Schlaganfall: Symptome erkennen und richtig handeln
Ein Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem Sie sofort den Notarzt verständigen müssen (Telefon 112). Denn bei einem Hirnschlag zählt jede Minute! Je mehr Zeit bis zur Behandlung verstreicht, desto mehr Gehirngewebe stirbt ab und desto gravierender können die Folgen ausfallen. Die ersten Anzeichen eines Schlaganfalls treten meist plötzlich und unerwartet auf.
Schlaganfall erkennen dank FAST-Test
Damit ein Laie die Symptome im Verdachtsfall richtig einzuordnen kann, hilft ein Schnelltest auf einen Schlaganfall, der sogenannte FAST-Test (engl. Face = Gesicht, Arms = Arme, Speech = Sprache, Time = Zeit). Dieser Schlaganfall-Test funktioniert so:
- Face: Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab? Dies ist ein Anzeichen für eine Halbseitenlähmung.
- Arms: Der Betroffene soll versuchen, die Arme nach vorne auszustrecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung kann er nicht beide Arme heben – ein Arm sinkt ab oder dreht sich.
- Speech: Lassen Sie den Betroffenen einen einfachen Satz nachsprechen. Gelingt ihm dies nicht oder klingt die Sprache verwaschen, ist dies ein Hinweis auf eine Sprachstörung.
- Time: Rufen Sie sofort den Notarzt unter 112! Sagen Sie der Rettungsleitstelle, dass Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall haben.
Sie können die Person auch bitten, für den Test die Zunge herauszustrecken. Dies gelingt vielen Menschen mit einem Hirnschlag nicht mehr.
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Schlaganfall: Symptome im Überblick
Ein Schlaganfall geht in den meisten Fällen auf einen Gefäßverschluss im Gehirn zurück, der Durchblutungsstörungen auslöst. Seltener ist eine Hirnblutung die Ursache. Der Hirninfarkt ruft verschiedene Symptome hervor. Die wichtigsten Anzeichen sind:
- herabhängender Mundwinkel
- einseitig geschlossenes Augenlid
- Gefühlsstörung im Gesicht oder in einem Arm oder Fuß
- Lähmungs- oder Taubheitsgefühl, oft nur auf einer Körperseite
- Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommene Sicht, Sehverlust auf einem Auge, Gesichtsfeldausfälle)
- Sprech- und Sprachstörungen (Stocken, Lallen, Verwechslungen, Sprachverlust)
- Schwindel (Dreh- oder Schwankschwindel)
- Gleichgewichtsstörungen
- Koordinationsprobleme
- starke Kopfschmerzen
- steifer Nacken
- Übelkeit
- Erbrechen
Je früher Ärzte einen Schlaganfall nach dem Auftreten der ersten Symptome diagnostizieren und behandeln, desto besser stehen die Chancen, dass sich die Folgen in Grenzen halten. Ähnlich wie beim Herzinfarkt spielt der Zeitfaktor eine wesentliche Rolle. Mediziner sagen daher: „Time is brain“, also „Zeit ist Hirn“. Je mehr Zeit verstreicht, desto mehr Gehirngewebe stirbt ab. So ist der Schlaganfall einer der häufigsten Gründe für bleibende Behinderungen und Pflegebedürftigkeit.
Schlaganfall bei Mann und Frau – es gibt Unterschiede
Mann und Frau entwickeln bei einem Schlaganfall nicht immer die gleichen Symptome. Häufiger als bei Männern treten bei Frauen zusätzlich manchmal folgende Beschwerden auf:
- Kurzatmigkeit
- Übelkeit
- Brustschmerzen
- Schluckbeschwerden
- Gliederschmerzen
- Verwirrtheit
TIA-Schlaganfall – vorübergehende Durchblutungsstörungen im Gehirn
Oft kündigt sich ein Schlaganfall durch bestimmte Vorboten an: Die Betroffenen entwickeln Taubheitsgefühle, Sehstörungen oder Sprachschwierigkeiten, die jedoch nach ein paar Stunden oder innerhalb eines Tages von allein wieder verschwinden. Die Durchblutungsstörungen im Gehirn sind nur vorübergehend und verursachen keine bleibenden Schäden – im Gegensatz zum Schlaganfall.
