Zusammenfassung:
- Definition: Ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einem Gefäß bildet. Meist entsteht es in einer tiefen Vene im Bein oder Becken, seltener in einer Arterie. Das Blutgerinnsel kann sich ganz oder teilweise loslösen, mit dem Blutstrom verschleppt werden und eine lebensgefährliche Lungenembolie auslösen – schnelles ärztliches Handeln ist nötig!
- Arten: z.B. venöse Thrombose (Phlebothrombose), arterielle Thrombose, oberflächliche Venenthrombose (Thrombophlebitis), tiefe Venenthrombose (TVT)
- Symptome: verschiedene Anzeichen, je nach Ort und Größe der Thrombose; häufig sind plötzliche Schwellung des Beins, Spannungsgefühle, Schmerzen und bläulich verfärbte, glänzende Haut; Thrombose kann auch ohne Symptome verlaufen und unbemerkt bleiben.
- Prophylaxe: verschiedene Maßnahmen, z.B. gesunde Ernährung, ausreichend trinken, Bewegung, Sport, Venengymnastik, nicht rauchen, Übergewicht reduzieren, erneuter Thrombose durch gerinnungshemmende Medikamente vorbeugen
- Behandlung: Akuttherapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulanzien), z.B. als Tabletten oder Spritze; dann mehrere Monate Erhaltungstherapie mit Gerinnungshemmern, außerdem Thrombose-Strümpfe zur Kompression, seltener Operation oder Thrombolyse (Thrombose auflösen)
- Welcher Arzt? Schnell ärztliche Hilfe suchen, z.B. Hausarzt oder Spezialist für Gefäßmedizin (zum Bespiel Phlebologe oder Angiologe), im Zweifelsfall Notarzt unter 112 rufen.
- Ursachen und Risikofaktoren: drei Hauptursachen – Gefäßveränderungen, veränderte Fließgeschwindigkeit und veränderte Zusammensetzung des Blutes; mehrere Risikofaktoren, z.B. Alter, Rauchen, Schwangerschaft, hormonelle Verhütungsmittel, Operation, frühere Thrombose, Krebserkrankung
- Diagnose: Krankengeschichte, körperliche Untersuchung, Ultraschall (Kompressionsultraschall und evtl. Doppler-Sonografie), Blutwerte (D-Dimere), Computertomografie, Magnetresonanz-Venografie
- Verlauf und Folgen: Thrombose ist heilbar, wenn frühzeitig diagnostiziert und ausreichend behandelt, oft sind gerinnungshemmende Medikamente über mehrere Monate nötig; kann Folgen wie eine lebensgefährliche Lungenembolie oder postthrombotisches Syndrom haben (dauerhafte Schäden an Venen und Venenklappen)
- Leben mit Thrombose: Auf gesunden Lebensstil achten (maßvoll oder keinen Alkohol, gesund ernähren, viel bewegen, Sport treiben, nicht rauchen); Fliegen und Autofahren sind erlaubt, aber öfters aufstehen und sich bewegen und bei Thromboserisiko auf langen Reisen Thrombose-Strümpfe tragen, gerinnungshemmende Medikamente wie vereinbart anwenden
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Was ist eine Thrombose?
Bei einer Thrombose ist laut Definition ein Blutgerinnsel in einem Gefäß – ein sogenannter Thrombus. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Pfropf“ oder „Klumpen“. Dieses Blutgerinnsel kann das Gefäß verengen oder ganz verschließen – dann ist der Blutfluss durch dieses Gefäß vermindert oder komplett unterbrochen und es entsteht eine Minderdurchblutung.
Wie entsteht Thrombose?
Im Prinzip kann sich in jedem Gefäß des Körpers ein Blutgerinnsel bilden. Am häufigsten entsteht eine Thrombose jedoch in den Venen. Sie sind feiner, dünner und elastischer als die Arterien. Außerdem fließt das Blut dort langsamer und kann daher auch leichter ins Stocken geraten. Die Aufgabe der Venen ist es, sauerstoffarmes Blut aus dem Körper in Richtung Lunge zu transportieren. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert. Eine Thrombose kann sehr gefährlich werden. Wenn sich das Blutgerinnsel teilweise oder ganz loslöst und mit dem Blutstrom in die Lunge verschleppt wird, kann eine Lungenembolie entstehen.
Seltener entsteht die Thrombose in den kräftigeren Arterien, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen in die Organe und Gewebe des Körpers führen und höheren Drücken standhalten müssen. Eine Thrombose in einer Arterie kann zu einem Herzinfarkt (Herzkranzgefäß) oder Schlaganfall (Hirnarterie) führen.
Die Mehrzahl aller Thrombosen entsteht in den tiefen Venen, meist in den Beinvenen und in vielen Fällen im Unterschenkel. Der Fachbegriff ist tiefe Venenthrombose (TVT). Auch in den Beckenvenen kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Entsteht das Blutgerinnsel in dieser unteren Körperregion, sprechen Ärzte von tiefer Bein- und Beckenvenenthrombose. Zudem können sich Blutgerinnsel in den Armvenen bilden, allerdings kommt dies viel seltener vor.
Daneben gibt es die oberflächliche Venenthrombose. Medizinisch heißt das Krankheitsbild Thrombophlebitis. Sie kann am Ober- oder Unterschenkel auftreten. Besonders häufig erkranken Menschen mit Krampfadern (Varizen) an einer oberflächlichen Venenthrombose. Aufgrund der Entzündung schwillt die Gefäßwand der Venen an und der Blutfluss verlangsamt sich – das Risiko für eine Thrombose steigt. Später kann sich das Blutgerinnsel in tiefer liegende Venen ausdehnen und tiefe Venenthrombosen sowie später lebensgefährliche Lungenembolien verursachen. Deshalb ist die Thrombophlebitis nicht so harmlos wie viele vermuten.
