Bluthochdruck: Symptome fehlen oft zunächst
Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, die sich oft schleichend entwickelt. Die Deutsche Hochdruckliga schätzt, dass in Deutschland etwa 20 bis 30 Millionen Menschen einen zu hohen Blutdruck besitzen. Bei den über 55-Jährigen dürfte sogar jeder Zweite betroffen sein. Ein erhöhter Blutdruck heißt medizinisch auch Hypertonie.
Bluthochdruck zu erkennen ist nicht so einfach, obwohl er sehr weit verbreitet ist. Durch welche Anzeichen äußert sich Bluthochdruck? Meistens lautet die Antwort auf diese Frage: an gar keinen. Die Hypertonie kommt in der Regel ohne spürbare Symptome daher. Selbst wenn der Bluthochdruck schon über lange Zeit besteht, tritt er nicht deutlicher zutage. Im Gegenteil: der Körper gewöhnt sich viel eher daran.
Oft sind die Symptome bei Bluthochdruck so unspezifisch, dass die Zuordnung zu diesem Krankheitsbild nicht einfach ist. Die Beschwerden können auch im Rahmen anderer Krankheiten vorkommen. Dennoch gibt es einige Anzeichen dafür, dass der Druck in Ihren Gefäßen zu hoch ist. Einige Beispiele:
- Kopfschmerzen, besonders morgens
- Schwindel, oft bei körperliche Belastung, etwa beim Sport
- Schlafstörungen, unruhiger Schlaf
- Müdigkeit, leichte Ermüdbarkeit
- Nervosität, innere Unruhe
- vermehrtes Schwitzen tagsüber, obwohl Sie sich kaum körperlich anstrengen, Nachtschweiß
- gerötetes Gesicht
- Schwindel
- Übelkeit
- Nasenbluten
- Sehstörungen
- Ohrensausen (Tinnitus)
- Bluthochdruck bei einer Frau um die 50 Jahre kann den Symptomen in den Wechseljahren ähneln: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, innere Unruhe, Reizbarkeit
- Bluthochdruck beim Mann kann sich in Potenzproblemen äußern
Das Gefährliche an einem langfristig erhöhten Blutdruck ist, dass Betroffene die stille Gefahr nicht bemerken und er die Gefäße langsam schädigt. Eine nicht diagnostizierte und unbehandelte Hypertonie erhöht das Risiko für Schäden an Herz, Gehirn oder Augen. Zudem kann Bluthochdruck die Nieren schädigen.
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Bluthochdruck senken – Medikamente, Hausmittel und Tipps
Auf die Frage „Was tun bei Bluthochdruck?“, gibt es verschiedene Antworten. Welche Behandlung bei Bluthochdruck geeignet ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem bestehende Erkrankungen der Niere, des Herzens, der Gefäße oder Übergewicht, aber auch Ihr Lebensstil.
Bluthochdruck-Medikamente – mehrere Wirkstoffklassen
Eine wichtige Rolle in der Hypertonie-Therapie spielen Medikamente, die den Bluthochdruck senken. Manchmal kombinieren Ärzte mehrere Blutdruck-Medikamente miteinander, um deren Schlagkraft zu erhöhen. Es gibt verschiedene Wirkstoffgruppen von Blutdrucksenkern. Die Medikamente nehmen Sie als Tabletten ein. Die wichtigsten sind:
- ACE-Hemmer: Die Arzneien greifen in die Produktion von körpereigenen Hormonen ein, die den Blutdruck steuern. Sie blockieren ein spezielles Enzym, das an der Herstellung des blutdrucksteigernden Hormons namens Angiotensin beteiligt ist. ACE-Hemmer wirken gefäßerweiternd und lassen so den Blutdruck sinken. Sie sind in der Regel gut verträglich.
- Betablocker: Die Medikamente verlangsamen den Herzschlag und vermindern die Wirkung von Stresshormonen wie Adrenalin oder Noradrenalin auf das Herz – so senken sie den Blutdruck.
- Diuretika: Das sind harntreibende, entwässernde Medikamente (auch „Wassertabletten“ genannt). Die Medikamente beeinflussen die Tätigkeit der Nieren und senken so den Blutdruck. Die Nieren scheiden vermehrt Wasser und Salze mit dem Urin aus. Zudem sinkt die Menge der Blutflüssigkeit. Die Tabletten machen jedoch häufigere Toilettenbesuche notwendig.
