Magen-Darm-Grippe: Verlauf ist meist schnell, aber heftig
Die Magen-Darm-Grippe ist eine Infektionskrankheit, die weltweit sehr häufig auftritt. Fast jeder Mensch bekommt irgendwann einmal im Leben mit dem Brechdurchfall (Gastroenteritis) zu tun. Meist ist die Magen-Darm-Grippe von kurzer Dauer. Die Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall setzen schlagartig ein und fallen oft sehr heftig aus. Wie lange die Magen-Darm-Grippe dauert, hängt von der Ursache ab: Für den Magen-Darm-Infekt sind verschiedenste Erreger verantwortlich – meist Viren oder Bakterien, aber auch andere Parasiten kommen in Frage. Eine Magen-Darm-Grippe ist in der Regel harmlos und klingt relativ schnell von selbst wieder ab.
Magen-Darm-Grippe: Inkubationszeit hängt vom Auslöser ab
Die Inkubationszeit ist der Zeitraum zwischen der Ansteckung mit dem Keim und dem Auftreten der ersten Symptome. Sie hängt von der Art des Erregers ab, der in den Magen-Darm-Trakt eindringt. Die Inkubationszeit bei einer Magen-Darm-Grippe reicht von wenigen Stunden bis hin zu einigen Tagen. Einige Beispiele für die Inkubationszeiten häufiger Verursacher der Magen-Darm-Grippe:
- Noroviren: Die Magen-Darm-Grippe bricht schnell aus. Die Inkubationszeit liegt zwischen sechs und 50 Stunden.
- Rotaviren: Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Tage.
- Salmonellen: Die Inkubationszeit liegt zwischen sechs und 72 Stunden, in der Regel aber zwischen 12 und 36 Stunden.
- Campylobacter: zwei bis fünf Tage vergehen, bis sich die ersten Symptome zeigen.
Bei den meisten Menschen heilt eine Magen-Darm-Grippe von selbst wieder aus, nur selten entwickelt sich ein chronischer Verlauf. Von diesem sprechen Ärzte, wenn Erwachsene länger als vier Wochen unter Durchfall leiden. Bei Kindern gelten mehr als zwei Wochen als chronischer Verlauf der Magen-Darm-Grippe.
Wie lange ist eine Magen-Darm-Grippe ansteckend?
Eine Magen-Darm-Grippe ist ansteckend, weil bei dieser Infektionskrankheit Bakterien, Viren und andere Erreger am Werk sind. Und diese kann ein Mensch an den anderen Mensch weitergeben. Der Stuhl und das Erbrochene eines Kranken sind unabhängig vom Erreger hoch infektiös.
Wie lange eine Magen-Darm-Grippe ansteckend ist, hängt wiederum vom Auslöser ab. Die meisten Erkrankten scheiden die Erreger in größeren Mengen aus, wenn die akuten Symptome eingesetzt haben. Dann können sich andere Personen mit den Keimen infizieren, wenn sie zum Beispiel mit Erbrochenem oder Stuhl in Kontakt kommen. Auch noch Tage oder sogar Wochen, nachdem die Symptome der Magen-Darm-Grippe abgeklungen sind, besteht für viele Erreger noch Ansteckungsgefahr. Einige Beispiele:
- Noroviren: Etwa zwei Tage nach dem Abklingen der Beschwerden scheiden Erkrankte massiv Noroviren mit dem Stuhl aus, manche sogar noch zwei Wochen später und länger. Die Magen-Darm-Grippe ist dann immer noch ansteckend, obwohl die Beschwerden längst verschwunden sind.
- Rotaviren: Patienten scheiden noch bis zu acht Tage nach dem Abklingen der Symptome Rotaviren aus, manchmal auch länger (z.B. Frühgeborene, Menschen mit geschwächtem Immunsystem). Andere können sich weiterhin mit der Magen-Darm-Grippe anstecken.
- Salmonellen: Erwachsene geben noch bis zu vier Wochen später Salmonellen mit dem Stuhl ab. Somit bleibt die Magen-Darm-Grippe ansteckend. Bei kleinen Kindern und Senioren kann diese Zeitspanne sogar mehrere Wochen betragen.
