamkeit aber ebenfalls noch nicht ausreichend wissenschaftlich nachgewiesen ist. Dazu gehören zum Beispiel die fokale Laserablation, fokale Brachytherapie (eine Bestrahlung von innen) oder die fokale Radiofrequenzablation (RFA). Die Behandlungen kommen daher nur im Rahmen von Studien zum Einsatz. 

Prostata-OP (radikale Prostatektomie)

Die Prostata-Operation eignet sich für Männer mit einem Prostatakrebs im frühen Stadium, wenn der Tumor noch auf die Prostata begrenzt ist. Bei der sogenannten „radikalen Prostatektomie“ entfernen Chirurgen die Prostata samt Tumor. Auch die Samenleiter, Samenbläschen und den inneren Schließmuskel zwischen Harnblase und Harnröhre beseitigen Chirurginnen. Die Prostatakrebs-OP bietet sehr gute Chancen auf eine dauerhafte Heilung. 

Es gibt verschiedene Techniken der Prostataentfernung. In vielen Kliniken kommt heute ein Roboter als „Assistent“ bei der Prostata-OP zum Einsatz. Er hilft dabei mit, dass der chirurgische Eingriff möglichst exakt gelingt und schonend ausfällt. Denn es gilt, gesundes Gewebe und die empfindlichen Nerven möglichst gut zu schonen. 

Die Dauer der Prostatakrebs-Operation beträgt meist mehrere Stunden. Danach bleiben Männer noch ein paar Tage bis zwei Wochen in der Klinik, falls es Komplikationen beim Heilungsprozess gibt.

Die radikale Prostatektomie ist mit einigen Nebenwirkungen und Folgen verbunden. Die wichtigsten sind die Harninkontinenz und erektile Dysfunktion. Durch eine anschließende Rehabilitation lassen sich die Kontinenz und Erektionsfähigkeit jedoch oft wieder verbessern.

Strahlentherapie (Bestrahlung, Radiotherapie)

Es gibt mehrere verschiedene Arten der Strahlentherapie bei Prostatakrebs. Am häufigsten verabreichen Radiologen die Strahlen von außen über die Haut (perkutane Strahlentherapie) oder von innen (Brachytherapie). Letztere bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte winzige Strahlenquellen in die Prostata einpflanzen. Mit einer Nadel werden sie durch die Haut am Damm direkt in die Prostata implantiert. 

Es gibt zwei Varianten:

  • Bei der HDR-Brachytherapie mit höherer Dosierung bleiben sie dort kurz und werden anschließend wieder entfernt.
  • Bei der LDR-Brachytherapie mit niedrigerer Dosierung verbleiben die Strahlenquellen („Seeds“) dauerhaft in der Prostata.

Daneben sind noch einige Weiterentwicklungen der Bestrahlung bekannt, zum Beispiel die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT). Das Prinzip haben jedoch alle Varianten der Strahlentherapie gemeinsam: Hochenergetische Strahlen sollen das Erbgut der Krebszellen so stark schädigen, dass sie absterben. 

Eine Prostatakrebs-Bestrahlung eignet sich für Männer, deren Tumor lokal begrenzt oder lokal fortgeschritten ist. Manchmal kommt die Strahlentherapie auch nach einer Operation zum Einsatz, um zu verhindern, dass der Prostatakrebs zurückkommt (Rezidiv). Für manche Männer kann sie eine Alternative zur Prostata-OP sein. Besprechen Sie immer mit Ihren Ärztinnen und Ärzten, ob und welche Art der Strahlentherapie für Sie in Frage kommt. 