Jedes Jahr erkranken etwa 80.000 Menschen in Deutschland an einer Venenthrombose, berichtet der Berufsverband der Deutschen Internistinnen und Internisten e.V. Einige Personen haben anschließend mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen. So neigen zum Beispiel der Unterschenkel, Knöchel und Fuß zu Schwellungen oder die Haut kann bräunlich verfärbt sein. Dies kann im Rahmen des sogenannten postthrombotischen Syndroms vorkommen.
Thrombose-Arten
Ärzte unterscheiden verschiedene Thrombose-Arten – je nach Gefäß und Ort, an dem sich das Blutgerinnsel bildet:
- Eine Thrombose kann sowohl in einer Vene als auch Arterie entstehen. Meist bildet sie sich in einer Vene, weil dort das Blut langsamer fließt als in den Arterien und somit dort schneller ein Blutstau entsteht. In der Regel ist daher mit dem Begriff Thrombose eine Venenthrombose (Phlebothrombose, venöse Thrombose) gemeint.
- Ein Blutgerinnsel in einer Arterie heißt arterielle Thrombose.
- Eine tiefe Venenthrombose wird als TVT abgekürzt. Dabei bildet sich das Blutgerinnsel in einem Gefäß in der tieferen Beinregion (am häufigsten im Unterschenkel) oder im Bereich des Beckens. Diese Gefäße führen das Blut zum Herzen zurück.
- Zudem gibt es die oberflächliche Venenthrombose. Bei dieser Thrombose-Art entzünden sich die Venen direkt unter der Haut und verstopfen – meist ist die Beinregion betroffen. Die Gefäßerkrankung heißt auch Thrombophlebitis. Oft ist sie die Folge von Krampfadern.
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Thrombose: Symptome
Die Symptome einer Thrombose können individuell sehr unterschiedlich sein. In den meisten Fällen entsteht das Blutgerinnsel in einer Vene, seltener in einer Arterie. Die Thrombose-Anzeichen hängen immer davon ab, in welcher Vene das Blutgerinnsel auftritt und mit welcher Geschwindigkeit sich das Blutgerinnsel gebildet hat. Ebenso beeinflusst die Größe des Thrombus die Symptome. So ruft der plötzliche Verschluss einer Vene stärkere Beschwerden hervor als eine Thrombose, die sich über Tage oder Wochen entwickelt und allmählich die Vene blockiert. Eine Thrombose ist immer ein Fall für den Arzt. Suchen Sie sich sofort ärztliche Hilfe und lassen Sie das Blutgerinnsel umgehend behandeln.
Im Prinzip kann sich ein Blutgerinnsel an allen Stellen des Körpers bilden. Beispiele sind:
- Bein: Am häufigsten entsteht die Thrombose im Bein, genauer gesagt in den tieferliegenden Bein- oder Beckenvenen. Daher rührt auch der Name „tiefe Venenthrombose“ (TVT).
- Arm: Deutlich seltener entsteht die Thrombose im Arm – dann sind die Symptome oft stärker ausgeprägt als bei Blutgerinnseln in der Bein- und Beckenregion.
- Analregion: Bildet sich im Venengeflecht rund um den Analkanal ein Blutgerinnsel, entsteht eine Analthrombose. Das Krankheitsbild wird auch Perianalthrombose oder Perianalvenenthrombose genannt.
- Gehirn: Bei einer Thrombose im Kopf verstopft ein Gefäß im Gehirn – dann kommt es zum Schlaganfall.
- Herz: Bildet sich in einem Herzkranzgefäß eine Thrombose, erleiden Betroffene einen Herzinfarkt.
Eine Venenthromboseim Bein erkennen Sie an folgenden Anzeichen:
- Der Unterschenkel oder das Bein schwillt bei einer Thrombose plötzlich an. Auch ein geschwollener Knöchel kann auf eine Thrombose hindeuten.
- Schwere- und Spannungsgefühl in der betroffenen Extremität.
- Eine Thrombose kann Schmerzen im Bein (besonders Wade) hervorrufen, vor allem bei körperlicher Belastung und beim Auftreten – beim Hochlagern bessern sie sich. Viele beschreiben die Schmerzen wie einen Muskelkater.
- Schmerzen im Fuß bei Thrombose, wenn Sie auf seine Innenseite drücken (Payr-Zeichen).
- Schmerzen in der Wade, wenn Sie den Fuß beugen (Homans-Zeichen) oder darauf drücken (Meyer-Zeichen oder Meyersche Druckpunkte bei Thrombose)
- Manchmal fühlt sich bei einer Thrombose das Bein überwärmt an.
- Die direkt unter der Haut verlaufenden Venen treten sichtbar hervor („Warnvenen“). Sie entstehen, weil sich das Blut einen Umweg sucht, wenn die Vene verstopft ist.
- Die Haut am Bein kann sich bläulich verfärben und spannen (sie „glänzt“).
- Bei einer Thrombose sind auch leichtes Fieber und ein beschleunigter Puls möglich.
Nicht alle Menschen mit einer Thrombose erleben jedoch solche Symptome. Manche verspüren auch keinerlei Beschwerden und die Thrombose verläuft unbemerkt. Der Körper ist auch in der Lage, das Blutgerinnsel selbst abzubauen. Außerdem sind die Thrombose-Symptome manchmal sehr unspezifisch und können bei anderen Erkrankungen vorkommen. Deshalb gelten diese Anzeichen als nicht aussagekräftig genug, um eine Thrombose zu diagnostizieren.