- Campylobacter: Zwei bis vier Wochen nach dem Abklingen der Beschwerden enthält der Stuhl immer noch Erreger, bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem ist es sogar noch länger.
Daher müssen Sie auch bei einer überstandenen Magen-Darm-Grippe über einen längeren Zeitraum auf besonders sorgfältige Hygiene im Sanitärbereich und gründliches Händewaschen achten.
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Magen-Darm-Grippe: wann zum Arzt?
Jedes Jahr erkranken nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) allein in Deutschland rund 65 Millionen Erwachsene an einer Magen-Darm-Grippe. Nur ein Drittel davon geht zum Arzt und lässt sich behandeln. Ob und wann der Gang zum Arzt nötig ist, hängt von der Intensität der Symptome und dem Verlauf der Magen-Darm-Infektion ab:
- Bei blutigem Durchfall, Fieber deutlich über 38 Grad Celsius oder Kreislaufschwäche (Schwindel) ist ein Arztbesuch ratsam.
- Das Gleiche gilt, wenn sich die Symptome nach drei Tagen nicht bessern.
- Außerdem gibt es Personengruppen, bei denen eine Magen-Darm-Grippe besonders gefährlich werden kann. Dazu gehören Babys, Schwangere, Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Senioren, die oft unter mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden.
Riskant ist die Magen-Darm-Grippe, weil der Wasser- und Elektrolythaushalt aufgrund der langanhaltenden Durchfälle und des häufigen Erbrechen aus der Balance gerät. Dieser Wasser- und Salzmangel lässt sich oft nicht mehr durch alleiniges Trinken ausgleichen.
Magen-Darm-Grippe und Schwangerschaft
Grundsätzlich ist eine Magen-Darm-Grippe weder in der Frühschwangerschaft noch in späteren Schwangerschaftsphasen für die werdende Mutter oder das Ungeborene akut bedrohlich. Ein Wasser- und Elektrolytmangel oder Kreislaufprobleme sind jedoch in der Schwangerschaft nicht wünschenswert. Schwangere mit einer Magen-Darm-Grippe sollten deshalb einen Arzt aufsuchen und sich behandeln lassen. Der Wasser- und Salzhaushalt lassen sich durch Elektorlytlösungen oder Infusionen wieder ins Lot bringen.
Schwangere, die ohnehin schon mit Komplikationen zu kämpfen haben, sollten bei einer Magen-Darm-Grippe sofort ihren Arzt aufsuchen. Die Muskelkontraktionen beim Durchfall und Erbrechen können die Wehen fördern.
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Magen-Darm-Grippe: Symptome sind Durchfall und Erbrechen
Die typischen Symptome einer Magen-Darm-Grippe sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dies gilt unabhängig vom Erreger, der den Magen-Darm-Infekt auslöst. Durchfall und Erbrechen können gemeinsam oder als einzelne Symptome auftreten. Es gibt also eine Magen-Darm-Grippe ohne Erbrechen - und umgekehrt eine Magen-Darm-Grippe ohne Durchfall.
Welche Anzeichen in welcher Intensität vorkommen, hängt vor allem davon ab, welcher Keim der Verursacher ist. Folgende Symptome können bei einer Magen-Darm-Grippe vorkommen:
- Durchfall, der schlagartig einsetzt und sehr heftig sein kann. Je nach Erreger kann der Durchfall wässrig, schleimig oder blutig sein
- Erbrechen, oft schwallartig
- allgemeines Unwohlsein bis hin zu starkem Krankheitsgefühl
- leichtes Fieber
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen bis hin zu Bauchkrämpfen
- Muskelschmerzen
Wer mehrere Tage unter Durchfall und/oder Erbrechen leidet, entwickelt schnell einen Wasser- und Salzmangel. Körperlich fitte Erwachsene verkraften diesen vorübergehend gut, auch wenn sie sich kraftlos fühlen. Für Geschwächte, ältere Menschen und Kinder hingegen kann eine solche Austrocknung (Dehydratation) jedoch gefährlich werden. Anzeichen für einen bedrohlichen Verlauf der Magen-Darm-Grippe sind:
- Kreislaufstörungen
- Schwindel
- Orientierungslosigkeit, Verwirrtheit
- Ohnmacht
- Nierenversagen, wenn der Flüssigkeitsmangel ausgeprägt ist
Magen-Darm-Grippe: Behandlung nur der Symptome
Noroviren, Rotaviren, Salmonellen oder Campylobacter: Die verschiedenen Erreger der Magen-Darm-Grippe lösen meist sehr ähnliche Beschwerden aus. Wer wissen möchte, was ihn krank macht, sollte zeitnah zum Arzt gehen. Im Nachhinein ist es oft schwierig, den Verursacher zu ermitteln. Die Behandlung der Magen-Darm-Grippe zielt meist nur auf die Symptome ab und versucht, diese zu lindern.