Auch wenn die Erleichterung groß ist, dass die Symptome abklingen: Nehmen Sie diese unbedingt ernst und lassen Sie sich von einem Arzt untersuchen! In der Fachsprache heißen die vorübergehenden Vorzeichen „transitorische ischämische Attacke“ (kurz „TIA“). Tritt so ein „Mini-Schlaganfall“ auf, helfen Medikamente, einen echten Hirnschlag im Anschluss zu verhindern.
Schlaganfall kann unterschiedlich schwer sein
Ein Schlaganfall kann unterschiedlich schwer ausgeprägt sein. Ein leichter Schlaganfall verursacht geringere Ausfallerscheinungen als ein schwerer Schlaganfall. Letzterer hinterlässt oft bleibende Schäden, die den Alltag und die Lebensqualität beeinträchtigen. Viele sind anschließend pflegebedürftig und dauerhaft auf die Hilfe anderer angewiesen. Manchmal bleibt der Schlaganfall jedoch gänzlich unbemerkt. „Stummer“ oder „stiller“ Schlaganfall heißt dieser dann.
Ein Schlaganfall trifft auch nicht nur ältere Menschen, wie viele glauben. Sogar ein Schlaganfall bei Kindern ist möglich. Unter den rund 200.000 Menschen, die in Deutschland jedes Jahr ein Schlaganfall trifft, sind etwa 3.000 Kinder. Auch Ungeborene im Mutterleib können betroffen sein. Die Symptome sind ähnlich wie bei Erwachsenen: halbseitige Lähmungserscheinungen, plötzliche Sprechstörungen, Sehstörungen. Weil das Gehirn bei Kindern noch nicht ausgereift ist, fallen die Schäden oft erst Jahre später auf.
Daneben kann sich der Infarkt nicht nur im Gehirn zeigen. Sogar ein Schlaganfall im Auge ist möglich. Dann ist der Blutfluss zum Auge gestört, was zum plötzlichen Verlust der Sehkraft führt. Ein solcher „Sehsturz“ ist ein medizinischer Notfall. Wenn Betroffene schnell einen Arzt aufsuchen, ist der Schlaganfall im Auge gut behandelbar.
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Schlaganfall: Erste Hilfe leisten
Wenn Sie vermuten, dass jemand einen Schlaganfall hat, ergreifen Sie sofort die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Rufen Sie den Notarzt (Telefonnummer: 112).
- Sprechen Sie die betroffene Person an und rütteln Sie sie eventuell vorsichtig an den Schultern; so prüfen Sie, ob sie bewusstlos ist.
- Ist die Person bei Bewusstsein? Dann lagern Sie sie bequem und mit erhöhtem Oberkörper.
- Umpolstern Sie gelähmte Körperteile.
- Schirmen Sie die Person vom Umfeld ab, sorgen Sie für Ruhe und vermeiden Sie jede Aufregung.
- Decken Sie die Person zu, bleiben Sie bei ihr und beruhigen Sie sie, bis der Rettungsdienst eintrifft. Rufen Sie gegebenenfalls laut um Hilfe, falls andere Menschen in der Nähe sind, die Sie unterstützen könnten.
- Prüfen Sie regelmäßig die Atmung und das Bewusstsein.
- Ist die Person bewusstlos, atmet aber noch? Dann positionieren Sie sie in der stabilen Seitenlage.
- Ist die Person bewusstlos und atmet nicht mehr? Reanimieren Sie sie solange durch Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung, bis der Notarzt eintrifft. Auch eine alleinige Herzdruckmassage kann Erfolge bringen.
Wichtig ist, dass Sie diese Schlaganfall-Maßnahmen sofort ergreifen und nicht lange zögern. Sie können nichts falsch machen – außer, Sie tun nichts!
Schlaganfall: Ursachen sind meist Gefäßverschlüsse
Ein Schlaganfall ist laut Definition eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Aufgrund der Minderdurchblutung erhalten betroffene Gehirnregionen nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe – das Gehirngewebe stirbt ab. Der Schlaganfall hat noch viele andere Namen, zum Beispiel Hirninfarkt, Apoplex, Insult oder umgangssprachlich Gehirnschlag und Hirnschlag. Im Englischen heißt die Erkrankung „stroke“.
Auf die Frage „Wie entsteht ein Schlaganfall?“ gibt es zwei Antworten. Denn Ärzte kennen zwei Arten des Schlaganfalls, die jeweils verschiedene Ursachen haben.