Bei den ersten Thrombose-Symptomen sollten Sie sofort ärztliche Hilfe einholen, zum Beispiel bei Ihrem Hausarzt oder einem Spezialisten für Gefäßmedizin, zum Beispiel aus dem Fachgebiet der Phlebologie oder Angiologie. Ärztinnen und Ärzte behandeln das Blutgerinnsel sofort nach der Diagnose. Sie versuchen, das Wachstum des Blutgerinnsels zu stoppen, den Blutfluss im betroffenen Gefäß möglichst schnell wiederherzustellen und lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden, etwa eine Lungenembolie. Eine Lungenembolie entsteht, wenn sich das Blutgerinnsel ganz oder teilweise aus der Bein- oder Beckenvene losreißt und mit dem Blutstrom in Richtung Lunge geschwemmt wird. Dort setzt es sich in einer Lungenarterie fest und verstopft sie.
Thromboseprophylaxe
Bei der Thromboseprophylaxe unterscheidet man zwei Varianten: Primärprophylaxe bedeutet, die Entstehung eines Blutgerinnsels schon im Ansatz zu verhindern, zum Beispiel bei Risikogruppen (z.B. Raucher, Übergewichtige, nach einer Operation, Schwangerschaft, Krankheiten wie Krebs oder Bluthochdruck). Unter Sekundärprophylaxe verstehen Ärztinnen und Ärzte, die Entstehung neuer Blutgerinnsel nach einer früheren Thrombose zu vermeiden.
Einer Thrombose vorbeugen können Sie eventuell, wenn Sie einige Risikofaktoren ausschalten, die wiederum die Gefahr für ein Blutgerinnsel erhöhen. Auf manche Risikofaktoren haben Sie aber keinen Einfluss, zum Beispiel auf Ihr Alter oder bestehende Grunderkrankungen, die das Thromboserisiko erhöhen. Dazu gehört zum Beispiel eine Krebserkrankung.
Einige allgemeine Tipps zur Thromboseprophylaxe:
- Achten Sie jeden Tag auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ratsam ist eine Trinkmenge von etwa 1,5 bis 2 Litern pro Tag. Gut sind Wasser (mit oder ohne Kohlensäure) oder Tee.
- Auch eine gesundeErnährung spielt bei der Vorbeugung einer Thrombose eine Rolle. Das Aktionsbündnis Thrombose gibt einige Tipps: Wählen Sie für Ihre Ernährung Lebensmittel mit vielen Ballaststoffe. Dazu gehören zum Beispiel Vollkornprodukte, Müsli, frisches Obst und Gemüse. Verzehren Sie vor allem pflanzliche Fette mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren und fettarme Milchprodukte. Bringen Sie zudem häufiger Fisch wie Seelachs, Forelle, Hering, Lachs oder Makrele auf den Tisch.
- Bringen Sie so viel Bewegung wie möglich in Ihren normalen Alltag. Nehmen Sie zum Beispiel die Treppen statt den Aufzug. Steigen Sie zum Einkaufen nicht in Ihr Auto, sondern unternehmen Sie einen Spaziergang. Bewegung ist eine der wichtigsten vorbeugenden Thrombose-Maßnahmen.
- Treiben Sie Sport zum Thrombose-Schutz, denn Sport stärkt Ihre Venen. Gut sind zum Beispiel Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren, (Nordic)Walking oder Schwimmen. (laut Aktionsbündnis Thrombose mindestens 3 mal 30 Minuten pro Woche). Auch Tanzen kann Ihre Venen stärken.
- Kalt-warme Güsse: Kneipp-Anwendungen fördern die Durchblutung und sorgen für starke Venen. Duschen Sie zum Beispiel häufiger kalt-warm (zuletzt kalt).
- Legen Sie tagsüber öfters einmal die Beine hoch. So kann das Blut leichter zum Herzen zurückfließen.
- Vermeiden Sie langes Stehen, Sitzen oder Liegen, denn dabei staut sich das Blut schneller.
- Falls Sie ausgeprägte Krampfadern haben (eine Thrombose der oberflächlichen Venen), lassen Sie diese von einem Arzt behandeln.
- Bei Übergewicht versuchen Sie einige Kilos abzunehmen und ein gesundes Normalgewicht (BMI 18,5 – 24,9) zu erreichen. Denn die überschüssigen Pfunde belasten auch Ihre Venen.
- Rauchen schädigt sämtliche Gefäße im Körper und fördert die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Diese ist wiederum ein Risikofaktor für verengte Gefäße und eine Thrombose.
Wer zu einer Risikogruppe für eine Thrombose zählt, beherzigt am besten Folgendes:
- Lange Reisen im Auto, Zug oder Flugzeug erhöhen das Risiko für eine Reisethrombose. Wenn Sie über längere Zeit unbeweglich sitzen, knicken die Venen ab und das Blut gerät ins Stocken. Eine gute Thromboseprophylaxe sind Thrombose-Strümpfe (Kompressionsstrümpfe). Sie erzeugen einen gewissen Gegendruck am Bein und sorgen dafür, dass der Blutfluss in Gang bleibt. Behalten Sie die Thrombose-Strümpfe auf dem gesamten Flug, im Auto oder Zug an.
- Einer Thrombose vorbeugen können Sie auch mit Fußgymnastik. Einige Übungen sind beispielsweise: Beim Reisen oder langem Sitzen im Büro lassen Sie Ihre Fußspitzen öfters kreisen oder heben Sie Ihren Fuß an, strecken die Zehen aus und heben Sie wieder an.