Die Bestrahlung von außen kann einige Nebenwirkungen und Folgen mit sich bringen. Die wichtigsten sind:

  • Hautrötungen
  • Darmbeschwerden aufgrund von Entzündungen
  • Entzündungen der Harnblase
  • Erektile Dysfunktion und Harninkontinenz als Spätfolgen

Die Brachytherapie kann folgenden Nebenwirkungen hervorrufen:

  • Probleme beim Wasserlassen
  • Entzündungen im Bereich des Darms

Hormontherapie 

Bei manchen Männern wächst der Prostatakrebs unter dem Einfluss des Geschlechtshormons Testosteron. Das machen sich Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung von lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Prostatakrebs zunutze. Es gibt verschiedene Gruppen von Medikamenten in der Hormontherapie. Die einen Arzneien entziehen den Krebszellen den „Treibstoff“, den sie für ihr Wachstum brauchen, indem sie die Testosteronproduktion unterdrücken (Hormonentzug oder medikamentöse Kastration). Diese Prostatakrebs-Medikamente kommen als Spritze zum Einsatz.

Beispiele:

  • GnRH-Analoga (früher LHRH-Analoga)
  • GnRH-Antagonisten (LHRH-Antagonisten)

Der Hormonentzug kann Beschwerden wie bei Frauen in den Wechseljahren hervorrufen, zum Beispiel Hitzewallungen, Schweißausbrüche, depressive Verstimmungen oder Verlust der Libido. Auch Erektionsstörungen sowie eine Abnahme der Knochendichte und Muskelmasse sind möglich. 

Andere Medikamente blockieren dagegen die Wirkung des Testosterons an den Zellen, indem sie die Andockstellen (Rezeptoren) besetzen. Sie heißen Antiandrogene. Auf die Produktion des Testosterons haben sie aber keinen Einfluss. Antiandrogene wirken schwächer als die Hormonentzugsbehandlung. Es gibt sie in Form von Tabletten. 

Die Hormontherapie ist eine palliative Behandlung, die das Fortschreiten des Prostatakrebses verzögern soll. Oft gelingt dies sogar für Jahre. Die hormonellen Prostatakrebs-Medikamente kommen oft unterstützend zur Strahlentherapie bei lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Tumoren zum Einsatz. Als alleinige Therapiemethode dient die Hormontherapie nur, wenn eine andere Behandlung nicht möglich ist oder es der Patient ausdrücklich wünscht. 

Das Problem ist jedoch, dass der Prostatakrebs mit der Zeit unempfindlich gegenüber der Hormontherapie wird – er wird „kastrationsresistent“ (CRPC). Aber auch dann gibt es noch Behandlungen und mehrere (neue) Prostatakrebs-Medikamente.

Einige Beispiele:

  • Das neue Prostatakrebs-Medikament namens Lutetium (177Lu) Vipivotidtetraxetan ist zugelassen zur Behandlung von Männern mit fortgeschrittenem, metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs. Es handelt sich um ein radioaktives Medikament, das sich an ein besonderes Eiweiß auf Krebszellen bindet, das PSMA. Diese sogenannte Radioligandentherapie attackiert Krebszellen von innen heraus mit radioaktiver Strahlung und tötet sie ab.
  • PAPR-Hemmer (PARP-Inhibitoren) sind eine Möglichkeit, wenn eines der „Brustkrebsgene“ BRCA 1 oder BRCA 2 verändert ist. PARP-Inhibitoren hemmen die Wirkung bestimmter Enzyme, sogenannter PARP-Enzyme. Diese helfen normalerweise dabei mit, beschädigtes Erbgut (DNA) in gesunden und bösartigen Zellen wieder zu reparieren.

Chemotherapie 

Bei einer Chemotherapie kommen starke Zellgifte zum Einsatz, sogenannte Zytostatika oder Chemotherapeutika. Die Chemotherapie wirkt immer im gesamten Körper – wie auch die Hormontherapie. Zytostatika greifen Krebszellen an verschiedenen „Achillesfersen“ an. Sie zerstören die bösartigen Tumorzellen und hemmen ihre Vermehrung und Teilung. 
Eine Chemotherapie verabreichen Ärzte und Ärztinnen in der Regel als Infusion. Meist kombinieren sie mehrere Zytostatika miteinander, um die Wirksamkeit zu erhöhen. 
Die Chemotherapie kommt bei fortgeschrittenem Prostatakrebs zum Einsatz, wenn die Hormontherapie nicht mehr ausreichend wirkt. 