Ischämischer Schlaganfall: Minderdurchblutung im Gehirn
Bei etwa 85 Prozent der Patienten ist die Ursache für den Schlaganfall eine Minderdurchblutung im Gehirn – meist, weil ein Gefäß durch ein Blutgerinnsel verstopft ist. Ärzte nennen diese Form „ischämischen Schlaganfall“ (Ischämie = Minderdurchblutung). Ist eine Hirnarterie komplett verschlossen, kann sie „ihren“ Teil des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Die betroffenen Nervenzellen sterben ab.
Je nach Aufgaben, für die das blockierte Gehirngefäß zuständig war, kommt es im Körper zum Funktionsverlust mit den entsprechenden Ausfallerscheinungen: Muskellähmungen, Seh- oder Sprechstörungen.
Ärzte kennen verschiedene Risikofaktoren, die den Gefäßen zusetzen und die Gefahr für einen Gefäßverschluss erhöhen. Dazu gehören unter anderem ein erhöhter Blutdruck, Rauchen und Übergewicht, aber auch ein Schlaganfall durch Stress ist möglich. Allerdings sind diese Faktoren keine alleinigen Auslöser für den Hirninfarkt, sondern meist spielen mehrere zusammen.
Hämorrhagischer Schlaganfall: Gefährliche Gehirnblutung
Von einem „hämorrhagischen Schlaganfall“ sprechen Ärzte, wenn die Ursache des Schlaganfalls eine Gehirnblutung ist. Das ist bei 15 Prozent der Patienten der Fall. Zu der Blutung kommt es, weil beispielsweise der Blutdruck zu hoch ist, die Gefäßwände durch Arteriosklerose geschädigt sind oder eine krankhafte Aussackung eines Gefäßes (Aneurysma) vorliegt und dieses plötzlich reißt.
Die zwei Typen von Schlaganfall
❶ Abgeschnittene Versorgung: Verstopft ein Blutpfropfen ein Gefäß, kommt es zu einer Mangeldurchblutung: dies schädigt die Nervenzellen in dem Gebiet (ischämischer Typ)
❷ Blutung: Platzt eine Arterie im Gehirn, tritt Blut in das Nervengewebe über. Der ansteigende Druck und Giftstoffe der Blutung schädigen die Zellen (hämorrhagischer Typ)
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Schlaganfall: Risikofaktoren, welche die Gefahr erhöhen
In den meisten Fällen ist ein Gefäßverschluss im Gehirn für den Schlaganfall verantwortlich. Die Gründe können Ablagerungen an den Gefäßwänden (Gefäßverkalkung, Arteriosklerose) oder ein Blutgerinnsel sein, das ein Gefäß im Gehirn blockiert. Die Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind sehr ähnlich wie bei einem Herzinfarkt – nur sind in diesem Fall die Herzkranzgefäße betroffen. Manche dieser Faktoren können Sie durch einen gesunden Lebensstil selbst beeinflussen – andere nicht, etwa Ihr Alter.
Folgende Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind bekannt:
- Alter – mit zunehmenden Lebensjahren steigt das Hirninfarkt-Risiko
- Geschlecht: Männer haben ein höheres Schlaganfallrisiko als Frauen
- Familiäre Veranlagung – in manchen Familien kommen Schlaganfälle gehäuft vor
- Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Zuckerkrankheit Diabetes mellitus
- Fettstoffwechselstörungen wie ein erhöhter Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie)
- Herzerkrankungen: Herzrhythmusstörungen (vor allem Vorhofflimmern), früherer Herzinfarkt, Herzklappenfehler
- Blutgerinnungsstörungen
- Rauchen
- Übergewicht, Fettleibigkeit (Adipositas)
- Bewegungsmangel
- übermäßiger Alkoholkonsum
- Stress
- hormonelle Verhütungsmittel: Bei langjähriger Einnahme der „Pille“ ist das Schlaganfallrisiko erhöht
- Früherer Schlaganfall: Wer schon einen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA) durchlebt hat, besitzt ein erhöhtes Risiko für einen (erneuten) Schlaganfall.
