Der Motor unseres Lebens arbeitet still, effizient und rund um die Uhr. Unermüdlich schlägt das Herz mehr als 60-mal in der Minute, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Als Druck- und Saugpumpe lässt es Blut im Körper zirkulieren und versorgt sich dabei auch selbst. Sauerstoff und Nährstoffe führen ihm die Herzkranzgefäße zu. Werden diese etwa durch ein Blutgerinnsel oder Ablagerungen im Inneren verstopft, funktioniert der fein abgestimmte Mechanismus nicht mehr, die Versorgung ist unterbrochen. Der Lebensmotor stottert – oder bleibt im schlimmsten Fall stehen.
Direktor des Diabeteszentrums am Herz und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen
Herzinfarkt-Risiko
Bis zu 4-mal so hoch ist das Risiko von Diabetikern für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie das in der Gesamtbevölkerung.
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Herzinfarkt vorbeugen
Der gestörte Zuckerstoffwechsel schädigt auf Dauer auch die Gefäße. Bewusst ist diese potenzielle Gefahr nicht jedem. „Die meisten Diabetiker haben Angst davor, zu erblinden oder ein Bein zu verlieren. Über ihr Herz machen sie sich keine Gedanken“, bedauert Experte Tschöpe. Er empfiehlt, sich vom Hausarzt einmal pro Quartal die Werte von Blutzucker, Blutdruck und Blutfetten kontrollieren zu lassen – egal, ob Symptome da sind oder nicht. So lässt sich, möglicherweise in Kombination mit modernen Medikamenten, die Gefahr eines Herzinfarkts drastisch verringern.
Notfall: Bei einem Infarkt zählt jede Minute
Tritt ein Infarkt auf, zählt jede Minute. Je schneller die Durchblutung der Herzkranzgefäße wiederhergestellt ist, desto größer ist die Überlebenschance, und desto geringer fallen die Langzeitfolgen aus. Um das Rennen gegen die Zeit zu gewinnen, sollten Sie auch bei unklaren Symptomen sofort die 112 wählen. Denn: Nicht immer geht ein Herzinfarkt mit dem klassischen Brustschmerz einher.
Symptome bei einem Herzinfarkt
Vor allem Frauen spüren viel häufiger Schmerzen im Rücken oder im Bauch, leiden unter Herzklopfen oder Übelkeit. Das Tückische ist, dass auch Menschen mit Diabetes oft untypische Symptome haben – oder gar keine, weil bei ihnen mitunter feinste Schmerzrezeptoren in den Geweben um das Herz vom Zucker geschädigt sind.
Blutzuckerspitzen erhöhen nicht nur das Risiko eines Herzinfarkts, sondern auch das, an den Auswirkungen zu sterben. „Der Herzinfarkt eines Diabetikers nimmt immer einen schwereren Verlauf, weil nicht nur die Gefäße betroffen sind, sondern auch der Herzmuskel selbst“, erklärt Klinikdirektor Tschöpe. Anders als bei nicht Zuckerkranken trifft der Infarkt bei ihnen auf eine durch den Zucker angegriffene Muskelzelle. Patienten, die nach einem Herzinfarkt oder einer Herzoperation auf der Intensivstation liegen, können schon durch hohe Nüchternglukosespiegel einen kardiogenen Schock erleiden, der durch akutes Pumpversagen des Herzes ausgelöst wird. Auch eine Hypoglykämie, also ein zu starkes Absinken des Blutzuckerspiegels, verkraftet das Herz möglicherweise nicht. Die Blutzuckerkontrolle ist deshalb rund um einen Infarkt oder Eingriff überlebenswichtig.
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Herzinfarkt behandeln
Doch nicht immer sind Stents das richtige Mittel, um die Gefahr zu bannen. Zwar können Kardiologen heute ein Herz mit mehreren Gefäßstützen versorgen. Aber je komplizierter oder zahlreicher die Engstellen sind, desto eher ist eine Bypass-Operation am offenen Herz nötig. Ein Herzchirurg näht dabei eine Vene oder Arterie als Überbrückung auf die Problemstelle am erkrankten Gefäß.
Gesund leben für das Herz
So schützen Sie Ihr Herz:
- Bewegung: vier- bis fünf-mal pro Woche 30 bis 40 Minuten Ausdauertraining.
- Ernährung: Als herzgesund gilt mediterrane Kost. Normalgewicht entlastet das Organ.
- Rauchstopp! Jede Zigarette verkürzt das Leben statistisch um 25 bis 30 Minuten.
- Blutfette: Hohe Cholesterinwerte gefährden das Herz.
- Entspannung: Druck rausnehmen! Sport, Entspannungstechniken und Auszeiten senken den Stresspegel.
Dies ist eine gekürzte Fassung aus Gut leben mit Diabetes Nr. 10/20. Das Magazin aus dem "Zukunftspakt Apotheke" von Noweda und Burda erhalten Sie jeden Monat neu kostenlos in teilnehmenden Apotheken.