Zytostatika haben einige starke Nebenwirkungen, etwa Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen, Fatigue (krankhafte Erschöpfung) oder Veränderungen des Blutbildes. Ein Beispiel sind die weißen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr zuständig sind. Aber auch die roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport in die Zellen zuständig sind, sowie die Blutplättchen können sich verändern. Letztere sind für die Blutgerinnung wichtig.

Immuntherapie bei Prostatakrebs 

Zukünftig könnte die Immuntherapie bei Prostatakrebs eine Rolle spielen. Ärztinnen und Ärzte setzen sie schon bei vielen anderen Krebsarten ein, zum Beispiel bei schwarzem Hautkrebs und Lungenkrebs. Die Immuntherapie funktioniert nach einem anderen Prinzip als andere Krebsbehandlungen: Sie greift nicht die Krebszellen selbst an, sondern regt das körpereigene Immunsystem dazu an, wieder selbst gegen die bösartigen Tumorzellen vorzugehen und sie zu beseitigen. Bei Prostatakrebs testen Forschende die Immuntherapie in Studien. Zum Beispiel kommen sogenannte Immun-Checkpoint-Inhibitoren zum Einsatz.

Sie funktionieren ungefähr so:

  • Manche Krebszellen können entgehen dem Immunsystem, weil sie sogenannte „Checkpoints“ ausschalten. Ein Beispiel ist das Eiweiß namens PD-L1. 
  • Checkpoints sind Kontrollpunkte im Immunsystem, die verhindern, dass das Immunsystem überschießend auf eigentlich harmlose Substanzen reagiert. Die Krebszellen können sich auf diese Weise für das Immunsystem „unsichtbar“ machen und sich ungestört teilen und vermehren. 
  • Immun-Checkpoint-Inhibitoren als Prostatakrebs-Medikamente lösen diese Blockade der Kontrollpunkte durch die Krebszellen wieder auf. Sie aktivieren das Immunsystem, damit es Krebszellen wieder attackieren kann, und hemmen so das Krebswachstum. 

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Prostatakrebs: Verlauf und Prognose

Der Verlauf und die Prognose bei Prostatakrebs hängen von der Aggressivität, dem Stadium und der Ausbreitung des Tumors ab. Wenn Ärzte den Tumor in der Prostata rechtzeitig entdecken und behandeln, ist Prostatakrebs heilbar. Die Heilungs- und Überlebenschancen sind umso höher und die Prognose ist umso günstiger, je früher die Diagnose gestellt und der Prostatakrebs behandelt wird. Auch die Lebenserwartung ist bei Prostatakrebs oft hoch, wie folgende Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2022 zeigen:

  • Fünf Jahre nach der Diagnose Prostatakrebs sind noch 91 Prozent der Männer am Leben.
  • Zehn Jahre nach der Diagnose leben noch 89 Prozent der Männer.
  • Im Jahr 2022 starben aber auch 15.196 Männer an Prostatakrebs. 

Ob ein Mann nach einer Prostatakrebserkrankung wieder gesund wird, hängt entscheidend vom Stadium der Erkrankung ab. Prostatakrebs kann in verschiedenen Stadien verlaufen. 

  • Im Frühstadium ist der Tumor noch lokal auf die Vorsteherdrüse beschränkt und lässt sich gut behandeln, zum Beispiel durch eine Prostatektomie oder Strahlentherapie.
  • Unentdeckt wächst der Tumor aber meist. Prostatakrebs streut und kann sich ins umliegende Gewebe, die Nachbarorgane und später auf weiter entfernte Organe sowie ins Skelett (die Knochen) ausbreiten. In einem späten Stadium, wenn der Prostatakrebs Metastasen in verschiedenen Organen und Geweben gebildet hat, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Bei einem Prostatakrebs im Endstadiumwerden meist nur noch die Symptome behandelt, zum Beispiel Schmerzen.

