Was sind Verbrennungen: Definition
Medizinisch ausgedrückt, ist eine Verbrennung eine Schädigung der Haut durch thermische Einflüsse. Diese Einflüsse können verschiedener Art sein, immer handelt es sich aber um übermäßige Hitze, die auf die Haut einwirkt. So gibt es Verbrennungen durch Feuer (Brandverletzung, medizinisch Combustio), es gibt Verbrennungen mit heißem Wasser oder heißem Dampf (Verbrühung), Verbrennungen mit Öl oder durch heiße Gegenstände. Das kann eine Herdplatte, ein Bügeleisen oder ein (Motorrad-)Auspuff sein, es ist aber auch möglich, sich eine Verbrennung durch eine Wärmflasche zu holen, wenn diese mit sehr heißem Wasser gefüllt ist und direkt auf der Haut aufliegt. Des Weiteren können Verbrennungen durch Strom, Chemikalien oder Sonnenstrahlung entstehen.
Die meisten Verbrennungen passieren im Haushalt, Kinder und auch ältere Menschen haben statistisch ein erhöhtes Risiko. Häufig verletzt die Hitze bei einer Verbrennung die Haut nur oberflächlich, manchmal ist bei einer Verbrennung aber auch das tieferliegende Gewebe geschädigt. Erstere lassen sich oft auch von Laien zuhause versorgen und heilen von allein wieder ab. Schwerere Verbrennungen müssen Sie von einem Arzt behandeln lassen.
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Verbrennung: diese Grade gibt es
Die menschliche Haut besteht aus drei Schichten: der Oberhaut (Epidermis), der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subcutis). Einer Hitzeeinwirkung von bis zu 45 bis 50 Grad Celsius kann sie zumindest eine Zeitlang aushalten, danach beginnen sich Verbrennungssymptome zu zeigen – und zwar umso stärker und in immer tieferen Hautschichten, je größer die Hitze ist und je länger sie auf die Haut wirkt.
Ärzte sprechen von verschiedenen Verbrennungsgraden. Das sind Verbrennungsstufen von eins bis vier, eingeteilt nach Ausdehnung und Tiefe der Hautschädigung.
- Verbrennungen ersten Grades sind die leichteste Stufe. Hier ist nur die oberste Hautschicht betroffen, ist rot, geschwollen und tut weh. Trotz der Schmerzen, die der Betroffene spürt, sind Verbrennungen 1. Grades vergleichsweise harmlos, sie heilen für gewöhnlich vollständig aus.
- Bei Verbrennungen zweiten Grades können sich zusätzlich zu den Symptomen der Verbrennung ersten Grades Blasen bilden. Je nach Art der Blasen, unterscheiden Mediziner zwischen Verbrennungen 2a und Verbrennungen 2b. Bei ersteren bleiben die Blasen geschlossen, der Wundgrund ist gerötet. Solche Verbrennungen 2. Grades heilen für gewöhnlich ohne Narben wieder ab. Bei 2b-Verbrennungen sind die Brandblasen aufgerissen, die Verbrennung geht tiefer, der Wundgrund ist weiß. Solche Wunden muss ein Arzt behandeln, es bleiben meist Narben zurück.
- Sind alle drei Hautschichten zerstört, handelt es sich um eine Verbrennung dritten Grades. Die Haut ist trocken, färbt sich weißlich und wird schorfig. Da hier auch die Nervenendendigungen bzw. die Schmerzsensoren geschädigt sind, tun Verbrennungen 3. Grades trotz ihrer Schwere nicht oder kaum weh. Dennoch muss sie unbedingt ein Arzt behandeln, sonst kann es Komplikationen geben.
- Die Haut samt Unterfettgewebe, Sehnen, Knochen, Muskulatur und Gelenken ist bei einer Verbrennung 4. Grades betroffen. Sie sieht schwarz und verkohlt aus. Weil auch bei dieser höchsten Verbrennungsstufe die Nervenendigungen geschädigt sind, haben Betroffene keine Schmerzen, müssen mit solch einer schweren Verletzung aber unbedingt ins Krankenhaus!