- Kalzium-Antagonisten: Die Medikamente blockieren den Einstrom von Kalzium in die Muskelzellen der Gefäße oder des Herzens und entspannen die Muskulatur. Sie erweitern auf diese Weise die Blutgefäße und schaffen mehr Platz für das Blut, das sich jetzt besser verteilen kann. Dann sinkt der Blutdruck. Einige Kalziumantagonisten verlangsamen zusätzlich den Herzschlag.
- Sartane (Angiotensin-Antagonisten): Die Medikamente heben die Wirkung des blutdrucksteigernden Hormons namens Angiotensin auf und senken so den Blutdruck.
Bluthochdruck natürlich behandeln – das können Sie selbst tun
Darüber hinaus gibt es auch einige Möglichkeiten, mit denen Sie einen Bluthochdruck natürlich behandeln können. Sie können selbst einiges gegen einen zu hohen Druck in den Gefäßen ausrichten. Einige Tipps:
- Wenn Sie Übergewicht haben, versuchen Sie, einige Pfunde abzunehmen. Um Ihr Körpergewicht einzuschätzen, hilft der Body-Mass-Index (BMI), der sich wie folgt berechnen lässt: Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch Körpergröße (in Metern) zum Quadrat. Ein Wert über 25 bedeutet Übergewicht, ab einem BMI von 30 sprechen Ärzte von Fettleibigkeit (Adipositas).
- Sport hilft nicht nur beim Annehmen, sondern ist auch ein gutes „Hausmittel“ gegen Bluthochdruck. Laut Patientenleitfaden der Deutschen Hochdruckliga senkt ein moderates Ausdauertraining an fünf Tagen pro Woche von je 30 bis 45 Minuten den Ruheblutdruck um bis zu 10 mmHg.
- Positiv bei Bluthochdruck können sich langfristig auch Besuche in der Sauna auswirken. Wichtig ist jedoch, dass die Saunagänge schonend erfolgen – besonders anfangs. Dann steigern Sie die Temperatur und Länge langsam.
Mit der richtigen Ernährung den Blutdruck senken
Die mediterrane Ernährung hat viele positive Auswirkungen auf Herz und Gefäße. Warum und worauf man achten sollte, erklärt Prof. Hans-Georg Predel.
Prof. Hans-Georg Predel , Sportmediziner und spezialisiert auf Prävention und Herz-Kreislauf-Erkrankungen an der Sporthochschule Köln.Prof. Hans-Georg Predel übernimmt zudem die medizinische Betreuung olympischer Sportler und unterrichtet an der Sporthochschule Köln auch den Masterstudiengang „Rehabilitation, Prävention und Gesundheitsmanagement“.
Das Stichwort heißt: mediterrane Ernährung. Das bedeutet vegetarisch und saisonal orientiert. Der Schwerpunkt liegt auf lokalen, der Jahreszeit entsprechenden Lebensmitteln, vor allem auf einer Vielzahl von Obst- und Gemüsesorten. Mit ihnen nehmen wir eine Reihe von bioaktiven Substanzen auf, die sich positiv auf unseren Herzmuskel und die Blutgefäße auswirken.
Auch Nüsse und native Pflanzenöle wie kaltgepresstes Olivenöl haben sich als besonders herzgesund erwiesen. Die mediterrane Ernährung verzichtet größtenteils auf Fleisch und bevorzugt Fisch, der die gesunden Omega-3-Fettsäuren enthält.
Unser Körper baut Omega-3-Fettsäuren in die Zellmembranen unserer Blutgefäße ein. Das macht die Gefäße elastischer und repariert sozusagen die negativen Auswirkungen von Bluthochdruck. Denn ein dauerhaft erhöhter Blutdruck macht die Gefäße porös und sie verlieren an Elastizität. Omega-3-Fettsäuren finden sich in Hochseefischen wie Lachs, Hering oder Makrele, aber auch in veganen Lebensmitteln wie Leinsamen, Walnüssen, Hanf oder entsprechenden Pflanzenölen.