Wie hoch bei Prostatakrebs die Lebenserwartung ohne Behandlung ist, hängt davon ab, wie aggressiv der Tumor ist und wie stark er sich ausbreitet. Eine aktive Überwachung ohne Behandlung kann für Männer mit Prostatakrebs im Frühstadium eine Möglichkeit sein. Sie schränkt die Lebenserwartung nicht ein.

Männer können trotz einem fortgeschrittenen Prostatakrebs-Stadium und wenn der Prostatakrebs gestreut hat durchaus noch viele Jahre leben. Mit palliativen Therapien lassen sich die Symptome lindern, die Lebensqualität verbessern, das Fortschreiten des Tumors bremsen und die Lebenszeit verlängern. 

Trotz zunächst erfolgreicher Krebsbehandlungen kann der Prostatakrebs wiederkehren. Ärzte sprechen von einem Rückfall oder Prostatakrebs-Rezidiv. Es lässt sich anhand des PSA-Wertes feststellen, daher heißt es auch biochemisches RezidivDieses lässt sich aber wiederum behandeln. Es gibt viele verschiedene Therapien bei einem Rezidiv, zum Beispiel eine Strahlentherapie (Salvage-Radiotherapie) oder Hormontherapie. Welche Behandlungen zum Einsatz kommen, hängt davon ab, welche Therapien vorher schon eingesetzt wurden. 

Prostatakrebs: Ursachen

Die genauen Ursachen von Prostatakrebs sind noch nicht bekannt. Es gibt aber einige Risikofaktoren für Prostatakrebs. Allerdings lassen sich viele dieser Risikofaktoren kaum oder nicht beeinflussen.

Einige Beispiele:

  • Alter: Je älter ein Mann ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken. Ein 75-jähriger Mann hat ein Risiko von ungefähr sieben Prozent, an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Das Alter gilt als wichtigster Risikofaktor. 
  • Hormone: Das männliche Sexualhormon Testosteron spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Prostatakrebs.
  • Veranlagung: In manchen Fällen ist Prostatakrebs vererbbar. In einigen Familien kommt Prostatakrebs gehäuft vor und es erkranken mehrere Familienmitglieder daran. Männer, deren Brüder und/oder Väter an einem Prostatakarzinom erkrankt sind oder waren, besitzen ein mehr als zweifach erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens selbst an Prostatakrebs zu erkranken. Generell wird eine Prostatakrebs-Erkrankung bei Männern umso wahrscheinlicher, je mehr Familienmitglieder erkrankt sind und je jünger sie zum Erkrankungszeitpunkt waren. Hinweis: Gibt es in der Familie bereits Fälle von Prostatakrebs, sollten Männer schon ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen.

Weitere Risikofaktoren, die Forscher bei Prostatakrebs diskutieren, deren Einfluss aber noch nicht wissenschaftlich belegt ist, sind zum Beispiel:

  • Ernährung: Schützend könnten sich Phytoöstrogene (insbesondere Soja) und eine Kost, die reich an Lycopin ist (in Tomaten), auswirken. Auch der Zusammenhang von Milch und Prostatakrebs ist Gegenstand der Forschung. Milch und Milchprodukte stehen schon länger unter Verdacht, für Erwachsene nicht wirklich gesund zu sein. Auch bei der Entstehung von Prostatakrebs könnte die Milch eine Rolle spielen. Unklar ist jedoch, welche Substanzen in der Milch verantwortlich sein könnten.
  • Lokale entzündliche Prozesse, zum Beispiel eine Prostataentzündung (Prostatitis)
  • Sterilisation (Vasektomie): Die Gefahr für Prostatakrebs ist womöglich nach einer Vasektomie höher.
  • Fettleibigkeit (Adipositas) – dazu existieren derzeit widersprüchliche Daten aus Studien

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Prostatakrebs: Diagnose

Mit dem Alter verändert sich bei vielen Männern die Prostata. Dahinter kann zum Beispiel eine gutartige Veränderung, aber auch Prostatakrebs stecken. Ärztinnen und Ärzte können die Diagnose Prostatakrebs mit Hilfe verschiedener Untersuchungen stellen. 