Um schnell einschätzen zu können, wie viel der Körperoberfläche prozentual betroffen ist und damit das jeweilige Verbrennungsgrad zu erkennen, lässt sich bei einer Verbrennung die Neunerregel anwenden: Dieser liegt die Schätzung zugrunde, dass alle größeren Körperregionen beim Erwachsenen ungefähr neun Prozent der Körperoberfläche ausmachen. Der Körper ist deshalb in verschiedene Regionen eingeteilt, die jeweils neun Prozent oder einem Faktor von neun entsprechen, also:
- Hals und Kopf: 9 %
- Vorderseite Rumpf: 18 % (Brustbereich 9 %, Bauchbereich 9%)
- Rückseite Rumpf: 18 % (oben 9 %, unten 9%)
- Arm: 9 %
- Bein: 18 % (Oberschenkel 9 %, Unterschenkel/Fuß 9 %)
- Genitalien: 1 %
Achtung: Bei Babys und Kleinkindern unterscheiden sich die Prozentzahlen teils stark von denen für Erwachsene. So ist bei ihnen zum Beispiel der Kopf im Vergleich zum Körper größer.
Eine weitere Methode, die vor allem bei Verbrennungen von unter 15 Prozent der Körperfläche zum Einsatz kommt, ist die Handflächenformel: Hier zählt die Handfläche des (erwachsenen) Betroffenen samt der Finger als rund ein Prozent der Körperoberfläche – und mit diesem Maß lässt sich dann die gesamte Verbrennungsfläche schätzen. Lebensgefährlich wird es bei Erwachsenen, wenn etwa 15 % der Körperoberfläche verbrannt sind, bei Kleinkindern genügen schon 8 Prozent Schädigung.
Verbrennungen 1. Grades behandeln
Beim Bügeln, Backen oder Kochen nicht aufgepasst, zu forsch ins zu heiße Badewasser gestiegen – und schon hat man sich verbrannt. Meist handelt es sich bei solchen Verbrennungen um solche ersten Grades, und um kleinflächige Verletzungen. Das heißt, der betroffene Bereich ist maximal so groß wie die Handfläche des Betroffenen. Oft sind solche Verbrennungen ungefährlich, tun aber sehr weh. Entsprechend wichtig ist es, die Brandwunde zu versorgen. Leichte Verbrennungen behandeln können auch Ungeübte. Doch was lässt sich tun bei Verbrennungen?
Laien sollten bei einer Verbrennung als Erste-Hilfe-Maßnahme zunächst einmal die verletzte Körperpartie kühlen. Das heißt, lauwarmes oder kühles Leitungswasser darüber laufen lassen bis die Schmerzen nachlassen. Eine Verbrennung zu kühlen, indem Sie eine kalte Kompresse aus dem Gefrierfach oder Eiswürfel auflegen, ist keine gute Idee, da die Kälte das Gewebe noch mehr schädigen und zu Erfrierungen führen könnte.
Eine Verbrennung an der Hand oder eine Verbrennung am Finger sollten Sie unter den laufenden Wasserhahn halten. Haben Sie sich den Finger verbrannt ist noch etwas, was hilft, Ringe, Schmuck und alles, was die Wärme speichern könnte (z. B. Kleidung mit Reißverschluss oder Metallknöpfen), abzunehmen.
Eine kühlende Brandsalbe (zum Beispiel mit Aloe Vera) wirkt ebenfalls wohltuend, wenn die Haut nur oberflächlich verbrannt ist. Tut die Wunde sehr weh oder geht die Verbrennung mit einer Entzündung einher, können Ibuprofen oder anderen entzündungshemmende Schmerzmittel helfen. Bei Verbrennungen mit Blasen sollten Sie diese steril abdecken, vor allem, wenn sich die Blasen geöffnet haben. Selbst aufstechen sollten Sie die Blasen aber nie, da sonst leichter Keime in die Wunde gelangen und sich die Gefahr einer Entzündung erhöht.
Bei Verbrennungen im Gesicht, wo es schwieriger oder unangenehm sein kann, die Verletzung unter den Wasserhahn zu halten, lässt sich die Brandwunde auch behandeln indem Sie ein feuchtes Tuch auflegen. Die Schmerzen bei einer Verbrennung auf der Zunge oder eine Verbrennung am Gaumen lassen sich mildern, wenn Sie Joghurt löffeln, Eis essen oder mit kühlem Wasser spülen.
Abgesehen von den bereits genannten, sehen Experten bei Verbrennungen Hausmittel kritisch, sie raten davon ab, Butter, Öl oder Mehl auf die Wunde zu streuen, wie es früher Usus war. Eine solche „Behandlung“ könnte die Wundheilung erschweren und zu Entzündungen führen. Hinweise darauf, dass Honig oder Kokosöl bei leichten Verbrennungen helfen können, gibt es zwar und manche Betroffene schwören bei leichten Verbrennungen auf Homöopathie (zum Beispiel Calendula/Ringelblume). Wissenschaftlich eindeutig belegt sind solche Methoden aber nicht. Und spätestens bei (mittel)schweren Verbrennungen und Verbrühungen sollten Sie die Verletzung ohnehin in jedem Fall von einem Arzt behandeln lassen.
