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Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten ist eine Infektionskrankheit, die vor allem Kinder, aber auch Erwachsene betrifft. Lesen Sie mehr über die Symptome, Impfung und Behandlung.

© FOCUS-GESUNDHEIT

Judith Blage, Wissenschaftsjournalistin

Geprüft von Ingrid Müller, Biologin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2021-11-08T00:00:00+01:00 2021-11-08T00:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis
Kind hustet während der Arzt das Stethoskop an den Rücken des Kindes hält

© Shutterstock

Was ist Keuchhusten?

Keuchhusten ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird und höchst ansteckend ist. Der medizinische Fachbegriff für den Keuchhusten ist Pertussis. Die Atemwegserkrankung betrifft zwar hauptsächlich Säuglinge und Kinder, die bei einer Ansteckung besonders gefährdet sind. Dennoch gilt der Keuchhusten inzwischen nicht mehr als „klassische“ Kinderkrankheit. Denn auch bei Jugendlichen und Erwachsenen ist die Atemwegserkrankung mittlerweile auf dem Vormarsch, weil viele nicht geimpft sind. Keuchhusten tritt das gesamte Jahr über auf. In Mitteleuropa ist er jedoch in der kühlen Jahreszeit im Herbst und Winter besonders verbreitet.

Die Ursache für Keuchhusten ist das Bakterium Bordetella pertussis. Unter dem Mikroskop betrachtet sieht es wie ein kleines Stäbchen aus. Es vermehrt sich in den Schleimhauten der menschlichen Atemwege, setzt dort Giftstoffe frei und schädigt so die Zellen und das Gewebe. Die Übertragung der Bakterien erfolgt von Mensch zu Mensch über die Tröpfcheninfektion, also beim Husten, Niesen oder Sprechen. Die Erreger sitzen in den feinen Tröpfchen, die Erkrankte in die Luft katapultieren. Das Gegenüber atmet sie dann mit der Luft ein.

Typisch für Keuchhusten sind krampfartige Hustenanfälle, die sehr quälend sind und mehrere Wochen andauern können. Die Erkrankten husten anfallsartig, heftig und stoßweise. Nach jeder Hustenattacke atmen sie mit einem typischen keuchenden Geräusch wieder ein. Daher hat der Keuchhusten seinen Namen.

In Deutschland ist die Mehrzal der Kinder gegen Keuchhusten geimpft. Deshalb trifft die Krankheit jetzt zunehmend Jugendliche und Erwachsene, die nicht ausreichend durch eine Impfung geschützt sind. Seit 2009 ist die Keuchhusten-Impfung auch für diese empfohlen – viele nehmen die Schutzimpfung jedoch nicht wahr.

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Keuchhusten: Symptome, die typisch sind

Keuchhusten äußerst sich durch eine Reihe von Symtomen, die äußerst unanagenehm und quälend für die Betroffenen sind. Keuchhusten bei Kindern verläuft etwas anders als bei Erwachsenen, Jugendlichen und Säuglingen.

Keuchhusten bei Kindern/Kleinkind 

Keuchhusten bei Kindern zeigt sich meist in drei Krankheitsphasen, die jeweils mit unterschiedlichen Symptomen verbunden sind. An folgenden Symptomen können Sie Keuchhusten erkennen:

  • Erkältungsphase (Stadium catarrhale): Etwa ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung mit dem Bakterium Bordetella pertussis entwickeln Patienten Symtome, die ähnlich wie bei einer Erkältung sind: Erste Keuchhusten-Anzeichen sind Schnupfen, leichter Husten, Heiserkeit, Schwächegefühl, Abgeschlagenheit und manchmal leichtes Fieber. Zu beachten ist, dass Menschen mit Keuchhusten schon in dieser Phase hoch ansteckend sind. Das heißt: Andere können sich mit den Erregern infizieren.
  • Anfallphase (Stadium covulsivum): Patienten erleben wiederholte, über Minuten andauernde, krampfartige Hustenanfälle, die besonders nachts verstärkt auftreten. Aber auch tagsüber husten viele Patienten gehäuft. Manche haben innerhalb von 24 Stunden bis zu 50 Hustenattacken. Die quälenden Hustenanfälle schließen meist mit dem keuchenden Einziehen der Luft ab. Dabei verkampft sich der Kehlkopf und es entsteht ein hoher Laut. Dieses Geräusch ist für Keuchhusten charakteristisch und hat der Erkrankung auch ihren Namen verliehen. Erkrankte würgen zudem oft zähen Schleim nach oben und erbrechen. Dazu kommen Appetit- und Schlaflosigkeit, nur selten entwickelt sich Fieber. Diese Phase dauert etwa vier bis sechs Wochen. Keuchhusten kann vor allem für Säuglinge und Kinder gefährlich werden, weil Atemstillstände einsetzen können.
  • Erholungsphase (Stadium decrementi): Die Hustenanfälle klingen zwar langsam ab, können aber noch monatelang immer wieder auftreten. Diese Phase dauert sechs bis zehn Wochen.

