Per Definition sprechen Experten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch kardiologischen Erkrankungen, wenn Herz und/oder Blutgefäße geschädigt sind. Normalerweise sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen chronisch und können schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod haben, wenn Sie sie nicht behandeln lassen.
Insgesamt 40 Prozent, also vier von zehn, der Sterbefälle in Deutschland verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Laut Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) sind sie damit die häufigste Todesursache hierzulande. Die am meisten auftretende Herz-Kreislauf-Erkrankung ist Bluthochdruck, von dem etwa 20 Prozent der Erwachsenen betroffen sind, dahinter folgen die koronare Herzerkrankung (über 3 Mio. Menschen) und chronisches Herzversagen beziehungsweise Herzinsuffizienz, bei dem die Pumpleistung des Herzens mehr und mehr nachlässt. Daran leiden rund zwei Millionen Menschen in Deutschland.
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Liste von A-Z
- Angina Pectoris
- Arteriosklerose
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Bradykardie
- Endokarditis
- Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
- Herzinfarkt
- Herzinsuffizienz
- Herzklappenfehler
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Herzrhythmusstörungen
- Herzstillstand
- Kardiogener Schock
- Kardiomyopathie
- Koronare Herzkrankheit
- Krampfadern
- Lungenembolie
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
- Plötzlicher Herztod
- Schlaganfall
- Tachykardie (Herzrasen)
- Thrombose
- Vaskulitis
- Venenentzündung
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Was ist Kardiologie?
Kardiologie gehört zum Bereich der „inneren Medizin“ und bezeichnet die Lehre vom Herzen. Entsprechend beschäftigt sie sich mit dessen Funktion und Aufbau, aber auch damit, wie sich Herzerkrankungen erkennen und behandeln lassen.
Was ist ein Kardiologe?
Ein Kardiologe ist ein Arzt, der sich um Ihr Herz kümmert. Mediziner dürfen sich in Deutschland erst so nennen, wenn sie eine Weiterbildung in der Kardiologie gemacht haben. Für gewöhnlich überweist der Hausarzt Patienten zu diesem Facharzt weiter, wenn er den Verdacht hat, dass eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegt. Andere Patienten haben erstmals mit ihm Kontakt, wenn sie als akuter Notfall in die Klinik kommen.
Was genau ein Kardiologe macht, ist je nach Stand der bisherigen Untersuchungen unter anderem:
- Patientengespräch führen
- Bei Verdacht auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Diagnose stellen
- Eine Herz-Untersuchung, auch kardiologische Untersuchung genannt, durchführen
- Informieren über Möglichkeiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen
Handelt es sich nicht um einen akuten Notfall, wird der Kardiologe erst einmal mit dem Patienten sprechen, um herauszufinden, welche Beschwerden er hat, ob Risikofaktoren (Rauchen, Bluthochdruck etc.) oder andere bekannte Erkrankungen vorliegen. Danach folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Kardiologe Herz und Lunge abhört. Des Weiteren stehen dem Arzt Untersuchungsmethoden zur Verfügung wie Blutdruckmessung, Belastungstests, EKG, verschiedene bildgebende Verfahren (MRT, CT, Röntgen) und Laboruntersuchungen (z. B. Blutuntersuchung).
Einen Kardiologen in der Nähe finden
Um einen Kardiologen zu finden, der seine Praxis in Ihrer Nähe hat, sprechen Sie entweder mit Ihrem Hausarzt und fragen Sie ihn um eine Empfehlung (und/oder Überweisung) oder suchen Sie online nach einem Herz-Fachmann.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Symptome
Da es so viele verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt, ist es für Laien oft gar nicht so einfach sie zu erkennen. Während sich meist harmlose Kreislaufprobleme in Übelkeit, Zittern, Schwindel und kaltem Schweiß äußern können, bemerken Betroffene bei einem Schlaganfall häufig Lähmungserscheinungen oder Sprach- und Sehstörungen an sich.
Ein Herzinfarkt äußert sich bei Männern durch Schmerzen in der Brust und Atemnot. Bei Frauen kann er sich dagegen durch unspezifische Symptome wie Übelkeit, Bauch- und Rückenschmerzen, Schweißausbrüche und Kurzatmigkeit zeigen.