Gerinnungshemmende Medikamente setzen Ärzte zur Thromboseprophylaxe zum Beispiel ein, wenn Sie längere Zeit Bettruhe einhalten müssen, etwa nach einer Operation. Gerinnungshemmer (auch „Blutverdünner“) zum Schutz vor einer Thrombose gibt es zum Beispiel als Tabletten oder Spritze.
Thrombose in der Schwangerschaft vorbeugen
Werdende Mütter haben ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Der Grund ist, dass sich der Hormonhaushalt, die Zusammensetzung des Blutes und die Beschaffenheit der Venenwände verändern. Außerdem drückt das Ungeborene mit zunehmendem Wachstum immer stärker auf die Venen in der Bauchregion. Besonders gefährdet für eine Thrombose in der Schwangerschaft sind Frauen, in deren Familie schon Thrombosen, Schlaganfälle oder Lungenembolien vorgekommen sind – sie haben womöglich eine familiäre oder genetische Veranlagung dafür.
Besprechen Sie sich immer mit Ihrem Frauenarzt, der eventuell mittels einer Blutprobe die Blutgerinnung im Labor überprüfen lässt. Ist sie übermäßig aktiv, sind womöglich Thrombose-Strümpfe während der Schwangerschaft und eine Zeit lang nach der Geburt ratsam. Auch gerinnungshemmende Medikamente sind eventuell eine Möglichkeit zur Thromboseprophylaxe. Ansonsten sind allgemeine Thrombose-Maßnahmen hilfreich, zum Beispiel viel trinken, ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft.
Thrombose: Behandlung
Bei einer Thrombose ist schnelles ärztliches Handeln gefragt. Suchen Sie Ihren Hausarzt oder einen Gefäßspezialisten auf beziehungsweise rufen Sie im Zweifelsfall auch den Notarzt. Ziel der Thrombose-Behandlung ist es, das Wachstum des Blutgerinnsels zu bremsen und den Blutfluss im blockierten Gefäß wiederherzustellen. Wichtig ist es zudem, schwerwiegende Komplikationen wie eine lebensgefährliche Lungenembolie oder ein postthrombotisches Syndrom zu vermeiden. Dabei nimmt das tiefe Venensystem mit den Venen und Venenklappen dauerhaften Schaden. Je schneller die Thrombose-Behandlung einsetzt, desto besser sind die Behandlungsaussichten. Im Prinzip ist die Thrombose heilbar. Welche Möglichkeiten Ärzte bei der Thrombose-Therapie haben, zeigt folgende Übersicht.
Thrombose-Medikamente
Gerinnungshemmende Thrombose-Medikamente (Antikoagulanzien) unterstützen den Organismus bei der Beseitigung des Blutgerinnsels. Sie helfen ihm dabei, dass er das Blutgerinnsel selbst abbauen kann. Außerdem verhindern sie, dass das Blutgerinnsel weiterwächst und bannen die Gefahr einer Lungenembolie. Die Thrombose selbst auflösen können diese Medikamente jedoch meist nicht. Zur Anfangsbehandlung der Thrombose gibt es verschiedene Medikamente. Einige werden als Spritze oder Infusion verabreicht, andere als Tabletten oder Kapseln.
Es gibt mehrere Gruppen von Medikamenten (Gerinnungshemmern) zur Thrombose-Behandlung:
- Thrombozytenaggregationshemmer (Plättchenhemmer): Sie kommen vor allem nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zum Einsatz. Ein häufig eingesetzter Wirkstoff ist Acetylsalicylsäure (ASS) als Tabletten.
- Orale Antikoagulanzien: Dazu gehören Gruppe direkte orale Antikoagulanzien (DOAK, z.B. Wirkstoffe Apixaban, Rivaroxaban, Edoxaban) und Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Phenprocoumon, Warfarin, Acenocoumarol). Es gibt sie ebenfalls als Tabletten.
- Heparine: Unterschieden werden niedermolekulare Heparine (NMH) und unfraktionierte Heparine (UFH). Heparine kommen als Spritze (Injektion) unter die Haut oder als Infusion in die Vene zum Einsatz.
- Fondaparinux: Der Wirkstoff wird unter die Haut gespritzt.
Für viele Patienten ist es ratsam, die Thrombose-Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten (meist als Tabletten) anschließend einige Monate weiterzuführen. Erhaltungstherapie nennen Ärzte diese Strategie. Sie hilft dabei mit, dass sich keine neuen Thrombosen bilden. In dieser Erhaltungstherapie werden heute bevorzugt neuere Antikoagulanzien (direkte orale Antikoagulanzien = DOAK) eingesetzt. Ihr Vorteil ist, dass keine ständigen Kontrollen der Blutgerinnungswerte mehr nötig sind. Anders ist dies bei den Vitamin K-Antagonisten (Cumarinen). Dabei müssen die Blutgerinnungswerte (INR-Wert oder Quickwert) regelmäßig überwacht werden. In Schulungen können Patienten erlernen, wie sie den INR-Wert selbst messen.
Daneben ist eine Thrombose-Salbe erhältlich, die den Wirkstoff Heparin enthält. Sie eignet sich aber nur bei oberflächlichen Venenentzündungen.
Thrombose-Strümpfe
Bei einer Kompressionstherapie wird ein gewisser Druck von außen auf die Venen erzeugt. Zunächst wird ein fester Kompressionsverband angelegt. Nach einigen Tagen folgen individuell angepasste Thrombose-Strümpfe (auch „Thrombose-Socken“). Die meisten gesetzlichen Krankenkassen übernehmen alle sechs Monate (zweimal pro Jahr) die Kosten für die Thrombosestrümpfe. Sie gehören zu den medizinischen Hilfsmitteln. Ärzte und Ärztinnen können sie auf Rezept verschreiben.