Schlaganfall behandeln: So gehen Ärzte vor
Bei einem Schlaganfall ist schnelle Hilfe wichtig. Unter Ärzten zählt der Leitspruch „Time is brain“: „Zeit ist Hirn“. Rufen Sie also bei den ersten Symptomen einen Notarzt unter 112. Der Untergang der Nervenzellen im Gehirn lässt sich kaum wieder rückgängig machen. Ärzte versuchen daher, die Durchblutung des betroffenen Gehirnareals so schnell wie möglich wiederzustellen.
Je früher die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen, dass nur wenige Schäden zurückbleiben und sich die Beeinträchtigungen nach einiger Zeit wieder normalisieren. Einen Schlaganfall behandeln Ärzte am besten in einer spezialisierten Schlaganfall-Station, einer „Stroke Unit“. Die Schlaganfall-Therapie hängt immer davon ab, ob ein Blutgerinnsel oder eine Gehirnblutung den Hirninfarkt ausgelöst hat.
Schlaganfall-Therapien bei Gefäßverschluss
War ein Blutgerinnsel die Ursache für den Schlaganfall, kommen – je nachdem, wo es sich befindet – folgende Therapien zum Einsatz:
- Lysetherapie (Thrombolyse): Ärzte verabreichen beim Schlaganfall blutverdünnende Medikamente mit dem Wirkstoff rt-PA (aktivierte Gewebsalteplase) als Infusion, welche das Blutgerinnsel auflösen. Die Lysetherapie ist nur in einem bestimmten Zeitfenster wirksam. Sie verspricht umso größeren Erfolg, je schneller die Therapie beginnt. Und: Eine Gehirnblutung als Ursache des Schlaganfalls muss ausgeschlossen sein, weil das Medikament Blutungen verstärken würde.
- Thrombektomie: Sie ist eine relativ neue, aber sehr Erfolg versprechende Behandlung bei Schlaganfall. Nur ein Neuroradiologe darf das mechanische, sehr anspruchsvolle Verfahren in einem spezialisierten Zentrum durchführen. Von der Leiste aus schiebt er einen Katheter bis zum Blutgerinnsel im Gehirn vor. Der Katheter durchbohrt das Gerinnsel und umschließt es mit einem speziellen Drahtgeflecht (Stent Retriever - eine Art „Drahtkäfig“). Dann zieht der Arzt den Thrombus vorsichtig aus dem Blutgefäß heraus und saugt ihn über einen Katheter ab. Die Thrombektomie kann auch bei länger zurückliegenden ersten Symptomen noch sinnvoll sein. Sie lässt sich zudem mit einer Lysetherapie kombinieren.
So funktioniert ein Kathetereingriff
So funktioniert eine Thrombektomie
10 % der Schlaganfallpatienten können mit einem Kathetereingriff behandelt werden.
50 % weniger Patienten versterben, wenn eine Thrombektomie durchgeführt wurde.
Schlaganfall behandeln bei Gehirnblutung
Ist eine Gehirnblutung die Ursache für den Schlaganfall, besteht die Gefahr, dass der Druck im Gehirn ansteigt und dadurch weitere, noch gesunde Nervenzellen absterben. Außerdem verdrängt das Blut umliegendes Gewebe. Dann hilft oft nur eine Operation, bei der Ärzte den Bluterguss chirurgisch entfernen und den Druck auf das Gehirngewebe vermindern. Ist ein geplatztes Aneurysma die Ursache der Blutung, wird diese Quelle im Rahmen einer Op verschlossen.
Während der gesamten Behandlung überwachen die Ärzte permanent die Vitalfunktionen und den gesundheitlichen Zustand ihres Patienten: Sind Puls, Blutdruck, Atmung, Körpertemperatur, Hirn- und Nierenfunktion im „grünen Bereich“? In einer Stroke Unit, die es inzwischen in vielen größeren Krankenhäusern gibt, arbeiten erfahrene Fachärzte und Pflegepersonal Hand in Hand. So sind die Überlebenschancen von Schlaganfallpatienten in den letzten Jahren gestiegen und das Risiko für schwere bleibende Behinderungen gesunken.