Die wichtigsten sind:

  • Tastuntersuchung: Eine Untersuchung der Prostata mit dem Finger über den Enddarm. Von dort aus lässt sich die Prostata ertasten.
  • PSA-Test: Bei Prostatakrebs kann der PSA-Wert erhöht ein. Allerdings gibt es auch andere Gründe für einen erhöhten PSA-Wert. Der PSA wird anhand einer Blutprobe bestimmt. Allerdings ist dieser Prostatakrebs-Test für sich allein genommen nicht aussagekräftig genug. Es müssen weitere Untersuchungen folgen, wenn der PSA-Wert erhöht ist. 
  • Gewebeentnahme (Biopsie): Sie bringt nach einem auffälligen Befund bei der Tastuntersuchung und dem PSA-Test Gewissheit, ob Prostatakrebs vorliegt oder nicht. Der Arzt entnimmt unter örtlicher Betäubung eine Gewebeprobe aus der Prostata, die dann ein Pathologe unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht. Gutartige und bösartige Zellen lassen sich so unterscheiden. Die Prostatabiopsie liefert auch Informationen über die Aggressivität der Krebszellen und die Ausbreitung des Tumors. 
  • Bildgebende Verfahren wie transrektaler Ultraschall (TRUS), Bauchultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT). Sie machen die Prostata sowie ihre Größe und Lage sichtbar. Veränderungen lassen sich so aufspüren. Bei der Suche nach Knochenmetastasen hilft die Skelettszintigrafie. Beim Verdacht auf Metastasen ist auch die Positronenemissionstomografie (PET) einsetzbar. Sie gilt als sehr genaues (aber teures) Verfahren. 
  • Blutuntersuchung: Neben dem PSA-Wert lassen sich auch die Konzentration des Enzyms alkalische Phosphatase (AP) und der Kalziumspiegel bestimmen. Erhöhte Werte können ein Hinweis auf Metastasen bei Prostatakrebs sein.

Wenn die Diagnose „Prostatakrebs“ gesichert ist, teilen Ärztinnen und Ärzte den Tumor anhand seiner Art, Größe und Ausbreitung in Stadien ein (TNM-Klassifikation). Aussagen über die Aggressivität und Gefährlichkeit des Tumors liefert der Gleason-Score, der verschiedene Punktzahlen vergibt (5 Stufen von 1+1 bis 5+5). Er zeigt, wie ähnlich die Krebszellen gesunden Zellen noch sind (wie gut sie differenziert sind). Gut differenziert bedeutet, die Zellen sind gesunden Zellen noch sehr ähnlich (der Krebs ist wenig aggressiv und wächst kaum). Schlecht differenziert heißt, sie sind gesunden Zellen sehr unähnlich (der Krebs ist aggressiv und wächst schnell). Je höher die Punktzahl des Gleason-Score, desto aggressiver ist das Prostatakarzinom.

Einige Beispiele:

  • Gleason-Score 2 bis 4: Der Tumor ist gut differenziert.
  • Gleason-Score 8 bis 10: Der Tumor ist schlecht bis nicht mehr differenziert.

Von diesem genauen „Fingerabdruck“ des Prostatakrebses hängt auch die Wahl der Krebstherapie ab.