Der erhöhte Druck durch den Kompressionsstrumpf von außen soll den Blutfluss in den Venen verbessern und die Beschwerden lindern, etwa Schmerzen und Schwellungen. Die Kompressionsbehandlung fördert zudem die Auflösung des Blutgerinnsels und senkt das Risiko von Komplikationen. Dazu gehören die Lungenembolie und ein postthrombotisches Syndrom. Dabei nehmen die Venen und Venenklappen dauerhaften Schaden.
Thrombose-Socken gibt es in vier verschiedenen Stärkegraden (Klassen). Geeignet sind Thrombose-Strümpfe auch für Risikopatienten, um einer Reisethrombose vorzubeugen, zum Beispiel auf langen Autofahren oder Flugreisen. Durch das lange Sitzen fließt das Blut langsamer und es besteht „Staugefahr“.
Thrombose-OP
Die Thrombektomie ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem Ärzte das Blutgerinnsel im Rahmen einer OP entfernen. Diese Thrombose-OP kann zum Beispiel bei einem Schlaganfall zum Einsatz kommen. Speziell ausgebildete Fachleute aus der Neuroradiologie führen die Thrombektomie durch. Die Thrombektomie ist zwar sehr effektiv, aber auch mit einigen Risiken behaftet. Mögliche Komplikationen sind Gefäßverletzungen und Blutungen im Gehirn. Zur Behandlung von verschlossenen Beinvenen kommt diese OP-Methode nur selten zum Einsatz. Nach der OP sind gerinnungshemmende Medikamente und eine Kompressionstherapie für die Patienten unvermeidlich.
Daneben gibt es die Möglichkeit, ein Blutgerinnsel in einer Beckenvene von der Leiste aus im Rahmen einer Kathetertherapie zu entfernen. Das Gefäß wird mit einem kleinen Ballon aufgedehnt (Ballondilatation). Anschließend lässt sich ein Stent in die Beckenvene einbringen und das Gefäß stabilisieren. Es gibt Stents, die sich speziell für das Venensystem eignen. Diese Thrombose-Therapie eignet sich ebenfalls nur für wenige Fälle.
Thrombolyse - die Thrombose auflösen
Mittels Thrombolyse wird versucht, die Thrombose aufzulösen. Bei dieser Thrombose-Therapie kommen spezielle Medikamente zum Einsatz, sogenannte Thrombolytika. Beispiele für solche Arzneien sind die Wirkstoffe Urokinase, Streptokinase oder Alteplase (rt-PA). Ärzte verabreichen sie als Infusion über ein oder mehrere Tage. Weil das Risiko für schwere Blutungen erhöht ist, wenden Ärzte die Thrombolyse heute nur noch selten an.
„Eine akute OP ist nur sehr selten notwendig“
Eine Thrombose kann meistens mit gerinnungshemmenden Medikamenten ausreichend behandelt werden. In manchen Fällen ist aber ein Eingriff notwendig.
Prof. Dr. Karin Pfister , Leiterin der Abteilung für Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Regensburg. Dort ist sie auch als Universitätsprofessorin für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie tätig.Prof. Pfister hat sich unter anderem auf die chirurgische Behandlung von Aneurysmen und Krampfandern spezialisiert. Sie ist zudem Co-Autorin der Leitlinie zur Behandlung des Bauchaortenaneurysmas und hat die operative Behandlung von Patienten mit Aortenerkrankungen zu einem der Forschungsschwerpunkte des Universitätsklinikums Regensburg gemacht.
Ja, es gibt tatsächlich mehr Fälle von Thrombosen als vor der Pandemie. Das liegt zum einen daran, dass das Coronavirus die Blutzusammensetzung verändert und zum anderen haben sich viele Covid-Erkrankte während der Erkrankung wenig bewegt, waren gar bettlägerig. Nicht wenige sind auch durch Long Covid geschwächt und weniger mobil. All das kann die Entstehung einer Thrombose fördern.
Blutgerinnsel bilden sich leichter, wenn das Blut langsam fließt. Sehr häufig entwickeln sie sich daher in den Venen des Unterschenkels, denn dort fließt das Blut gegen die Schwerkraft besonders langsam Richtung Herzen.
Wenn im Bein zum Beispiel beim Anfassen der Wade oder beim Anheben des Fußes plötzlich Schmerzen entstehen. Oder wenn an den Beinen ein Spannungsgefühl oder starkes Ziehen, eine Schwellung, eine rötlich bis bläuliche Verfärbung und ein übermäßiges Wärmegefühl entstehen, sind das deutliche Warnsignale. Wer diese Beschwerden hat, sollte sie auf jeden Fall schnell von einem Arzt abklären lassen, um nicht der Gefahr einer lebensbedrohlichen Lungenembolie ausgesetzt zu sein.
Das ist sehr, sehr selten nötig. In den meisten Fällen lässt sich das Blutgerinnsel medikamentös stabilisieren. Kompressionstherapie und Blutverdünnung reduzieren die Gefahr der Lungenembolie und das Risiko von Folgeschäden, dem sogenannten, postthrombotischen Syndrom. Das Wiedereröffnen der Gefäße oder eine Bildung von Umgebungskreisläufen mit den oberflächlichen Venen erledigt der Körper selbst. Im Verlauf kann insbesondere bei Verschluss einer tiefen Becken- oder Beinvene ein Eingriff notwendig sein. Denn dieser kann zu einem Venengeschwür bei dauerhaften Venenschädigungen führen. Beim Eingriff, der sogenannten Thrombektomie, entfernen Gefäßchirurgen das Gerinnsel aus den betroffenen Venen, heute meist mit Hilfe eines Katheters. Akut ist dies aber nur sehr selten erforderlich, um ausgeprägte Beschwerden oder das Risiko einer Lungenembolie zu reduzieren.