Die meisten Menschen nehmen zwei- bis dreimal mehr Kochsalz zu sich, als empfohlen wird. Es gibt zwei Mechanismen, durch die sich ein hoher Salzkonsum negativ auf den Blutdruck auswirkt. Salz bindet Flüssigkeit und erhöht dadurch das Flüssigkeitsvolumen in den Blutgefäßen. Außerdem verschiebt Kochsalz das Elektrolytgleichgewicht, was zu einer Verengung der Blutgefäße führt. Beide Mechanismen erhöhen den Blutdruck, da das Herz mehr Blut durch engere Gefäße pumpen muss.
Interview: Andrea Bannert und Antonia Schillinger
Bluthochdruck und Ernährung – so geht’s richtig
Zudem kann eine gesunde Ernährung dabei helfen, den Blutdruck zu senken. Einige Tipps:
- Wenig Salz: Essen Sie maximal fünf bis sechs Gramm am Tag. Achten Sie auch auf verstecktes Salz, etwa in Fertigprodukten.
- Gesunde Fette: Ungesättigte Fettsäuren sind gesünder als gesättigte Fette und Transfette. Gut sind Oliven-, Lein-, Sonnenblumen oder Rapsöl sowie fetter Seefisch mit gesunden Omega-3-Fettsäuren.
- Vollkorn: Vollkornprodukte sind gute Lebensmittel bei Bluthochdruck.
- Vegetarische Kost: Eine vegetarische Ernährung beinhaltet viel Obst und Gemüse mit wertvollen Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen.
- Wenig Alkohol: Konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen, denn er gilt als „Blutdrucktreiber“. Zudem schmälert Alkohol die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten.
Ob Magnesium gegen Bluthochdruck hilft, ist wissenschaftlich noch nicht genau belegt. Einige Studien deuten darauf hin, dass ein Mangel an Magnesium Bluthochdruck begünstigt. Eine Einnahme von Magnesium ist jedoch nur bei einem diagnostizierten Magnesium-Mangel ratsam. Insgesamt ist die Datenlage zu Magnesium und einer Senkung des Blutdrucks noch nicht ausreichend.
Kaffee scheint nur bei jenen Menschen den Blutdruck zu erhöhen, die sonst keinen oder nur sehr selten Kaffee trinken. Bei Bluthochdruck generell auf Kaffee zu verzichten, scheint daher nicht nötig zu sein.
Viele setzen auch auf Heilpflanzen (z.B. Knoblauch, Bärlauch, grüner Tee) oder Homöopathie mit Globuli (z.B. Arnica, Aurum metallicum) bei Bluthochdruck. Wenden Sie diese Mittel aber immer nur ergänzend an und besprechen Sie sich zuvor mit Ihrem Arzt.
Bluthochdruck: Wann zum Arzt?
Bluthochdruck ist eine stille Gefahr, die sich meist erst spät in Symptomen äußert und daher nicht leicht zu erkennen ist. Messen Sie selbst häufiger Ihren Blutdruck und suchen Sie bei mehrfach erhöhten Werten immer Ihren Arzt auf.
Wenn bei Ihnen schon Bluthochdruck diagnostiziert wurde, sollten Sie Ihren Körper immer gut beobachten. Denn manchmal kann der Blutdruck so stark in die Höhe schießen (zwischen 180/120 mmHg und 230/130 mmHg), dass es gefährlich wird und Sie den Notarzt rufen müssen. Hypertensive Krise heißt dieses Krankheitsbild in der medizinischen Fachsprache. Schädigen die erhöhten Blutdruckwerte die Organe, liegt ein Hypertensiver Notfall vor.
Folgende Symptome deuten darauf hin:
- Schmerzen, Brennen oder Druckgefühl in der Brust
- Atemnot
- Schwindel, starke Übelkeit
- Krampfanfälle
- Sprachstörungen
- Sehprobleme: verschwommenes Sichtfeld, Doppeltsehen
- Nasenbluten - länger als fünf Minuten
- Benommenheit, Bewusstlosigkeit
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Bluthochdruck: Ursachen sind verschieden
Bluthochdruck kann verschiedene Gründe haben. Zunächst unterscheiden Ärzte zwei Formen von Bluthochdruck – je nach Ursache:
- Primärer Bluthochdruck (benigne essentielle Hypertonie oder primäre Hypertonie): Die Hypertonie lässt sich nicht auf eine andere Erkrankung zurückführen. Die meisten (ca. 85 Prozent) der Betroffenen leiden unter dieser Form des Bluthochdrucks.