Prostatakrebs vorbeugen

Prostatakrebs vorbeugen können Sie nicht wirklich, weil Sie die meisten Risikofaktoren nicht beeinflussen können, zum Beispiel Ihr Alter oder Ihre Gene. Achten Sie möglichst gut auf Ihren Körper und versuchen Sie, sich fit zu halten. So ist Ihr Körper allgemein weniger anfällig für Erkrankungen. Wichtig ist eine gesunde Lebensweise. Es gibt laut der amerikanischen Leitlinie vier Hauptempfehlungen, die bis zu einem gewissen Maß vor einer Krebserkrankung schützen können:

1. Gesundes Körpergewicht anstreben 

Achten Sie auf eine gesunde Balance von Energie (Kalorien) und körperlicher Aktivität. Vermeiden oder reduzieren Sie Fettleibigkeit (Adipositas) und versuchen Sie, Ihr erreichtes gesundes Gewicht zu halten. Der gesündeste Weg, um die Kalorienzufuhr zu reduzieren, ist eine Verminderung beziehungsweise ein Verzicht auf zusätzlichen Zucker, gesättigte Fette oder Transfette und Alkohol. Solche Nahrungsmittel sind sehr energiereich und besitzen nur wenige oder keine Vitamine, Mineralien oder Ballaststoffe. Beispiele: frittierte oder gebratene Speisen, Kekse, Kuchen, Zuckerprodukte, Speiseeis und gesüßte Erfrischungsgetränke.

2. Körperlich aktiv sein

Empfohlen für Erwachsene sind mindestens 30 Minuten mäßige bis starke körperliche Aktivität (neben den normalen täglichen Tätigkeiten) an mindestens fünf Tagen pro Woche. Noch besser sind 45 bis 60 Minuten körperliche Aktivität. Beispiele für mäßige körperliche Aktivität sind schnelles Gehen, Tanzen, lockeres Fahrradfahren, Rasenmähen oder Gartenarbeit. Mit starker körperlicher Betätigung sind zum Beispiel Joggen, Laufen, Aerobic, Schwimmen, schnelles Fahrradfahren, Fußballspielen, Squash oder Langlauf gemeint. Dem Sport gleichwertig ist eine Erhöhung der Alltagsaktivität, etwa Treppen zu steigen anstatt den Fahrstuhl zu nehmen oder Rad statt Auto zu fahren.

3. Auf gesunde Ernährung achten

Legen Sie den Schwerpunkt Ihrer Ernährung auf pflanzliche Produkte. Essen Sie jeden Tag verschiedene Obst- und Gemüsesorten. Wählen Sie zudem lieber Vollkorn- als Weißmehlprodukte und begrenzen Sie die Zufuhr von Fleischprodukten und rotem Fleisch.

Auch wenn Forschende bisher keine konkreten Ernährungsfaktoren finden konnten, die Prostatakrebs vorbeugen, kommen hormonabhängige Tumoren jedoch zum Beispiel tendenziell weniger in Regionen vor, in denen viel Soja gegessen wird. Tomaten enthalten viel Lycopin und könnten eventuell bei Prostatakrebs vorbeugend wirken – wenn auch diese Wirkung sehr gering und wissenschaftlich nicht eindeutig belegt ist 

4. Alkoholkonsum vermeiden

Trinken Sie am besten überhaupt keinen Alkohol oder vermindern Sie Ihren Konsum zumindest. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stuft alkoholische Getränke inzwischen als nicht empfehlenswert ein.

Die Leitlinie „Prostatakarzinom“ macht folgende Angaben zur Orientierung: Wenn Männer Alkohol trinken, sollten sie nicht mehr als zwei alkoholische Drinks pro Tag zu sich nehmen. Ein Drink (12 g Alkohol) entspricht zum Beispiel: 

  • 0,33 Liter 5 %iges Bier
  • 4 cl 40 %iger Schnaps
  • 0,14 Liter (14 cl) 12 %iger Wein oder Sekt
  • 0,07 Liter (7 cl) 20 %iger Likör/Aperitif.
Quellen

 

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