Behandlung der Magen-Darm-Grippe: allgemeine Maßnahmen
Unabhängig von der Art des Keims, den Sie sich eingefangen haben - folgende Maßnahmen helfen, die Magen-Darm-Grippe besser zu überstehen:
- Schonen Sie sich und ruhen Sie sich aus. Körperliche Anstrengung ist eher tabu, weil das Immunsystem ohnehin schon genug damit zu tun hat, den Erreger zu bekämpfen.
- Trinken Sie möglichst viel, um den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder auszugleichen. Gut sind Wasser ohne Kohlensäure, Kräutertees oder schwarzer Tee. Auch Gemüsebrühe enthält viel Salz. Lassen Sie stark gezuckerte Getränke wie Fruchtsäfte, Limonaden, Energydrinks, Kaffee und Alkohol beiseite. Sie reizen den Magen und Darm nur noch mehr.
- Elektrolytlösungen sind für kleine Kinder, ältere Menschen oder bei sehr starkem Durchfall eine Möglichkeit. Sie enthalten eine genau definierte Menge an Traubenzucker, Salzen und Mineralstoffen, die den Wasser- und Salzmangel beheben. Meist sind sie fertig als Pulver zum Anrühren mit Wasser in der Apotheke erhältlich. Alternativ können Sie die Elektrolytlösung auch selbst herstellen.
Magen-Darm-Grippe: was essen?
Diese Frage stellen sich wohl die meisten, weil sie befürchten, die Übelkeit, das Erbrechen und der Durchfall könne sich durch das Essen noch weiter verstärken. Ob und was Patienten mit Magen-Darm-Grippe essen mögen, kann sehr unterschiedlich sein. Bei Appetit empfiehlt sich leichte Kost, die gut verdaulich ist und den Magen-Darm-Trakt nicht noch zusätzlich belastet. Beispiel für empfehlenswerte Lebensmittel sind:
- Reis, Nudeln
- Brot, z.B. Toastbrot oder Knäckebrot (ohne Butter etc.)
- Zwieback
- Salzgebäck in kleinen Mengen
- Grießbrei, Haferbrei
- Bananen
Sehr fettreiche und ballaststoffhaltige Lebensmittel meiden Sie dagegen besser. Dazu gehören unter anderem Wurst, Käse, Milch, Vollkornbrot, Müsli, Obst und rohes Gemüse.
Magen-Darmgrippe: Hausmittel gegen die Beschwerden
Es gibt einige Hausmittel gegen die Magen-Darm-Grippe, deren Wirksamkeit auf langjährigen Erfahrungen beruht. In Studien ist sie jedoch meist nicht ausreichend belegt. Einige Beispiele für Hausmittel:
- Cola und Salzstangen sind der Klassiker unter den Hausmitteln bei Magen-Darm-Grippe. Zu beachten ist, dass Cola sehr viel Zucker enthält (nicht bei starkem Durchfall konsumieren!). In den Salzstangen steckt zwar Natrium, aber kein Kalium – und dieses Mineral verliert der Körper verstärkt bei Durchfall. Probieren Sie am besten aus, ob Sie beides gut vertragen.