Interview: Yvonne Küster
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Thrombose: Welcher Arzt ist der richtige?
Eine Thrombose sollten Sie umgehend ärztlich behandeln lassen. Suchen Sie sofort Ihren Hausarzt oder einen Spezialisten für Gefäßmedizin auf, zum Beispiel aus der Phlebologie oder Angiologie. Im Zweifelsfall rufen Sie den Notarzt unter der 112. Eine Thrombose lässt sich ambulant beim Arzt oder im Krankenhaus behandeln. Es gilt, das Wachstum des Blutgerinnsels mit Medikamenten zu stoppen, dem Körper bei der Auflösung des Thrombus zu helfen und eine lebensgefährliche Lungenembolie zu verhindern.
Thrombose: Ursachen und Risikofaktoren
Ärzte unterscheiden hauptsächlich drei Ursachen für die Thrombose, die das Blut stocken lassen und einen Blutstau begünstigen. Nach dem Pathologen Rudolf Virchow heißen sie auch das Virchow‘sche Trias:
- Veränderte Gefäßwände
- Veränderte Fließgeschwindigkeit des Blutes
- Veränderte Zusammensetzung des Blutes
Meist sind mehrere Faktoren zugleich am Werk, wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus) entsteht. Einige dieser Ursachen und Risikofaktoren der Thrombose können Sie selbst beeinflussen, andere dagegen nicht, zum Beispiel Ihr Alter.
Veränderungen an den Gefäßwänden
Bei Verletzungen an der Gefäßwand setzt der Organismus den Prozess der Blutgerinnung in Gang. An die beschädigte Innenwand des Gefäßes lagern sich zunächst Blutplättchen (Thrombozyten) an. Anschließend tritt der Gerinnungsstoff Fibrin auf den Plan, der gemeinsam mit den roten Blutkörperchen ein Blutgerinnsel bildet – den Thrombus.
Einige Faktoren begünstigen Gefäßveränderungen, zum Beispiel:
- Alter: Mit zunehmenden Lebensjahren „verschleißen“ nicht nur sämtliche Organe und Gewebe, sondern auch die Gefäße
- Venenentzündungen
- Krampfadern
- frühere Thrombose
- Zuckerkrankheit Diabetes: Ein langfristig erhöhter Blutzucker schädigt auch die Gefäße
- Operationen und Unfälle lassen manchmal auch die Gefäße leiden
- Krebserkrankung - manche Tumoren können Substanzen bilden, welche die Blutgerinnung aktivieren und so die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen. Auch wenn ein Tumor auf ein Gefäß drückt oder in eine Vene oder Arterie hineinwächst, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Thrombose.
- Rauchen
Veränderte Fließgeschwindigkeit des Blutes
Manche Faktoren und Krankheiten drosseln die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Gefäßen und begünstigen einen Blutstau und damit ein Blutgerinnsel. Dazu zählen beispielsweise:
- Krampfadern
- Aneurysma: In den Gefäßaussackungen fließt das Blut langsamer
- Herzerkrankungen, etwa eine Herzschwäche
- Tumoren, etwa im Bauchraum, die auf die Venen drücken
- Bewegungsmangel, zum Beispiel durch lange Bettlägerigkeit nach einer Operation oder einen Druck- oder Gipsverband
- Langes Sitzen, mangelnde Bewegungsmöglichkeiten, etwa auf Reisen – die Venen knicken ab
- Schwangerschaft: Das Baby drückt immer stärker auf die Gefäße, wenn es wächst
Veränderte Zusammensetzung des Blutes
Und zuletzt sind einige Faktoren bekannt, die das Blut „eindicken“ und es leichter gerinnen lassen. Auch diese erhöhen das Risiko für einen Thrombus. Solche Risikofaktoren sind:
- Schwangerschaft (Hormone)
- Hormonelle Verhütungsmittel (z.B. die Anti-Baby-Pille – sie steht mit einem erhöhten Risiko für Thrombose in Verbindung)
- Hormonersatztherapie (HRT) in den Wechseljahren
- Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme – Sie trinken zu wenig
- Starkes Schwitzen, etwa im Job, beim intensiven Sport oder bei Fieber
- Einnahme entwässernder Medikamente (Diuretika)
- Störungen der Blutgerinnung – erblich bedingt durch die Gene oder erworben, zum Beispiel aufgrund von Krankheiten; auch manche Medikamente stören die Blutgerinnung
- Nahrungsmittel oder Gifte, welche die Blutgerinnung beeinflussen – so verstärken zum Beispiel Lebensmittel mit viel Vitamin K die Blutgerinnung (z.B. grünes Blattgemüse wie Spinat, Mangold). Ratten- oder Schlangengifte können die Blutgerinnung ebenfalls stören.
- Krebserkrankung (siehe oben)
- Infektionskrankheiten mit Fieber
Neben diesen drei Hauptursachen sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, die das Thrombose-Risiko erhöhen.
Dazu gehören zum Beispiel:
- Schwangerschaft: Eine Thrombose in der Schwangerschaft begünstigt eine tiefe Venenthrombose.