Keuchhusten beim Baby 

Ein Säugling mit Keuchhusten entwickelt oft nicht die typischen Beschwerden, die man erwarten würde. Bei ihnen stehen gefährlich Atemaussetzer und Atemstillstände im Vordergrund. Aufgrund der Atemnot verfärbt sich manchmal die Haut blau. Sie müssen mit Ihrem Sprössling sofort ins Krankenhaus. Denn junge, nicht geimpfte Babys unter sechs Monaten, Frühgeborene sowie der Nachwuchs von sehr jungen Müttern haben ein hohes Risiko, dass der Keuchhusten-Verlauf schwer ist. Die Folgen können eine Lungen- oder Mittelohrentzündung sein.

Keuchhusten bei Erwachsenen und Jugendlichen 

Der Keuchhusten bei Erwachsenen und Jugendlichen nimmt oft einen etwas anderen Verlauf, der eher untypisch ist: Sie husten zwar lang und andauernd, aber weniger heftig. Die typischen Hustenanfälle bleiben aus. Daher ist lässt sich der Keuchhusten oft schwer erkennen. Bei den meisten Jugendlichen und Erwachsenen ist der Husten krampfartig, sie leiden unter Atemnot nach den Hustenattacken sowie Erbrechen. Erkennen Ärzte den Keuchhusten nicht, geht von Erkrankten eine große Ansteckungsgefahr für andere aus.

Insgesamt ist der Keuchusten-Verlauf sehr langwierig: Bis zur endgültigen Genesung vergeht oft ein Vierteljahr und Sie müssen viel Geduld mitbringen.

Ist Keuchhusten ansteckend?

Keuchhusten ist äußerst ansteckend. Nahezu alle Menschen, die nicht geimpft sind und in Kontakt mit einem Keuchhusten-Patienten kommen, infizieren sich. Schon etwa 100 Keime genügen, um sich mit Keuchhusten anzustecken. Experten haben folgendes ausgerechnet: Von 100 nicht geimpften Infizierten erkranken 80 bis 90 Personen. Vermutlich können die Bakterien sogar kurzzeitig den Nasen-Rachenraum von gesunden, geimpften Menschen besiedeln. Dann erkranken diese zwar selbst nicht, können jedoch die Erreger an andere weitergeben. Sogar Gesunde können also das Bakterieum Bordetella pertussis übertragen. Vor allem Jugendliche und Erwachsene spielen als Überträger der Bakterien auf Säuglinge eine wichtige Rolle.

Keuchhusten: So erfolgt die Übertragung 

Die Keuchhusten-Erreger befinden sich im Speichel. Die Übertragung der Keuchhusten-Bakterien erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen, Sprechen, Küssen oder auch durch gemeinsam verwendetes Geschirr. Beim engen Kontakt mit einem Erkrankten von weniger als einem Meter können sich andere anstecken. Das Gegenüber atmet die feinsten Tröpfchen mit den Keuchhusten-Bakterien dann mit der Luft ein.

Keuchhusten: Inkubationszeit 

Die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome – dauert meist neun bis zehn Tage. Die Inkubationszeit bei Keuchhusten kann aber auch deutlich länger sein: nämlich bis zu 20 Tage. Schon kurz vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen sind Betroffene ansteckend.

Keuchhusten: Wie lange ist er ansteckend?

Direkt nach dieser Inkubationszeit ist das Risiko, andere anzustecken, am höchsten – also in der Erkältungsphase, noch bevor die Hustenanfälle einsetzen. Nach dem Beginn der Hustenattacken sind Patienten noch bis zu drei Wochen infektiös. Säuglinge scheiden die Keuchhusten-Erreger oft noch länger aus (bis zu sechs Wochen), sind also noch länger ansteckend.

Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit lässt sich verkürzen, wenn Ärzte rechtzeitig Antibiotika einsetzen. Je nach angewendetem Antibiotikum ist ein Erkrankter noch drei bis sieben Tage nach dem Therapiebeginn ansteckend.