Generell sollten die Alarmglocken schrillen und Sie einen Arzttermin vereinbaren, wenn Sie eines oder mehrere der folgenden Warnsignale an sich oder einem Mitmenschen feststellen:
- Schmerzen im Brustkorb
- Herzrhythmusstörungen
- Atemnot
- Leistungsverlust (Schwäche, schnelle Ermüdung)
- Ödeme (Wassereinlagerungen, bei Insuffizienz der linken Herzkammer meist in der Lunge, bei der rechten in Beinen und Füßen)
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Behandlungen
Je nachdem, um welche Herz-Kreislauf-Erkrankung es sich handelt, wird der Arzt selbige spezifisch behandeln. Manchmal kann er die Beschwerden mit Medikamenten reduzieren oder verschwinden lassen, zum Beispiel, indem er bei Bluthochdruck Betablocker gibt oder mittels ACE-Hemmern zu vermeiden oder rückgängig zu machen versucht, dass sich die Koronararterien nach einer Atherosklerose („Arterienverkalkung“) verengen.
Manchmal sind operative Eingriffe notwendig (u. a. Stent, Herzschrittmacher). Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist eine Wiederbelebung notwendig. Fast immer muss der Patient aber auch sein Leben „herzfreundlich“ gestalten – das kann für so manchen eine große Umstellung sein. Zum Beispiel, wenn er aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung die Ernährung umstellen, regelmäßig Bewegung in seinen Alltag einbauen oder mit dem Rauchen aufhören soll.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Risikofaktoren
Es gibt verschiedene Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Manche dieser Ursachen sind beeinflussbar, andere nicht.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören:
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Übergewicht/Fettleibigkeit
- Ernährung (z. B. hoher Salz-/Fettkonsum)
- Alkoholmissbrauch
- Stress
Die nicht beeinflussbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind
- Genetische Veranlagung
- Alter
- Geschlecht
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Diagnose
Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen
Wie der Begriff „beeinflussbare Risikofaktoren“ schon sagt, lässt sich einiges tun, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Die Prävention beginnt im Alltag eines jeden einzelnen und umfasst vor allem:
Bewegung: Sie stabilisiert und senkt den Blutdruck. Besonders geeignet zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind sanfte Ausdauersportarten wie Schwimmen, Walken oder Radfahren. Aber auch Bewegung im Alltag ist wichtig, z. B. in Form von Treppen steigen oder Gartenarbeit. Und: Sogar Staub saugen und andere Haushaltstätigkeiten können helfen, vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen.
Ernährung: Was Sie essen, kann direkten Einfluss auf Blutzuckerspiegel bzw. Insulinresistenz, Blutdruck, Gefäßgesundheit und Gewicht haben. Experten empfehlen eine Ernährung mit wenig Salz und „schlechten“ Fetten, dafür mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Kalium (z. B. in Milchprodukten), ungesättigten Fettsäuren (bspw. in Pflanzenölen, Fisch, Oliven etc.), wenig(er) Fleisch und mehr Fisch. Alkohol sollten Sie nur sehr dosiert und nicht täglich trinken.
Übergewicht abbauen: Denn das lässt den Blutdruck steigen und macht Diabetes mellitus wahrscheinlicher. Wie abnehmen gelingt? Mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung.
Stress vermeiden: Ohne (genügend) Entspannungspausen klettert der Blutdruck eher in die Höhe und bleibt dort. Planen Sie also Ihren Tages- und Wochenablauf gut und packen Sie nicht zu viel auf die To-do-Liste. Achten Sie darauf, regelmäßig (kurze) Pausen zu machen und gönnen Sie sich kleine Wohlfühlinseln, zum Beispiel einen Sportkurs, einen Spaziergang, Musik oder eine Lesepause.
Rauchen aufgeben: Wer qualmt, hat ein deutlich erhöhtes Herzinfarkt-Risiko. Denn jeder Zug an der Zigarette verengt die Blutgefäße und lässt den Blutdruck steigen.
Puls messen: Wer regelmäßig seine Pulswerte nimmt, bemerkt frühzeitig, wenn sie abweichen – ein wertvoller Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmen könnte, und damit ein mögliches Frühwarnsystem für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.