- Wärme ist ein gutes Hausmittel gegen Schmerzen – sie lindert Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe, die oft unangenehme Begleiter der Magen-Darm-Grippe sind. Versuchen Sie es zum Beispiel mit einer Wärmflasche auf dem Bauch.
- Geriebene Äpfel, Bananen und Karotten enthalten größere Mengen an Quellstoffen (Pektine). Sie binden Giftstoffe im Darm, dicken den Stuhl ein und lindern somit Durchfall. Karotten können Sie übrigens auch in Form einer Suppe zu sich nehmen.
- Heilerde ist ein bewährtes Hausmittel gegen Durchfall, denn sie bindet Flüssigkeit und Giftstoffe. Heilerde ist ein feiner Sand mit verschiedenen Mineralien und Spurenelementen. In der Apotheke, Drogerie oder dem Internetversandhandel ist Heilerde in unterschiedlichen Zubereitungen erhältlich: Als Pulver zum Einnehmen, zum Anrühren mit Wasser oder als Kapseln.
- Ingwer kann offenbar bei Kindern sowohl die Dauer als auch die Schwere des Erbrechens reduzieren. Auch Erwachsenen tut Ingwer oft gut.
- Magen-Darm-Tees enthalten verschiedenste Früchte und Heilpflanzen, beispielsweise Heidelbeeren, Kamille, Fenchel, Anis oder Kümmel. Sie beruhigen den Magen-Darm-Trakt und lindern die Symptome. Es gibt sie als fertige Zubereitungen zu kaufen, Sie können den Tee aber auch selbst anmischen.
Magen-Darm-Grippe: Behandlung mit Medikamenten
Zur Behandlung von Magen-Darm-Grippe gibt es verschiedenen Medikamente, die Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen lindern. Einige Beispiele:
- Medikamente gegen Durchfall (Antidiarrhoika): Wirkstoffe wie Loperamid (nicht für Kinder unter 12 Jahren) und Racecadotril (für Kinder verschreibungspflichtig) hemmen die Darmtätigkeit, drosseln den Durchfall und sorgen für weniger Toilettengänge. Die Medikamente sind in der Regel rezeptfrei in der Apotheke oder im Internetversandhandel erhältlich. Setzen sie diese aber nur im Notfall (z.B. längere Reisen) und nur für kurze Zeit ein. Durchfall ist zwar sehr unangenehm, spült aber viele Krankheitserreger aus dem Körper. Medikamente, die dies unterdrücken, können das Abklingen der Magen-Darm-Grippe verzögern. Für Kinder sind Hausmittel gegen Magen-Darm-Grippe die bessere Wahl.
- Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika): Diese Arzneien wirken direkt im Brechzentrum im Gehirn und lindern die Übelkeit wirksam. Ein häufig bei Magen-Darm-Grippe eingesetzter Wirkstoff ist Dimenhydrinat.
- Krampflösende Medikamente (Spasmolytika): Oft geht eine Magen-Darm-Grippe mit Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen einher. Dann sind krampflösende Medikamente hilfreich, zum Beispiel der Wirkstoff Butylscopolamin.
- Probiotika können die Dauer des Durchfalls verkürzen. Probiotische Lebensmittel (z.B. Joghurt) oder Nahrungsergänzungsmittel enthalten besondere Bakterien, die eine gesundheitsfördernde Wirkung besitzen.
- Kohletabletten und Hefetabletten (Perenterol): Sie sollen die Ausscheidung der Erreger beschleunigen oder Giftstoffe im Darm binden und so die Beschwerden lindern. Wissenschaftlich bewiesen ist die Wirksamkeit jedoch nicht.
- Antibiotika sind nur wirksam, wenn der Erreger ein Bakterium ist (z.B. Salmonellen, Campylobakter, Shigellen). Gegen Viren (Norovirus, Rotaviren) können Antibiotika nichts ausrichten. Ärzte verschreiben sie nur in besonderen Fällen.