Seit 2013 besteht bei Keuchhusten Meldepflicht. Das bedeutet: Ärzte, Kindergärten, Schulen und andere betreuende Einrichtungen müssen ihren Verdacht auf Keuchhusten dem Gesundheitsamt melden. 

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Behandlung von Keuchhusten - diese Möglichkeiten gibt es

Keuchhusten behandeln Ärzte mit Antibiotika. Diese Medikamente wirken gezielt nur gegen Bakterien, nicht aber gegen Viren, Pilze und andere Keime. Antiobiotika töten die Bakterien ab. Sie können jedoch nur dann die Dauer des Keuchhustens verkürzen und die Hustenanfälle mildern, wenn Ärzte die Keuchhusten-Therapie möglichst frühzeitig beginnen: Vor dem Einsetzen oder in den ersten ein bis zwei Wochen ab dem Start des Hustens. Antibiotika gegen Keuchhusten sorgen zudem dafür, dass die Infektionskette unterbrochen wird. Erkrankte stecken dann nicht viele weitere Menschen anstecken. Antiobiotika bei Keuchhusten sind zudem nur dann sinnvoll, wenn Patienten noch Bakterien ausscheiden. Dies lässt sich zum Beispiel durch einen Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum feststellen. Folgende Antibiotika kommen in der Keuchhusten-Behandlung zum Einsatz:

  • Azithromycin, Clarithromycin: Sie gehören zur Gruppe der Makrolide und sind die erste Wahl in der Keuchhusten-Behandlung, weil sie besser verträglich und einfacher anzuwenden sind. Auch Roxithromycin ist eine Möglichkeit bei Keuchhusten.
  • Erythromycin (Makrolid) ist ein älterer Wirkstoff, der ebenso wirksam ist, aber stärkere Nebenwirkungen hat.
  • Cotrimoxacol ist eine Alternative zu den Makroliden.

Das Antibiotikum nehmen Patienten in der Regel über 14 Tage ein. Gegen den sehr zähen Schleim helfen schleimlösende Keuchhusten-Medikamente. Säuglinge sollten in jedem Fall in einem Krankenhaus behandelt werden. Nur dort besteht die Möglichkeit, den Schleim abzusaugen, Atemnot zu lindern und drohende Atemstillstände zu verhindern.

Keuchhusten-Behandlung: Hausmittel und Tipps 

Sie können einem Patienten mit Keuchhusten helfen, die langen Krankheitswochen besser zu durchstehen. Folgende allgemeine Tipps helfen:

  • Erkrankte sollten möglichst viel trinken, um die Schleimhäute zu befeuchten und einer Austrocknung entgegenzusteuern. Gut sind zum Beispiel Kräutertees mit Thymian, Süßholzwurzel, Schlüsselblumenblüten oder Fenchelfrüchten.
  • Die Nahrung sollte flüssig und breiig sein, weil sie sich besser schlucken lässt.
  • Mehrere kleinere Mahzeiten, die Sie über den Tag verteilen, sind besser als wenige große. So können Sie das Würgen und Erbrechen besser in den Griff bekommen.
  • Während der Hustenattacken sollte Ihr Kind aufrecht sitzen und den Kopf leicht nach vorne beugen. In dieser Position hustet es sich leichter.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht umhertobt, weil körperliche Aktivität Hustenanfälle auslösen und verstärken kann. Sorgen Sie besser für ruhige, weniger anstrengende Spielmöglichkeiten.
  • Gehen Sie mit Ihrem Sprössling viel an die frische Luft – sie tut den gereizten Atemwegen gut.
  • Sorgen Sie nachts, wenn die Hustenanfälle verstärkt auftreten, für eine kühle, feuchte Luft im Schlafzimmer. Hängen Sie zum Beispiel feuchte Tücher oder Laken auf.
  • Ein gutes Keuchhusten-Hausmittel ist die Inhalation mit Meersalz – so befeuchten Sie die Atemwege.
  • Ein warmer Brustwickel mit Zitronensaft vor dem Zubettgehen gilt ebenfalls als gutes Hausmittel bei Keuchhusten. Dieser lindert die Beschwerden zumindest ein wenig.