- Sekundärer Bluthochdruck (sekundäre Hypertonie): Die Ursache liegt in einer anderen Erkrankung, die den Blutdruck klettern lässt. Diese Form kommt mit ungefähr 15 Prozent deutlich seltener vor.
Primärer Bluthochdruck – Ursachen
Die genauen Ursachen für den primären Bluthochdruck sind noch nicht bekannt. Aber vermutlich spielen folgende Faktoren eine Rolle dabei:
- Alter: Mit zunehmenden Lebensjahren steigt die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck.
- Gene: Das Risiko für Bluthochdruck kann erblich bedingt sein und damit in den Genen liegen. In manchen Familien kommt Bluthochdruck gehäuft vor.
- Übergewicht/Fettleibigkeit (Adipositas)
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Ernährung: Lebensmittel mit zu viel Salz, zu hoher Alkoholkonsum, zu geringe Aufnahme von Kalium
- Stress (psychisch bedingter Bluthochdruck)
Der primäre Bluthochdruck kommt oft in Kombination mit anderen Krankheiten vor: erhöhten Blutfetten, Übergewicht und Typ-2-Diabetes. Diesen „Tetrapack“ nennen Ärzte metabolisches Syndrom.
Sekundäre Hypertonie – Ursachen
Der sekundäre Bluthochdruck ist die Folge einer anderen Erkrankung. Die häufigsten Ursachen der sekundären Hypertonie sind:
- Erkrankungen der Niere
- Hormonelle Störungen
- Überfunktion der Schilddrüse
- Erkrankung der Nebennierenrinde
- Nebenwirkung bestimmter Medikamente, etwa hormoneller Verhütungsmitte („Pille“) oder Kortison
Maligne Hypertonie ist sehr gefährlich
Die maligne Hypertonie ist eine besonders schwere Verlaufsform des Bluthochdrucks, die jedoch selten vorkommt. Dabei kommt Mehreres zusammen: eine schwere arterieller Blutdruckerhöhung, verbunden mit Gefäßschäden, besonders an den Augen und Nieren. Der untere (diastolische) Blutdruckwert liegt oft über 140 mmHg. Es sind schon Organschäden eingetreten und Betroffene brauchen sofort medizinische Hilfe.
Was ist Bluthochdruck?
Bluthochdruck gehört laut Definition zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei ist der Druck in den Blutgefäßen zu hoch. Der Fachbegriff für Bluthochdruck lautet arterielle Hypertonie.
Dass der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt und in bestimmten Situationen erhöht ist, ist ganz normal. Ein Bluthochdruck liegt erst ab einem systolischen Wert von 140 mmHg und einem diastolischen Wert von 90 mmHg vor.
Bluthochdruck – Häufigkeit und Alter
Nach Schätzungen der Deutschen Hochdruckliga leiden in Deutschland zwischen 20 und 30 Millionen Menschen an einem zu hohen Blutdruck – oft ohne dies zu wissen. Besonders häufig kommt Bluthochdruck im Alter vor. Der Grund ist, dass sich mit zunehmenden Lebensjahren Kalk, Fette und andere Substanzen in den Gefäßen ablagern und die Blutbahnen ihre Elastizität verlieren. Sie verengen sich immer weiter und so steigt das Bluthochdruck-Risiko. Männer sind oft ab einem Alter von 55 Jahren betroffen, Frauen schon ab dem 50. Lebensjahr (bedingt durch die Wechseljahre).
Zudem kann Bluthochdruck bei Kindern auftreten. Dabei spielen insbesondere die Risikofaktoren Übergewicht und Bewegungsmangel eine Rolle. Früher kam Hypertonie bei Kindern seltener vor, heute tritt der Bluthochdruck in jungen Jahren immer häufiger auf.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann Bluthochdruck die Kriterien für eine Schwerbehinderung erfüllen. Etwa, wenn es sich um chronische Hypertonie handelt und mehrere Organe geschädigt sind. Es hängt vom Einzelfall ab, welcher Grad der Behinderung bei Bluthochdruck vergeben wird.
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Blutdruck-Werte: normal, zu hoch oder zu niedrig?