Die Behandlung der Magen-Darm-Grippe beim Arzt ist immer angeraten, wenn Sie schwere Symptome verspüren, unter einem starken Flüssigkeitsmangel leiden oder zu einer Risikogruppe gehören. Für Babys, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem kann die Infektion gefährlich werden, weil der Körper stark austrocknet (Dehydratation). Manchmal ist sogar eine Behandlung der Magen-Darm-Grippe im Krankenhaus nötig. Patienten erhalten dann Infusionen, um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen.
Magen-Darm-Grippe: für einige Erreger besteht Meldepflicht
Für bestimmte Erreger der Magen-Darm-Grippe besteht in Deutschland laut Infektionsschutzgesetz (§ 7 IfSG) eine Meldepflicht: Infektionen mit Bakterien (z.B. Campylobacter, Salmonellen, Yersinien, EHEC) oder Viren (z.B. Noroviren, Rotaviren) müssen Ärzte dem Gesundheitsamt melden.
Kinder unter sechs Jahren, die an einer Magen-Darm-Grippe erkrankt sind, dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Außerdem müssen die Einrichtungen über die Erkrankung informiert werden. Kinder dürfen erst wieder in die Schule oder Kita, wenn sie zwei Tage beschwerdefrei sind. Auch Erwachsene sollten sich auskurieren und erst wieder zur Arbeit gehen, wenn Sie sich fit fühlen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie andere Menschen anstecken und sich die Magen-Darm-Grippe ausbreitet.
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Magen-Darm-Grippe vorbeugen – das hilft
Die häufigste Ursache der Magen-Darm-Grippe ist eine Infektion mit Bakterien oder Viren, seltener auch mit Parasiten. Mit letzteren stecken sich viele auf Reisen an.
- Bakterien: Escherichia coli (z.B. Enterohämorrhagische Escherichia coli = EHEC), Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, Yersinien und Clostridium difficile
- Viren, oft Norovirus und Rotavirus
- Parasiten, z.B. Giardia lamblia, Amöben
- Würmer, z.B. Bandwürmer, Schistosomen
Die Erreger einer Magen-Darm-Grippe nehmen Menschen vor allem durch verunreinigte Lebensmittel oder kontaminiertes Trinkwasser auf. In Deutschland ist vor allem die Ansteckung über Geflügelfleisch, Fisch, Eier, Eierspeisen und Milchprodukte, besonders Eis, von Bedeutung. Dort finden sich Salmonellen gehäuft. Die Ansteckung geschieht jedoch auch von Mensch zu Mensch beim Kontakt mit dem Erbrochenem oder Stuhl.
Verläuft eine Magen-Darm-Grippe chronisch, können auch andere Krankheiten die Ursache sein. Dazu gehören chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa), Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder eine Überfunktion der Schilddrüse. Außerdem können Durchfälle Begleiterscheinungen von Malaria, Hepatitis A oder Tumorerkrankungen des Magendarmtrakts sein.
Magen-Darm-Grippe vorbeugen in der Küche
Mit folgenden Tipps für die Zubereitung und Aufbewahrung von Lebensmitteln sowie auf Reisen können Sie einer Magen-Darm-Grippe vorbeugen:
- Nehmen Sie Lebensmittel erst dann aus dem Kühlschrank, wenn Sie diese tatsächlich essen möchten. Dann bleibt die Kühlkette lange erhalten und Keime haben weniger Chancen. Aus dem gleichen Grund transportieren Sie leicht verderbliche oder gefrorene Lebensmittel nach dem Einkauf in einer Kühltasche.
- Waschen Sie Lebensmittel wie Gemüse, Sprossen oder Salat, die Sie roh essen möchten, gründlich unter fließendem Wasser. Essen Sie rohe Nahrungsmittel am besten gleich auf. Auch Eier und Fisch waschen Sie besser vor dem Verzehr. So spülen Sie anhaftende Keime ab.
- Erhitzen Sie Speisen ausreichend (ca. 70 bis 100 °C) und garen Sie diese gut durch. Diese Temperaturen überstehen die meisten Keime nicht. Kochen Sie Rohmilch (nicht pasteurisierte Milch) vor dem Verzehr ab.
- Verwenden Sie für die Zubereitung roher Lebensmittel (Geflügel, Fisch etc.) separate Messer oder Schneidbretter. Reinigen Sie dies anschließend gründlich.