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Schlaganfall: Reha mildert Beeinträchtigungen
Haben Patienten einen Schlaganfall überlebt, gilt es, mögliche Beeinträchtigungen in der Reha zu behandeln. Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Logopäden versuchen über mehrere Wochen, verlorengegangene Fähigkeiten wiederherzustellen. Manchmal müssen Betroffene das Sprechen ganz neu lernen. Auch wenn es einige Zeit dauert und Sie regelmäßig üben müssen: Aufgeben sollten sie jedoch niemals! Denn noch Jahre später können sich Verbesserungen einstellen, wie Studien ergeben haben. Inzwischen ist bekannt, dass es sich lohnt, wenn die Reha so früh wie möglich beginnt. Deshalb üben Logopäden und Ergotherapeuten mit den Patienten schon im Krankenbett der Klinik. Je nachdem, wie schwer der Schlaganfall war, kann die Reha auch ambulant erfolgen.
Schlaganfall: Folgen können dauerhaft sein
Ein Schlaganfall hinterlässt bei vielen Betroffenen deutliche Spuren. Rund 70 Prozent der Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, tragen bleibende Schäden davon. Am häufigsten sind Sprachstörungen, wenn der Schlaganfall das Sprachzentrum betroffen hat, oder halbseitige Lähmungen (Hemiparese). Diese können einen Arm, eine Hand oder ein Bein betreffen. Die häufigsten Schlaganfall-Folgen im Überblick:
- Sprech- und Sprachstörungen (Aphasie)
- Lähmungen (z.B. einer Hand)
- Schluckstörungen
- Sehstörungen, z.B. verminderte Sehschärfe, vermindertes Kontrastsehen, Gesichtsfeldausfälle
- Gleichgewichtsprobleme
- Wahrnehmungsstörungen
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Bewusstseinsstörungen
- Depressionen - oft als Reaktion auf das einschneidende Erlebnis sowie die anschließenden Einschränkungen im Alltag und die verminderte Lebensqualität
Je nachdem, wie schwer der Schlaganfall war, schränken seine Folgen das Leben der Betroffenen stark ein. Manche bleiben für den Rest ihres Lebens pflegebedürftig, weil sie ihren Alltag aufgrund der Beeinträchtigungen nicht mehr selbst bewerkstelligen können. Das lässt auch die Lebensfreude bei vielen sinken.
Doch auch Jahre nach einem Schlaganfall können Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie helfen. Es lohnt sich, immer wieder zu üben, auch wenn die Fortschritte scheinbar winzig sind.
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Schlaganfall vorbeugen – einige Tipps
Einem Schlaganfall können Sie bis zu einem gewissen Maß vorbeugen – besonders einem ischämischen Hirninfarkt aufgrund einer Minderdurchblutung. Es gibt einige Risikofaktoren, die Arteriosklerose und Gefäßverschlüsse begünstigen und in Ihrem Lebensstil liegen. Die Maßnahmen ähneln denen, die auch als Schutz vor einem Herzinfarkt wirksam sind. Eine wirksame Schlaganfallprophylaxe sieht so zum Beispiel aus:
- Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen: Nehmen Sie möglichst wenig tierische Fette (Fleisch, Wurst) zu sich. Wählen Sie stattdessen lieber gesunde (ungesättigte) Fette aus pflanzlichen Quelle, zum Beispiel Öle, Nüsse oder Samen. Konsumieren Sie ausreichend Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe, etwa aus Gemüse, Obst, Vollkornprodukten oder Hülsenfrüchten.
- Treiben Sie regelmäßig Sport – empfohlen sind mindestens 30 Minuten moderate körperliche Aktivität an fünf Tagen der Woche (am besten an allen Tagen).
- Halten Sie ein normales Körpergewicht. Und falls Sie übergewichtig oder fettleibig sind: Versuchen Sie, einige Kilos abzunehmen. Eventuell holen Sie sich Unterstützung bei einem Ernährungsberater (Oecotrophologen).
- Rauchen Sie nicht. Und wenn Sie Raucher sind: Versuchen Sie, das Laster loszuwerden. Auch für den Rauchstopp gibt es professionelle Unterstützung. Und: Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es nicht sofort klappt – versuchen Sie es mehrmals!
- Lassen Sie bestehende Krankheiten wie Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder eine Diabetes mellitus richtig und ausreichend behandeln, eventuell durch Medikamente.
- Versuchen Sie, Stress im Zaum zu halten. Am besten erlernen Sie eine Entspannungstechnik wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch Yoga, Tai Chi oder Qigong können Stress lindern.
- Trinken Sie wenig oder gar keinen Alkohol.