Der Blutdruck wird mit zwei Werten angegeben. Der systolische Wert gibt den Moment des höchsten Drucks an, wenn das Herz gerade Blut in Hauptschlagader pumpt. Der diastolische Wert gibt den Moment des niedrigsten Drucks an, wenn das Herz gerade kein Blut in Hauptschlagader pumpt.
Gemessen wird der Druck in mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). 1mmHg steht für den Druck, den eine einen Millimeter hohe Quecksilbersäule ausübt. Mediziner nutzen diese Messgröße, um den Druck von Körperflüssigkeiten anzugeben – so wie den Druck des Blutes in den Gefäßen.
Bluthochdruck – ab wann?
Bei Blutdruck-Werten ab 140/90 mmHg und höher sprechen Ärzte von Bluthochdruck. Dabei genügt es für die Diagnose, wenn nur einer der beiden Werte über dem Grenzwert liegt.
Beim Messen des Blutdrucks ist jedoch zu beachten, dass der Blutdruck unter Anstrengung oder bei Aufregung natürlicherweise ansteigt. Beim Blutdruckmessen sollten Sie also entspannt sein.
Bluthochdruck-Tabelle: Alle Werte im Überblick
Die Bluthochdruck-Tabelle zeigt die verschiedenen Werte und ab wann Ihr Blutdruck zu hoch.
Systolischer Blutdruck (mm/Hg) | Diastolischer Blutdruck (mm/Hg) | Kategorie |
---|---|---|
unter 120 | unter 80 | Optimal |
120 – 129 | 80 – 84 | Normal |
130 – 139 | 85 – 89 | Hochnormal |
140 – 159 | 90 – 99 | Hypertonie Grad 1 |
160 – 179 | 100 – 109 | Hypertonie Grad 2 |
180 oder mehr | 110 oder mehr | Hypertonie Grad 3 |
140 oder mehr | unter 90 | Isolierter systolischer Bluthochdruck |
180 bzw. 230 | 120 bzw. 130 oder mehr | Hypertensive Krise |
stark erhöhte Blutdruckwerte | mit Organschäden | Hypertensiver Notfall |
Bluthochdruck: Diagnose in mehreren Schritten
Zu Beginn der Hypertonie-Diagnostik stellt der Arzt Ihnen einige Fragen. Er klärt ab, ob in Ihrer Familie bereits Fälle von Bluthochdruck bekannt sind – was die Hypertonie-Wahrscheinlichkeit erhöhen würde – und fragt nach sonstigen Erkrankungen oder Risikofaktoren.
Hypertonie-Diagnostik: Blutdruck messen und weitere Untersuchungen
Anschließend wird der Arzt den Blutdruck messen. Nach einer Ruhepause von etwa drei bis fünf Minuten bestimmt der Arzt den Blutdruck an beiden Armen (später nur noch an einem Arm). In der Regel wiederholt der Arzt die Messung an verschiedenen Tagen. Manche Patienten haben auch nur in der Arztpraxis einen erhöhten Blutdruck – vielleicht, weil sie nervös sind (sogenanntes „Weißkittelsyndrom“). Dann kann der Arzt ihnen ein Gerät mitgeben, das ihren Blutdruck über 24 Stunden lang am Stück misst und aufzeichnet.
Neben der Blutdruckmessung führt der Arzt oftmals auch noch weitere Untersuchungen durch. Dabei hört er mit einem Stethoskop Lunge, Herz und größere Gefäße ab und entnimmt Blut und zur Analyse. Ein Ultraschall der Nieren kann Rückschlüsse darüber geben, ob die Niere bereits geschädigt ist.
Bluthochdruck: Folgen für die Organe
Gewisse Schwankungen des Blutdrucks sind normal. Ein Bluthochdruck nachts kommt seltener vor, weil der Blutdruck in Ruhe sinkt. Auch tagsüber geht es mit dem Blutdruck oft auf und ab, je nach Aktivität und Situation.
Die Gefahr von Bluthochdruck liegt darin, dass Betroffene ihn oft nicht bemerken und ihn nicht behandeln (lassen). So kann er über Jahre hinweg dem Körper schaden. Vor allem das Herz-Kreislauf-System zieht ein langfristig erhöhter Blutdruck in Mitleidenschaft. Aber auch Nieren, Augen und das Gehirn leiden unter der Hypertonie.