- Denken Sie auch daran, Reinigungsutensilien wie Spülschwämme und Lappen regelmäßig auszutauschen – in vielen Küchen sind sie wahre Keimschleudern.
- Für Kleinkinder, Schwangere oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind folgende Nahrungsmittel nicht empfehlenswert: Rohmilchprodukte, rohes Fleisch (Tatar oder Carpaccio), Rohwurst, roher Fisch (Sushi, Räucherlachs), rohe Meeresfrüchte (Austern) und Speisen mit rohem Ei.
Magen-Darm-Grippe vorbeugen auf Reisen
Viele Reisende erwischt der Reisedurchfall, die sogenannte Reisediarrhoe. Doch mit einigen Tipps können Sie der Magen-Darm-Grippe im Urlaub vorbeugen.
- Lebensmittel (z.B. Obst, Gemüse) kochen, schälen, erhitzen oder weglassen (Cook it, peel it, boil it or leave it!)
- Kochen Sie Wasser vor dem Trinken oder der Zubereitung von Speisen ab. Es gibt auch spezielle Entkeimungstabletten für Wasser.
- Trinken Sie Wasser am besten nur aus verschlossenen, originalverpackten Flaschen oder Tetrapacks. Leitungswasser kann in Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen mit Keimen verseucht sein. Auch zum Zähneputzen nehmen Sie besser Trinkwasser aus Flaschen.
- Verzichten Sie auf Eiswürfel in Ihren Getränken sowie auf Speiseeis.
- Austern, Fisch oder schlecht durchgegartes Fleisch sind potenzielle Keimfallen. Machen Sie im Urlaub einen Bogen darum.
- Vorsicht geboten ist auch bei Buffets, auf denen das Essen lange warmgehalten wird. Dort sammeln sich im Lauf des Tages Keime aller Art an.
- Achten Sie besonders gut auf eine gründliche Handhygiene. Waschen Sie Ihre Hände öfters unter fließendem Wasser und mit Seife, besonders nach dem Toilettenbesuch, vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Richtiges Händewaschen dauert übrigens gut 20 Sekunden!
Wer in wärmeren Ländern eine schwere Magen-Darm-Grippe, blutigen Stuhl oder hohes Fieber bekommt, sollte immer einen Arzt aufsuchen und die Symptome abklären lassen.
Magen-Darm-Grippe vorbeugen dank Impfung
Gegen einige Verursacher der Magen-Darm-Grippe gibt es Impfungen. Ein Beispiel ist die Impfung gegen Rotaviren, die bei Kindern weltweit die häufigste Ursache für die Magen-Darm-Grippe ist.
- Rotavirus-Impfung: Die Schluckimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts für alle Säuglinge und Kleinkinder ab sechs Wochen, weil die Erkrankung bei ihnen besonders schwer verlaufen kann. Je nach Impfstoff impfen Ärzte zwei- oder dreimal im Abstand von mindestens vier Wochen. Gegen das Norovirus, das ebenfalls ein häufiger Auslöser der Magen-Darm-Grippe ist, gibt es übrigens keine Impfung.
- Cholera-Impfung: Für längere Reisen in Regionen mit schlechten hygienischen Standards ist auch eine Cholera-Impfung als Schluckimpfung empfohlen. Der Auslöser der Cholera sind die Bakterien Vibrio cholerae. Die Cholera-Impfung bietet jedoch keinen 100-prozentigen Schutz. Geimpft wird zweimal (Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren) oder dreimal (Kinder von zwei bis sechs Jahren) im Abstand von ein bis sechs Wochen.
Für alle anderen Erreger helfen nur ausreichend Hygienemaßnahmen!
Bakterien | Viren | Parasiten |
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Quellen
- S2k-Leitlinie: Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple (Hagel S, et al.; Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) et al.); Stand: 08.03.2015
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro LIGA e.V.): www.gastro-liga.de; Abruf: 09.04.2020
- Online-Informationen Robert Koch Institut: www.rki.de; Abruf: 09.04.2020