Homöopathie bei Keuchhusten 

Vor allem bei Kindern setzen viele Eltern auf die Wirkung der Homöopathie. Bei Keuchhusten verwenden Homöopathen zur Linderung der Symptome zu Beispiel folgende Mittel:

  • Belladonna (Tollkirsche)
  • Drosera (Sonnentau)
  • Carbo vegetabilis (Holzkohle)
  • Cuprum aceticum (Kupferacetat)
  • Cuprum metallicum (metallisches Kupfer)

Die Mittel wirken entkrampfend und sollen auch krampfartigen Hustenanfällen vorbeugen können. Die Wirkung der Homöopathie bei Keuchhusten ist jedoch nicht wissenschaftlich bewiesen.

Wichtig: Ein Keuchhusten-Patient sollte in der Ansteckungszeit nicht mit anderen Kindern, Babys oder Senioren in Kontakt kommen.

Keuchhusten: Impfung kann vorbeugen

Gegen Keuchhusten gibt es eine Impfung, die wirksam vor dem Ausbruch der Infektionskrankheit schützt. Der Impfstoff enthält heute nur noch jene Bestandteil der Keuchhusten-Bakterien, die für den Impfschutz nötig sind. Der Keuchhusten-Impfstoff ist deshalb viel besser verträglich als jener aus früheren Jahren. Da es keinen Einzelimpfstoff gibt, kombinieren Ärzte die Keuchhustenimpfung meist mit anderen Impfungen.

Keuchhusten-Impfung: wie oft?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts gibt folgende Empfehlung:

  • Keuchhusten-Impfung beim Baby: Für Säuglinge empfiehlt die STIKO vier Teilimpfungen im Alter von 2, 3, 4 sowie eine Auffrischung zwischen 11 und 14 Lebensmonaten. Babys sollten möglichst früh geimpft werden, da der Keuchhusten für die Kleinen lebensbedrohlich werden kann. Ärzte verabreichen meist einen Sechsfachimpfstoff, der zusätzlich gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae B (Hib) und Hepatitis B wirkt.
  • Kinder und Jugendliche: Je eine Keuchhusten-Impfung zur Auffrischung im Alter von 5 bis 6 Jahren und 9 bis 17 Jahren.
  • Erwachsene: Ratsam ist es, die nächste Impfung gegen Tetanus und Diphtherie einmalig mit einer Keuchhusten-Impfung zu kombinieren.
  • Eltern, Geschwister, Großeltern, Tagesmütter und weitere enge Kontaktpersonen von Säuglingen sollten sich einmalig gegen Keuchhusten impfen lassen, wenn in den vergangenen zehn Jahren keine Keuchhusten-Impfung stattgefunden hat.
  • Frauen im gebärfähigen Alter sollten sich möglichst vor Beginn einer Schwangerschaft impfen lassen.
  • Schwangerschaft: Die Keuchhusten-Impfung erfolgt heute meist kurz nach der Geburt des Kindes. Die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft emfhiehlt die STIKO derzeit noch nicht explizit. Allerdings haben Untersuchungen ergeben, dass eine Impfung in den letzten Wochen der Schwangerschaft auch dem Baby einen guten Impfschutz mit auf den Weg gibt.
  • Personen, die im Gesundheitswesen (z.B. Krankenhaus, Arztpraxis, Pflegeeinrichtung) und in Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Kita, Kindergarten, Schule) arbeiten: Eine Impfung, wenn in den letzten zehn Jahren keine Keuchhusten-Impfung erfolgte.

Viele stellen sich folgende Frage: Kann man Keuchhusten trotz Impfung bekommen? Die Antwort lautet „ja“. Denn der Impfschutz hält nur etwa 3,5 bis zwölf Jahre an. Dann muss eine Auffrischung erfolgen. Auch nach einem überstandenen Keuchhusten sind Sie nicht lebenslang immun gegen den Erreger. Dieser Schutz hält 7 bis 20 Jahre an. Menschen jeglichen Alters können also nach einer überwundenen Erkrankung erneut Keuchhusten bekommen.

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Keuchhusten-Diagnostik: So geht der Arzt vor

Die Keuchhusten-Diagnose kann immer nur ein Arzt stellen. Bei Erwachsenen ist diese manchmal gar nicht so einfach, weil die Symptome denen einer Erkältung ähneln (vor allem der Husten). Allerdings sollten Sie immer alarmiert sein, wenn Sie einen hartnäckigen Reizhusten haben, der nicht wieder verschwindet.

Falls Ihr Kind länger als eine Woche hustet, suchen Sie immer Ihren Kinderarzt auf. Die Diagnose „Keuchhusten“ können Ärzte oft schon anhand der geschilderten, typischen Symptome stellen.