Einige Beispiele, welche Organe der Bluthochdruck schädigen kann:
- Herz: Verdickung des Herzmuskels, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzschwäche
- Gefäße: Verengung von Arterien (insbesondere der Beinarterie, der Nierenarterie und der Halsschlagader), Erektionsstörungen, Aneurysmen
- Niere: Nierenversagen
- Auge: Gefäßschädigungen, Einblutungen, Erblindung
- Gehirn: Schlaganfall, Demenz
Bluthochdruck in der Schwangerschaft
Ein Bluthochdruck in der Schwangerschaft birgt ein gewisses Risiko für Komplikationen. Besteht schon vor der Schwangerschaft eine Hypertonie oder entwickelt sie sich in den ersten 20 Schwangerschaftswochen (SSW), sprechen Ärzte von einer schwangerschaftsunabhängigen Hypertonie. Entsteht der Bluthochdruck bei der werdenden Mutter dagegen erst nach der 20. SSW, liegt eine schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck vor. In der Regel normalisiert sich der Blutdruck binnen sechs Wochen nach der Geburt wieder.
In den meisten Fällen haben erhöhte Blutdruckwerte während der Schwangerschaft keine Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes. Scheidet die Schwangere jedoch vermehrt Eiweiß im Urin aus, sind die Leberwerte erhöht, nimmt sie sehr schnell an Gewicht zu und treten an den Händen und im Gesicht Schwellungen auf, kann das auf eine Präeklampsie oder eine Eklampsie hinweisen – eine gefährliche Situation, die aber nur unter 0,1 Prozent aller Schwangeren betrifft.
Wann soll man den Blutdruck genau beobachten?
- Nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch in den Wechseljahren sollten Frauen ihren Blutdruck im Auge behalten. Denn der veränderte Hormonhaushalt des Körpers kann sich auch auf den Blutdruck auswirken.
- Wer bereits an Bluthochdruck leidet, sollte zudem bei Hitze besonders aufpassen. Hohe Temperaturen oder sprunghafte Temperaturanstiege erhöhen bei Bluthochdruck-Patienten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einen Herzinfarkt.
- Bei manchen Patienten mit Bluthochdruck steigen die Werte plötzlich massiv an und sie geraten in eine Bluthochdruckkrise (hypertensive Krise). Sie müssen sofort einen Notarzt verständigen und sich ärztlich behandeln lassen!
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Bluthochdruck vorbeugen – einige Tipps
Einem Bluthochdruck vorbeugen können Sie am besten durch einen gesunden Lebensstil:
- Kein Übergewicht
- mäßiger Alkoholkonsum
- ausreichende Bewegung und Sport
- gesunde Ernährung
- nicht rauchen
Wenn Sie diese Tipps beherzigen, tragen Sie selbst zu einem gesunden Blutdruck bei. Und dieser kommt wiederum Ihren Gefäßen sowie dem Herzen, Gehirn und anderen Organen zugute.
Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen dank ASS?
Viele gesunde Menschen nehmen zur Prävention von Herzinfarkt und Schlaganfall regelmäßig Acetylsalicylsäure (ASS) ein. ASS ist jedoch nicht allgemein, sondern nur für bestimmte Risikogruppen mit Vorerkrankungen der Blutgefäße empfohlen. Sie sollten ASS nur in niedriger Dosierung einnehmen.
Auch ohne koronare Herzkrankheit beziehungsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in der Vergangenheit kann Acetylsalicylsäure manchmal sinnvoll sein. Und zwar wenn das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in den nächsten zehn Jahren bei Ihnen statistisch gesehen über 20 Prozent liegt. Sprechen Sie mit Ihrem Kardiologen und lassen Sie Ihr individuelles Risiko berechnen. Ganz allgemein gilt: Nehmen Sie ASS nicht auf eigene Faust über längere Zeit ein.
Quellen
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention: www.hochdruckliga.de; Abruf: 12.01.2020
- Online-Informationen Deutsche Herzstiftung e. V.: www.herzstiftung.de; Abruf: 12.01.2020
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 13.01.2020
- Pocket-Leitlinie: Management der arteriellen Hypertonie; European Heart Journal; 2018; DOE: 10.1093/ eurheartj/ehy339