- Hormonelle Verhütungsmittel: So ist beispielsweise eine Thrombose durch die Anti-Baby-Pille gut bekannt
- Hormonersatztherapie in den Wechseljahren
- Thrombose nach OP: Eine Operation erhöht die Thrombose-Gefahr
- Blutgerinnungsstörungen: erblich bedingt oder im Lauf des Lebens erworben
- Infektionen, Fieber
- schwere Verletzungen
- Längere Bettlägerigkeit, Ruhigstellung des Beins, zum Beispiel durch einen Druck- oder Gipsverband
- Ausgeprägte Krampfadern erhöhen die Thrombose-Gefahr
- frühere Thrombose oder familiäre Veranlagung dafür (Eltern, Geschwister)
- manche Krebsarten, z.B. Bauchspeicheldrüse-, Magen-, Lungen- oder Nierenkrebs
- starkes Übergewicht
- Rauchen – es schädigt alle Gefäße des Körpers
- Alter – mit zunehmenden Lebensjahren „altern“ auch die Gefäße und werden anfälliger für Erkrankungen
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Thrombose: Diagnose
Bei einer Thrombose ist schnelles ärztliches Handeln gefragt. Die Thrombose-Therapie sollte so schnell wie möglich beginnen. Besonders gefürchtet ist eine Folge der Thrombose: die Embolie in der Lunge. Sie ist lebensbedrohlich. Löst sich das Blutgerinnsel aus dem Gefäß im Bein und wird in Richtung Lunge geschwemmt, kann sie ein Lungengefäß verstopfen. Ärzte sprechen dann von einer Lungenembolie.
Einige Tipps, wenn Sie eine Thrombose vermuten oder vorab über Ihr persönliches Thromboserisiko besser Bescheid wissen möchten:
- Eine erste Einschätzung erhalten Sie, wenn Sie anhand Ihrer Symptome einen Thrombose-Selbsttest als „Schnell-Check“ vornehmen (siehe Abschnitt „Symptome“). Suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe, wenn ein oder mehrere Symptome auf Sie zutreffen.
- Das Aktionsbündnis Thrombose bietet einen Online-Risiko-Check (unter www.risiko-thrombose.de/online-risikocheck.html), der Anhaltspunkte für Ihr individuelles Thromboserisiko liefert. Einen Besuch in der Arztpraxis ersetzt dieser Thrombose-Selbsttest aber nicht.
Am Anfang der Thrombose-Diagnose steht immer das Gespräch zwischen Arzt und Patient zu Ihrer Krankengeschichte, die Anamnese. Wichtig sind zum Beispiel folgende Fragen:
- Welche Symptome haben Sie genau und seit wann bestehen sie?
- Wo verspüren Sie die Beschwerden und wie intensiv sind sie ausgeprägt?
- Bessern oder verschlechtern sie sich in manchen Situationen?
- Hatten Sie früher schon einmal eine Thrombose?
- Sind Krankheiten bei Ihnen bekannt?
- Nehmen Sie Medikamente ein? Wenn ja: welche?
- Liegt eventuell eine Schwangerschaft vor?
- Rauchen Sie? Wenn ja: Seit wann und wie viel?
- Wie viel bewegen Sie sich täglich?
Anhand dieser und anderer Fragen können Ärzte meist schon eine erste Einschätzung treffen. Dann folgt eine körperliche Untersuchung beim Verdacht auf Thrombose. Der Arzt tastet die Extremität ab, die unter Thromboseverdacht steht. Schwellungen, Verfärbungen, Schmerzen, Spannungsgefühle, Druckempfindlichkeit oder hervortretende Venen erhärten den Verdacht auf eine Thrombose. Dann schließen sich weitere Untersuchungen an, unter anderem:
Ultraschall (Sonografie)
Besonders aussagekräftig ist die Kompressionssonografie, bei der der Arzt die verdächtige Vene mit dem Ultraschallkopf zusammendrückt. Ist dies problemlos möglich, liegt keine Thrombose in diesem Bereich vor. Lässt sich dagegen die Vene nicht oder nur teilweise komprimieren, ist dies ein Anzeichen für ein Blutgerinnsel. Hilfreich kann auch eine Doppler-Sonografie (auch Duplex-Sonografie) in Kombination mit der Kompressionssonografie sein, eine weitere Ultraschall-Methode. Dabei lassen sich die Venen und der Blutfluss darstellen, auch Blutgerinnsel sind manchmal sichtbar. Ist ein Thrombus nachweisbar, beginnt sofort die Thrombose-Therapie.
Blutuntersuchung / Blutwerte
Ist eine tiefe Beinvenenthrombose durch die Ultraschalluntersuchung nicht nachgewiesen, aber auch nicht sicher auszuschließen, folgt eine Blutuntersuchung. Dabei werden bestimmte Blutwerte – die sogenannten D-Dimere – bestimmt. Das sind Bruchstücke von Eiweißen, die als Spaltprodukte des Fibrins entstehen. Fibrin hilft beim Abbau von Blutgerinnseln mit und kann somit wichtige Hinweise auf eine Thrombose liefern.
Liegen die Werte der D-Dimere im Normbereich, ist eine Thrombose ausgeschlossen und es findet keine Behandlung statt. Sind in diesem Thrombose-Test die D-Dimer-Werte im Blut erhöht, kann ein Blutgerinnsel dahinterstecken. Allerdings sind die D-Dimere auch in vielen anderen Fällen erhöht: nach einer OP, bei Infektionen, einer Schwangerschaft, Krebserkrankung, Entzündung oder Verletzung. Daher wird bei erhöhten D-Dimer-Blutwerten innerhalb von vier bis sieben Tagen eine Kontrolle mittels Kompressionsultraschall in Kombination mit der Duplexsonografie durchgeführt, um eine Venenthrombose im Bein aufzuspüren oder auszuschließen.