Bei Säuglingen mit Erkältungssymptomen müssen Sie schneller handeln und einen Arzt aufsuchen. Denn bei Ihnen kann Keuchhusten lebensbedrohlich werden. Babys mit Keuchhusten behandeln Ärzte deshalb immer stationär im Krankenhaus.

Tests in der Keuchhusten-Diagnostik

  • Der Arzt entimmt durch einenn Abstrich Zellen aus dem hinteren Nasen-Rachenraum. Im ersten Stadium oder zu Beginn des zweiten Stadiums lässt sich das Keuchhusten-Bakterium nachweisen. Zu 100 Prozent sicher ist diese Methode aber nicht.
  • Polymerase-Kettenreaktion (PCR): Dabei vervielfältigen Labormediziner das Erbgut des Erregers. Als Basis für den Keuchhusten-Nachweis dient das Sekret aus dem Nasen-Rachen-Raum. Die PCR ist jedoch aufwändig und teuer.
  • Blutuntersuchung: Bei einer Infektion durch Bakterien und andere Keime vermehren sich die weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Ärzte könne so eine Infektion nachweisen, aber nicht, durch welchen Erreger sie ausgelöst wird.
  • Antikörpernachweis: Ist das Immunsystem aktuell oder früher mit dem Keuchhusten-Bakterium in Kontakt gekommen, bildet es Abwehrstoffe gegen dieses (sogenanten Antikörper). Und diese lassen sich in einem Keuchhusten-Test im Blut nachweisen, wenn Patienten in das zweite Keuchhustenstadium übergehen.

Keuchhusten in der Schwangerschaft

Keuchhusten in der Schwangerschaft stellt keine Gefahr für das Ungeborene dar. Es sind keine Folgeschäden oder Entwicklungsverzögerungen zu erwarten. Allerdings schwächt die Infektion das Immunsystem und den Körper der werdende Mutter. Zudem kann der extrem starke Husten vorzeitige Wehen auslösen.

  • Frauen mit Kinderwunsch sollten sich deshalb möglichst vor einer Schwangerschaft gegen Keuchhusten impfen lassen.
  • Sind Schwangere ohne Impfschutz, werden sie heute in der Regel kurz nach der Geburt geimpft.
  • Aber auch während der Schwangerschaft – am besten wenige Wochen vor der Geburt - können sich werdende Mütter gegen Keuchhusten impfen lassen. Studien deuten darauf hin, dass das Ungeborene von den frischen Antikörpern der Schwangeren profitiert. So ist es in den ersten Lebenswochen gut vor der Infektion geschützt.

Die STIKO empfiehlt die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft derzeit noch nicht. Weil sie jedoch so effektiv ist, gehen Ärzte von einer Änderung dieser Impfempfehlungen aus, berichtet der Berufsverband der Frauenärzte e.V.

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Keuchhusten: Folgeschäden und Komplikationen

In den meisten Fällen heilt der Keuchhusten wieder ohne Folgeschäden aus. Allerdings dauert die Erkrankung einige Wochen und Sie müssen viel Geduld mitbringen.

Die meisten Kinder zeigen einen normalen Krankheitsverlauf. Bei einigen verläuft der Keuchhusten jedoch schwer. Dies gilt vor allem, wenn Ihr Kind schon eine Grunderkrankung mitbringt, zum Beispiel Asthma bronchiale. Gefährlich ist der Keuchhusten vor allem für Säuglinge in den ersten Lebensmonaten. Sie können den zähen Schleim noch nicht abhusten und es besteht die Gefahr von Atemstillständen. Deshalb müssen Ärzte Babys mit Keuchhusten immer stationär im Krankenhaus behandeln.

Mögliche Komplikationen und Folgenschäden bei Keuchhusten sind:

  • Lebensbedrohliche Atemnot aufgrund der heftigen Hustenanfälle
  • Geplatzte Blutgefäße im Auge, Nasenbluten sowie Leisten- und Rippenbrüche wegen des enormen Drucks beim Husten
  • Lungenentzündung, wenn zusätzlich bakterielle Infektionen hinzukommen (Pneumokokken, Haemophilus influenzae)
  • Mittelohrentzündung
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Gehirnentzündung (Enzephalopathie) mit Krampfanfällen (Epilepsie) und Bewusstlosigkeit; die Folgen können Lähmungen, Störungen des Seh- und Hörvermögens oder geistige Beeinträchtigungen
Quellen
FOCUS-Gesundheit – Reha & Prävention 2025

© FOCUS-Gesundheit

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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