Oberflächliche Verbrennungen sind zwar schmerzhaft, heilen für gewöhnlich aber komplett und ohne Narben wieder ab. Bei einer Verbrennung 1. Grades beträgt die Heilungsdauer im Schnitt nur wenige Tage.
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Verbrennungen: Wann zum Arzt gehen?
Kleine Verbrennungen und Verbrühungen, die nicht größer als die Handfläche und nur oberflächlich sind (lediglich Rötung, Schwellung, Schmerz), können Sie zuhause behandeln. Einen Arzt auf die Wunde schauen lassen, sollten Sie bei mittelschweren bis schweren Verbrennungen, also wenn:
- die Verbrennung größer als Ihre Handfläche ist.
- sie große Schmerzen haben.
- die Haut weiß oder verkohlt ist.
- sich Blasen bilden.
- die Verbrennung durch einen Unfall mit Strom oder Chemikalien entstanden ist.
- es sich beim Verunfallten um ein Kind oder einen älteren Menschen handelt.
- sich die Wunde entzündet hat oder schlecht heilt.
Schwere Verbrennungen behandelt für gewöhnlich zunächst der Notarzt. Je nach Art und Schwere der Verbrennung nimmt sich ihrer dann ein Arzt für Verbrennungen an. Solch ein Spezialist für Verbrennungen kann ein Chirurg sein, ein Hautarzt oder auch ein Facharzt für plastische Chirurgie, die sich auf Verbrennungen spezialisiert haben. Zudem gibt es einige Kliniken für Verbrennungen, die schwerstverbrannte Patienten versorgen.
Verbrennung 2. Grades: Wie behandeln?
Typisch für Verbrennungen 2. Grades sind Blasen. Diese sind, solange sie geschlossen sind, mit einer Flüssigkeit gefüllt. Aufgabe der Brandblase ist es, die Brandwunde luftdicht von der Umgebung abzuschirmen und zu verhindern, dass Keime in die Wunde geraten. Deshalb sollten Sie Brandblasen auch nicht aufstechen, sondern sich gedulden. Sie heilen normalerweise innerhalb von wenigen Tagen ab.
Besser: Decken Sie die Brandwunde trocken ab, am besten mit einer sterilen Kompresse aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Gehen Sie danach sicherheitshalber zum Arzt, um die Verbrennung nochmals von einem Fachmann begutachten zu lassen. Dies gilt insbesondere, wenn es sich um eine Verbrennung des Grades 2b handelt, also einer, bei der die Blase geöffnet und die Wunde schon recht tief ist. Der Arzt wird gegebenenfalls die Blasenflüssigkeit entfernen, in erster Linie aber dafür sorgen, dass sich keine Infektion entwickelt, also die Verbrennungswunde desinfizieren und einen sterilen Verband anlegen. Hat der Betroffene starke Schmerzen, kann er ein Schmerzmittel verabreichen.
Bei einer Verbrennung 2. Grades beträgt die Heilungsdauer einige Wochen (2a) bis Monate (2b), im Heilungsverlauf bildet sich Schorf oder eine Kruste über der Wunde. Ab diesem Zeitpunkt darf und sollte der Betroffene mit einer Wund- und Heilsalbe das weitere Abheilen unterstützen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Narben zurückbleiben, ist aber recht hoch bei Verbrennungen vom Grad 2b. Wie lange bzw. ob der Betroffene krank ist und nicht zur Arbeit gehen kann, hängt davon ab, wie schwer die Verbrennung ist und an welcher Stelle sie sich befindet. Ist zum Beispiel ein Großteil der Hand betroffen, könnte es eine Weile lang schwierig sein, eine Tastatur zu bedienen oder Dinge zu heben.
Achtung: Bei Verbrennungen 2. Grades beim Kleinkind heißt es: ab zum Arzt. Hat sich ein Kind eine Verbrennung zugezogen, die größer ist als sein Handteller, muss es auf jeden Fall fachkundig behandelt werden. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie sich verhalten, wenn sich ihr Kind verbrannt oder verbrüht hat, unter dem Punkt „Verbrennungen bei Kindern“.
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Verbrennung 3. Grades: Behandlung
Bei einer Verbrennung 3. Grades nimmt der Arzt quasi immer einen chirurgischen Eingriff vor. Der Grund: Er muss das geschädigte Gewebe entfernen, da es eine „Einfallsschneise“ für Keime und Mikroorganismen darstellt und totes Gewebe es wahrscheinlicher macht, dass sich Entzündungen bilden.