Weitere bildgebende Verfahren
Auch eine Computertomografie (CT) und Magnetresonanz-Venografie (Darstellung von Gefäßen mittels Magnetresonanztomografie = MRT) können Thrombosen sichtbar machen. Ist ein Blutgerinnsel nachweisbar, beginnt die Thrombose-Behandlung.
Thrombose: Verlauf und Folgen
Der Verlauf der Thrombose hängt immer vom Ort und der Größe des Blutgerinnsels, aber auch von einer schnellen Diagnose und Behandlung ab. Zudem spielen andere Faktoren wie bestehende Begleiterkrankungen für den Verlauf eine Rolle. Behandeln Ärzte die Thrombose schnell und konsequent, haben Patienten gute Chancen auf eine vollständige Heilung.
Die Dauer der Thrombose lässt sich nicht so einfach beziffern – sie kann in leichten Fällen einige Tage und in schweren Fällen einige Wochen betragen. Zu beachten ist, dass jeder Mensch nach einer überstandenen Thrombose ein erhöhtes Risiko für neue Blutgerinnsel hat. Eine gute Thromboseprophylaxe ist also enorm wichtig!
Eine Thrombose kann jedoch verschiedene Folgen nach sich ziehen, die auch lebensbedrohlich sein können. Diese Gefahr ist umso größer, je später Ärzte das Blutgerinnsel diagnostizieren und behandeln.
Die wichtigsten Folgen einer Thrombose sind:
- Lungenembolie: Löst sich das Blutgerinnsel aus dem Gefäß im Bein und wird in Richtung Lunge geschwemmt, kann es ein Lungengefäß verstopfen. Auf die Thrombose kann eine Lungenembolie folgen. Sie ist lebensgefährlich. Durch die Gefäßblockade in der Lunge kann der Körper nicht mehr genügend Sauerstoff aufnehmen, was sich durch Atemnot bemerkbar macht. Schließlich droht ein Herz-Kreislauf-Versagen, weil das Herz gegen den erhöhten Druck in der Lunge anpumpen muss. Somit kann eine Thrombose tödlich enden.
- Postthrombotisches Syndrom: Dabei erleiden die Gefäßwände oder Venenklappen Schaden, weil sich das Blut dauerhaft in der Vene staut. Die Beschwerden sind Krampfadern, chronische Schwellungen, Hautveränderungen (bräunliche Verfärbung) am Unterschenkel und schlimmstenfalls Geschwüre. Oft entwickelt sich das postthrombotische Syndrom erst mit einiger zeitlicher Verzögerung: Wochen, Monate oder sogar Jahre nach der Thrombose.
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Leben mit Thrombose
Leben mit Thrombose bedeutet für viele Betroffenen, dass sie auf einen gesunden Lebensstil achten sollten. Wichtig ist es, nach einer Thrombose die Gesundheit der Venen zu fördern. Diese Tipps können dabei helfen:
- Gesunde Ernährung
- Ausreichend trinken, am besten kalorienfreie Getränke wie Wasser oder ungesüßten Tee
- Thrombose und Alkohol vertragen sich nicht gut. Gehen Sie daher mit Alkohol vorsichtig um oder verzichten Sie besser ganz auf alkoholische Getränke. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stuft Alkohol inzwischen allgemein als nicht empfehlenswert ein. Wenn Sie nach einer Thrombose gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten Sie umso mehr auf Ihren Konsum an Alkohol achten. Er kann die Wirkung der Therapie abschwächen und eine Thrombose kann sich leichter bilden.
- Viel Bewegung und Sport – was man nicht nach einer Thrombose machen sollte oder darf, ist langes Sitzen, Stehen oder Liegen. Dies kann eine Thrombose begünstigen.
- Regelmäßige Fuß- und Venengymnastik
- Nicht rauchen
Nach einer Thrombose darf man Autofahren. Achten Sie bei längeren Autofahrten jedoch auf regelmäßige Pausen. Steigen Sie häufiger aus dem Fahrzeug und gehen Sie einige Schritte. Das gilt sowohl für Fall, dass Sie selbst Autofahren, als auch, wenn Sie Beifahrer sind. Auch Fliegen nach einer Thrombose ist erlaubt. Wählen Sie am besten einen Sitz am Gang, weil sie so mehr Beinfreiheit haben und besser Fußgymnastik betreiben können. Außerdem können Sie einfacher einige Schritte auf und ab gehen. Wenn Sie zu einer Risikogruppe für eine Thrombose gehören, tragen Sie auf längeren Flügen durchgehend Kompressionsstrümpfe. Falls Sie gerinnungshemmende Medikamente einnehmen: Wenden Sie diese regelmäßig und so lange wie mit Ihrem Arzt vereinbart an.
Fazit: Sie können also auch selbst in Ihrem Alltag etwas tun, um einer Thrombose vorzubeugen beziehungsweise ein erneutes Blutgerinnsel zu verhindern.
Quellen
- S2k-Leilinie: Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie (Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA)); Stand: 14.02.2023
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Angiologie: www.risiko-thrombose.de; Abruf 22.11.2024
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Angiologie. Venen-Ratgeber: www.dga-gefaessmedizin.de; Abruf: 24.11.2024
- Online-Informationen Deutsche Gefäßliga: www.deutsche-gefaessliga.de; Abruf: 22.11.2024
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 22.11.2024
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 24.11.2024
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Phlebologie e.V.: www.phlebology.de; Abruf: 24.11.2024
- Online-Informationen Thrombose Initiative e.V.: www.thrombose-initiative.de; Abruf: 24.11.2024