Alle genannten Maßnahmen tragen dazu bei, die Gefahr von Arteriosklerose zu minimieren – Arterienverkalkung ist der größte Risikofaktor für einen Schlaganfall.
Schlaganfall-Diagnose: So geht der Arzt vor
Patienten, die mit Symptomen eines Schlaganfalls ins Krankenhaus kommen, untersucht zunächst ein Neurologe. Er achtet auf Ausfallerscheinungen, fragt nach Risikofaktoren und Vorzeichen. Ist er sich sicher, dass ein Schlaganfall vorliegt, muss er prüfen, ob eine Hirnblutung vorliegt oder ob ein Blutgerinnsel ein Gefäß verstopft. Davon hängt die Therapie maßgeblich ab.
Folgende Untersuchungsmethoden kommen bei der Diagnose eines Schlaganfalls zum Einsatz:
- Computertomografie (CT): Eine Röntgenuntersuchung, die detaillierte Schnittbilder aus dem Körperinneren liefert.
- Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie): Sie funktioniert mit starken Magnetfeldern und nimmt den Körper ebenfalls „in Scheibchen“ auf.
- Angiografie: Eine Untersuchung mit Kontrastmittel, um die Blutgefäße sichtbar zu machen. Oft kombinieren Ärzte die Angiografie mit einer CT (CT-Angiografie) oder einer MRT (MR-Angiografie)
- Ultraschalluntersuchung (Dopplersonografie, Duplexsonografie), um den Zustand der hirnversorgenden Gefäße zu beurteilen und Engstellen und Gefäßverkalkungen aufzudecken. Mittels transkranieller Dopplersonografie lassen sich auch die Gefäße im Gehirn darstellen.
- Herzultraschall (Echokardiografie), um das Herz zu untersuchen und eventuelle Herzerkrankungen aufzuspüren.
- Elektrokardiografie (EKG): Es zeigt, ob Herzrhythmusstörungen der Grund für den Schlaganfall waren – sie sollten unbedingt behandelt werden, um weitere Hirninfarkte in Zukunft zu vermeiden.
- Elektroenzephalografie (EEG): Dabei messen Neurologen die Hirnströme.
- Besteht der Verdacht auf eine Gehirnentzündung, bringt eine Lumbalpunktion Klarheit, bei der Ärzte Flüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnehmen.
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Schlaganfall: Prognose hängt von der Schwere ab
Die Prognose nach einem Schlaganfall hängt vom Ausmaß des Hirninfarkts ab. Bei einem schweren Schlaganfall ist sie oft ungünstig und die Überlebenschancen lassen sich kaum schönreden: Jeder vierte Patient stirbt innerhalb eines Jahres an den Folgen. Damit steht der Schlaganfall an dritter Stelle der häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Wer den Hirninfarkt überlebt hat, muss nicht selten mit dauerhaften Behinderungen und Pflegebedürftigkeit rechnen. Viele sind im Alltag auf fremde Hilfe angewiesen, was die Lebensqualität oft schmälert. Allgemein gilt: Je schwerer der Schlaganfall war, desto geringer ist die Lebenserwartung und desto schwerwiegender sind die Folgen.
Leben nach dem Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Erlebnis, das nicht nur die Patienten, sondern meist die gesamte Familie betrifft. Bleiben Folgeschäden zurück, steht plötzlich alles Gewohnte infrage: die Rückkehr in den Beruf, die Selbständigkeit im Alltag und sogar alltägliche Dinge wie Autofahren, Einkaufen und Verreisen. Wichtig ist, dass sich Betroffene und ihre Angehörigen Hilfe holen. Fragen Sie das Personal in der Reha, wie es weitergehen soll und wer Ihnen hilft, das Leben nach einem Schlaganfall besser zu meistern.
Quellen
- Online-Informationen Deutsches Rotes Kreuz: www.drk.de; Abruf: 05.01.2020
- Online-Informationen Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG): www.dsg-info.de; Abruf: 05.01.2020
- Online-Informationen Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe: www.schlaganfall-hilfe.de; Abruf: 06.01.2020
- Online-Informationen Budnesverband Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 07.01.2020
- S3-Leitlinie: Schlaganfall (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM), et at.); Stand: Mai 2017
- Online-Informationen Berufsverbände und Fachgesellschaften für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; Abruf: 07.01.2020