Bei einer Verbrennung 3. Grades bleiben Narben fast immer zurück. In diesem Fall ist es aber wichtiger, mögliche Komplikationen (zum Beispiel eine gefährliche Blutvergiftung) einer solchen Verletzung zu verhindern, als eine kosmetisch beziehungsweise ästhetisch störende Optik zu vermeiden. Verbrennungsnarben oder auch Brandnarben lassen sich eventuell aber reduzieren, indem der Betroffene nach dem Eingriff Kompressionswäsche trägt.
Wie lange nach einer Verbrennung 3. Grades der Betroffene krank ist, hängt davon ab, wie schwer die Verletzung war, wie schnell sie verheilt und welchem Beruf er nachgeht. Alles in allem beträgt bei einer Verbrennung 3. Grades die Heilungsdauer mehrere Wochen bis Monate – die betroffenen Hautareale müssen Sie täglich fetten und dürfen Sie mitunter bis zu einem Jahr nicht direkt der Sonne aussetzen.
Verbrennung 4. Grades: Behandlung
Bei schweren und großflächigen Brandwunden wie es bei Verbrennungen 4. Grades der Fall ist, kann eine Hauttransplantation notwendig beziehungsweise sinnvoll sein. Da Betroffene über die Wunde oftmals viel Flüssigkeit verloren haben, wird der Arzt zudem eine Infusion legen, um den Flüssigkeitsmangel zu beheben. Manchmal muss der Arzt einen Patienten mit Verbrennungen 4. Grades auch vorübergehend ins künstliche Koma versetzen.
Bis solche Verbrennungen verheilt sind, dauert es Monate bis Jahre – immer werden auch Narben zurückbleiben.
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Verbrennung: Symptome
Verbrennungen der verschiedenen Grade äußern sich durch sehr spezifische Symptome. Ein Überblick:
Schweregrad | Symptome | Schädigung |
---|---|---|
1 | Rötung, Schwellung, Schmerz | Oberhaut |
2a | Rötung, starker Schmerz, Blasenbildung |
Oberhaut/ oberer Teil der Lederhaut |
2b | Rötung, wenig Schmerz, Blasenbildung |
Oberhaut/ tiefere Schichten Lederhaut |
3 | Haut weiß, schwarz oder grau, lederartig (schorfig), kein Schmerz, Gewebe stirbt ab | alle 3 Hautschichten |
4 | schwarz verkohlte Körperareale, kein Schmerz | alle 3 Hautschichten, Muskeln, Sehnen, Knochen etc. |
Verbrennungen bei Kindern
Verbrühungen und Verbrennungen gehören bei Kindern zu den häufigsten Verletzungen. Da die Körperoberfläche im Vergleich zum erwachsenen Menschen kleiner ist, können bereits Verbrennungen ab fünf Prozent der Körperoberfläche gefährlich sein, ab acht bis zehn Prozent verbrannter Körperoberfläche besteht Lebensgefahr! Hat ein Kleinkind eine Verbrennung oder ein Baby, sollte sich die Frage „Wann zum Arzt“ nicht stellen.
Sie sollten sicherheitshalber immer zum Doktor gehen beziehungsweise den Notarzt rufen. Insbesondere, wenn die Verbrennung tief, großflächig oder im Gesicht ist.
Die Erste-Hilfe-Maßnahmen sind bei einer Brandverletzung beim Kind und Säugling:
- beruhigen
- Notarzt rufen
- Gegebenenfalls Kleidung entfernen (wenn sie nicht festklebt oder eingebrannt ist)
- kühlen (mit handwarmem Wasser)
Achtung: Bei Neugeborenen und Säuglingen dürfen Sie im Fall einer Verbrennung nicht kühlen, ebenso nicht, wenn mehr als 15 Prozent der Körperoberfläche verletzt sind. Es besteht die Gefahr einer lebensgefährlichen Unterkühlung.
Quellen
- Online-Informationen Malteser: www.malteser.de; Abruf: 28.02.2020
- Online-Informationen Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 28.02.2020
- Online-Informationen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: www.kinderaerzte-im-netz.de; Abruf: 28.02.2020
- Online-Informationen Bayerisches Rotes Kreuz: www.san-erlangen.de; Abruf: 27.07.2020
- S2k-Leitlinie: Behandlung thermischer Verletzungen des Erwachsenen (Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (DGV) et al.); Stand: August 2018